Der Drachenstein von Dragonstarlight
Prolog

"Du bist fies!" Melissa Body hatte sich gerade mal wieder mit ihrer Mutter gestritten, knallte die Tür zu ihrem Zimmer zu und schloss ab. Patsy, ihre Katze, kam zu ihr, als sie sich gerade verzweifelt auf ihr Bett setzte. "Meine Mutter ist so gemein! Alle meine Freunde fahren in den Ferien nach Mallorca. Und ich darf nicht mit, nur weil ich eine Fünf in Mathe habe. Die Welt ist so ungerecht! Die anderen können sich schön amüsieren, während ich hier versauern muss. Warum müssen wir auch in so einem Kaff wohnen, wo nie etwas los ist? Ach Patsy, die Welt ist wirklich so ungerecht!" Die Katze schien Melissas Gejammer nicht weiter zu interessieren und zerrupfte währenddessen Mels Pulli, der lose über einer Stuhllehne hing. "Hey, was machst du da Patsy? Du kannst doch nicht einfach meinen Pullover zerfleddern!" schrie Melissa. Patsy, die solch eine Behandlung nicht gewöhnt war, flüchtete unter den Bücherschrank und warf dabei den Pulli auf den Boden. Gerade, als Melissa ihn aufheben wollte, hörte sie Schritte hinter sich und sah an der gegenüberliegenden Wand einen Schatten. Ihre Mutter konnte es nicht sein, denn die Tür war abgeschlossen. Also drehte sie sich schnell herum, um nachzuschauen, wer in ihrem Zimmer war, aber dort war niemand. Sie sah zurück, wo sie den Schatten als erstes gesehen hatte. Er war noch da, aber in ihrem Zimmer war niemand außer Mel und Patsy.  "Wer - oder besser gesagt - Was ist das?" dachte Mel verwirrt und erschrocken. "Ich glaube, ich träume. Ich kann nur träumen. So etwas gibt es nicht. Schatten, die keine Körper besitzen. Ich glaube ich lese zu viele Fantasy-Bücher", sagte sie zu sich selbst. Doch dann fing der Schatten an zu sprechen: "Hilf uns!" Das war alles. Keine Vorstellung, keine genaue Erklärung. Nur diese zwei Worte. "Wer... wer bist du?" stotterte Mel. Der Schatten antwortete nur: "Hilf uns!" - und verschwand. Mel drehte sich zu Patsy um, die ihre Haare sträubte. Dann stieß sie einen Laut aus, den Melissa noch nie von einer Katze gehört hatte und sprang aus dem Fenster. "Was war das? Bin ich jetzt verrückt geworden? Ich fass es einfach nicht!" "Melissa mach auf. Telefon für dich", rief plötzlich ihre Mutter aus dem Wohnzimmer. "Wer ist denn dran?" fragte Mel voller Angst, es könnte wieder dieser sprechende Schatten sein. "Es ist Jenny. Sie will sich wahrscheinlich von dir verabschieden." Sie atmete auf, machte die Tür auf und nahm das Telefon in die Hand. "Hallo Jenny."

Abends, als Mel im Bett lag, hörte sie wieder  die Stimme, die sie bereits bei dem Schatten gehört hatte. "Hilf uns! Du bist die einzige, die uns helfen kann. Finde den Zauberer Merlin!" Melissa war erschrocken. Schnell knipste sie das Licht an. In der Nähe des Bücherregals konnte sie den Schatten sehen. Verwirrt fragte sie: "Wer bist du, und  wie soll ich den Zauberer Merlin finden. Der ist schon lange tot. Ich denke, du hast dich in der Zeit geirrt." "Ich darf dir nicht sagen, wer ich bin. Aber du hast nicht Recht, dass Merlin tot ist. Er starb zwar vor ungefähr 1500 Jahren, aber jetzt lebt er wieder. Er weiß leider nicht, dass er Merlin ist." "Aber wie kann ich das dann herausfinden, wenn er es selber noch nicht einmal weiß?" Ich gebe dir dieses Amulett, damit du merkest, wenn jemand mit einer alten Seele bei dir ist. Dann wird es leuchten. Du brauchst aber vorher noch Übung." "Was für Übung denn?", wollte Mel wissen, doch niemand antwortete ihr. Stattdessen merkte sie plötzlich, dass etwas schweres auf ihr Bett fiel. Es war eine Kette mit einer Schlange und einem Schwert. Es schien aus echtem Smaragd gemacht zu sein. "Was...?" wunderte sich Mel. Obwohl sie jetzt überhaupt nichts mehr verstand, hing sie sich die Kette um und versuchte einzuschlafen, was ihr merkwürdigerweise auch gelang.

Am nächsten Morgen war Melissa ganz gegen ihre Gewohnheit sehr schweigsam. Ihre Mutter, die nichts von den geheimnisvollen Geschehnissen wusste, dachte, dass Mels Schweigen mit dem Verbot vom vorigen Tag zu tun hatte und versuchte zu erklären: "Mel, du musst mich verstehen: Wenn du keine Fünf in Mathe gehabt hättest, dürftest du mit den anderen nach Mallorca fliegen. Aber ich hätte auch nicht verreisen dürfen, wenn ich eine Fünf gehabt hätte. Nächstes Jahr, wenn du besser bist, darfst du verreisen. Das verspreche ich dir."  Melissa hörte schon gar nicht mehr zu, sondern stand einfach auf und ging. "Mel, wo willst du hin?" fragte ihre Mutter. "Raus!", antwortete diese und schmiss die Haustür ins Schloss. Als sie auf der Straße stand und das ausgestorbene Dorf sah, fragte sie sich, was sie eigentlich hier draußen machen sollte, da Jenny und Alice die einzigen in ihrem Alter waren, die hier lebten. Aber die waren bestimmt schon auf Mallorca, dachte Mel. Nach einigem Überlegen, beschloss sie, ein bisschen im Dorf spazieren zu gehen. Nach einer Weile sah sie jemanden auf der Straße stehen. Es war niemand, den sie kannte. Das war merkwürdig, denn da Knightshill nur 200 Einwohner hatte, kannte hier jeder jeden. Touristen kamen auch niemals dorthin. Sie ging auf die Person zu, die sich als ein Junge entpuppte, der ungefähr ein oder zwei Jahre älter als Melissa sein musste. Er schien sie jetzt auch gesehen zu haben, denn er kam auf sie zu. "Hi, weißt du, wo hier ein Geschäft ist?", fragte er sie. Mel nickte und fing an den Weg zu beschreiben: "Du musst dort vorne bei dem Hof von den Taylors rechts gehen, dann links und das Geschäft ist dann das dritte Haus auf der rechten Seite." Der Junge sah ziemlich verwirrt aus. "Ähh, ich bin hier erst neu hingezogen. Dort wohne ich jetzt." Dabei zeigte der Junge auf  den Bauernhof hinter ihnen. "Aha. Und?" fragte Melissa verwirrt. "Was und? Ach so, ja. Ich wollte dich fragen, ob du mitkommen kannst. Ich heiße übrigens Marc." "Ich komme mit. Ich bin Melissa. Aber alle nennen mich nur Mel." Die zwei gingen los zu dem Geschäft. Sie gingen hinein, da Mel auch noch Butter kaufen musste. Als sie wieder draußen waren, bemerkte Marc: "Das ist ja ein Richtiger Tante-Emma-Laden!" Melissa lachte und meinte: "Was hast du in einem Dorf erwartet? Ein Einkaufszentrum?" Marc schüttelte den Kopf. "Nein. Aber doch nicht das!", versuchte er sich zu verteidigen. Mel sah ihn kurz an und fing dann an, in Richtung ihres Hauses zu gehen. Marc rief ihr noch hinterher: "Hey kannst du mir das Dorf zeigen?" "Klar", war ihre einzige Antwort und dann drehte sie sich wieder zu Marc. Gemeinsam gingen sie durch das Dorf, was nicht länger als 10 Minuten dauerte. Dann gingen sie in den nahegelegenen Wald. "Hier ist es ja schön!", sagte Marc, als Mel ihn dort hinführte. Sie nickte nur und setzte sich. Der Junge tat das gleiche. Die beiden fingen nun an sich zu unterhalten, doch nach drei Stunden meinte Mel, dass sie nach Hause müsse, da ihre Mutter mit dem Mittagessen auf sie warten müsste. Sie verabschiedete sich von Marc und ging nach Hause. Ihre Mutter stand schon vor der Haustür. Als sie Mel erblickte winkte sie ihr zu und rief quer über den ganzen Hof: "Mel, beeil dich! Dein Essen ist bestimmt schon kalt." "Wenn du meinst!" murmelte Mel. Trotzdem legte sie noch einen Schritt zu. Als sie am Haus ankam, ignorierte sie den zornigen Blick ihrer Mutter und verschwand auf ihrem Zimmer. Bevor sie die Tür zumachte, schrie sie noch: "Ich habe schon gegessen!" hinunter. Dann schloss sie ab und stellte ihr Radio an. "... Und das war Britney Spears mit ihrem allerersten Superhit: '... Baby one more time'."

Zur selben Zeit saß auch Marc vor dem Radio und hörte auch den selben Sender. "...Ruft an und wünscht euch einen Hit für euren Freund oder eure Freundin. Oder vielleicht auch für eure ganze Klasse. Hier noch mal unsere Nummer: 3345-7358." Marc sah das Radio eine Weile an, doch bevor er sich den Kopf darüber zerbrach, ob er es tun sollte oder nicht, rief er an...

Ein wenig später hörte Melissa immer noch Radio. Sie hörte den Leute zu, die sich irgendwelche Lieder wünschten. Plötzlich sagte der Ansager: "Und jetzt kommen Sixpence none the richer mit 'Kiss me'. Dieses wünscht sich Marc Alans für Mel, die er heute in Knightshill kennen gelernt hat. Dank ihr glaubt er an Liebe auf den ersten Blick." Mel konnte gar nicht fassen, was der Ansager dort sagte. Sie starrte kurz das Radio an, das dann aber sofort anfing wie wild zu rauschen. Dann hörte sie wieder diese merkwürdige Stimme: "Nimm dich vor den Geistern der Dunkelheit in Acht. Sie wollen dir etwas antun. Sie wissen, wer du bist." "Und wer bin ich?", fragte Mel schnell, bevor sich diese Körperlose Stimme wieder aufmachen konnte. "Das darf ich dir nicht sagen. Du wirst es erfahren, wenn die Zeit reif genug ist. Dann wirst du verstehen. Alles." Dann hörte das Rauschen auf und Mel nahm an, dass damit auch die Stimme weg war. Ihre Mutter klopfte an die Tür. "Ist das Radio kaputt oder ist das die neueste Musik?" "Nein, nein. Ich hatte nur keinen Sender drin." Mel hörte dann nur noch, wie ihre Mutter nach unten in die Küche  ging. Nachdenklich setzte sie sich aufs Bett. Sie dachte über die vergangenen Tage nach. Und über Marc, die Geister der Dunkelheit und ob sie verrückt wurde. "Vielleicht sollte ich Marc von den ganzen merkwürdigen Sachen erzählen?", meinte sie zu sich selbst. Da ihr nichts besseres einfiel, beschloss sie, es zu tun. Schnell rannte sie die Treppe runter, rief ihrer Mutter zu, dass sie spät abends erst wiederkäme und knallte die Haustür ins Schloss. Auf der Straße, merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Einen Sekundenbruchteil später fiel Mel auch auf, was: Es war schon dunkel. Und das, obwohl es erst 14 Uhr war. Aber das hielt die Nacht nicht davon ab, jetzt schon Einzug zu halten. Nein, dachte Mel, es ist zu dunkel, um noch natürlich zu sein. Es schien eher so, als ob jemand jegliche Helligkeit abgeschafft und sie durch Schwarz ersetzt hätte. Außerdem schien sich etwas in der Dunkelheit zu bewegen. Doch immer wenn Melissa genauer hinsah, konnte sie nichts mehr erkennen. Plötzlich berührte etwas kaltes, hartes Mels Arm. Dann wurde ihr ganz schwarz vor Augen und ihre Beine gaben nach. Sie konnte gerade noch erkennen, dass sich jemand oder etwas über sie beugte, bevor sie ohnmächtig wurde

Er war alt. Älter als es sich ein Mensch vorstellen konnte. Er wollte sterben. Aber er wusste, dass er nicht sterben durfte. Noch nicht. Erst musste jemand den Drachenstein finden. Er wusste, wer ihn finden würde. Es war... Doch er kam nicht mehr dazu weiterzudenken, denn ein heller Blitz durchschnitt seine Ruhe...

... Und Juana wachte schweißgebadet aus ihrem Traum auf und wusste im ersten Moment nicht, wo sie war...
 

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Bestimmt wird's hier bald zum 1. Kapitel gehen ;-)

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Denkt bitte daran: auch diese Geschichte nimmt am Drachentaler-Wettbewerb teil.
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