Gefährten von Gallandus

Eine stürmische Nacht fegte über das Land Grimgal und die Straßen waren wie leer gefegt, nur drei Männer waren noch unterwegs und stemmten sich gegen das Wetter. Unterhalten konnten sie sich schon seit Stunden nicht mehr, aber sie wussten wo sie hinzugehen hatten. Sie konnten kaum unterschiedlicher sein. Der eine war ein Mensch, so groß wie ein Bär, blonde Haare und einen dichten Bart konnte man noch erkennen, ansonsten war er in seiner Regenkleidung versteckt. Ein Schwertgriff lugte aus seiner Kleidung hervor. Der Zweite war schlank, schmalgesichtig und mit spitzen Ohren ausgestattet. Ein Dolch steckte im Gürtel und ein Bogen zeichnete sich ab. Der Elf hatte blaue Haare und goldene Augen, die in die Nacht starrten. Der Dritte im Bunde war ein Zwerg von der Statur eines Felsens, stämmig und gedrungen. Seine Haare leuchteten rot unter seiner Kapuze hervor und sein Bart bestand aus sechs Zöpfen. Zwei Äxte kreuzten sich auf seinem Rücken.
Der Wind heulte den Gefährten um die Ohren, als ob er sie ihnen abreißen wollte. Sie stemmten sich gegen ihn, denn ihr Ziel war nah. Ein Gasthaus zeichnete sich durch seine hell erleuchteten Fenster in der Nacht ab. Sie eilten so schnell sie konnten dort hin, um ins Trockene zu kommen. Der Elf war am schnellsten und stieß die Tür zum Schankraum auf, um ins Innere zu gelangen. Der große Mensch folgte ihm, dann der Zwerg, der die Tür wieder schloss. Im Inneren saßen mehrere Personen verteilt an den Tischen und starrten die Neuankömmlinge an, die sich auf einen noch leeren Tisch zu bewegten. Der Riese verteilte einige böse Blicke, die dazu beitrugen, dass sich die Leute wieder ihren Angelegenheiten zuwandten.
Als die Drei Platz genommen hatten, fing der Elf an zu sprechen: "Wir haben zuviel Zeit verloren, wegen dieses Unwetters, die wir nie mehr einholen können. Uns wird einiges an Gold flöten gehen. Was können wir tun, um doch noch rechzeitig nach Constalis und den Wettkämpfen zu kommen? Hast du eine Idee, Prius?"
Der Riese, der vom Elf angesprochen wurde, antwortete mit einer dröhnenden Stimme: "Milas, ich weiß nicht, ob es uns vielleicht nicht besser gehen würde, wenn wir wieder nach Hause gehen. Ich zerbreche mir schon seit geraumer Zeit den Kopf darüber, wie wir unsere Reise beschleunigen könnten, aber mir fällt nix ein. Gorrian, was denkst du über unsere Lage?"
Der Zwerg war kein großer Redner und sagte nur das Nötigste: "Fidgis."
Der Elf und der Mensch sahen ihn verständnislos an, so dass der Zwerg unweigerlich lachen musste.
"Fidgis." wiederholte Gorrian noch einmal langgezogen und nach einer Weile fügte er hinzu: "Drachenflug gefällig?"
"Natürlich. Gorrian, du bist der Beste. An die Drachen aus Fidgis hab ich gar nicht mehr gedacht. Die Stadt liegt am Fuße des Berges Horteas, nicht mehr weit von hier, höchstens einen halben Tagesmarsch. Prius, weißt du, was das bedeutet? Wir bekommen die Chance am Wettkampf teilzunehmen und reich zu werden." Der Elf grinste über beide Backen. Bevor Prius etwas entgegnen konnte, kam der Wirt des Gasthauses an ihren Tisch, um nach ihren Wünschen zu fragen.
Nachdem er wieder gegangen war, sagte der Riese: "Pferde wären auch nicht schlecht, um schneller zu den Drachen zu kommen. Wenn der Wirt wieder kommt werden wir ihn fragen, ob er welche zu verkaufen hat, oder weiß, wo wir welche finden." Prius sah sich um, ob der Wirt schon im Anmarsch war, konnte ihn aber nicht entdecken. Einige Zeit später kam der Wirt mit einem vollen Tablett und stellte drei Bierkrüge, einen Hammelbraten und eine Schüssel mit Beilagen auf den Tisch.
Beim Austeilen des Bestecks und der Teller fragte Prius den Wirt: "Eine schöne Gaststätte hast du hier, guter Mann. Ich frage mich, ob diese Gaststätte auch einen Stall hat mit Pferden, die man käuflich erwerben könnte?"
"Danke für das Kompliment, aber ich kann euch mit den Pferden nicht weiterhelfen, weil ich keine habe. Aber der alte Himus hat welche unten am Fluss. Es wird nur ein teurer Spaß für euch, denn es sind die edelsten Pferde in dieser Gegend." antwortete der Wirt und ging seinen Geschäften nach.
Die drei Freunde genossen das Essen, Trinken und die kurze Pause und machten sich wieder auf den Weg, nachdem sie gezahlt und sich verabschiedet hatten.
Prius führte die Gruppe an und leitete sie in Richtung Fluss, wo sie hofften, ihrem Ziel näher zu kommen. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten sie die Koppeln, die sich um das kleine weiße Haus von Himus erstreckten. Sie gingen  zum Haus und klopften an die massive Tür. Ein alte verrunzelte Gestalt öffnete ihnen und ließ sie herein, um nicht gegen den Sturm anschreien zu müssen.
Die Tür wurde geschlossen, dann fragte der Mann: "Wer seid ihr und was wollt ihr, außer mir meine Zeit zu stehlen? Macht es kurz!"
"Pferde!" sagte Gorrian.
"Das ist mal eine kurze Antwort. Ich bin Himus und hier seid ihr richtig." sagte Himus.
"Was werden sie kosten? Wir müssen nach Fidgis  und brauchen drei Stück plus Sattel und Geschirr!" fragte Milas.
"Lass mich nachdenken. Ich hab alles da, was ihr braucht. Schnelle Pferde hab ich auch. Ich würde sagen acht Goldtaler und sieben Silberlinge wären angebracht." sagte der Pferdehändler mit einem Grinsen im Gesicht.
"Das ist Wucher!" ereiferte sich Prius.
"Haben wir eine Wahl?" sagte Milas.
"Nein." sagte Gorrian und bezahlte Himus aus einem Lederbeutel, den er am Gürtel trug.
"Nett mit euch Geschäfte zu machen. Heute Nacht werdet ihr aber nicht mehr weit kommen. Ich hätte da noch einen Gemeinschaftsraum, in dem ihr schlafen könnt, und morgen in der Früh stehen die Pferde bereit und ihr könnt los reiten." erläuterte Himus.
"Wie viel?" fragte Gorrian.
"Nur ein Goldtaler für euch Drei!" sagte Himus. Gorrian bezahlte.

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Nach einer geruhsamen Nacht eilten die Freunde mit ihren Pferden nach Fidgis, um sich dort neue Reittiere anzuschaffen. Der Ritt dorthin verlief ohne Schwierigkeiten, so dass sie in wenigen Stunden den Flughof von Fidgis erreichten und von ihren Pferden stiegen. Sie klopften sich den Staub aus den Klamotten und gingen, die Pferde an der Hand führend, in den Hof. Die Pferde wurden sehr nervös, als sie die Reitdrachen sahen, die nicht so intelligent waren wie ihre größeren Artgenossen aus anderen Teilen Grimgals. Die Drachen schimmerten in unterschiedlichen Farben, sahen ansonsten aber eher unspektakulär aus. Kleine Köpfe thronten auf langen Hälsen, die auf einem kräftigen Körper mit breiten Flügeln endeten. Der Schwanz erinnerte an ein Krokodil. Milas näherte sich einem Eingang auf der anderen Seite, gefolgt von Prius und Gorrian, der seine Augen nicht von den Drachen lassen konnte.
"Hast du gewusst, dass die großen Drachen einen Hort haben, in denen sie ihre Schätze verstecken und jeden fressen, der versucht ihn zu stehlen?" sagte Gorrian mit blitzenden Augen.
Milas antwortete: "Und wenn schon. Mein Leben ist mir mehr wert als ein Schatz." und öffnete die Tür zu dem Gebäude. Der Raum war nicht sehr geräumig.
Der Mann, der am anderen Ende saß, erschrak sehr, fing sich schnell und kam zu ihnen. Mit einem Lächeln fragte er: " Sehr geehrte Herrn, was kann ich für sie tun? Ich bin Dran!"
"Hallo Dran!", dröhnte Prius. "Wir benötigen eine schnelle Beförderung zu den Wettkämpfen nach Constalis. Und wir dachten da an einen Ritt über den Wolken, sonst kommen wir zu spät."
"Ihr wisst schon, dass es nicht gerade billig wird, oder?" vergewisserte sich Dran.
"Ja, aber wir könnten dir ein paar sehr schöne Pferde überlassen, die unter Umständen dein Interesse wecken könnten." erwiderte Milas und strich sich mit den Fingern durch die Haare.
"Was für Pferde?" fragte der Drachenbändiger.
"Himus Pferde", sagte Gorrian.
"Himus? Das ist doch der Alte vom Fluss. Er hat sehr schöne Tiere. Gut, abgemacht. Ich bekomme die Pferde und ihr einen Ritt nach Constalis." Er streckte den Dreien seine Hand entgegen, um den Handel abzuschließen.
"Abgemacht! Wann können wir starten?" fragte Prius und schlug ein.
"Sofort, wenn ihr wollt." sagte Dran und schob die Drei durch die Tür nach Draußen.
Mehrere Reitdrachen standen rum und Dran führte jeden von ihnen zu einem. Prius setzte sich gerade in den Sattel, der auf dem Körper angebracht war, als Milas mit seinem in die Lüfte schoss. Gorrian besah sich seinen Drachen und fragte Dran, warum seiner so klein war.
"Die Statur eines Zwerges ist ja auch etwas kleiner als bei einem Menschen oder Elf! Bei dir reicht ein junger Drache, der dich trägt", sagte Dran.
Gorrian funkelte Dran etwas wütend an, beschloss es aber bei einem Blick zu belassen und saß auf. Prius und Gorrian starteten fast gleichzeitig. Es war wunderschön auf einem Drachen zu reiten. Da war es nicht verwunderlich, dass die Drei wie blöd grinsten und grölten. Mit einem festen Zug an dem Geschirr steuerten die Freunde die Drachen in Richtung Constalis.
Sie genossen den Flug über den Wolken und richteten ihre Augen immer wieder auf die Erde unter ihnen. Nach einiger Zeit dachte ein Jeder über das nach, was auf sie in Contalis warten würde.
Die Sonne stand rotglühend am Horizont, als sich die Stadt abzeichnete. Die Gefährten lenkten ihre Drachen gen Boden. Mit hektischen Flügelschlägen landeten sie und stiegen ab. Kaum standen sie auf dem Erdboden, als die Drachen abhoben und verschwanden.
"Gut abgerichtet", sagte Gorrian.
"Fürwahr. Aber der Flug war atemberaubend. Wenn ich reich bin, kauf ich mir so einen Drachen!" sagte Prius und kratzte sich am Arm.
"Du musst nur den Wettkampf mit uns gewinnen. Reich wirst du dann sein Prius, soviel kannst du gar nicht mehr ausgeben!" sprach Milas.
"Milas, weißt du, wie der Wettkampf diesmal ausgetragen wird?" plauderte Prius.
"Nein, Prius. Der König sagt es erst, wenn alle Streiter anwesend sind. Ich weiß nur, dass man zu Dritt antreten muss und gegen alle anderen antreten darf, aber zuerst muss man sich qualifizieren. Einer von uns tritt bei einem Duell an. Das erste Blut entscheidet, das heißt triff deinen Gegner zuerst, dann bist du weiter", erwiderte der Elf.
"Letztes Mal war es der Berg Trimel. Keiner hat es überlebt. Man musste nur von unten nach ganz oben. Die Trolle, die auf dem Berg leben, waren aber zu viele, als dass eine Gruppe es alleine geschafft hätte. Die Streiter merkten es aber zu spät und starben alle. Der König bedauerte es, mehr aber auch nicht. Dieses Jahr wird es etwas Besonderes, auch wenn es noch keiner weiß. Ich hab da so ein Gefühl." sagte Gorrian.
Prius sah ihn an und schüttelte den Kopf. "Ich hoffe, dass waren nicht zu viele Wörter, mein Freund. ich habe gar nicht gewusst, dass du mehrere Sätze sprechen kannst!"
Milas musste Lachen und rieb sich die Tränen aus den Augen. Die Gefährten machten sich nach diesem Gespräch auf nach Constalis und erreichten sie bei Sonnenuntergang. Die Stadt war ein Schmuckstück. Viele Erker und Türmchen schmückten die Häuser im Inneren der Mauer. Leicht nach oben führten die Straßen zum Schloss. Die Drei machten auf halben Weg Rast und kehrten in eine Gaststätte ein um zu essen und die Nacht dort zu verbringen. Sie hatten am nächsten Tag Großes vor.

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Am Nächsten Tag und nach einem ausgiebigen Frühstück, machten sich die Freunde auf den Weg zum Schloss, um sich für den Wettkampf zu qualifizieren. Vor dem Schloss mussten sie warten und besahen sich die anderen Herausforderer. Keine Gruppe war so bunt gemischt wie sie. Die meisten blieben unter ihresgleichen. Nun kam eine Wache aus dem Tor und nahm die Namen einer jeden Gruppe auf. Stunden Später kam ein Adeliger heraus und las nur immer einen Namen einer jeden Gruppe vor und bat diese in den Hof des Schlosses. Gorrian war der, der ins Innere ging.
Der Hof war sehr groß und mit mehreren Kreisen versehen. zwanzig Kämpfer standen dort und warteten was jetzt geschah. Der Adelige, der sie aufgerufen hatte, sprach nun zu ihnen: "Geehrte Kämpfer. Ich freue mich so viele heute begrüßen zu können und der König freut sich auf ein Spektakel am morgigen Tag. Nun müssen nur noch die zehn Gruppen ausgewählt werden, die am Wettkampf teilnehmen dürfen. Ich werde nun die Namen der Duellanten bekannt geben, die um den Einzug ins Finale antreten!" Der Edelmann las nun die Zweikämpfer vor und Gorrian nutzte die Zeit um seinen Blick durch die Reihen schweifen zu lassen.
Dort standen neben Menschen auch einige Elfen und Zwerge. Seiner Scharfsichtigkeit entgingen aber auch nicht die wenigen Exoten, die an der Ausscheidung teilnahmen. In einer Ecke stand ein Oger so groß wie ein Troll, in einer anderen Ecke stand ein Kobold. Gorrian wurde von seinem Namen aus der Rundsicht gerissen, als der Adelige ihn aufrief:
"Und zuletzt Gorrian gegen Ural!"
Gorrian blickte sofort in die Runde um nach einigen Augenblicken zu wissen, dass er das Glück hatte gegen den Oger anzutreten.
Der Adelige wies nun jeder Paarung einen Kreis zu, an dem ein Schiedsrichter in Position stand. Ural sah von oben, von weit oben, auf den Zwerg und fing an zu lachen. Gorrian ließ sich nicht von so etwas beeindrucken und lächelte zurück, was wiederum den Oger irritierte.
Der Schiedsrichter erklärte, dass derjenige, der zuerst dem Gegner eine Wunde zufügt, das Duell gewann. Die Zwei gingen nun etwas auseinander, um ihre Waffen zu ziehen.
Als Gorrian Urals Waffe sah, musste er ein wenig schlucken, denn es war ein Speer so lang wie ein junger Baum. Der Zwerg zog nun seine Äxte vom Rücken und der Kampf begann.
Ural drängte seinen Gegner mit wütenden Stößen nach hinten. Gorrian wusste noch keine Möglichkeit, wie er an ihn rankommen sollte, bis ihm etwas einfiel. Er ließ sich, bei einem Stoß von Ural, nach hinten fallen und warf eine Axt in seine Richtung. Von dieser Aktion überrascht konnte der Oger nicht mehr schnell genug ausweichen und wurde von der Axt am Arm erwischt. Der Kampf war vorbei.
Der Zwerg wurde als Sieger anerkannt und er konnte wieder zu seinen Freunden gehen. Prius und Milas begrüßten den Zwerg und fragten sogleich: "Hast du es geschafft?"
Gorrian antwortete: "Klar!"
Und Milas sagte: "Ich wusste es, dass du uns weiter bringst!"
Prius hustete und sprach: "Wir sollten unseren Erfolg nicht so lange auskosten und uns besser auf den Weg zum Gasthaus machen. Schlaf würde uns gut tun, um morgen fit zu sein."
"Du hast recht. Lasst uns gehen." sagte Milas. Und so gingen sie zum Gasthaus um sich noch einmal zu stärken und sich auszuschlafen.

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Am kommenden Morgen eilten die Drei zum Schloss, wo schon alle Anderen warteten, um zu erfahren, was die Aufgabe war, die man lösen musste, um an den Schatz zu kommen, der als Preis ausgelobt war. Ein Page kam und holte die zehn Gruppen ab, brachte sie in den Hof, wo jetzt ein Podest mit einem Thron stand. Wenige Momente später kam der König in den Hof und bestieg das Podest, um sich zu setzen.
"Ihr seid also die Glücklichen, die mein Gold wollen. Ich bin König Silvius und ich habe nichts dagegen, solange man durchkommt. Letztes Mal waren es Zwölf Gruppen und keine kam wieder. Dieses Mal ist es kein Berg. Ein Labyrinth wäre schön gewesen, aber ich habe noch keines gebaut. Ich habe trotzdem eine Herausforderung, die Euch fordern wird. Ihr könnt meinen Schatz haben, aber ihr müsst ihn Onyx aus den Klauen entwenden. Es ist schwer. Ich wünsch euch fiel Glück, ihr werdet es brauchen. Die Höhle liegt nicht weit von hier. Geht nach Norden und versucht es. Meinen Segen habt ihr. Nun geht." Und der König stand auf und ging.
Gorrian dachte nach über das Gehörte. Als er das Schloss verließ und zu seinen zwei Gefährten kam und ihnen sagte, was zu tun ist, sprach Milas: "Wisst ihr, wer oder was Onyx ist?"
Gorrian schüttelte den Kopf und sagte: "Nein."
Nur Prius sah verstört aus, so dass Milas ihn fragte: "Prius, weißt du, was uns erwartet?"
Und der Riese erwiderte: "Es wird Euch nicht gefallen, aber Onyx ist ein Drache. Ein gewaltiger Drache. Geschichten sagen, dass es sich um einen Erddrachen handelt, der keine Flügel hat, dafür aber acht Beine und zwei Köpfe."
Milas sah ihn an und bemerkte: "Bist du sicher. Es hört sich nach einem Himmelfahrtskommando aus. Aber kann es einer dem König verdenken, dass er sein Gold nicht einfach so hergibt? Also lasst uns gehen und einen Drachen dazu bringen, uns sein Gold zu geben!"
Prius, Milas und Gorrian gingen nach Norden, wo ein Drache seinen Schatz bewachte und ihn nicht hergeben würde. Nach einem Fußmarsch von einem halben Tag erreichten sie die Höhle und waren nicht die Ersten, denn vor der Höhle lagen schon einige Leichen, die entweder zerfetzt oder verbrannt wurden.
Die Drei schlichen sich zum Eingang der Höhle und späten hinein. Man konnte einige Geräusche vernehmen. Einige Gruppen waren also noch auf der Jagd nach dem Gold.
Milas übernahm die Führung und nach einigen Metern winkte er sie in eine Nische. "Prius, glaubst du, du kannst einem Drachen den Kopf abschlagen, wenn du von dort oben hinunter springst?" Milas zeigte auf einen Vorsprung in der Nähe der Höhlendecke.
"Ich glaube schon. Wenn ihn einer ablenkt und er mich nicht in der Luft erwischt, dann ja." antwortete Prius und kratzte sich an der Schulter.
"Gorrian. Glaubst du, du bist schnell genug, dich unter ihn zu schleichen, ihm den Bauch aufzuschlitzen und zu verschwinden?"
"Ja" sagte der Zwerg.
"Gut, dann lenke ich ihn ab. Aber zuerst schauen wir uns die anderen Gruppen an. Vielleicht nimmt uns eine andere von ihnen die Arbeit ab!" erwiderte der Elf.
Die Zeit verstrich und es wurde den Dreien klar, dass alle anderen versagt hatten. Prius kletterte inzwischen auf den Vorsprung und brachte sich in Position. Gorrian blieb in der Nische und wartete. Milas schlich sich weiter in die Höhle und suchte den Drachen. Als der Elf ihn fand, verschlang er soeben einen Kämpfer. Es roch nach Schwefel und Verbranntem. Der Drache war tatsächlich so, wie ihn Prius beschrieben hatte. Groß, doppelköpfig und achtbeinig wie eine Spinne. Milas nahm seinen Bogen vom Rücken und zielte sorgfältig. Der Pfeil verließ den Bogen geräuschlos und traf den Drachen Onyx zwischen zwei seiner Schuppen. Onyx wirbelte herum und entdeckte den Elfen sofort. Er stürzte sich in seine Richtung, aber Milas war schneller und huschte zum Ausgang. Der Drache verfolgte ihn unter großem Getöse. Als er an der Nische vorbei kam, blieb der Elf stehen und schoss einige Pfeile ab, um den Drachen abzulenken. Prius, der an der Decke klebte, sprang in die Tiefe und schlug auf den einen Hals des Drachen ein, bis der Kopf nutzlos herab hing. Dann lief er zu Milas, der weiterhin Pfeile abschoss. Der Drache in seiner blinden Wut stürmte nun weiter auf die zwei Gefährten los und übersah den Zwerg, der nun aus seiner Nische stürzte und dem Drachen den Bauch mit seinen Äxten aufschlitzte. Schwer getroffen lief Onyx noch einige Schritte, bevor er zusammenbrach.
Gorrian hüpfte schnell auf den noch zuckenden Kopf los und schlug eine seiner Äxte tief ins Auge des Erddrachen. Milas und Prius kamen nun auch herbei geeilt und gingen mit Gorrian weiter in die Höhle. Der Schatz lag nun vor ihnen und spiegelte sich in ihren Augen.
"Milas, sieh dir das an. Wir haben es geschafft. Wir sind reich." sagte Prius.
Milas klopfte ihm auf die Schultern und antwortete: "Ja. Ich kann es noch gar nicht glauben, denn der Drache war so gewaltig, aber wir stehen hier und sehen den Schatz. Zwick mich, Gorrian. Ich fass es nicht."
Der Zwerg ließ sich nicht lange bitten und kam seinem Wunsch nach.
"Autsch! Spinnst du!? Das war ein Scherz", sagte der Elf.
"Ich habe euch doch gesagt, ein großer Drache hat einen großen Schatz." sagte Gorrian.
Die Drei begannen mit dem Abtransport des Goldes.

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Einige Wochen später trafen sich die Freunde bei Fidgis, um zu fliegen. Sie konnten es sich ja leisten. Jetzt und in alle Ewigkeit.
 

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