Diese Geschichte ist ab 2006 am Drachentaler Wettbewerb leider nicht mehr teilnahmeberechtigt,
da sie in den vorherigen Jahren zu wenig Punkte erhalten hat.
 
Funke des Lebens von Faith

Während Ness auf der Wiese am Fluss lag, berührten warme Sonnenstrahlen ihre Haut, und der Wind wehte durch ihre kurzen, roten Haare. Der Duft verschiedener Blumen lag in der Luft.
Ness kam oft mit ihrer Freundin Rinoa an diesen Ort, wie auch heute, um einfach mal richtig zu entspannen.
Rinoa war die Güte in Person, immer hilfsbereit und freundlich. Jeder im Dorf mochte sie.
Ihre Eltern besaßen einen kleinen Laden, in dem sie häufig mithelfen musste. Die Freizeit verbrachte Rinoa fast ausschließlich mit Ness. Die beiden kannten sich schon seit ihrer Kindheit, und heute waren sie die besten Freundinnen.
Während Rinoa bei Problemen und Streitigkeiten meistens nachgab, versuchte Ness häufig ihren Kopf durchzusetzen.
Rinoa amüsierte sich ständig, wenn sich Ness über jede Kleinigkeit aufregte. Sie versuchte sie dann zu beruhigen.

"Siehst du Cifer heute noch?" unterbrach Rinoa die Stille.
"Ich glaube nicht", entgegnete ihr Ness. "Seit er zum Kommandanten der königlichen Armee befördert wurde, hat er immer weniger Zeit."
"Stört dich das nicht?" wollte Rinoa wissen.
"Nein, überhaupt nicht. Ich bin stolz auf ihn, dass er es soweit geschafft hat. Es war immer sein Traum gewesen."
Cifer war Ness' bester Freund und immer wie ein Bruder für sie gewesen. Er war zwei Jahre älter, trug mittellange, braune Haare, und seine Augen leuchteten blau. Der junge Mann lehrte Ness den Umgang mit dem Kampfstock und zeigte ihr, wie sie sich im Notfall zu verteidigen hatte.
Für Rinoa stellte sich die Frage des Kämpfens nicht. Sie verabscheute Hass und Gewalt.

Ness richtete sich auf, nahm ihren Stock und ließ ihn mehrfach durch die Luft schwingen, als sie plötzlich ein Geräusch wahrnahm. Sie schaute sich um. Irgendetwas befand sich hinter ihr im Gebüsch.
"Rinoa", flüsterte sie. "Versteck dich irgendwo."
Rinoa schaute sie überrascht an.
"Na los!"
Das Mädchen befolgte die Anweisung und lief hinter einen Felsen.
Plötzlich sprangen zwei Gestalten aus dem Geäst und umstellten Ness. Die Gegner sahen nicht wie gewöhnliche Diebe aus. Sie trugen Rüstungen, die Ness noch nie zuvor gesehen hatte.
"Wer zum Teufel seid ihr?"
Aber sie erhielt keine Antwort, stattdessen wurde sie von einem der Gegner attackiert. 
Er sprang mit ausgestrecktem Bein auf sie zu, doch Ness konnte sich unter ihm hinwegducken. Sie gab dem Angreifer mit dem Stock einen kräftigen Schlag gegen die Schläfe. Dieser fiel sofort zu Boden.
Dann spürte Ness einen heftigen Tritt im Rücken. Ohne eine Gelegenheit, sich dem zweiten Gegner zu stellen, griff sie dieser an und stieß sie zu Boden. Nicht nur, dass die Gestalten sonderbar aussahen, sie besaßen ebenfalls unheimliche Kräfte. Der Gegner hob einen großen Felsen auf und warf ihn auf Ness. Doch bevor er ihn fallen lassen konnte, fiel er wie vom Blitz getroffen zu Boden. Der Fels prallte nur wenige Zentimeter neben Ness auf. Die wusste gar nicht, wie ihr geschah.
Sie stand auf und bemerkte hinter einem Baum eine Gestalt, die verschwand, als Ness sie erblickte.
"Ness, ist alles in Ordnung?"
Rinoa kam besorgt angelaufen.
"Bist du verletzt?"
"Was? Oh..., mir geht es gut", sprach sie zögernd. "Hast du auch die seltsame Gestalt dort drüben gesehen?"
"Nein, ich habe niemanden gesehen."
"Sie sah aus wie eine Elfe."
"Sieh nur, die Angreifer, sie sind verschwunden", unterbrach Rinoa.
Ness drehte sich verwundert um. Ihr Gesichtsausdruck wurde besorgter.
"Lass uns schnell ins Dorf zurückkehren. Irgendetwas seltsames geht hier vor."

Am Abend schaute Cifer noch bei Ness vorbei.
"Hallo, meine Kriegerin", begrüßte er sie.
Ness fiel ihm sofort ins Wort und erzählte ihm, was sie heute Mittag erlebt hatte. Sie ließ ihn nicht mal zu Wort kommen.
"Bist du verletzt?" bekam er gerade so heraus.
"Nein, nein, bin ich nicht", entgegnete sie ihm. "Und dann war da diese Gestalt, die wie eine Elfe aussah und..."
"Eine Elfe?" unterbrach Cifer sie.
"Ja. Sie hatte lange, spitze Elfenohren, grüne Augen und trug lange, blonde Haare. Auf ihrer Stirn erstrahlte ein kleiner Kristall."
"Es gibt schon lange keine Elfen mehr in dieser Gegend. Sie wurden von den Menschen aus Angst vor ihren Kräften vertrieben, genau so wie die Drachen, die gejagt und getötet wurden", versuchte Cifer ihr zu erklärten.
"Aber ich bin mir sicher, sie gesehen zu haben."
"Komm." Cifer packte Ness' Hand. "Lass uns draußen etwas trainieren."
Ness folgte ihm zögernd.

Am nächsten Morgen stand Ness früh auf. Sie wollte zur Burg, um sich dort mit Cifer in der Taverne zu treffen. Vorher schaute sie noch bei Rinoa im Laden vorbei.
"Guten Morgen."
"Hallo Ness. Was machst du denn schon so früh auf den Beinen?" fragte Rinoa.
"Ich treffe mich gleich mit Cifer. Wir essen zusammen zu Mittag. Hast du nicht Lust, mitzukommen?"
"Tut mir leid", entgegnete Rinoa. "Meine Eltern sind die nächsten Tage nicht da. Ich muss mich um den Laden kümmern. Aber ich wünsche dir trotzdem viel Spaß."
"Danke. Wir sehen uns dann später."
Ness nahm sich noch einen Apfel, bevor sie den Laden verließ.
"Den setz ich auf die Rechnung", rief ihr Rinoa nach.

Auf ihren Weg durch den Wald überlegte Ness sich, was sie zu Mittag essen sollte.
"Bestell ich mir einen Gemüse-Eintopf oder lieber ein saftiges Stück Fleisch?"
Ihre Gedanken wurden durch ein lautes, grölendes Geräusch unterbrochen. Ness zuckte vor Schreck zusammen.
"Was war denn das?"
Die Laute kamen aus einer nahegelegenen Lichtung. Neugierde packte Ness, und sie beschloss, sich die Sache mal näher anzusehen. Sie schlich durch das Geäst und näherte sich der Lichtung. Was Ness dann erblickte, versetzte sie ins Staunen.
"Ein Drache?!"
Sie erkannte, dass das Ungeheuer flach auf dem Boden lag und sich kaum bewegen konnte. Ein riesiges Netz war über den Drachen gespannt, und seine Füße und Flügel waren zusammengebunden. Außer dem Wesen und ihr war niemand zu sehen.
Erneut erklang das laute Fauchen des Drachens, und Ness bekam eine Gänsehaut, doch sie näherte sich ihm langsam.
"Wie kommst du denn hierher?" fragte sie eher sich selbst, als den Drachen.
"Mit einer Pferdekutsche bestimmt nicht", erhielt sie als Antwort.
Ness sah den Drachen erschrocken und zugleich verwundert an.
"Du kannst sprechen?"
"Natürlich kann ich sprechen. Alle Drachen können sprechen, oder besser gesagt, konnten sprechen. Es gibt ja nur noch wenige von uns. Ihr musstet uns ja jagen und töten."
Das Wesen seufzte laut.
Ness dachte kurz nach. Sie konnte nicht glauben, dass sie sich gerade mit einem Drachen unterhielt.
"Die Menschen fürchten euch und glauben, dass ihr ihre Dörfer und Familien zerstören wollt", versuchte sie zu erklären.
"Ha! Das sind doch alles nur Märchen. Drachen haben noch nie einem Menschen etwas zu Leide getan. Es sei denn, wir mussten uns gegen ihre Angriffe verteidigen."
Eine Zeit lang herrschte Stille.
"Was ist eigentlich passiert?" wechselte Ness das Thema.
"Dumme Frage. Dorfbewohner haben mich in eine Falle gelockt. Und jetzt liege ich hier und warte auf mein Todesurteil. Sie müssten jeden Augenblick zurückkommen.
Ness zögerte nicht lange. Sie zog ihr kleines Messer und zerschnitt das Netz und die Fesseln. Der Drache breitete seine gigantischen Flügel aus, ließ sie mehrmals auf- und abschwingen. Dann beugte er sich zu Ness herunter und blickte sie misstrauisch an.
"Warum hast du mir geholfen?"
Ness steckte ihr Messer wieder ein.
"Weil ich der Meinung bin, dass Drachen keine blutrünstigen Monster sind. Und ich glaube, dass du sogar ein ganz netter Drache zu sein scheinst."
"Da könntest du sogar Recht haben", entgegnete er. "Wie ist dein Name, junges Fräulein?"
"Mein Name ist Ness. Und wie heißt du?"
"Nun, in eurer Sprache würde es mit 'Engel' übersetzt werden", sprach der Drache.
"Dann werde ich dich mit Angel ansprechen."
Das Wesen nickte einverstanden. In der Ferne waren plötzlich Stimmen zu hören.
"Sie kommen zurück", erschrak Angel. "Ich muss verschwinden."
"Werden wir uns wiedersehen?"
Doch bevor Ness eine Antwort erhielt, erhob sich der Drache in die Lüfte und flog davon. Ness schaute ihm nach, bis er nicht mehr zu sehen war, und machte sich ebenfalls davon, um nicht von den Jägern entdeckt zu werden.

In der Burg angelangt, wartete Cifer bereits vor der Taverne. Seine blau-silberne Rüstung glänzte im Sonnenlicht.
Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als er Ness entdeckte. Sie überlegte, ob sie Cifer die Geschichte mit Angel erzählen sollte, doch sie entschloss sich, es ihm später zu sagen.
"Wo warst du denn so lange?" fragte Cifer.
"Ich habe noch jemanden getroffen", erklärte Ness.
"Dann lass uns jetzt etwas essen. Ich bin am verhungern."
Die beiden betraten die Taverne.

Plötzlich erklang ein lauter Donner, der das Haus erzittern ließ. Die Sonne verfinsterte sich, und es wurde kühler.
Die Gäste rannten wie aufgescheuchte Hühner aus der Taverne, um nachzusehen, was draußen vor sich ging. Cifer und Ness folgten ihnen.
Im Innenhof der Burg befand sich bereits eine große Menschenmenge. Auch der König mit seinen Soldaten war zu sehen.
Ein weiterer Donner erklang. Dunkle Wolken, die hell aufblitzten, schwebten über der Burg. Dann lichteten sie sich, und eine Gestalt trat hervor. Sie schwebte langsam zu Boden. Blitze schlängelten sich um ihren Körper.
Am Boden gelandet, erkannte man, dass es sich um eine Frau handelte. Eine große Frau mit langen, schwarzen Haaren und einem finsteren Blick. 
Sie trug eine schneeweiße Rüstung, und in ihrer Hand hielt sie ein Zepter, an dessen Spitze sich ein schwarzer Kristall befand.
Die Leute kamen aus dem Stauen nicht mehr heraus. Neben der Frau landeten weitere Gestalten, die Ness sehr vertraut waren. Sie zog Cifer aufgeregt am Arm.
"Solche Kerle haben mich und Rinoa angegriffen", erklärte sie.
Cifer trat aus der Menschenmenge hervor.
"Wer seid Ihr? Und was wollt Ihr hier?" fragte er die fremde Frau.
Diese betrachtete den jungen Mann skeptisch.
"Ich bin hier", begann sie, "um mit eurem Herrscher zu sprechen."
Sie schaute sich um und erblickte König Andarus.
"Ihr müsst der Anführer sein, nicht wahr?"
Der König nickte.
"Was kann ich für Sie tun?" fragte er.
"Ich bin auf der Such nach etwas Bestimmten und benötige Ihre Hilfe", erklärte sie.
"Seien Sie mein Gast", sprach der König. "Wir werden uns beim Abendessen über alles unterhalten."
Die geheimnisvolle Frau folgte dem König in die Burg.
"König Andarus", fuhr Cifer dazwischen, "wenn ich etwas anmerken dürfte."
"Beginnt nicht gleich das Training, Cifer?" fragte ihn der König im scharfen Ton.
Mit diesen Worten verschwand er auch gleich in der Burg. 
"Du musst etwas unternehmen!" sagte Ness nervös.
"Nun beruhige dich erst einmal", sprach Cifer. "Wir wissen ja noch nicht einmal, wer diese Frau überhaupt ist, und was sie möchte. König Andarus weiß schon, was er tut. Warten wir erst einmal ab."
"Ich hoffe, dass es dann nicht zu spät ist", murmelte Ness vor sich hin.

König Andarus saß bereits an der lang gedeckten Tafel, als die geheimnisvolle Frau den Saal betrat. Sie setzte sich ihm gegenüber, und die Bediensteten trugen das Essen auf.
"Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt", begann der König. "Ich bin König Andarus, Herrscher dieses Landes. Und Sie sind?"
Die Frau blickte ihm tief in die Augen.
Ich bin Edea", sprach sie in ruhigem, aber ernstem Ton, "Königin des schwarzen Kristalls vom Planeten Aeron."
"Sie kommen aus einer anderen Welt?" fragte Andarus fasziniert.
Edea nickte.
"Und was verschafft mir die Ehre, Sie hier begrüßen zu dürfen?"
Die Frau schwieg für einen Augenblick.
"Vor kurzer Zeit wurde mein Planet vollkommen zerstört."
"Das tut mir Leid", unterbrach der König. "Wie konnte das denn geschehen?"
Wieder schaute sie ihm tief in die Augen.
"Das spielt im Moment keine Rolle", fuhr sie fort. "Die einzige Möglichkeit, ihn wieder aufzubauen, besteht nur mit einem bestimmten Gegenstand. Und dieser muss sich hier, auf diesem Planeten befinden."
"Und um was handelt es sich dabei genau?" fragte König Andarus neugierig.
"Wir nennen es 'Funke des Lebens'. Mehr brauchen Sie im Moment nicht zu wissen."
"Also gut", sprach er. "Ich werde Ihnen alle Mittel zur Verfügung stellen, die Sie benötigen.
"Vielen Dank. Wenn Sie gestatten, würde ich gerne mit der Befragung der Dorfbewohner beginnen."
"Aber selbstverständlich. Meine Soldaten werden Ihnen den Weg zeigen."
"Das ist nicht nötig", entgegnete Edea rasch. "Meine Soldaten und ich werden den Weg schon finden."
"Wie Sie wünschen", sprach der König, der von der geheimnisvollen Frau fasziniert war.
Königin Edea nickte dankend, bevor sie den Raum verließ.
"Eine hübsche Rüstung tragen Sie da. Aus welchem Material besteht sie?" wollte König Andarus noch wissen.
Ohne sich ihm nochmals zuzuwenden, antwortete sie:
"Die Rüstung besteht aus reinen Diamanten und Kristallen. Unmöglich, sie jemals zu durchdringen."

Ness und Rinoa standen vor Cifers Haus.
"Cifer, bist du wach?" rief Ness.
Nach einiger Zeit öffnete sich die Tür, und Cifer blickte die zwei Mädchen verschlafen an.
"Jetzt schon", entgegnete er. 
"Rinoa und ich wollen zum Fluss. Hast du nicht Lust, mitzukommen?" fragte Ness.
Cifer gähnte.
"Also gut. Geht ihr schon vor. Ich komme gleich nach."

Auf dem Weg zum Fluss erzählte Ness Rinoa von der seltsamen Frau, die gestern erschienen ist.
"Für mich sah sie wie eine Hexe aus. Ihre langen, schwarzen Haare und der finstere Blick, einfach unheimlich."
"Was glaubst du, will sie hier?" fragte Rinoa.
"Ich habe keine Ahnung. Aber es kann bestimmt nichts Gutes sein."

Plötzlich hörten die zwei eine Stimme, die es ihnen eiskalt den Rücken hinunter laufen ließ.
"Beginnen wir bei den beiden Mädchen."
Sie drehten sich erschrocken um, und Ness erkannte Königin Edea.
"Was wollt ihr von uns?" fragte sie aufgebracht.
"Ich möchte mich nur mit euch unterhalten", sprach Edea im ruhigen Ton.
"Das kann ich dir leider nicht ganz glauben", entgegnete Ness zynisch. Sie hielt ihren Stock fest in den Händen.
Edea näherte sich ihnen langsam, und Ness stellte sich schützend vor ihre Freundin.
"Wie heldenhaft von dir", sprach Edea. "Aber kann sich denn deine Freundin etwa nicht selber wehren?"
"Nicht jeder von uns ist bereit, Gewalt anzuwenden." Ness' Stimme klang wütend. "Rinoa glaubt an das Gute in den Menschen. Also lass sie in Ruhe. Ich dagegen scheue mich nicht vor einem Kampf", fügte sie hinzu und hielt ihren Stock zum Angriff bereit.
"Jemand, der an das Gute in den Menschen glaubt?" wiederholte Edea überrascht. "Das muss sie sein."
Sie gab ihren Männern ein Zeichen.
"Los, ergreift sie!"
Rinoa und Ness erhielten nicht einmal die Gelegenheit zu fliehen. Sie wurden sofort von den Soldaten umstellt.
"Verdammt!" fluchte Ness.
"Was wollen die nur von uns?" fragte Rinoa beunruhigt.
"Haltet sie fest!" befahl die Königin.
Ness versuchte sich vergebens aus der Gewalt der Soldaten zu befreien.
"Lasst sie in Ruhe. Sie hat euch nichts getan", schrie sie Edea an und man konnte die Verzweiflung in ihrer Stimme hören.
"Natürlich hat sie mir nichts getan", entgegnete Edea im ruhigen Ton. "Aber sie besitzt etwas, das mir gehört."
Sie richtete ihr Zepter auf Rinoa.
Der Kristall des Stabes begann zu glühen, und plötzlich schoss ein schwarzer Energiestrahl auf das Mädchen zu. Rinoa schloss vor Angst ihre Augen, doch der Strahl erlosch kurz vor ihr.
"Wie konnte das geschehen?" fragte Edea wütend. Dann erblickte sie in der Ferne eine Gestalt. "Mist!"
Sie stieg auf ihr Pferd.
"Lasst uns von hier verschwinden!" befahl sie ihren Männern.
Die Soldaten ließen von den Mädchen ab und folgten ihrer Königin.
"Wir werden uns wiedersehen!" schwor sie und ritt davon.
Rinoa saß der Schreck immer noch in den Knochen. Sie setzte sich auf den Boden und atmete tief ein und aus.
"Alles in Ordnung?" fragte Ness.
Rinoa nickte.
"Es geht schon wieder."
Cifer kam den kleinen Hügel hinuntergelaufen.
"Ness, was ist passiert? Ich habe dich schreien gehört."
"Die neue Freundin deines Königs hat uns mit ihren Soldaten angegriffen und Rinoa fast getötet", erklärte sie wütend.
"Was!?"
"Sie behauptete, dass Rinoa etwas besitzt, das ihr gehört."
"Nun mal langsam", versuchte Cifer sie zu beruhigen. " Wonach hat sie gesucht?"
"Keine Ahnung. Es ging alles viel zu schnell."
"Vielleicht kann  ich euch helfen", sprach eine Stimme.
Die drei drehten sich um und blickten in das Gesicht einer Elfe.
"Du!?" fragte Ness überrascht.
Die Elfe nickte.
"Du hast uns gerade gerettet, nicht wahr? Und damals am Fluss, das warst auch du?"
Die Elfe nickte erneut.
"Kannst du uns sagen, was hier vor sich geht?" fragte Cifer verwirrt.
Vor ihm stand tatsächlich eine Elfe.
"Mein Name ist Aeris, Hüterin des Lebens", begann sie. "Königin Edea ist auf der Suche nach dem Funken des Lebens, um unendliche Macht zu erlangen."
"Und warum glaubt sie, dass ich ihn habe?" fragte Rinoa. "Ich besitze keinen solchen Gegenstand."
"Der Funke des Lebens ist kein fester Gegenstand", erklärte Aeris. "Er wurde von den Göttern des Universums erschaffen, um Leid und Verderben zu bekämpfen. Sie erkannten jedoch, dass, wenn der Funke in die falschen Hände geriet, er Tod und Vernichtung bringen würde. Die Götter beschlossen, den Funken an einen sicheren Ort zu verstecken, im Körper einer Person mit reinem und guten Herzen."
"Und das soll ich sein?" fragte Rinoa skeptisch.
"Was können wir gegen Edea unternehmen?" wollte Cifer wissen.
"Versucht dem König verständlich zu machen, dass Königin Edea nicht die ist, die sie vorgibt zu sein", erklärte die Elfe. "Doch ihr müsst vorsichtig sein. Edea ist eine mächtige Frau."
"Ich mache mich sofort auf den Weg", sprach Cifer und eilte los.
"Lass uns auch nach Hause gehen", sagte Ness.
Sie wollte sich bei Aeris bedanken, doch die Elfe war bereits verschwunden.

Edea betrat wutentbrannt den Thronsaal und marschierte auf König Andarus zu.
"Wie kann ich ihnen helfen?" fragte der König.
"Ich wurde von zwei jungen Frauen aus dem Nachbardorf und einer Elfe angegriffen, als ich versuchte, ihnen einige Fragen zu stellen. Ich konnte mich gerade noch in Sicherheit bringen", erklärte sie zornig.
Der König erhob sich ruckartig von seinem Thron.
"Ich werde mich sofort darum kümmern", versprach König Andarus, der sich völlig von der Frau täuschen ließ.
Königin Edea nickte dankend. Andarus bemerkte nicht einmal ihr gehässiges Grinsen. Er rief seine Wache zu sich und gab ihm den Befehl, nach den drei Personen suchen zu lassen.
Cifer, der den Befehl des Königs von einem Soldaten erfuhr, eilte los, um Ness und Rinoa zu warnen.
"Was!?" schrie Ness wütend. " Die Verrückte hat uns doch angegriffen!"
"Ich weiß", versuchte Cifer sie zu beruhigen, was sich aber als ziemlich schwierig herausstellte.
Ness rannte vor lauter Wut im Zimmer auf und ab.
"Wolltest du nicht mit König Andarus reden?"
"Ich habe es versucht", entgegnete er. "Doch seit diese Edea hier aufgetaucht ist, lässt er mich nicht einmal mehr zu sich, um mit ihm zu sprechen. Er scheint von der Frau vollkommen geblendet zu sein."
"Und was sollen wir jetzt machen?" fragte Rinoa aufgeregt.
"Ihr müsst euch so lange verstecken, bis ich mit Andarus gesprochen habe", schlug Cifer vor. "Geht zur der Höhle, die wir als Kinder in den Bergen gefunden haben. Lasst uns jetzt keine Zeit verlieren."

Königin Edea saß in ihrem Gemach und rief einen ihrer Soldaten zu sich.
"Sattelt die Pferde!" befahl sie. "Wir werden uns selbst um die Mädchen kümmern. Ich will nicht, dass sich Andarus in unsere Angelegenheiten einmischt."
"Zu Befehl, Königin."

"Es dürfte nicht mehr weit sein", erklärte Rinoa. "Wir müssen nur noch diese Schlucht überqueren. Dort drüben ist die Brücke."
Doch plötzlich waren Schritte galoppierender Pferde zu hören. Edea und ihre Soldaten hatten sie gefunden.
"Oh nein!" erklang Ness entsetzte Stimme.
"Ness, bring Rinoa in Sicherheit. Ich werde versuchen, sie aufzuhalten."
Sie befolgte Cifers Anweisung und lief mit Rinoa los. Doch zwei Soldaten folgten ihnen.
Drei weitere Gegner bewegten sich auf Cifer zu. Dieser zog sein Schwert und stellte sich ihnen zum Kampf.
Edea beobachtete das Geschehen und lächelte.
"Nach all den Jahren ist es endlich so weit", sagte sie zufrieden.
Die beiden Soldaten hatten Rinoa und Ness eingeholt. Einer der beiden packte Rinoa am Arm. Der zweite zog seine Waffe und stürmte auf Ness zu. Sie versuchte der Schwertklinge des Gegners so gut wie sie konnte auszuweichen. Doch ein Schlag erwischte sie am Oberschenkel , und die Spitze bohrte sich in ihr Fleisch.
Sie sank zu Boden. Das Blut floss über ihr Knie. Schmerz brannte in ihrem Bein, doch sie musste sich zusammenreißen, wenn sie nicht getötet werden wollte. Ihr Gegner holte erneut aus.
Sie biss die Zähne zusammen und stieß ihm den Stock in den Unterleib. Der Soldat krümmte sich vor Schmerzen, er bekam kaum noch Luft.
Ness richtete sich langsam auf. Erneut ergoss sich Schmerz durch ihr Bein. Dem Soldaten verpasste sie noch einen kräftigen Schlag, bevor dieser zu Boden fiel. Jetzt musste sie ihrer Freundin helfen. Sie humpelte auf den zweiten Soldaten zu.
Edea konnte das Versagen ihrer Männer nicht mehr dulden. Sie nahm ihr Zepter und schoss einen Energieblitz auf die junge Frau. Ness wurde bis an den Rand der Klippe geschleudert.
"Ness!" schrie Cifer.
Diese Unachtsamkeit nutzten Edeas Soldaten aus und schlugen ihn zu Boden. 
Ness spürte, wie ihr ganzer Körper zitterte. Doch dann dachte sie an Rinoa und erhob ich keuchend.
"Hast du denn immer noch nicht genug?" fragte Edea zornig und feuerte einen weiteren Blitz auf das Mädchen.
Die Wucht des Blitzes war so enorm, dass sie über den Rand des Abgrundes gestoßen wurde. Ness letzter verzweifelter Blick fiel auf Rinoa, bevor der Abgrund ihren Körper verschlang.
"Neiiiiiin!" schrie Rinoa voller Entsetzen auf und versuchte vergebens, sich aus den Klauen des Soldaten zu befreien.
Königin Edea lachte laut auf.
"Niemand stellt sich mir ungestraft in den Weg", sprach sie selbstbewusst. "Bringt das Mädchen zum Schloss!" befahl die Königin.
Mit diesen Worten ritt sie los, gefolgt von ihren Soldaten.

Cifer zog sich mühselig zum Abgrund und starrte die steilen Felsklippen hinunter.
"Oh mein Gott!" sprach er traurig und sein Kopf sank zu Boden.
Plötzlich vernahm er ein seltsames Geräusch und sah einen Drachen, der sich aus dem Abgrund erhob. Er erkannte Ness, die regungslos auf dem Rücken des Wesens lag, bevor er das Bewusstsein verlor.

Als Cifer zu sich kam, bemerkte er, dass er sich nicht mehr an den Klippen befand, sondern in einem dunklen Raum.
"Wo bin ich?"
"In Sicherheit", erklang eine vertraute Stimme.
Cifer erblickte Aeris, die neben Ness hockte.
"Wie geht es ihr?" fragte er besorgt.
"Es geht ihr gut", beruhigte sie ihn. "Sie schläft im Moment. Hätte Angel sie während ihres Sturzes nicht aufgefangen, wäre sie jetzt nicht hier."
"Angel?"
"Das bin ich." 
Der Drache trat aus dem Dunkeln hervor.
Cifer war völlig überrascht.
"Seit wann können Drachen sprechen, und seit wann haben Drachen einen Namen?"
Ness hat ihn mir gegeben. Also mir gefällt er", entgegnete Angel.
Cifer wusste nicht, wie ihm geschah, doch er versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren.
"Ich möchte dir danken, dass du Ness gerettet hast."
"Sie hat dasselbe für mich getan", sprach der Drache. "Das war ich ihr schuldig."
"Ich glaube, sie kommt zu sich", unterbrach Aeris das Gespräch.
"Was... was ist passiert?" fragte Ness geschwächt.
Cifer nahm ihre Hand.
"Wir wurden von Edea angegriffen. Du hattest ziemliches Glück, oder besser gesagt, einen Schutzengel."
Ness versuchte ihre Gedanken zu sortieren.
"Rinoa! Wo ist Rinoa?"
"Edea hat sie", erklärte Cifer.
"Was? Wir müssen ihr helfen!"
"Beruhige dich erst einmal. Deiner Freundin ist noch nichts zugestoßen", sprach Aeris.
"Woher willst du das wissen?" fragte Ness skeptisch.
"Ich fühle es. Vertraue mir."
Ness schwieg.
Cifer unterbrach die Stille.
"Was ist mit dem Funken des Lebens? Können wir ihn nicht im Kampf gegen Königin Edea einsetzen?"
"Möglich wäre dies schon", sprach die Elfe. "Doch es gibt noch etwas, das ich euch verschwiegen habe."
Aeris Stimme klang besorgt.
"Sobald der Funke des Lebens erscheint und den auserwählten Körper verlässt, verliert diese Person ihre Lebensenergie und stirbt."
Ness sah die Elfe erschrocken an.
"Es muss doch noch einen anderen Weg geben. Was ist mit deinen Kräften? Können die uns nicht helfen?" fragte sie verzweifelt.
"Es tut mir leid", entgegnete Aeris. "Seit Edea mit ihrem schwarzen Kristall diesen Planeten betreten hat, werden meine Kräfte immer schwächer. Mit meiner letzten Kraft habe ich deine Wunden geheilt. Ich kann euch nicht mehr helfen."
"Dann lasst es uns so versuchen", schlug Cifer vor. "Ich kenne einen Geheimgang, der in die Burg führt. Angel müsste die Soldaten auf der Burgmauer ablenken."
"Das wird ein Vergnügen sein", entgegnete der Drache.
"Dann lasst uns keine Zeit mehr verlieren."
Sie verließen die Höhle und machten sich auf den Weg zum Schloss.
"Ich wünsche euch viel Glück", sprach Aeris.

"Siehst du die Wachen auf der Westseite der Burg? Versuche sie irgendwie abzulenken, denn dort befindet sich der Eingang", erklärte Cifer dem Drachen.
Angel flog auf der Stelle los. Es dauerte nicht lange, bis die Soldaten das Ungeheuer entdeckten und Alarm schlugen.
"Das ist unsere Chance", sagte Cifer, und die beiden liefen los.
Geräuschlos schlichen Cifer und Ness in die Burg. Sie hatten Glück, dass sich nur noch wenige Soldaten im Gebäude aufhielten. So konnten sie unbemerkt weitergehen.
"Das müsste Edeas Zimmer sein."
Ness öffnete vorsichtig die Tür. Sie entdeckte Rinoa, die gefesselt auf einem Stuhl saß. Die beiden betraten den Raum und befreiten Rinoa von den Fesseln.
"Ness? Gott sei Dank, du lebst. Aber wie ist das möglich. Ich habe dich den Abhang hinunterstürzen sehen."
"Das erklär ich dir später. Lass uns erst einmal von hier verschwinden."
Im Gang waren plötzlich Stimmen zu hören.
"Verdammt! Wir müssen einen anderen Ausweg finden", fluchte Cifer.
Ness und Rinoa folgten ihm, und sie betraten den prachtvollen Thronsaal. An den Wänden hingen riesige Ölgemälde und an der Decke befanden sich vergoldete Kronleuchter. Ein langer roter Teppich zog sich vom Eingang bis zum Thron, der ebenfalls aus purem Gold bestand.
Sie schlichen durch den dunklen Saal, als die drei plötzlich ein laut hallendes Lachen vernahmen.
Donner erklangen, Blitze erhellten den Raum, und die Kerzen der Kronleuchter begannen plötzlich zu brennen. Und immer wieder erschallte dieses unheimliche Lachen.
"Wir müssen zusammenbleiben!" rief Cifer den beiden Mädchen zu.
Dann sahen sie, wie eine Gestalt durch den Raum schwebte und auf sie zu kam. Edea! Wieder schlängelten sich Blitze um ihre Körper und ihre Rüstung leuchtete noch heller als zuvor.
"Nun, ist die Zeit gekommen, mir das zu nehmen, was mir zusteht."
Edeas Worte hallten durch den Raum.
"Das werden wir ja sehen", entgegnete Cifer und zog sein Schwert.
Er stürmte auf Edea zu, um dem Ganzen ein Ende zu setzen. Doch sein Schwert prallte an ihrer Rüstung ab und zerbrach. Edea schleuderte ihn zur Seite. Doch so schnell gab er nicht auf. Cifer erhob sich und griff Edea erneut an. Ob mit oder ohne Schwert, irgendwie musste man sie besiegen können. Edea reagierte blitzschnell und baute um Cifer ein Kraftfeld auf. Jetzt saß er in der Falle. Er konnte sich nicht mehr bewegen.
"Und nun zu euch beiden."
Edea wandte sich den beiden Mädchen zu. Die Königin schoss eine blaue Energiekugel auf Ness, die ihr sämtliche Energie entzog. Sie sank vor Schwäche zu Boden und besaß keine Kraft mehr, um sich zu erheben.
Zufrieden bewegte sich die Königin auf Rinoa zu.
"Gib mir endlich den Funken des Lebens!"
Sie richtete ihr Zepter auf Rinoa. Der schwarze Kristall begann zu leuchten. Das Mädchen blieb wie erstarrt stehen.
"Rinoa, flieh doch!" rief Ness ihr zu.
Doch es war zu spät. Der schwarze Energiestrahl schoss auf das junge Mädchen zu und traf sie mitten in die Brust.
Rinoa schrie vor Schmerzen auf. Doch Edea ließ nicht von ihr ab.
"Wo ist der Funke? Warum erscheint er nicht?" fragte Königin Edea wütend. "Gib ihn mir endlich!"
Rinoas Kräfte schwanden. Der grausame Schmerz ließ nicht nach.
Ness standen die Tränen in den Augen. Ich muss ihr helfen! sagte sie sich immer wieder. Doch ihr fehlte die Kraft. Dann wurde es plötzlich still. Rinoas Schreie verstummten.
"Rinoa neiiin!" schrie Ness voller Entsetzen auf. Sie sah ihre Freundin regungslos am Boden liegen und versuchte, zu ihr zugelangen.
"Das kann doch nicht sein", tobte Edea. "Der Funke des Lebens hätte längst erscheinen müssen."
Als Ness sich zu Rinoa hingeschleppt hatte, sah sie in ihr schmerzverzerrtes Gesicht. Sie fühlte nach ihrem Puls. Nichts. Rinoa war tot.
Trauer, Hass und Wut bauten sich in Ness auf. Das gab ihr die Kraft aufzustehen und Rinoas sinnlosen Tod zu rächen. Ness nahm ihren Stock und rannte hasserfüllt auf Edea zu.
Obwohl Edea immer noch nicht das Versagen des schwarzen Kristalls begreifen konnte, bemerkte sie Ness' Angriff rechtzeitig. Sie feuerte einen Blitz auf die junge Frau, der sie zurückschleuderte.
Ness gab nicht auf und erhob sich. Erneut griff sie Edea an.
"Gib endlich auf!" schrie Edea und stieß sie wieder zu Boden.
Schwerfällig und nach Luft ringend stand Ness ein weiteres Mal auf.
"Jetzt reicht es mir aber endgültig!" fluchte Edea und feuerte den schwarzen Energiestrahl ihres Zepters auf Ness.
Jetzt war es Ness, die sich in der Gewalt des schwarzen Kristall befand und die unendlichen Qualen erleiden musste.
"Jetzt ergeht es dir genau so, wie deiner nutzlosen Freundin."
Aber was war das?
Ein helles, kugelförmiges Licht trat aus Ness' Körper heraus.
Edea staunte.
"Du hattest die ganze Zeit den Funken des Lebens. Wie konnte ich nur so dumm sein? Aber nun gehört er endlich mir."
Cifer versuchte vergebens, sich aus dem Kraftfeld zu befreien, um seiner Freundin zu helfen.
Ness musste hilflos mit ansehen, wie das helle Licht dem schwarzen Energiestrahl entlang zu Edea schwebte.
"Jetzt besitze ich unendliche Macht", triumphierte Edea.
"Noch ist es nicht vorbei", sprach Ness geschwächt und nahm das Licht in die Hände. Der schwarze Strahl ließ plötzlich von ihr ab.
"Nein! Das kann doch nicht sein!" fluchte Edea laut.
Ness schloss ihre Augen. Sie konzentrierte sich jetzt nur noch auf das Licht, und es gelang ihr mit Hilfe des Funkens, eine solche Energie zu erzeugen, um Edeas Rüstung zu durchdringen.
Königin Edea schrie laut auf, bevor sich ihr Körper im Lichte des Funkens auflöste.
Edea war besiegt. Ness sank erschöpft zu Boden. Das Kraftfeld um Cifer löste sich auf, und er eilte zu Ness. Er legte ihren Kopf auf seinen Schoß und wischte ihr das Blut aus dem Gesicht. Ness atmete schwer, und sie hatte kaum Kraft, um ihre Augen offen zu halten.
Ein lauter Knall ließ den Raum erschüttern. Die Seitenmauer des Gebäudes wurde durchbrochen und Angel betrat den Saal.
Als er das Licht in Ness Händen sah, wusste er, dass es zu spät war.
"Haben wir es geschafft?" fragte Ness erschöpft.
"Ja", antwortete Cifer traurig. "Edea ist tot."
Ein leichtes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.
"Bitte seid jetzt nicht traurig", begann Ness. Sie wusste, dass sie sterben würde. "Ich werde immer bei euch sein."
Cifer konnte seine Tränen nicht mehr unterdrücken. Er hielt Ness fest im Arm. Sie blickte ihn an und nahm seine Hand.
"Ich möchte dir danken, dass du immer auf mich aufgepasst hast und immer für mich da gewesen bist. Das hat mir viel bedeutet."
Tränen tropften von Cifers Wange. Dann wandte sich Ness an den Drachen.
"Du warst mein bester Drachenfreund. Ich bitte dich, nimm den Funken des Lebens und verstecke ihn an einem sicheren Ort."
"Das werde ich", versprach der Drache traurig.
Ness überreichte ihm den leuchtenden Funken.
"Es war schön mit euch..." Ness' Augen fielen zu und ihr Kopf sank zu Seite.
Ness war tot. Sie starb im Kampf für das Leben.
 

© Faith
Vor Verwendung dieser Autoren-EMail-Adresse bitte das unmittelbar am @ angrenzende "NO" und "SPAM" entfernen!
.