Geheimnisse des Universums von Khisanth
Der universale ;-) Fortsetzungs-Roman
Böses Erwachen

Ze´kulhan kreist über das Schlachtfeld und schmuzelt bei dem Anblick des Blutbads, welches von beiden Seiten verursacht wurde.
Jene überlebende Soldaten, die sie unter sich noch erspähen konnte, ganz gleich auf welcher Seite, wurden von ihr gnadenlos getötet.
In ihren Augen glimmt ein Feuer tiefster Zufriedenheit.
Nach einiger Zeit macht sie sich wieder auf den Weg zu ihrer heimischen Höhle.
Als sie die Stelle überfliegt, an der sich der leblose Körper Sir Décarn´s aufhält, findet sie Ren, der sich, auch noch nach dem Tod des Ritters, treu an seiner Seite befindet.
"Jämmerliches Geschöpf... klammert sich noch immer an diesen Menschen", murmelt sie in sich hinein, als ihre Ohren das traurige Winseln des Wolfes vernehmen.
Am Höhleneingang endlich angekommen, wartet sie einen Moment bevor sie diesen betritt.
Immerhin muß sie sich auf ihren kommenden schauspielerischen Auftritt vorbereiten, mit dem sie gerne andere täuscht.
Sekunden über Sekunden vergehen... Ze´kulhan ist bereit.
Ihre Höhle durchstreifend erreicht sie Victor, der mit einem betroffenen Gesichtsausdruck wartet.
Die Drachin nähert sich ihm mit langsamen Schritten, erwidert seinen Blick und schüttelt verneinend ihr schuppiges Haupt.
"Tut mir Leid... ich konnte ihn nirgends entdecken, er wird wahrscheinlich vom Feind entführt und hingerichtet worden sein."
Mit diesen Worten begibt sich Ze´kulhan in die Nebenhöhle und rollt sich auf ihren Schätzen zusammen, bereit zu schlafen.
Victor hingegen starrt ausdruckslos auf die kalte Höhlenwand.
"Morgen werde ich es noch einmal versuchen", grollt es aus der Nebenhöhle.
Victor nickt.

"Wie einfach es doch ist, Menschen etwas vorzumachen..." sie lacht in ihren Gedanken "...aber ich hoffe, dass dieser Gestaltwandler wirklich tot ist."

"Uhhhh... wa... was ist passiert?" bringe ich stammelnd hervor. 
Meine Augen öffnen sich, aber ich sehe nichts... bin ich blind? ...oder umgibt mich nur eine undurchdringliche Dunkelheit?
Langsam scheine ich mich wieder an Einzelheiten zu erinnern.
"Bin ich also... tot?" In meinen Gedanken formt sich ein Bild, wo ich wehrlos bin und von vielen Lanzen verwundet wurde.
Die Dunkelheit um mich verändert sich plötzlich und mich umgibt etwas... etwas eigenartiges... ja, etwas mysteriöses.
Meine Füße spüren keinen festen Boden, jedoch fühle ich auch nicht, dass ich falle... ich scheine zu schweben.
Um mir herum erblicke ich überall Farben, die miteinander verschmelzen und sich wieder lösen.
Heiseres Flüstern dringt an meine Ohren, aber ich kann diesem Flüsern keine Wörter entnehmen... es ist einfach zu verzerrt.
Während diesem Flüstern fallen mir meine Augen zu.

Als ich sie wieder öffne, wurde ich überrascht... die Umgebung um mich hat sich wieder verändert und sogar eine Form angenommen. 
Ich sehe mich in einem weißleuchtenden Fluß, der einen geraden Weg in die Unendlichkeit zu nehmen scheint.
Links vom Fluß befindet sich eine Ebene, karg, trostlos, eine unbelebte Gegend nur aus Steinen bestehend, von der ein eiskalter Wind zu mir herweht.
Der Himmel, sofern es hier einen gibt, war pechschwarz... aber dennoch kann man die unwirtliche Felslandschaft klar erkennen.
Auf der anderen Ebene, rechts vom Fluß, bietet sich ein völlig entgegengesetztes Bild, eine wunderschöne Fläche aus lebendigem Grün.
Von dieser Seite spüre ich wärmende Strahlen... und der Himmel leuchtet in klarem Weiß. Jedenfalls konnte man es so bezeichnen.
Etwas in mir sagt, daß sich hier der Übergang von Leben und Tod befindet.

Deswegen mache ich mich daran, die belebte Ebene zu betreten, aber kaum hab ich dies getan, werde ich wie von unsichtbarer Hand zum Fluß zurückgezogen.
"So leicht werde ich nicht aufgeben", rede ich mir zu und versuche es ein weiteres Mal.
Und das Glück scheint mit mir zu sein, zwar zieht es mich noch immer stückweise rückwärts, aber diesmal bin ich zu entschlossen, als mich von so etwas behindern zu lassen.
Tatsächlich, als ich die ersten Bäume erreiche ist dieser Sog nicht mehr da. Aber sind es überhaupt Bäume... meine Hand gleitet durch sie, als wären sie nicht vorhanden.
Ich lasse meinen Blick in alle Richtungen schweifen und wusste nicht wohin als nächstes.
Die Ebene ist ja auch unendlich groß.
Nachdenklich versuche ich mich an einem Baum anzulehnen, aber als ich dann flach am Boden liege, fällt mir wieder ein, daß die Bäume hier nicht dafür geeignet sind.
Als ich mich aufrichte, erscheint ein Ausschnitt von einer Inneneinrichtung vor mir... es ist, als würde ich aus einem Fenster schauen.
Meine Neugierde verleitet mich dazu, dieses Fenster... dieses Bild zu untersuchen.
Bei Berührung schlug es Wellen... genauso wie das Portal mit dem ich nach Íja Macár gekommen bin.
Also atme ich tief ein... schließe meine Augen und springe in das 'Bild'.

"Ahhhh... d..dia Bastia b... bawagt sich", dringt eine zitternde, aufgeregte Stimme an meine Ohren und als ich die Augen aufreisse, kann ich noch die Gestalt eines Jungen ein Tor hinauslaufen sehen.
Nach diesem kurzen Ereignis, konzentriere ich mich auf die Umgebung und versuche, auf Geschehenes zurückzublicken.
Ja... ich wurde von Lanzen durchbohrt... aber danach war alles nur noch Schwarz.
Und jetzt bin ich hier... in diesem... Stall.

Da es nicht mein Ziel ist, ewig hier zu bleiben, versuche ich, durch das Tor ins Freie zu gelangen.
Dies war ein unnötiges und auch schmerzhaftes Unterfangen, denn bei jeder Bewegung verspüre ich einen stechenden Schmerz.
Ich merke, dass ich mich noch immer in meinem Drachenkörper befinde und zwei abgebrochene Lanzenschäfte in meiner Brust stecken.
Minuten über Minuten trostlosen Wartens später erscheinen endlich einmal drei unterschiedliche Gestalten.
Der eine war ein Mann, ein Riese von einem Mann könnte man schon sagen, mit einem grimmigen Gesichtsausdruck und in einem reich verzierten Prunkharnisch gerüstet.
Neben ihm verweilt ein Mann, der sich um einen kunstvoll geschnitzten Holzstab klammert.
Dieser trägt eine Stoffkleidung, genauso wie ich sie von dem Wächter auf Avalon in Erinnerung habe, allerdings wirkt er um vieles jünger und genauso mager und er hat denselben strengen Ausdruck wie sein gepanzerter Nachbar.
Der dritte in Bunde war der Junge von vorhin, er reicht dem Rüstungstragenden nicht einmal bis zur Schulter.
Voreingebildet stamft er an mich heran, spreizt seine Beine ein wenig, zieht den Bauch ein... er versucht wahrscheinlich sich selbst eine stämmigeren Ausdruck zu verleihen.
Aber eine kleine Kopfbewegung reicht und... schwups... versteckt er sich hinter der schützenden Rüstung des riesenhaften Mannes.
"Bitta, bitta tu mir nicht wah!" erklingt es hinter dem Harnisch.

"Nun geh, Stallbursche... geh und verrichte deine Arbeit. Das hier ist nicht für deine Ohren bestimmt!" entgegnet ihm barsch die hagere Gestalt.
Nachdem der Junge durch das Tor verschwunden ist, wird es von zwei Soldaten verschlossen.
"Also Unhold der feuerroten Ausgeburt", ergreift der Rüstungstragende das Wort, "wir haben dich nur aus einem Grund am Leben gelassen.
Ich hoffe für dich, daß du weise genug bist, mit uns zusammenzuarbeiten. Ansonsten wirst du die Konsequenzen spüren müssen."

Halten mich hier gefangen und erwarten auch noch, daß ich mit ihnen kooperiere.
"Ich habe keine Lust euch in irgendeiner Sache zu helfen. Wer seit ihr überhaupt, dass ihr mich hier festhaltet!" meine Ausdrucksweise gleicht der ihren.
"Zügle deine ungestüme Zunge, fliegendes Untier... unsere Namen werden wir dir sicher nicht verraten. Es sei nur gesagt, dass mein Gegenüber der Fürst dieses Reiches ist", unterbrach der magere Mann.
"Also müssen wir dich wohl oder übel foltern... wir brauchen dich Wurm für unseren Plan. Sofern ich auch Hass euch gegenüber empfinde."
Der Fürst spuckt auf meine Schnauze.

In mir flammt wieder Wut auf.
Wie kann er es wagen mich anzuspucken.
"Magier, ihr könnt anfangen." Mit diesen Worten verlässt der Fürst den Stall.
Mit einem unglücklichen Versuch, über den Magier herzufallen, fängt dieser die Prozedur an.

Er lehnt seinen Stab an die Holzwand des Stalls, schließt die Augen und murmelt unverständliche Worte.
Während er damit beschäftigt ist, diese Worte auszusprechen, verändert sich das Material der aus meinem Körper ragenden Lanzenschäften.
Die abgebrochenen Holzschäfte verwandelten sich plötzlich in Eisen.
Bis zu diesem Moment kann ich mir nicht vorstellen, was das mit Folter zu tun haben soll.
Ein bedrohliches Grinsen des Magier symbolisiert den schmerzhaften Anfang.

Schon langsam verändert sich der Zustand des Eisens. Das vorhin noch kalte Material scheint sich langsam zu Erhitzen.
Es fängt an zu glühen, ich spüre wie meine Nervenzellen unter der brennenden Wirkung schmerzen.
Immer heftiger brennt sich das Eisen in mein Fleisch, ein abscheulicher Geruch verbrannten Fleisches macht sich im Stall breit.
Meine drachenhaften Schreie nehmen zu, je mehr Schmerzen umso lauter versuche ich die Schmerzen mit Brüllen zu verdrängen.
Nach ungefähr zehn Minuten hört die Folter auf, ich hoffe es jedenfalls, leider ist dem nicht so.
Denn gleich danach berührt der Magier das Eisen.
"Nun komme Teil zwei der Folter...", teilt er mir mit, "ich hoffe du genießt es."
Elektrische Schläge durchfuhren, vom Eisen geleitet, meinen Körper. Erst leicht, dann wurden die Stromschläge heftiger.
Meine Brüllorgie fängt also von Neuem an.
Hilfesuchende Blicke durchstreifen den Stall, obwohl dies wohl unnötig ist.
Aber auf der rechten Seite des Stalls entdecke ich bei einer Öffnung eine Gestalt. Es ist der Stalljunge, dessen unbändige Neugier ihn hierhergelockt hat.
Blanken Entsetzen kann man in seiner Mimik erkennen, hervorgebracht durch die Folter und den ekeleregenden Gestank.
In seinen Augen spiegelt sich ein Zeichen von Mitgefühl wider. Wie paralysiert starrt er mich an.
Wie grausam das unter seinen Augen aussehen muß.

Dieser Augenkontakt wurde von dem Magier bemerkt. Er folgt dem Blick meiner Schnauze entlang, bis auch er den Jungen entdeckt.
"Wache! Wache!" er schreit aus Leibeskräften den Wachen draußen zu. "Nehmt den ungebetenen Beobachter sofort fest, er befindet sich auf der rechte Seite."
"Oh... oh nain, ich muß hiar wag." Mit quietschender Stimme springt der erschreckte Stalljunge auf und läuft davon.

"Fasst ihn... und wehe euch er entkommt." der Magier war sichtlich erzürnt, denn auch er hatte den Schimmer von Mitgefühl in den Augen des Jungen bemerkt.
"Scheint als hättest du damit nicht gerechnet." unterstelle ich den Magier mit heiserem Keuchen.
Dieser Satz hätte besser unausgesprochen bleiben sollen, denn der Zorn des Magiers richtet sich jetzt auf mich.
Er ergreift erregt den Eisenschaft und schickt mir seine aufgestaute Wut in Form eines besonders heftigen Stromschlages entgegen.
Das war wohl zuviel. Meine muskulösen Drachenbeine konnten mich nicht mehr halten.
Ich breche zusammen... unglücklicherweise ramme ich mir dabei einen der zwei Eisenschäfte tiefer in meinen Körper.
Mein Körper beantwortet dies mit einem Husten. Dieses eine Husten und der darauffolgende Hustanfall brachte Blut aus meinen Rachen hervor.
Ein Gefühl von Hilflosigkeit macht sich wieder in mir breit... kurz darauf falle ich in Ohnmacht.
 

.
Denkt bitte daran: auch diese Geschichte nimmt am Drachentaler-Wettbewerb teil.

Und schon geht's zum 5 Kapitel: In einem fremden Körper
.