Diese Story ist am Drachentaler Wettbewerb nicht mehr teilnahmeberechtigt,
da sie in zwei aufeinanderfolgenden Jahren keinen Punkt erhielt.
 
Im Lande des Klanges vom Drachenkind

Im Lande des Klanges, weit noch hinterm Wald des Dichtens, quer hinüber über die Steppe des Tanzes und des Schauspiels; dort wohnen die Feendrachen. 
Noch ist uns nicht viel über diese winzigen Wesen bekannt; es gibt nur sehr wenige Menschen, die je einen von uns zu Gesicht bekamen, geschweigedenn kannten.

Ihr wisst sicher, dass es mehrere Arten von Drachen gibt. So verschieden an Grösse, Aussehen und vor allem Wesen, wie man es sich nur vorstellen kann. Riesig und mächtig die einen, mit Flügelspannweiten über die Wipfel der höchsten Bäume hinweg, von oft grimmigem Gemüt, kampflustig gar.
Doch lasst uns nach den Kleineren schauen; wenn, ja wenn sie sich überhaupt erblicken lassen. Feendrachen, auch Glücks- oder Schutzdrachen genannt, leben tief im Wald verborgen. Fernab der grossen Städte des Landes. Zurückgezogen zwischend den Blüten des Hibiskus, den Lianen des Efeus, hoch in den Kronen der Affenbbrotbäume haben sie ihre Nester. 
Die Hauptaufgabe der Feendrachen ist wohl die enge Zusammenarbeit mit dem Volke der Elfen und Feen.
Da gibt es Boten unter den Drachen, die die noch kleineren Geschöpfe von Ort zu Ort fliegen. Nützlich im Hinblick auf die Flugunfähigkeit der Elfen.

Oft haben Elfe und Drache ein ganz persönliches Verhältnis zueinander.
Nicht selten kommt es vor, dass sich so ein Gespann ein Leben lang zur Seite steht.
Doch warum halten sich diese kleinen Drachen so weit fern von der menschlcihen Zivilisation?
Nun, auch darauf will ich euch Antwort geben:
Als Mensch weisst du von einem anderen deiner Art, wenn du ihm das allererste mal begegnest, allenfalls wie er aussieht, wie er sich kleidet, vielleicht kannst du an seinem Gesichtsausdruck noch erkennen, wie es um ihn steht.
Nun, wenn ein Feendrache einem Menschenwesen das erste mal gegenüber steht ist das für ihn eine wahre Flutwelle von Informationen, Gefühlen und Gedanken.
Man sagt bei uns Drachen: „Schaue einem Menschen in die Augen, und du blickst direkt in seine Seele."
Allein aus den Augen können wir Trauer, Wut, Furcht, Freude und Glück lesen.
„Gut," wirst du nun vielleicht sagen, „auch einige von uns besitzen diese Gabe."
Dann lass dir von einem Schutzdrachen ins Herz schauen. Es ist leicht zu sagen, er kennt dich nach einigen Sekunden wohl besser, als du dich selbst einzuschätzen vermochtest.
Er weiss um deine Stärken, deine Schwächen, deine verborgenen Wünsche.
Wenn du ihn lässt, wird er in dir den Weg deines Lebens erkennen; und wenn du es ganz wirklich WILLST, wird er ihn dir auch zeigen.

Wie eine Elfe kann dich einer der unsrigen darauf begleiten, kann dich auf die richtigen Pfade lenken, dir Abkürzungen zeigen und helfen, wenn du Gefahr läufst zu stolpern.

Jetzt stelle sich jemand vor, ein Feendrache käme in eine Grosse Stadt mit abertausenden von Menschen.
Jedem einzelnen MÜSSTE er tief in die Seele schauen, jeden einzelnen Gedanken lesen; ob er es wollte, oder nicht.
Das wiederum würde so ein winziges Wesen sowohl körperlich, als auch psychisch gewiss nicht ertragen können. Sterben müsste es an dieser unausgesrpochenen Flut von Schmerz, Gram und Aggression.

Du kannst deinen Drache nicht suchen, er wird dich finden.
Wenn es die Zeit verlangt; wenn er spürt, dass er gebraucht wird.
Wie schon gesagt, wir sind auch Schutz- und Glücksdrachen. Die Gabe Dinge vorauszusehen und gegebenenfalls positiv, oder gar negativ zu beinflussen ist uns gegeben solange wir uns erinnern können.
Obwohl wir so klein sind, ist es uns möglich unsere Schwingen über die Seelen der Menschen zu breiten, sie zu beschützen und auf den richtigen Weg zu lenken.

Manchen Menschen aber können selbst wir nicht mehr helfen. Es sind die, die ihr Gesicht verloren haben.
„100 Gesichter, doch kein Gesicht," sagt man.
Doch stirbt dein Ich, stirbt auch dein Drache. Gibst du dich auf, ist das sein Todesurteil. Vernachlässigst du dich, verkümmert er, wird gramgebeugt, verblasst; bis er schliesslich irgentwann seine Kraft zu Fliegen und schliesslich seine gesammte Lebensenergie verliert.
Überlege dir also gut, ob du dich zum Gefährten eines Feendrachens erwählen lässt. Denn nicht nur du wirst auf ihn  angewiesen sein, auch er wird im gewissen Sinne von dir abhängig sein. Eure Gedanken verbinden sich, eure Instinkte werden eins.- Im Idealfall.
Doch kam es auch schon vor, dass Mensch und Drache gar nicht wirklich zueinander passten und so wieder Abschied voneinander nehmen mussten. Dies ist ein sehr langer und vor allem schmerzhafter Prozess.
Also überlege es dir gut, kleines Menschenkind...
 

Und wer unter Euch Besuchern des Drachentals endlich wissen möchte, wie ein derart 'märchenhaftes' Wesen denn nun aussieht, der darf sich gerne einmal (oder auch mehrmals ;-) ) dieses Bild eines Feendrachen ansehen.


.