Der Drache am Fenster von Sarah |
Es war bei Nacht, gehüllt in Schlaf auf Kissen ruhte ich. Ein Kratzen, ganz leis, am Fenster. Benommen, schlafestrunken knarren Füße, die wohl die meinen sind. Ich halten inne. Die Augen spielen mir einen Streich. Ich reibe sie, schließe, öffne und dennoch Er sitzt da. Ganz ruhig. Bläht seine Nüstern auf. Des Drachens warmer Atem trifft meinen nackten Arm. Gänsehaut verfliegt wie sie gekommen ist. Ich habe keine Angst. Was ist schon dabei? Ein kleiner Drache sitzt auf meinem Fensterbrett. Ganz sacht, gekrümmter Finger! Berühr ihn nur! Einem Halbmond gleich, das grüne Händchen. Die Haut ganz ledern, wild geschuppt. Ein Traumwesen bist du mein kleiner Freund. Ein Krokodil mit Engelsflügeln wohl. Schaust mich an. Als wolltest mich an der Hand mitnehmen. Lass uns fliegen! Doch nein, widersteh dem törichten Wunsch. Der Welt du doch nicht entkommen kannst. Die Sonne streckt schon ihre leuchtenden Fühler aus. Wieder mein Blick die Fensterbank trifft. Einen Augenaufschlag später, nur kaltes Holz ist dort zu sehen. © Sarah
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