Diese Geschichte ist ab 2007 am Drachentaler Wettbewerb leider nicht mehr teilnahmeberechtigt,
da sie in den vorherigen Jahren zu wenig Punkte erhalten hat.
 
Die Drachentöter von Genesis

Hauptakteure der Geschichte:

Artemis, Gabriel und ich: Meine Geschwister und ich haben etwas ungewöhnliche Namen für Drachen. Ach ja, ich heiße Genesis. Genau wie die Entstehungsgeschichte in der Bibel. Ich bin blau-grün geschuppt. Artemis ist rot-orange-gelb. Harte Zeiten kommen auf mich zu...

Morja, ein Drachenjäger und -töter: Er ist seit seinem ganzen Leben hinter meiner Familie her. 

Crestoria oder kurz Cresty: Die Tochter von Morja. Sie ist das genaue Gegenteil von ihrem Vater: Sie liebt Drachen. Das kommt uns zunutze. Sie birgt ein großes Geheimnis, das weiß sie aber selber nicht mal...

Und noch Harpye und Tooka, unsere Haustiere: Ja, auch Drachen können Haustiere haben! (ich zumindest) Harpye ist ein überdimensional großer Adler (für normale Adler, nicht für Drachen) und Tooka ist ein Säbelzahntiger, den wir aus der Urzeit gerettet haben. Sie werden nützlich sein...

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Alles begann damit, daß wir aus unseren Eiern schlüpften. Zur selben Zeit erfuhr ein Drachenjäger (noch nicht Morja), daß wieder Drachen auf die Welt gekommen waren, und unternahm alles, um die "schrecklichen, mordenden Ungetümer" aus der Welt zu schaffen. Meine Spezies Drache ist normal ruhig, aber wenn es um ihren Nachwuchs geht, sind sie einer der gefährlichsten Kreaturen. Unsere Mutter stellte sich mit aller Macht den Kämpfern gegenüber, und die erste Hälfte vertrieb sie auch. Ich und meine Geschwister konnten inzwischen schon alle Fähigkeiten, und die ersten Worte, die ich hörte, waren: "Fliegt weg!" Gabriel spürte die Gefahr und machte sich auf den Weg. Ich folgte etwas verdattert mit Artemis nach, und als wir uns im Wald versteckt hatten, begannen unsere ersten Lebensjahre.

7 Jahre später...
Wir waren nun ausgewachsene Drachen. Artemis trug ihren Namen der griechischen Jagdgöttin zu recht, denn sie war die stärkste von uns allen. Gabriel war eher der ruhigere Typ, seine Nerven reichten SEHR lang, doch wenn ihm der Geduldsfaden riß, konnte ihn nichts mehr aufhalten. Nur einmal sah ich ihn so wütend, da hatten ihn Elfen bis zum Ende gereizt. Ich hab immer noch versengte Flügelspitzen... Und ich bin eine Mischung aus den beiden. Ruhig, aber bei der Jagd unschlagbar. Ich war auch der schnellste unter ihnen, und es gab etwas besonderes. Ich hatte Kiemen. Ich konnte in Dimensionen vordringen, die meine Geschwister nie gesehen hatten, was manchmal ganz nützlich war.
Ach ja, und unsere Mutter hatten wir nie mehr gesehen...

Im Sommer:
"Wir müssen diese verdammten Drachen finden und töten!" rief Morja und schlug mit der Faust auf den Tisch. "Sie lassen mir keine Ruhe!" "Erst mal finden...", meinte ein Armeechef, doch die Antwort haute ihn um: "Ach, du willst den Kriechtieren da draußen auch helfen?!? Crestoria wollte das auch und sieh, wo sie nun ist!" Morja hatte Crestoria verscheucht, weil ihr herausgerutscht war, daß sie Drachen mag.
Und was mich anging, ich hatte gar nichts getan! Harpye, unser treuer Adler, er konnte sprechen, hat uns die Nachricht gebracht, daß wir uns unserer Haut erwehren könnten, aber es wäre anstrengend. Verständlich, drei Drachen gegen 1.000.000 Männer... Ich sah gedankenverloren zum Himmel hinauf, da sah ich Artemis mit ihren glänzend-rotorangenen Schuppen kommen. Sie hatte etwas auf dem Rücken... seltsam. Beute trägt sie sonst immer im Maul! 

Lautlos landete sie vor mir und sagte: "Genesis, stell dir vor, ich hab jemanden gefunden, der Drachen mag und alles tut, um ihnen zu helfen! Sie heißt Crestoria, wenn wir sie hier wohnen lassen, können wir Cresty zu ihr sagen. Im Moment ist sie ohnmächtig." Ich sah Artemis an, als hätte sie auf einem Fuß hüpfend das chinesische Alphabet gejodelt, und fragte sie: "Echt? Ein Mensch, der uns helfen will?" Schlagartig änderte sich meine Laune, als sie nickte, und ich rief: "Klar kann sie hierbleiben! Ich sage nur noch Gabriel Bescheid!" Natürlich stimmte Gabriel zu, und Crestoria war von nun an Mitglied unserer Familie.

Ein paar Monate später...
"Genesis! Aufwachen! Wir müssen hier weg!" rief jemand. "Wasnlos? ´gähn` Ach, lass mich", sagte ich müde. Ich hatte keine Zeit zu reagieren, da packten mich zwei Paar Krallen, rissen mich von meinem Stein und trugen mich davon. "Hey! Gabriel, was fällt dir ein! Loslassen!" schrie ich, doch Gabriel erklärte: "Die Drachentöter-Armee ist vor unserer Höhle, wir mußten fliehen, aber du hast ja noch geschlafen... Meine Flügeloberseite ist von Pfeilen getroffen worden, aber es geht noch..." Oh, das stimmte. Ich schlief immer SEHR lang. Ich riß mich los und flog mit eigenen Flügeln weiter. Au - ich glaub, ich hatte einen Krampf; ich sackte etwa 5 Meter ab, ehe ich mich retten konnte. Tooka und Harpye saßen auf dem Hals von Artemis (ja, auch Harpye, denn er schlief noch halb) und Cresty klammerte sich an Artemis´ Schwanz fest, was ihr Spaß zu machen schien. Auf dem Erdboden sah ich ein zerfleischtes Krokodil, das die Kämpfer wohl für einen Drachen gehalten haben. Iih, ein gräßlicher Anblick. Nach etwa einer Stunde Flug landeten wir in einer Bergregion und schliefen erst mal ein... 

"Aaah! Was ist los? Was ist das?" "Hm?" fragte ich noch ganz verschlafen, doch dann merkte ich es. Artemis war gefesselt, von den Flügeln bis zu den Hinterzehen, und mir ging es auch nicht besser. Plötzlich spürte ich etwas auf meiner Vorderhand. Es war wohl ein Drachenjäger, er hatte ein Schwert in der Hand, und auf seiner Rüstung schimmerte das Wort Morja. Konnte nur sein Name sein... Er redete etwas, das ich nicht verstand, und zog ein gigantisches Schwert. Gabriel hätte sicher verstanden, was er sagte... Gabriel? wo war er hin? Von einer Bergspitze hörte ich eine vertraute (und auch ziemlich laute) Stimme: "WIRST DU WOHL MEINE GESCHWISTER IN RUHE LASSEN, DU DRECKIGER, MIESER REPTILIENMÖRDER?!? ICH WERDS DIR ZEIGEN!" Oh, oh... Gabriel war sauer. Ich zog gerade noch rechtzeitig den Kopf ein, da schoß ein Feuerball den Berg hinunter und versengte die Armee von Morja. Dieser ergriff die Flucht, und Gabriel verfehlte ihn nur knapp, als er eine Sturzflug-Attacke startete. Immer noch mit glänzenden Augen befreite er Artemis und mich, und ein kleiner Feuerstoß zischte aus seinen Nüstern. Crestoria, Harpye und Tooka hatten sich anscheinend aus dem Staub gemacht und waren wohl in der Bergregion (da dies ein Drachenland war, hieß sie von nun an die "White-Dragon-Region" (Gabriel war strahlend weiß)).

Zur gleichen Zeit...
"Dieses verdammte weiße Biest! Meine schöne Armee! Mir wäre dieses blaugrüne Monstrum schon sicher gewesen! Und sein roter Freund auch! Ich hasse diese Viecher!" brüllte Morja, außer sich vor Wut. Auf einmal erreichte ihn ein Mitarbeiter des Laboratoriums: "Die Platinformel ist entdeckt! Wir werden gegen die Drachen siegen, Platin hält sicher durch!" Morja war offensichtlich entzückt; er ordnete an, daß sofort die besten und mutigsten Männer des Landes kommen sollten, um die Echsen zu töten.
Artemis hatte inzwischen schon Harpye und Tooka gefunden, und sagte ihnen, sie sollen eine Drachenhöhle finden, die groß genug für alle ist. Anscheinend hatten sie eine gefunden, denn ich sah sie nicht mehr. Cresty war immer noch wie vom Erdboden verschluckt, doch das war im Moment unser geringstes Problem.

"NEIN! Nicht schon wieder dieser Morja! Die rotten uns noch aus!" rief ich. Das "wollen sie ja auch" von Artemis entging mir. Die Bergregion war sehr verwinkelt, was ein Vorteil seien könnte. Leider ließen wir uns zuviel Zeit, und die Drachenjäger kamen gefährlich nahe. "Genesis, Artemis, hier lang!" zischte Gabriel besorgt, der wie immer Ruhe bewahrte. Er zeigte auf einen schmalen (für uns Drachen) Weg und verschwand darin. Wir liefen ihm nach (zum Fliegen war der Gang zu eng), als wir vor einem weiteren Weg und einem Wasserfall standen. Plötzlich sprang eine vermummte Person aus dem Wasserfall und sagte: "Hier rein!" "Crestoria?" fragte ich halb verwirrt, halb erfreut, doch sie sagte: "Quatsch keine Opern; geh da rein!" Zu verwirrt, um etwas zu sagen, sprangen Artemis und ich mehr oder weniger unversehrt durch den Wasserfall. Dahinter war eine weitere Schlucht. Hinter uns hörten wir schon die Truppen. Oh nein, sie hatten uns gesehen! Crestoria konnte sie anscheinend auch nicht aufhalten, und wir rannten um unser Leben. Ich war leider nicht so sportlich wie Artemis und klappte zusammen. Nicht aufgeben... tönte es in meinem Kopf, ich versuchte weiter zu laufen, aber ich konnte nicht. "Komm schon!" hörte ich Artemis rufen. Sie war stärker als ich, schleuderte mich auf ihren Rücken und rannte davon. Als ich wieder auf meinen eigenen Füßen stehen konnte, waren wir an einer Felswand angelangt. Ein paar Sekunden, die mir wie Stunden vorkamen, standen wir da; bis hinter uns Morja auftauchte. "Hahaa, jetzt hab ich euch!" hörte ich ihn rufen. Er zog sein Schwert, ging auf mich zu, und holte aus...

Eine Hundertstelsekunde später...
"HALT!" brüllte jemand und sprang zwischen uns. Ich hatte eine Art Blackout, ich muß ziemlich blöd ausgesehen haben, doch Morja und Artemis fragten gleichzeitig: "Crestoria?" "Woher kennst du sie, du fieses...?!?" brüllte Morja Artemis an, doch weiter kam er nicht. Ich war sauer. "KEINER BELEIDIGT MEINE GESCHWISTER!" rief ich und stürzte mich auf ihn. Das war ein Fehler, denn die Platinrüstung zeigte ihre Wirkung. Ich fiel zu Boden, und jemand schlitzte mir die Seite auf. Ich spürte brennenden Schmerz, und jemand rief: "Das ist dein Ende..."

Doch was war das? Meine Wunde wurde nicht schlimmer, die Blutung hörte auf, und mein Bein, das dieser Mistkerl ebenfalls erwischt hatte, heilte aus. Ich konnte nur ein verwirrtes "Hä?" von mir geben, da brüllte Crestoria (so wütend sah ich sie noch nie): "WIE KANNST DU ES WAGEN? DASS DU DRACHEN VERFOLGST, IST JA SCHLIMM GENUG, ABER DAS!?!" Da passierte etwas merkwürdiges. Crestoria glühte auf (Gabriel fiel in Ohnmacht, er erträgt so was nicht), sie wurde größer, bekam Schuppen, Krallen, Flügel und einen schuppigen Schwanz, ihr Kopf wurde größer, aber schmaler, ihr wuchsen Reißzähne und zwei schuppenüberzogene Hörner, die nach hinten wegstanden (so sahen wir auch aus). Sie wurde ein Drache. Alle starrten sie an, als würde sie in Hawaii mit einem Pelzmantel herumlaufen, doch sie kümmerte das nicht weiter, sie sagte nur mit einem schiefen Grinsen: "Rache ist süß." Ehe ich richtig gucken konnte, zog sie ihrem Vater(!) mit der Kralle eine über, und verspeiste ihn. Sie sah die restliche Armee an, und dann fragte sie uns: "Helft ihr mir?" Ich und Gabriel verstanden sofort, Artemis wenig später auch; wir umringten die Truppe, holten Luft und wollten gerade eine Grillparty veranstalten, als einer der Kämpfer sagte: "Moment mal! Wir wollten das alles nicht, wir wurden dazu gezwungen!" "Ehrlich?" fragte ich, und schnippte als Warnung gegen einen Felsbrocken, der in mindestens 100.000 Stücke zerbrach. Doch dann sagte Artemis: "Okay, lassen wir sie laufen", und zog mit der Hand knapp über sie. Die Kämpfer waren fort. Artemis und Gabriel hatten angeborene Zauberkräfte, die ich nicht hatte, wegen den Kiemen. 
Es war mir egal.

Später...
Das ganze Land ist in uns Drachen geradezu vernarrt, da sie der Terrorisierung von Morja Glauben schenkten. Sie wussten nicht, was für wunderbare Geschöpfe Drachen waren. Crestoria gehört jetzt mehr denn je zu unserer Familie, die übrigens in der ganzen Bergregion wohnte. Die Bevölkerung versorgte uns mit Futter, das sie immer eigenhändig in unsere Berge trugen. Seitdem hat in unserem Land nie wieder jemand Drachen gejagt.
ENDE

Anmerkung von Artemis:
Die Geschichte ist absolut wahr, bis auf das, daß ich die Armee verschwinden lasse. (Kann ich doch gar nicht, Genesis) Das ganze Pack wurde in einen Käfig gesperrt, den ich in ein Drachengelege stellte, bei denen die Jungen schon geschlüpft waren. Sie haben noch immer eine Heidenangst vor Drachen... °hi, hi, hi° 

Anmerkung von Gabriel:
Genesis hat vergessen zu schreiben, daß ich der gebildetste von uns war. Alles andere stimmt. Ich bin wirklich sehr ruhig, bis jemand meine Nerven überstrapaziert.

Anmerkung von Crestoria:
Es ist cool, ein Drache zu sein. Meine regenbogenfarbenen Schuppen sind Blutabweisend, deshalb kann ich mich nicht damit beschmutzen und bin hochgefährlich. Ich spüre keine Reue, weil ich meinen Vater verspeist habe...
 

© Genesis
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