Dort lebten vor sehr langer Zeit
sehr feine und reiche Edelsleut.
Sie kannten nur Wohlstand und Herrlichkeit.
Nichts wussten sie von Armut oder Leid.

Den ganzen Reichtum mit all seiner Pracht
verdankten sie einem kleinen Baum.
Doch nie hatte jemand daran gedacht.
Er stand nur da, man beachtete ihn kaum.

Ein Drache pflanzte ihn vor vielen Jahren
in dieses schöne, reiche Land
als die ersten Menschen dort waren.
Seinen Namen hat niemand gekannt.

Solange der Baum an seinem Platze steht
und seine Wurzeln nicht verenden,
so hatte der Drache das Land beschwört,
werden Reichtum und Wohlstand niemals enden.

Doch die Menschen erkannten es nicht,
das Glück, das er ihnen schenkte.
Jeder sah nur sein eigenes Ich,
als das Unheil sich über sie senkte.

Der Baum war im Weg. Er wurde gefällt.
Niemand an seine Bedeutung gedacht.
Sie hatten ihren Untergang gewählt
und damit das Unglück entfacht.

Ein Untier legte sich über das Land,
breitete aus seine hässlichen Schwingen.
Neid, Hass und Gier nahmen überhand.
Nichts wollte den Menschen mehr gelingen.

Die Gier hat keine Grenzen gekannt.
Der Neid in ihren Adern schwelte.
Hat jedes Herz in Stein verbannt.
Bis der Hass jegliches Leben entseelte.

So soll es einst geschehen sein
und die Geschichte sagt,
es wird ein Kind das Land befrein,
wenn es seinen Weg dahin wagt.

Nur ein Kind mit reinem Herzen,
welches nie die Angst gekannt,
befreit das Land von seinen Schmerzen
und das Untier wird verbannt.

In einem Lande weit von hier
hat ein Kind sich aufgemacht.
Furchtlos trat es vor das Ungetier
und berührte es ganz sacht.

Als die kleine Hand die Haut berührt,
erstaunt das Untier über soviel Mut,
dann sah es den Grund und war gerührt.
Nur ein blindes Kind sieht mit dem Herzen gut.

Das erweichte sein steinernes Herz
für einen kurzen Augenblick,
befreite das Land von seinem Schmerz
und ließ nur ein Samenkorn zurück.

Lang ist es her, fast wie ein Traum.
Das Land erholte sich geschwind.
 Längst steht dort ein neuer Baum
zur Erinnerung an das mutige Kind.
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