Diese Geschichte ist ab 2006 am Drachentaler Wettbewerb leider nicht mehr teilnahmeberechtigt,
da sie in den vorherigen Jahren zu wenig Punkte erhalten hat.
 
Lost Souls von Tanja Zimmer

Blut. Nicht nur ich war davon bedeckt. Auch mein Gegenüber hatte die Hände um den Schwertgriff verkrampft und keuchte unter der last seiner schweren, schwarz glänzenden Rüstung. Würde es mir nun gelingen den endscheidenden Schlag zu tun? Könnte ich nun seine Verteidigung durchbrechen und mein Schwert zwischen seine Rüstung führen? Aber was nützen schon Gedanken auf die keine Taten folgen, nichts! Also richte ich mich zu voller Größe auf, lasse meine Deckung im Stich und schlage mit voller wucht auf ihn ein. Seine Verteidigung zerbricht unter der Wucht des Aufpralls und ich steche zu. Mein Schwert findet mit Leichtigkeit einen spalt der ungeschützt ist und ich ramme meine Klinge in seinen Körper. Er keucht, blut rinnt aus seinen Mundwinkeln und er sackt zusammen. Mit letzter Kraft stammelt er: „Eine, eine Frau....„ „Nicht nur das du narr!„ sagte meine Stimme höhnisch. Ich ziehe meine Klinge aus seinem Körper, richte sie von neuem an seine Kehle und beende sein Leiden. Ich wische die Schweißverklebten Haare aus meinem Gesicht und stöhne erleichtert auf. „May!„ ich zucke zusammen als die Stimme Parn’s ruft. Ich drehe mich um und alles ist dunkel, um mich herum ist nichts.....
 

May schreckte hoch. schweißtriefend und keuchend warf sie die leichte Decke zurück und schwang die Beine aus dem Bett. May legte die Hände auf die Brust und atmete tief durch. Ihr Herz schlug nun wieder langsam und ruhig. Und auch ihr Puls ging seinen normalen gang. Sie erhob sich und schritt zum Fenster. Es war tief dunkel nur der Mond spendete ein wenig Licht. Sie griff nach der leichten Seidenjacke und schritt auf den zugigen Burgflur hinaus. Der Wind pfiff unerbittlich und May zog ihr Jäckchen enger um die Schultern. –Na Parn, bist du schon Wach, oder schwebt deine Seele noch im Land der Träume? – dachte sie als sie an seinem Gemach vorbei kam. Für einen kurzen Moment hielt sie inne. Sie horchte, aber kein Geräusch war zu vernehmen -Er muss wach sein, normalerweise Schnarcht er wie ein brünstiges Schwein! – dachte sie und musste über ihre Eigenen Gedanken schmunzeln. Sie stellte sich an die Brüstung des Ganges und sah in den Burghof hinab. Nur ein paar fackelntragende Wachen folgten ihrem Kontrollgang. Der Wind strich nun sanft über ihr Gesicht und spielte leicht mit ihrem Haar. Sie fragte sich wie lange sie wohl noch hier bleiben musste! Sie hasste es in diesen langen weiten Kleidern herum laufen zu müssen! Sie hatte keine Lust sich mit diesen Dingern die Luft abschnüren zu lassen! Aber wenigstens Nachts konnte sie ohne diese Kleider herumlaufen und ihren Beinen auch mal ein wenig frische Luft gönnen! 
„Fräulein May, was tut ihr hier mitten in der Nacht?„ May blickte runter auf die Wache die sie angesprochen hatte. Er sah mit unsicheren Augen zu ihr hoch und sein Gesicht war gerötet, was allerdings auch von der Fackel in seiner Hand kommen mochte. May sprang mit einer Hand auf die Brüstung gestützt über dieselbe und landete neben dem jungen Mann auf dem Burghof. Als sie dann vor ihm stand und ihn einer flüchtigen Musterung unterzogen hatte, bemerkte sie auch seine wackeligen Knie. „Ich konnte keinen Schlaf finden und gehe nun etwas frische Luft schnappen. Ich hoffe es stört euch nicht!„ sagte sie übertrieben höflich. „Na natürlich nicht! Ich wollte nur wissen...„ „Schon gut! Ich werde mich auf den weg zurück in mein Gemach begeben!„ sagte sie und hob die Hand zum Abschied. Die Wache brachte kein weiteres Wort heraus und May trat die Stufen wieder hoch. Als sie zum zweiten mal an Parn’s Gemach vorbeikam hielt sie wieder inne. Sie wollte klopfen, und doch zögerte sie. Etwas heilt sie zurück. Sie sah sich kaum merklich um und bemerkte den Blick des Wächters der sie anstarrte. Sie ließ von ihrem Gedanken ab und trat wieder in ihr Gemach zurück. Als sie die Tür hinter sich schloss sah sie Parn auf ihrem Bett sitzen. „Was..?„ „Ich hatte offensichtlich den selben Gedanken wie du! Allerdings habe ich nicht das Problem, das mir die Wachen nachstellen!„ „Hör’ schon auf Parn! Diese jungen Männer können nichts dafür! Sie werden halt verrückt wenn sie eine Elfe sehen!„ „Besonders wenn diese Elfe schwarze Haare hat und Nachts im Minirock herumläuft! Die Wachen kloppen sich zur Zeit um die Nachtwache! Männer sind nun mal so, einen hübschen Gesicht und schlanken Beinen können sie nicht wiederstehen!„ „Willst du damit sagen das ich ein hübsches Gesicht habe?„ „Na ja, das haben doch alle Elfen, oder nicht?„ „Danke Parn!„ „Versteh mich nicht falsch May! Natürlich bist du schön! Und alle Männer würden sonst was dafür geben dir so nah sein zu können wie ich! Du weißt das!„ „Ja ich weiß, aber der Grund warum ich...!„ „Der Traum! Stimmt’s oder habe ich recht?„ „Ja, es war wieder der Traum! Ich habe ihn wieder geträumt. Jedes Mal bekomme ich mehr angst, jede Nacht wird er deutlicher, jedes Mal kommt etwas mehr dazu! Was können wir tun um diesen Krieg zu verhindern? Ich will nicht schon wieder die Schuld am Tod so vieler Menschen haben!„ „Im Moment können wir gar nichts tun, ich fürchte wir müssen warten!„ „Ach Parn!„ May ließ sich neben ihm aufs Bett sinken. Parn legte den Arm um ihre Schultern und May lehnte sich an ihn. „Was meinst du, wenn ich jetzt die Wache von eben wäre, würdest du dich dann auch so anlehnen?„ „Ich glaube kaum das die Wache es fertig bringen würde so klare Sätze zu sprechen wie du, geschweige denn mich in den Arm zu nehmen! Und selbst wenn, ich vertraue nur dir Parn!„ „Ich weiß!„ Parn drückte sie fester an sich. „Wir sind schon ewig gute Freunde und schon lange verliebt. Man sieht uns nie alleine. Aber trotzdem kriege ich immer wieder die frage gestellt ob wir nicht Mann und Frau wären, und immer antworte ich mit nein. Obwohl wir doch eigentlich...„ „Ich empfinde wie du Parn, und du weißt es! Aber ich wäre nie in der Lage dich zu küssen! Du bist mir zu vertraut, ich liebe dich zwar, aber ich bringe das nicht fertig!„ „May, ich muss gehen! Sie sollen schließlich nicht misstrauisch werden! Sie machen gleich den nächsten Kontrollgang, und danach verschwinde ich!„ „Ist OK, wir sehen uns morgen!„ 
Parn hatte seinen Geruch zurück gelassen. Ein schönes Gefühl! Er war bei ihr, obwohl er ein paar Meter weiter in seinem Gemach lag. May legte sich wieder auf ihr Bett und schlief ohne Probleme und mit dem wohligen Geruch Parn’s in der Nase sofort ein.

Als der Tag anbrach, erwachte May und blickte aus dem Fenster. Es war kühl, und nun sah sie mit traurigem Blick auf das Prachtvolle Kleid herunter das auf ihrem Stuhl lag. „Jetzt muss ich mich schon wieder so auftakeln! Man, geht mir das gegen den Strich!„ May hatte sich gerade das Hemd ausgezogen als es kurz klopfte und Parn herein stürmte. May stand da, völlig rot und nur in BH und Mini Rock. „Endschuldige May!„ „Schon gut, aber mach die Tür zu, die Wachen Gaffen!!!!„ sagte sie und wies nach draußen. „Verzeih!„ „Was ist den so wichtig Parn?„ „König Hana hat uns zu sich rufen lassen! Für heute kannst du die höfische Kluft sausen lassen!!„ „Juchhu! Endlich mal wieder Arbeit! Wartest du draußen wenn du fertig bist, dann gehen wir gemeinsam!„ „Gut!„ Parn öffnete die Tür, und alle Wachen schauten mit aufgerissenen Augen auf May. „Parn, los die Tür zu!„ „Sorry!„ May lächelte. Endlich konnte sie ihre Uniform wieder tragen! Sie hatte so viele Wochen darauf warten müssen! Sie zog sich so schnell sie konnte an und legte zu guter letzt den Gürtel mit dem Schwert an. Dann hielt sie kurz inne. „Der Traum...„ flüsterte sie. Sie schüttelte den Kopf „Es ist mein Job! Ich muss die Welt davor bewahren unter zu gehen! Es ist meine Pflicht!„ sagte sie fest und öffnete die Tür. Schon jetzt herrschte reges treiben auf dem Innenhof der Burg. Parn stand an der Brüstung und sah den Menschen zu die ihre Arbeit verrichteten. May trat neben ihn und legte ihre Hand auf seine Schulter. „Können wir?„ „Sicher!„ Zusammen folgten sie dem schnellsten weg zum Thronsaal und traten ein. Auf der linken Seite des etwas erhobenen Thrones saß eine Frau und entlockte der Harfe auf ihrem Schoß die wunderbarsten Töne. Der König gab ihr ein kurzes Zeichen und ihr spiel verstummte. Sie erhob sich und verließ rückwärtsgehend den Saal. May und Parn verbeugten sich tief und der König bedeutete sie sich wieder zu erheben.  „Was können wir für sie tun Hoheit?„ fragte May höflich. „Es geht um unheimliche Zwischenfelle im Dorf unterhalb der Burg. Wir wissen nichts genaues, aber es passiert immer zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Und jedes Mal sterben Menschen! Ihr seid die Besten Leute die zur Verfügung stehen. Ihr werdet ins Dorf gehen, dem Geschehen auf den Grund gehen und diesen Grund vernichten!„ May und Parn verbeugten sich erneut und verließen den Raum.  „Was ist mit dir, May? Dein Gesicht hat sich mit jedem Wort des Königs weiter verfinstert, was ist?„ „Der...Traum! Du kennst ihn, und du weißt was passiert!„ „Ich glaube aber nicht das uns jetzt etwas passiert! Es wird alles gut gehen! Mach dir keine Sorgen May!„ „Du wirst wohl recht haben!„ May legte den Arm um Parn’s Hüfte und lehnte sich an seine Schulter. „Was ist?„ „Nichts. Du bist nur meine Stütze wenn ich meinem Pessimismus mal wieder freien lauf lasse! Ich muss dir dafür danken!„ „Du musst mir für nichts danken! Wir sind doch Freunde!„ „Die Besten!„ May ließ ihn los und ging ein paar Schritte auf die Brüstung zu und sah in den Burghof. Parn trat neben sie und sah sie aus den Augenwinkeln an. May wirkte nachdenklich. Was ist nur mit dir los, May? Sag mir doch die Wahrheit! Dachte er mitleidig und versuchte ihrem Blick zu folgen. Ein Kind? Sie sieht einem Kind und dessen Mutter zu? „Parn?„ „Ja, was ist?„ „Lass uns gehen!„ „Gut!„ May lehnte sich über die Brüstung und versuchte die Höhe ab zu schätzen. „DU willst doch nicht springen, oder May?„ „Doch!„ „Du kannst dir alle Knochen brechen!„ „Schon vergessen, ich bin eine Elfe. Ich schaff das schon! Ich mach die Pferde fertig, es ist besser wenn du dem normalen weg nach unten folgst!„ Mit diesen Worten sprang sie über die Brüstung und landete Sanft auf dem bestimmt dreißig Meter unter ihr liegenden Boden. Einen kurzen Moment haftete alle Blicke auf ihr, aber als sie dann losrannte und in den Stallungen verschwand sahen die Leute sich an und gingen dann ihren Tätigkeiten nach, als wäre nichts gewesen. Nur die Wache die ihr schon in der gestrigen Nacht aufgefallen war, sah ihr misstrauisch nach. 
Parn brauchte etwas länger um den Stall zu erreichen. May hatte mit Hilfe des Stalljungen die Pferde bereits gesattelt und aufgezäumt. Das Einzige was noch fehlte war Parn. Er ließ nun auch nicht mehr lange auf sich warten und betrat die Stallungen. „Da bist du ja Parn!„ „Ich wurde noch von der Wache aufgehalten die sich gestern mit dir unterhalten hat!„ „Warum?„ „Sag’ ich dir später! Wir sollten lieber abhauen!„ „Wenn du es sagst!„ meinte May verwirrt. „Danke für die Hilfe!„ „Nun Mylady, das ist mein Job.„ „Trotzdem Danke!„ May schwang sich auf den Rücken ihrer Stute und folgte Parn aus der Burg. Die Wachen ließen sie ohne ein Wort passieren und als sie einige Meter zurückgelegt hatten, sprengte Parn’s Pferd mit einem Mal los. May folgte ihm und gelangte durch ihre Reitkünste und die Schnelligkeit ihrer Stute neben ihn. „Parn!„ Parn drehte den Kopf. „Was ist?" Parn verlangsamte den Schritt seines Pferdes und blieb letzen Endes stehen. May trat mit der Stute neben ihn und sah ihn an. „Was zum Teufel sollte das Parn?„ „Wir mussten so weit wie möglich weg von der Burg.„ „Aber..„ „Die Wache hat mir gedroht, May!„ „Was?„ „Sie hat mir angedroht mich zu töten wenn ich nur noch einmal Nachts zu dir komme! Verdammt, wie konnte er es nur merken?!„ „Parn, das ist nicht wahr!„ „Doch, das ist es! Er denkt du würdest ihn mögen und er will nicht das wir zusammen sind!„ „Ich werde mir von dieser Wache nicht sagen lassen was ich zu tun oder zu lassen habe! Er kann mir doch nicht verbieten das du mein bester Freund bist!„ „Ich glaube es ist inzwischen schon viel mehr als das!„ „Aber was meinst du? Das wir uns lieben? Ja so, ist es und er kann nichts daran ändern! Mach dir keine Sorgen um eine Wache! Er wird dir nie etwas anhaben können!!!„ „Wenn du es sagst! Diesmal bist du es die mich aufmuntert!„ „Hey, soll das heißen das ich immer traurig und voller Sorgen bin??? Wie gemein von dir!„ „Nein, so war das nicht gemeint!!! May, kannst du mir verzeihen?„ „Schon geschehen!„ May lächelte und gab ihrem Pferd einen leichten Stoß in die Seite und es begann zu gehen. „Komm schon, wir haben nicht ewig Zeit!„ „Ja ja, ich komme ja schon!„ 

Der Schein des Feuers ließ Schatten auf Mays Gesicht spielen. Parns Blick haftete darauf, sie sah so süß aus wenn sie schlief! Sie schlief wie immer eher als er. Er würde sich gleich auch zu ihr legen und versuchen schlaf zu finden. Als er dies dann Tat merkte er ruhe und Frieden in sich, denn May hatte es von sich aus gesagt das sie ihn liebte, das kam nicht oft vor, und die Vorfreude auf den nächsten Tag, verhalf ihm dazu schnell einzuschlafen. 
 

Ich verlaufe mich in der Dunkelheit. Kein Licht weist mir den Weg. Ich bleibe stehen und finde mich auf einem Schlachtfeld wieder. Leichen, überall tote Leiber. Ich höre schon jetzt die weinenden Frauenstimmen, die um ihre Männer und Söhne weinen und das traurige, markerschütternd schrille schreien  eines Kindes; das den Vater verlor. Aber der Kampfeslärm, der aus der Ferne ertönt, weckt mich aus diesem traurigen Traum. Ich renne los, den Rufen entgegen. Nur noch ein paar Männer kämpfen. Aber auf wessen Seite stehe ich? Jemand greift mich an, warum? Ich kämpfe in einem Kampf auf Leben und Tot, wie es mir seine Augen sagen. Und er ist es, den der Tot ereilt. Als ich ihn anblicke, wie er dort auf dem Boden liegt, reißt er seine Augen auf und stöhnt mit letzter Kraft „Eine, eine Frau?„ und ich verpasse ihm den letzten Schlag, der ihm endgültig das Leben nimmt. „Nicht nur eine Frau!„ murmele ich noch vor seinem Todesurteil. 
„May!„ Parns Stimme ruft nach mir. Ich drehe mich um und vor mir ist eine leuchtende Kugel. Rot, wie Feuer und sie brennt! Ihr Schein bringt mich in eine Traumwelt. Ich sehe ein betendes Mädchen mit hellblauen Augen und grünem Haar. Die Kugel färbt sich bei ihrem Bild blau wie das Meer. Und noch immer brennen, nun blaue Flammen um sie herum. Wieder sehe ich ein Mädchen. Mit traurigen hellgrünen Augen sieht sie mich an. Die Kugel färbt sich lila und brennt nun in einem etwas helleren lila Ton weiter. „May, wir brauchen dich! Finde den Weg May! Finde DEINEN Weg! May, May, May... M a y... ..."

„Aaahhhhh!" May schreckt hoch. Sie hatte geschrieen. Sie schwitzte und atmete schwer. Auch Parn hatte sie mit diem Mark erschütternden Schrei aus dem Schlaf gerissen. „May, was ist denn? Was zum Teufel ist passiert?!„ „Diese Stimmen! Ich höre Stimmen. Sie, sie waren mir vertraut, aber wer waren diese Mädchen?! Sie haben mich gerufen! Parn, ich habe Angst!„ May schlug die Hände vors Gesicht und weinte. „Weine nicht May! Es war nur ein Traum, egal wie real er wirkte. Nur eine Scheinwelt in deinen Gedanken. Bleib ganz ruhig, solange ich bei dir bin, wird dir nichts passieren.„ „Es waren zwei Mädchen und da war diese seltsame Kugel. Rot wie Feuer und sie brannte. Als ich die Mädchen sah, veränderte sich ihr schein und die Farbe, erst blau, und dann lila. Was hat da alles zu bedeuten?!„ „Ich kann es dir auch nicht sagen!„ flüsterte Parn. Es musste ihr ungeheuren Trost spenden in seinen Armen zu liegen, denn nachdem er sie umarmt hatte war sie zusehends ruhiger geworden. 
    Was meinst du, hat der König mit unheimlichen Zwischenfällen gemeint?„ „Ich weiß es nicht, vielleicht sind einfach nur Monster oder Orks dort.„ „Vielleicht bricht auch jeden Tag aufs neue eine Schlacht aus, in die die Dorfbewohner verwickelt werden und sterben. Eine Schlacht von Gut und Böse, bei der niemand weiß was nun gut und was böse ist!„ „Wir werden es ja sehen, wenn wir im Dorf ankommen! Das wichtigste ist, dass du dir nicht ständig etwas einredest! Es wird schon nichts Schlimmes passieren, du wirst sehen, alles wird gut enden! Und wenn nicht, ich bin da um dich zu beschützen!„ „Ich hoffe es Parn, ich hoffe es!„ „Versuch wieder zu schlafen, morgen wird ein harter Tag!„ May schmiegte sich an ihn und machte es sich in seinem Arm bequem. „Wenn ich bei dir bin, kann ich gut und in Sicherheit einschlafen!„ flüsterte sie und schloss die Augen. Parn lächelte und versuchte nun auch wieder Schlaf zu finden. 
 
Die Sonne war bereits aufgegangen als May am nächsten Morgen aufwachte. Parn war verschwunden, und sie saß allein an der, immer noch warmen Feuerstelle. „Parn?!„ Niemand antwortete und May erhob sich leicht. Sie legte die Handfläche auf den Boden neben sich. Die Erde war leicht warm. Er konnte noch nicht lange weg sein. May richtete sich nun ganz auf und trat zu ihrer Stute. „Hey, May. Schon wach?!„ sagte Parns Stimme und als May sich umwandte erblickte sie ihn durch das Gebüsch treten. „Parn, wo warst du?!„ „Nur kurz am Bach, die Wasserschläuche auffüllen und etwas trinken.. Mach dir keine Gedanken.„ „Mach ich nicht!„ lächelte May. „Sollen wir weiter ins Dorf?„ „Gute Idee, Parn. Lass uns weiter gehen. Wenn wir uns beeilen kommen wir noch vor Einbruch der Dunkelheit dort an.„ May schwang sich auf den Rücken ihrer Stute und folgte Parn um wieder auf den weg zurück zu kommen.  „Dort ist das Dorf, May!„ Parn wies mit dem Finger auf den kleinen Punkt unterhalb des Hügels. „Aber wo zum Teufel müssen wir in diesem Dorf hin?!„ „Wir werden einfach abwarten. Es wird später Nachmittag sein, bis wir dort sind und König Hana meinte es würde Nachts passieren. Oder bzw. Abends! Das würde bedeuten das wir einfach durch die Stadt reiten müssen und dann irgendwann dort angelange wo es passiert!„ „Parn, ich hab irgendwie Angst! Was ist wenn sich mein Traum nun bewahrheitet?! Was ist, wenn es das ist was so unheimlich ist?! Ich will nicht wissen wer diese Mädchen sind! Ich will mit all dem nichts zu tun haben, verstehst du das?! Ich will und kann es einfach nicht!„ „Hab keine Angst May, du wirst es schaffen, da bin ich mir sicher! Warte einfach mal ab! Es ist ein ganz normaler Auftrag, mach dir nicht so viele Gedanken!„ „Es ist schwer...sich keine Gedanken um etwas zu machen was ständig vor meinem Inneren Auge abläuft, jede Minute von neuem, immer und immer wieder. Verdammt, diese Stimmen, verschwindet, lasst mich allein, ich will nicht weinen ich will endlich wieder glücklich sein!„ „Das wirst du May, hab keine Angst, vertrau mir einfach.„

Es war später Abend als sie das Dorf erreichten. Es hatte doch länger gedauert als sie gedacht hatten. Die Sonne war fast untergegangen. „Parn, gleich geht es los.„ „Ja!„ Beide stiegen von den Pferden. Die letzten strahlen der Sonne verschwanden hinter den Bergen. In May stieg ein seltsames Gefühl auf. Für einen kurzen Moment viel das ganze Dorf in Dunkelheit. May konnte nicht einmal Parn erkennen. Dann lichtete sich die Dunkelheit und vor May lag ein Schlachtfeld. „Nein!„ murmelte sie. Sie schritt langsam über die toten Leiber hinweg. Sie konnte in der Ferne Kampfeslärm und wie von selbst, ohne das sie es wollte führten sie ihre Schritte dorthin, immer schneller. Als sie näher kam, sah sie die Kämpfenden und zog ihr Schwert wie von selbst. Männer in schwarzen Rüstungen die gegen Männer in weißen Rüstungen kämpften. „Hört auf, nicht kämpfen!„ May lief auf sie zu. Einer der schwarz gerüsteten griff sie an. May wehrte sich, wie es ihr Gehirn befahl und durch ihre Verwirrung wurde sie von dem Krieger nieder gerungen. Parn sprengte heran und grub sein Schwert durch den Metallenen Panzer des Kriegers. Dem Ritter lief  Blut aus den Mundwinkeln, über die Wangen und tropfte dann zu Boden, wo die vielen anderen Blutstropfen der gefallenen in die Erde getrocknet waren. Ein grollen war zu vernehmen und er knallte ungehalten zu Boden, er war tot. „Parn, tu das nicht! Es ist der Traum verdammt, es ist alles wie in meinem Traum!„ „Egal, ich werde mich nicht von ihnen töten lassen und auch nicht zulassen das du aus furcht vor dir selbst stirbst!„ „Parn!„ Dann war er verschwunden. Genau wie die anderen Ritter. Alles um sie war finster. Eine helle Frauenstimme drang durch die Dunkelheit. „Ich habe auf dich gewartet, May. In der Gewissheit das du kommen würdest! Du bist die dritte unserer Art. Wir brauchen deine Hilfe um den Auftrag des Herrn zu erfüllen. „Was? Wer bist du und wovon sprichst du? Welche Art, und welcher Auftrag?!„ „Endschuldige! Mein Name ist Serena. Ich bin die Erste.„ „Wovon?„ „Von uns. Wir sind auserwählte. Alle sind gezeichnet die zu uns gehören. Jetzt haben wir dich endlich gefunden, dich, die dritte.„ „Wir?! Dieses, dieses andere Mädchen aus meinem Traum, mit den Traurigen Augen?!„ „Sie ist die Zweite, Ashura.„ „Du denkst das ich dir das jetzt abkaufe?! Wieso zum Teufel hast du mich mit diesen Verdammten Albträumen gequält?! Warum hast du mir dieses Leid zugemutet, mir diese Qualen angetan?!„ „Irgendwie musste ich dich rufen! Das war der einzige Weg! Bitte, May, werde nicht wütend! Es tut mir leid, aber wir brauchen deine Hilfe!„ „Ich kann das nicht, ich bin nicht so stark wie alle glauben!„ May rannen Tränen aus den Augenwinkeln. „Natürlich bist du! Du bist eine Auserwählte. Du suchst nur nach Gründen es nicht tun zu müssen!„ „Und wenn schon!„ „Du willst nicht begreifen! Es geht um die Welt! Um alles Leben auf dieser Erde! Bitte May! Du musst über deinen Schatten springen!„ „Ich bin nicht sicher ob es das Richtige ist!„ „May!„ vor May erschien das Mädchen aus ihrem Traum. Sie hatte damals ein Gebet gesprochen. „Nimm mein Geschenk an!„ sie streckte ihren Arm aus und warf May eine brennende rote Kugel vor die Füße. „Nimm sie wenn du mir vertraust! Dann werden dich die Flammen nicht verbrennen. Nimm sie wenn du ehrlich bist und diesen Auftrag annimmst, und sie wird dir nicht schaden.„ May beugte sich nach vorn, langsam und zögernd streckte sie die Hand nach ihr aus und berührte sie ohne Schmerz. „Nun bist du eine von uns, May!„ Serena kam einen Schritt auf sie zu und streckte ihr die Hand entgegen um ihr auf zu helfen. May nahm sie dankend an. Serena legte ihre andere Hand auf Mays und ihre und sprach leise und mit geschlossenen Augen, „In dieser Hand ruht von heute an das rote Feuer! Rufe es wenn du es brauchst.„ Serena umarmte May und flüsterte ihr ins Ohr, „Nun gehörst du zu den Kriegern der Heiligen Kugeln!„ 

Parn saß an eine Wand gelehnt in der Dunkelheit der Stadt. Als er schritte hörte die in gleichem schritt auf ihn zu kamen blickte er auf, genau in Mays Gesicht. Sie kniete vor ihm nieder und drückte ihm den Zeigefinger auf die Lippen. „Schhh!„ sagte sie leise und zwinkerte ihm zu. Dann schloss sie die Augen und drückte Parn einen Kuss auf die Lippen. „Sag’ nichts Parn. Ich weiß das nun dein größter Wunsch in Erfüllung gegangen ist, aber ich muss dir eine schlechte Nachricht überbringen. Ich werde dich wohl oder über verlassen müssen! Sag’ jetzt kein Wort! Es tut mir Leid, aber ich möchte nicht das du in diese Sache hinein gezogen wirst! Du hast schon genug für mich getan, und ich muss mich bei dir für alles Bedanken was du mir in all den Jahren gegeben hast, doch jetzt ist Zeit abschied zu nehmen.„ May legte die Hand unter Parns Kinn und hob es leicht hoch, sodass er genau in ihr Gesicht sah. „Vergiss niemals das du der Einzige Mann bist den ich wirklich geliebt habe und den ich noch immer über alles liebe. Verzeih mir all das und versuche mich zu vergessen, ich will dich nicht ins Unheil stürzen! Vielleicht sehen wir uns irgendwann in ferner Zukunft wieder! Nun Träum schön, und ich liebe dich!„ May Küsste ihn erneut. Diesmal zärtlicher und länger und als sie die Lippen von seinen löste, versank er in tiefem Schlaf. May strich ein letztes Mal sanft über seine Wange und erhob sich dann aus der hocke in die sie gesunken war. Sie drehte sich um, Serena und Ashura standen etwas im Hintergrund und sahen mit ihrem leuchtenden Augen zu ihr rüber. „Wir können gehen, ich habe ihn mit einem Schlaf belegt und er wird vor dem späten morgen nicht erwachen.„ „Du lernst schnell dazu, May!„ „Ich hoffe nur ich werde ihn jemals wiedersehen!„ „Warte ab was das Schicksal dir für ein Glück beschert!„ „Diese Zeit war die schönste meines Lebens. Parn, ich werde dich nie vergessen!„

Es waren einige Wochen vergangen seit May Parn allein im Dorf gelassen hatte. Sie war die Erste zeit recht nachdenklich gewesen aber langsam wurde ihre Laune besser, zumal Ashura wieder eine neue Kriegerin im Visier hatte. Sie waren ihr in den letzten Tagen immer nach gegangen und überlegten im Moment wie sie sie dazu bringen konnten zu ihnen zu kommen. Ashura machte sich darum keine Sorgen, sie spürte das eine Situation eintreten würde, die sie zusammen führen würde! Und diese Situation ließ auch nicht lange auf sich warten. 
Die Nacht stand schon lange am Himmel. Das Mädchen ging langsam durch die Dunkelheit des Waldes. Sie wusste nur zu gut, was sie hier erwarten konnte. Diebe, Wegelagerer, Orks, Dunkelelfen und und und. Aber all das schreckte sie nicht. Sie war fest entschlossen den weg durch den Wald zu gehen und sie tat es. Sie kannte keine Angst. Vor nichts und niemandem. 
Und wie sie es sich gedacht hatte sprang vor ihr etwas aus den Büschen und versperrte ihr den weg. Allerdings nichts, womit sie hätte rechnen können. Ein riesiges kaum zu deutendes Ungeheuer. Schleimig und ohne rechte Form. Es starrte sie aus bösen, dunkel roten Augen an und öffnete sein schreckliches Maul. Er zeigte ihr seine Fingerlangen weiß glänzenden Zähne und blies ihr den Ekeligen Gestank einer verwesenden Leiche entgegen. Sie war wohl nicht die Erste der er jemals aufgelauert hatte. Sie zog langsam und behutsam ihr Schwert und hielt ihm die blitzende Klinge entgegen. „Ich habe diese Klinge vor kurzem Erst reinigen müssen, aber wenn du es gern möchtest werde ich sie bald auch von deinem Blut befreien!„ sagte sie ohne die geringste Spur von Angst. Das Monster sah sie einen Moment unschlüssig an und wiederholte seine Bewegung. Die Frau machte ein genervtes Gesicht „Diese ewigen Monster, ich frage mich wie sie so viele Menschen töten können, wenn sie gerade mal einen IQ von 0,0000001 haben?! Sie sind es nicht wert das ich sie töte! Stirb an deiner Dummheit, du narr!„ wieder blickte sie das Monster an, diesmal leicht genervt. Er erwartete wohl von ihr das sie vor ihm weglief und schrie. Aber diesen Gefallen mochte sie ihm nicht tun. „Bist du es wirklich wert, das dein Blut meine Klinge Beschmutzt?! Na ja, wenn du glaubst du bist hier der super tolle mega Hammer, hast du dich gewaltig geschnitten! Aber da du mich ja sowieso nicht verstehst, werde ich deinem bescheidenen Leben, bestehend aus fressen und schlafen jetzt mal ein schönes Ende bereiten!„ Die Frau hob ihr Schwert und setzte an. Sie führte ihr Klinge an der Seite des Monsters vorbei, und dort wo sie das Fleisch spaltete, fügte es sich sofort wieder zusammen. Ihre Klinge war nun einmal durch den ganzen Körper des Wesens gekrochen und nicht ein tropfen Blut tropfte, nicht ein Stückchen Haut klebte auf ihrer Klinge! Sie starrte das Wesen entgeistert an. Sie blickte auf ihre Klinge und dann auf den Leib des Wesens. „Das ist Hexerei! Du bist kein Echtes Wesen dieser Welt! Verschwinde von hier!„ Wieder sah das Wesen verwundert zu ihr und formte seine Lippen so als wolle er höhnisch lächeln. Doch es misslang ihm und eine hässliche Grimasse entstand. „Versuche nicht ihn zu töten, Laina! Jeder deiner Versuche wird misslingen, überlasse das vorerst uns!„ „Aber wer?!„ Serena, Ashura und May traten aus dem Wald. „Wir übernehmen das für dich Laina! Deine Kraft reicht nicht um ihn zu besiegen!„ „wer zum Teufel seit ihr?!„ „Wir sind Krieger, genau wie du!„ „Ich, ein Krieger?!„ „Wir erklären dir das später! Erst muss dieser Dämon eine Abreibung kriegen!„ lächelte May. Sie zog ihr Schwert aus dem Gürtel und sah den Dämon aus ihren tief blauen Augen an. Ein kurzer aber heftiger Windstoß, von ihr selbst ausgelöst, blies von der Seite und das Monster schloss die Augen. May holte aus und schlug mit dem Schwert auf seinen Körper. Als es in seinem Körper steckte schloss May die Augen und drückte mit einem Finger sanft auf die Klinge. An ihr entlang blitzte Feuer auf  und senke ein Loch in den Körper des Dämonen. May hielt das Schwert völlig still und öffnete die Augen. Sie waren leer, ohne Ausdruck und sie wirkten dunkel. Sie löste ihre Hand von dem Schwert und es schwebte in der Luft. Sie breitete die Arme aus. Richtete sie von der Seite aus langsam nach oben und legte sie über ihrem Kopf zusammen. Sie löste die Handflächen leicht von einander und in ihnen bildete sich eine kleine Kugel aus Flammen. Sie zog die Hände weiter auseinander und die Flammen bildeten einen Bogen um ihren Kopf und Oberkörper. Als ihre Hände so weit unten wie möglich waren, dehnte sich der Bogen aus und nahm kurz gestalt an. Ein Feuriger Dämon der sich dann wieder auflöste und das Feuer als breite Kugel, immer noch mit Verbindung zu dem Ausgedehnten Bogen, auf das Monster zu flog. Das Monster ging in Flammen auf, aber es starb noch nicht. May kniff die Augen zu einem schlitz zusammen und konzentrierte alles auf dieses Wesen. Es schrie gequält, aber ging nicht zu Grunde. May verlor den Gesichtsausdruck und viel schwach zu Boden. „Sie hat sich wohl doch etwas überschätzt!„ Ihr Schwer flog zu Boden und die Flammen erloschen. „Dann übernehme ich das eben!„ sagte Serena und legte die Hände zusammen. Sie streckte sie nach vorn und öffnete sie. Auch bei ihr erschien eine Kugel, ein brennender Ball aus blauen Flammen. Sie schickte die Flammen auf das Monster zu das unter diesen Qualen kurz aufstöhnte und dann endlich zu Grunde ging. 
Laina sah die Mädchen völlig fassungslos an. Nun begann Serena ihr alles zu erklären und sie verstand es. Sie trat ihrer Gruppe bei, und erhielt von Serena eine gelb brennende Kugel. „Deine Macht ist das gelbe Feuer! Möge es leuchten wie deine gelben Augen!„ sagte Serena und umarmte Laina. „Ich werde mein Bestes tun!„ sagte sie stolz und blickte auf die Brennende Kugel in ihrer Hand hinab. „Nur eines müsst ihr wissen, ich bin anders als ihr.„ „Wie meinst du das?„ stöhnte May, die sich halb aufgerichtet hatte. „Ich werde euch nur Nachts dienen können.„ „Hast du es nicht verstanden, durch die Macht der Kugeln kannst du nun auch Tags leben. Du wirst nicht am Licht der Sonne zugrunde gehen!„ „Aber wie ist das möglich?!„ „Die Kugeln haben unendliche Kraft. Du wirst es sehen, es ist kein Problem mehr für dich, den Sonnenaufgang zu sehen.„ „Das ist ein Wunder ein echtes Wunder!„ sagte sie und blickte fröhlich aus die Flammen umwogte Kugel nieder. 

„Wir haben den Ersten Teil unserer Mission schon fast geschafft. Nun fehlt uns nur noch eine Person. Ein junges Mädchen, gerade mal sechzehn Jahre alt ist die nächste die zu uns stoßen wird.„ „Ist sie nicht etwas jung?„ „Nein, sie wird es schaffen und ihre Kraft ist größer als ihr glaubt. Sie wird es vielleicht eher schaffen als du May, wenn du nicht aufhörst ständig an Parn zu denken, gefährdest du dich! Du kannst deine Kraft noch nicht wirklich kontrollieren, du musst deine ganze Konzentration bei dir haben. Wenn du das nicht hin bekommst, wirst du scheitern und vielleicht von so einem Dämon wie dem von vor ein paar Tagen getötet werden, willst du das?„ „Es tut mir Leid Serena, aber es ist irgendwie komisch ohne ihn zu sein. Ich hatte es mir zwar eigentlich viel schlimmer vorgestellt, aber es ist trotzdem nicht leicht!„ „Ich weiß May, aber du musst dir selbst den Gefallen tun und ihn vergessen. Wenn du das nicht tust, wirst du es bereuen.„ „Ich werde mein Bestes tun Serena, aber ich kann nichts versprechen!„ „Es reicht vorerst wenn du es nur versuchst. Du wirst es schaffen, du hast einen starken Willen!„ „Ja, ich werde ihn vergessen, ich bin schließlich dazu auserkoren eine Aufgabe zu erfüllen, und dafür muss ich alles tun was ich kann.„
 

Mays Wunsch ging allerdings nicht in Erfüllung. Denn wie so oft kam etwas dazwischen, und jetzt war es Parn selbst der sie daran hinderte, er war uns gefolgt, und da wir mit dem Dämon damals so viel Zeit verschwendet hatten, hat er aufgeholt, und in der Stadt die auf unserem Weg lag, wartete er bereits auf uns. Es viel mir nicht leicht diese Vorahnung zu unterbinden. Denn Ashura fühlte es auch. Wir sprachen wenn May schlief darüber, aber wir wussten uns keinen Rat. Wie sollte das alles weiter gehen, sollten wir sie geradewegs in ihr verderben rennen lassen? Wenn sie nun auf ihn treffen würde, wäre all das was wir bis jetzt getan hatten um sonst gewesen. Aber wir konnten ihn nicht aus der Stadt weisen ohne ihm ein Leid anzutun. Denn wir sind nicht immer nur für das gute bestimmt. Es war zwar unsere Aufgabe gutes zu tun, allerdings nicht immer mit guten Mitteln. Deshalb viel es Ashura, Laina und mir besonders schwer, May nichts zu zeigen. Es war zwar unsere Aufgabe sie von allem schlechten für sie fern zu halten. Aber wie sollten wir dies bewerkstelligen. Dieser Mann gab nicht auf, man konnte es an seinen durchdringenden blauen Augen erkennen. Liebe kann fatale Folgen haben, wie wir feststellen mussten. Aber wir bekamen es doch noch hin, allerdings nicht so wie wir gehofft hatten. 
 

Es war wieder früh am Morgen als May aus ihrem schlaf erwachte. Sie hatten kurz vor der nächsten Stadt ihr Lager aufgeschlagen. May sah sich um, und alle anderen waren schon auf und saßen etwas von ihr entfernt im Kreis und redeten über etwas. May verstand die Worte nicht, aber sie sah die Gesichter der Mädchen und die sprachen Bände. Sie wirkten Besorgt und ratlos. Sie erhob sich und trat auf sie zu. Serena hob den Kopf und sage überlaut, „Guten Morgen, May!„ Die anderen drehten sich um und sagten es ebenfalls. „Worüber redet ihr denn so angestrengt?!„  „Es ist nichts wichtiges, wir werden nur den Besuch dieser Stadt auslassen.„ „Warum denn?„ „Wir haben genug um bis zur nächsten Stadt zu kommen, und außerdem muss ja nicht jeder unsere liebe Laina sehen. Oder was meinst du?„ „Ihr habt recht, aber wir sind doch auf der Suche nach der neuen.„ „Sie ist aber nicht in dieser Stadt May.„ Warf Ashura ein. „Dann gehen wir halt weiter, habt ihr schon eine route?„ „Ja, wir werden den weg durch den Wald nehmen und dann über die Berge bis nach Yume no kuni gehen, dort finden wir dann die neue, und die letzte dieser Truppe. Wenn wir das geschafft haben werden wir mit euch eine Art Training durchziehen, damit ihr dann ohne irgendwelche Schwierigkeiten mit euren Kräften umgehen könnt und damit ihr lernt eure angeborenen Fähigkeiten richtig einzusetzen. Wenn dies wiederum geschafft ist, werden wir einem Pfad folgen, der uns erst dann geöffnet wird, und wenn wir diesem Pfad gefolgt sind, werden wir unsere Eigentliche Aufgabe bekommen, so hat es der Herr vorgesehen.„ „Na klasse. Aber egal, dann lasst uns gehen, der weg nach Yume no kuni ist noch relativ weit.„ Meinte May und begann ihre Sachen zusammen zu packen. Die anderen Taten es ihr gleich und so machten sie sich auf den weg.

Der Eisige Wind fuhr durch Mays Gesicht. Sie zog die Lederne Jacke enger um sich und blickte durch ihr wirbelndes Haar zurück. Ashura und Serena gingen nur ein paar Schritte hinter ihr. Eng aneinander gepresst. Sie warf den Kopf wieder nach vorn und einige Meter vor ihr ging Laina. Unbeeindruckt von der eisigen Kälte folgte sie dem Weg weiter zu den Gipfeln der Berge. May kam sich irgendwie allein gelassen vor. Serena und Ashura hingen Tag und Nacht bei einander, und Laina machte ihren eigenen Weg, sie brauchte keine Hilfe, von niemandem. Egal was geschah, sie würde alles allein tun, sie musste durch die langen Jahre des Vampir Daseins recht einsam geworden sein, denn wer wollte schon lange mit einem Vampir Leben, und wie hätte er gekonnt, selbst wenn er wollte. Sie tötete skrupellos und ohne lange Vorreden. Kurz und schmerzlos für das Opfer hatte sie gesagt. Also war sie doch noch nicht völlig Herzlos geworden, so wie man es eigentlich von einem Vampir erwarten würde. Sie versuchte ihren Opfern die Qual zu ersparen. Das taten weiß Gott nicht viele ihrer Art. Aber sie sagte einmal das es sie noch immer Überwindung koste Menschen zu töten. Dennoch tat sie es, Nacht für Nacht und Tag für Tag. May fühlte sich nicht gerade wohl in ihrer Nähe. Sie hatte zwar auch schon Menschen getötet, allerdings nicht auf diese Art und weise. OK, bei näherer Betrachtung wurde ihr klar das sie ohne Grund getötet hatte und sie hatte wenigstens einen Grund, wenn sie es nicht tun würde, wäre das Gleichbedeutend mit ihrem Tot. Was es nicht unbedingt rechtfertigte, aber es war ein Grund. May schüttelte diesen Gedanken ab. Was brachte es ihr darüber nach zu denken, es war eine Tatsache und sie konnte nichts daran ändern. Zumindest nicht jetzt.
Der Weg erstreckte sich noch einige Meter, doch sie waren in den letzten Stunden recht weit gekommen. Nur noch ein paar Stunden und sie konnten den Abstieg wieder antreten. Das Einzige was May sorgen bereitete war, dass sie den Abstieg noch schaffen würden bevor die Nacht anbrach. Wenn sie es nicht schaffen würden, liefen sie Gefahr in der eisigen Kälte zu erfrieren. Obwohl sie nicht wusste ob die Kugeln sie auch davor schützen würden. Jedenfalls hoffte sie es noch vor Einbruch der Dunkelheit geschafft zu haben. Denn schon jetzt war ihr schrecklich kalt, obwohl die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hatte. Der weg würde länger werden als sie glaubte.

Alle schliefen. May saß allein am Feuer und wärmte ihre Hände, die noch immer wie erfroren waren. Dieser Tag war lang gewesen, und sie hatten es gerade vor Einbruch der Dunkelheit geschafft aus der kalten Zone des Berges heraus zu finden. Hier waren etwas mildere Gefilde zwar war auch hier die Nacht recht kühl, jedoch nicht so extrem wie auf dem Gipfel des Berges. Mays Blick haftete auf den züngelnden Flammen des Lagerfeuers. Immer wieder erschien das Bild von Parns lächelndem Gesicht vor ihren Augen. Wie könnte sie ihn jemals vergessen? Die schönste Zeit ihres Lebens hatte sie mit ihm verbracht. Was in aller Welt könnte sie dazu bringen ihn zu vergessen? Sie schüttelte diesen Gedanken ab. Langsam streckte sie sich und legte sich dann auf ihr Lager nieder, um wenigstens etwas Schlaf zu bekommen, denn am nächsten Morgen mussten sie weiter gehen, um Yume no kuni zu erreichen. 

In Mays Nase kitzelte die salzige Seeluft. Einige Tage waren sie nun hier am Ufer des großen Meeres unterwegs. Der Wind wehte hier unerbärmlich und stark. Alle hatten sich das Haar zu festen Zöpfen gebunden die sie unter den Jacken versteckten. Am Anfang hatte May ab und an gefragt wie weit es noch sei, doch nun hatte sie es aufgegeben. Serena hatte nie klare Antworten gegeben, und sie hatte keine Lust jetzt noch Rätselraten zu spielen. Die letzten Tage hatten alle an ihre Grenzen Gebracht. Serena und Ashura stützten sich nun nicht mehr, sondern versuchten ihr Leid selbst zu tragen. Serena wirkte dabei stärker als Ashura, die auf May immer noch wie ein zu groß geratenes Kind wirkte. Sie war so zerbrechlich und verletzlich. Aber ihre Kraft war um so vieles größer als Mays. Sie vermochte nur durch kraft ihrer Gedanken Bäume zu biegen, oder Tiere zu scheuchen. Sie konnte hören was du sagst, bevor du es ausgesprochen hast. Sie konnte kein Kind sein. Und doch wirkte ihre Hülle so, ein erwachsener Leib, mit der Seele eines gequälten Kindes. Eine furchtbare Vorstellung. 
May blickte zu Laina. Wie immer ging sie Voraus, um lauernde Gefahren von den anderen abzuhalten. Sie wirkte stärker als jede von den anderen. Sie war gestärkt, durch das Blut eines Kindes das die Mutter verlor. May hatte sie darum gebeten es zu töten. Sie konnte das Leid nicht mit ansehen. Die kleine musste schon Monate an der Seite ihrer Mutter gewacht haben, sie war völlig verhungert, abgemagert, und der Leib der Toten schon der Verwesung fast ganz zum Opfer gefallen. Die Pest ging um in diesem Reich. Hier fiel es May nicht so schwer mit der ständigen Blutes Lust von Laina klar zu kommen. Hier gab es genug Leidende die erlöst werden wollten. Genug kranke denen man weiteres Leid nehmen konnte. Denn Krankheiten scheuen Vampire nicht. Sie sind immun dagegen. Nichts würde sie daran hindern das Blut eines Krebskranken zu trinken. Selbst die Pest fügte ihnen keinen Schaden zu. May war klar warum. Sie waren tot, wie sollten Krankheiten von ihren Leibern besitz ergreifen?! 
May blickte wieder auf die Spuren im Sand die ihre nackten Füße hinterließen. Fast im selben Augenblick wie sie geformt waren, verschwanden sie wieder unter einer neuen schicht von Sand die der Wind mit sich trug. Eine seltsame Welt. Alles Leben vergeht hier. Obwohl das Meer in reichweite ist, kann es nicht das Land dazu bringen zu erblühen. Die trockene Einöde des Sandes erstreckte sich Kilometer weit vor ihnen und Kilometer weit nach ihnen. Eine unberührte Welt. Kein grün verirrte sich zwischen die gelben Steinchen des Sandes. Wie viele Tage wanderten sie nun schon durch diese Einöde. Tage in denen Laina kein Blut zu sich genommen hatte, sie wurde langsam wahnsinnig. May hatte jede Nacht mehr Angst davor einzuschlafen, denn sie glaubte am nächsten Morgen zwei kleine narben an ihrem Hals zu spüren. Doch bald war es vorbei. Am Horizont erstreckte sich ein breites Band satten grünes, das sie spätestens in einem Tage erreichen würden, wenn sie ihren Schritt bei behielten und nicht so früh Rast machten. Dann würden sie wieder Wasser bekommen können und Laina ihr lang ersehntes Blut.
 

„Mögt ihr noch einen Kelch gefüllt mit Wein, Mylady?„ „Lasst gut sein Wirt. Der Wein hat meine Seele genug erwärmt, schenkt mir etwas Wasser ein.„ „Nicht mehr einen Schluck des köstlichen Weines wollt ihr trinken?„ „Nicht einen Schluck, er schmeckt zwar verführerisch, doch ich kann mich seinem Geschmack nicht vollends hin geben.„ „Dann soll es so sein wie ihr es wünscht. Hier bekommt ihr Wasser.„ „Danke euch, mein Herr!„ May setzte den Kelch an die Lippen und trank das Wasser bis zur hälfte hinaus. Sie war die Einzige die sich an dem Wein gut getan hatte, der ihnen angeboten worden war. Serena bevorzugte Tee, und Ashura nippte ab und an, an einem Kelch gefüllt mit Milch. Bei Laina war es verständlich das sie nicht zugriff. Sie wartete auf eine günstige Gelegenheit den jungen Mann am Tresen anzusprechen und von seinem Lebenssaft zu naschen. Das würde ihr für den heutigen Abend genügen. Die Stadt war groß, und sie würden ein bis zwei Tage hier verbringen, genug Zeit um Lainas Hunger bis zur Gänze zu stillen. Was wohlgemerkt nicht leicht war. Aber sie hatten Yume no kuni noch nicht erreicht, es würde noch einige Tage dauern bis es soweit war. Diese Tage wollte May die Gesellschaft der Stadt genießen. Sie war in einer Stadt aufgewachsen und das ständige Wandern durch die Einsamkeit stimmte sie traurig, doch hier war sie glücklich, umgeben von Menschen die lachten. Nicht ständig das Geräusch des einsam wehenden Windes. Sie dachte an Parn. Wenn er bei ihr wäre, würde sie nicht einsam sein. Er würde ihr halt geben, um nicht in dieser grausamen Welt zu sterben ohne es selbst zu merken. Aber er war nicht hier, und er würde auch nicht hier sein wenn sie es wollte. Die Mädchen sorgten dafür das sie Ablenkung hatte, und doch dachte sie in jeder freien Minute an ihn. Aber sie verdrängte diesen Gedanken und sah sich in der Schenke um. In einem Kamin brannte ein Feuer und wärmte den Raum. Viele Runde Tische waren aufgebaut, und alle waren bis auf den letzten Stuhl besetzt. An der Theke lehnten ein paar Männer die sich lauthals unterhielten und prahlten, in der typischen Männermanier. Serena rührte abwesend in ihrem Tee, Ashura nippte unaufhörlich an ihrer Milch und Laina beobachtete den Mann am Tresen der ihr so gut gefiel. Was tat May hier? Sie war umgeben von Personen, die nicht zusammen passten und doch ein Team bilden sollten. Wie in aller Welt sollte das funktionieren? Jeder von ihnen war anders, sie konnten gar nicht zusammen passen. Jedoch hatten sie eine Sache die sie verband. Jede von ihnen hatte Leid erlebt. Laina hatte gelitten las sie ‚Den Kuss’ bekam, wie es die Vampire nennen. Serena hatte gelitten als sie dabei war ihren für sie lebenserhaltenden Glauben zu verlieren, Ashura hatte gelitten als sie in diesen Körper gesteckt wurde und May hatte gelitten als sie Parn verlor. So reimte sie sich alles zusammen. Ob es wirklich stimmte war eine andere Frage, aber nur so war es für May verständlich. Doch in diesem Moment interessierte sie gar nichts mehr. Nur der starre Blick eines jungen Mannes, der neben dem den Laina im Auge hatte stand. Er sah zu ihr, eindeutig. Er versteckte seinen Blick nicht, May wandte sich um, aber sie spürte den durchdringenden Blick seiner klaren Augen. Sie stellte den Krug auf den Tisch zurück, legte beide Hände auf die Tischplatte und sah Serena, Ashura und dann Laina an. „Ich glaube er hat ein Auge auf dich geworfen, May!„ „Das glaube ich nicht, das darf nicht wahr sein!„ „May,„ sagte Serena ruhig, „denkst du an Parn?„ „Ja, ich kann es nicht!„ „May, du musst von ihm ablassen! Ich dachte du hättest ihn langsam vergessen! Aber so, du gefährdest uns alle! Du darfst nicht nur an ihn denken, es gibt auch andere Männer auf der Welt, er ist nun Geschichte! Du wirst ihn nie wieder sehen, nutze die Gelegenheit! Sie bietet sich nicht oft!„ „Was willst du damit sagen?!„ „May, tu was du willst, nur vergiss Parn! Er kommt nicht zu dir zurück, selbst wenn du es wolltest, er hat dich vergessen!„ „Nein, das glaube ich dir nicht!„ „Doch, es ist so. Er hat eine neue gefunden, du hast ihn verlassen, was erwartest du von einem Mann?!„ „Das glaube ich dir nicht! Er, er würde nie...„ May sprang auf. Mit tränen in den Augen warf sie den Stuhl zur Seite und rannte raus. Laina sah Serena an. „Das hast du gut gemacht, ich bin stolz auf dich! Wusste gar nicht das du so gemein sein kannst!„ sie grinste hämisch. „Es muss sein, sie darf ihn nicht immer in ihren Gedanken haben! Es war notwendig, selbst wenn es nicht stimmt, es ist besser so, für uns alle!„ Laina blickte wieder auf den Knackigen hintern den sie sich ausgeguckt hatte. Sein Freund war auf dem weg nach draußen. „Hey hey, da geht aber einer ran! Das haben wir ja richtig gut gemacht!„ lächelte sie und sah dann wieder auf den süßen Kerl am Tresen. 

May war nicht weit gekommen. Einen Häuserbloch weiter, dann war sie an einer Ecke, die komischerweise sehr gut sichtbar war, in die Knie gesunken und lehnte nun mit dem Rücken gegen die Wand. Sie hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und saß zusammengekrümmt auf dem kalten Boden. Es regnete stark, und ihre Kleider waren Nass und klebten auf ihrer Haut. Sie fror erbärmlich, doch es störte sie nicht, sie brauchte einfach die Tränen, sie halfen ihr, erleichterten sie. Und sie wollte nicht in Gegenwart der anderen weinen. Das ließ sie verletzlich werden. Deswegen tat sie es nicht. Sie spürte plötzlich die Berührung etwas warmen auf ihren Schultern. Sie nahm die Hände vom Gesicht und Blickte in die Augen des jungen Mannes der sie in der Schenke so angestarrt hatte. Ihre Augen waren unsicher, fragend blickte sie in seine lächelnden Augen. „Was ist los mit dir? So eine schöne Frau wie du sollte nicht weinen.„ May blickte starr in seine Augen. Ihr Blick hing fest, sie konnte nicht sprechen ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie hatte aufgehört zu weinen. Aber ihr Gesicht war noch nass vom Regen. Sie fuhr unmerklich mit der Hand an dem Rand des Mantels entlang der auf ihren Schultern lag. Er musste ihm gehören, dem Mann mit den tief braunen Augen. „Na, willst du es mir sagen?„ „Ich, ich...„ May konnte nicht sprechen, ein Kloß versperrte ihrer Stimme den weg. „Dann sprich nicht, es ist mir gleich, nur sag mir deinen Namen.„ „May„ hauchte sie. „Ein wunderschöner Name zu einer wunderschönen Frau. May, das klingt wie Frühling, das aufblühen von Pflanzen, Wachstum und geburt, wunderschön, wie deine Augen.„ „Wie ist dein Name fremder?„ „Fremder? Du kränkst mich, aber mein Name ist Christof.„ „Christof? Ein wunderbarer Name. Er erinnert mich an einen Traum.„ „Ein Traum von einem Kuss wie diesem?„ sagte er und küsste sie, ohne auf eine Antwort zu warten. Wie lange hatte May nicht mehr so eine Berührung gespürt? Lange Zeit war seit ihrem letzten Kuss vergangen, und sie hatte dieses Gefühl vermisst, und nun spürte sie es wieder, von einem Mann verursacht den sie seit zwei Minuten kannte. Sie streifte all ihre Gedanken ab und genoss dieses Gefühl auf das sie so lange hatte warten müssen. Er löste seine Lippen von ihren und sah sie fragend an. „Nein, von einem Kuss wie diesem!„ Nun war es May, sie küsste einen völlig fremden, ohne das Gefühl zu verlieren. Sie hatte es ersehnt, nun spürte sie es wieder, wundervoll und warm. Genau wie die liebe. Doch sie spürte keine Liebe für ihn, sie kannte ihn nicht, dennoch gefiel es ihr wie er sie verführte. Und was hatte sie zu verlieren? Es würde nichts geben was sie vermissen würde wenn sie floh aus dieser Welt die sie zur Zeit umgab. Doch etwas in ihr hielt sie zurück und dieses riss sie von seinen Lippen. „Ich kann es nicht tun, es tut mir Leid Christof. Es wird nie etwas geben das uns nahe bringen würde, Morgen werde ich für immer aus deinem Leben verschwinden, denn meine Aufgabe kann nicht aufgeschoben werden!„ „Aufgabe?!„ „Es tut mir Leid, so verführerisch es auch sein mag, ich kann es nicht tun.„ „Was für eine Aufgabe hast du?„ „Ich werde die Welt retten. Versuche es nicht zu verstehen, vielleicht sehen wir uns wieder, in einer besseren Welt.„ May küsste ihn und langsam sank die Kraft aus seinen Gliedern und er sank zusammen. May legte seinen Mantel um seine Schultern um ihn etwas vor dem Regen zu schützen. „Deine Freunde werden dich bald finden, keine Angst!„ flüsterte sie ihm zu, und als ob er sie in seinem schlaf hätte hören können, rutschte sein Kopf leicht zur Seite. „Wir werden uns irgendwann wieder sehen!„ sagte sie zu sich selbst und verschwand. 

„May, wo zum Teufel bist du gewesen? Wir haben uns Sorgen um dich gemacht!„ „Ach, habt ihr das? Dann tut es mir wirklich Leid! Aber ich denke eher nicht das ihr euch Sorgen gemacht habt, ihr wolltet nur nicht das Mitglied eurer Truppe verlieren, die doch so wichtig für die Welt ist! Das ist doch alles, gib es zu!„ „May, was redest du?!„ „Ach, vergiss es! Ich will endlich all das hinter mir haben! Lasst uns aufbrechen und den weg nach Yume no kuni weiter gehen!„ „Wir können noch nicht aufbrechen, alle brauchen eine Pause, und Laina muss ihre Kraft erst wieder erlangen!„ „Ach, hat der Kerl von gestern ihr nicht gereicht? Wo ist sie?!„ „Sie knöpft sich einen anderen Mann vor. Lass sie ihren Durst stillen! Es hat keinen Sinn sie zu Hetzen!„ „Wenn ihr noch warten wollt, dann tut es, ich werde den Weg auch allein finden, und ihr habt doch eure tollen übernatürlichen Kräfte, ihr findet mich doch so oder so überall!„ sagte sie höhnisch. „Ich werde mich nun auf den Weg machen, ich kann nicht noch länger hier sein! Wir treffen uns in Yume no kuni!„ die letzten Worte hatte sie fast geschrieen. Sie knallte die Tür hinter sich zu und trat raus auf die Straße. „Lass sie gehen Serena, vielleicht lernt sie so mit sich selbst klar zu kommen, ohne eine Gefährdung für uns darzustellen. Wir werden die fünfte auch ohne sie finden, und solange sie mit zu unserem Herrn kommt ist alles egal.„ „Vielleicht lernt sie in der Einsamkeit mit ihren Kräften umzugehen. Sie weiß gut genug wie es geht, sie muss nur üben, und allein schafft sie es vielleicht eher als mit unserer Hilfe.„

So ließen wir sie ziehen. Auch wenn ich mich dagegen sträubte, wir ließen sie ziehen. Sie konnte sich selbst kein Leid antun, und vielleicht litt sie mehr  wenn sie mit uns zusammen war. Wir fanden kurze Zeit später die fünfte unseres Bandes. Sie war ein Kind, vielleicht sechzehn, nicht älter. Allerdings hatte sie die vorliebe für Frauen die sehr selten vorkam, aber sie besaß sie, und leider war ich diejenige auf die sie es abgesehen hatte. Allerdings konnte ich mich nicht einem Kind hingeben, selbst wenn ich es gewollt hätte. Darum folgten wir nun den Spuren von May. Sie war uns einige Tage voraus, vielleicht Wochen, doch Ashura meinte zu spüren das sie stärker geworden war. Stärker als sie sich erhofft hatte. Wir würden sehen, wie sie sich gemacht hatte. Den in Yume no kuni gab es nur ein Dorf, beherrscht von Elfen und Feen, dort würde sie sich wohl fühlen. Ashura, Laina, Hikaru und ich ließen uns Zeit den Weg zu beschreiten. Denn wir wollten May ruhe gönnen, sie brauchte diese Zeit, allein zu sein war für sie auch wichtig.

May schlich durch die dunklen Gassen. Die Nacht war kalt, sie steckte die Hände in die Taschen des Ledernen, schwarzen Mantels, den sie sich vor kurzem Gekauft hatte und zog den Kragen hoch. Es wärmte sie nicht viel, doch es tat ihr gut, so fühlte sie sich nicht so sehr ungeschützt. Sie kam sich vor wie ein Vampir, oder Dieb, der sich dunkel gekleidet in den tief schwarzen Gassen herum drückte. Hatte sie sich so verändert? Hatte ihre Seele ihrem dunklen Teil nun die Vorherrschaft überlassen? Der schlechte Teil in ihr kam immer mehr zum Vorschein, doch sie störte das nicht. Sie wollte nicht mehr das liebe kleine Mädchen sein das Angst hatte demjenigen den sie getötet hatte in die Augen zu sehen. Nun hatte sie keine Angst mehr zu töten. Auf ihrem Weg hierher war sie oft genug in Fallen von Dieben getappt. Und jedes Mal war sie weiter gegangen und hatte nur ein paar Leichen zurück gelassen. Ihre Kraft war so stark wie sie wollte, ob sie nun eine Person oder direkt zehn tötete, das war egal, sie beherrschte sich nun, und sie war stolz auf sich. All das verdankte sie Christof. Wenn er nicht gewesen wäre würde sie nun noch immer mit den anderen durch die Wälder zuckeln und kleine Monster in Flammen aufgehen lassen. Sie verstand nun viel besser mit ihrer Kraft umzugehen, und sie konnte sie fast überall einsetzen. 
Bald würden ihre freien Tage vorbei sein. Sie war nun einige Wochen hier und Serena, Ashura, Laina und Hikaru mussten das Dorf bald erreichen. Woher wusste sie diesen Namen? 
Ashura hatte ihn einmal erwähnt, oder sie wusste es einfach, durch ihre Kraft, ja, so musste es sein. Jedenfalls mussten sie bald hier sein, und dann müsste sie noch warten bis sie ihr Training durchgeführt hatten, dann endlich konnte sie dem Mann gegenüber treten der das alles hier verursacht hatte. Darauf freute sie sich am Meisten. Doch es würde noch einige Zeit dauern. 

Und wie sie gesagt hatte, einige Tage später tauchten die Mädchen auf. May hielt sich zurück und traf erst in der Schenke des Dorfes auf sie. Sie trat auf sie zu und Ashura sah sie völlig entgeistert an. „May?!„ Serena wandte sich auf ihrem Stuhl um und blickte in Mays ernstes Gesicht. Laina blickte sie erschrocken an und Hikaru warf einen erstaunten Blick in ihre Augen. „May, was ist mit dir passiert?!„ „Was mit mir passiert ist? Ich bin ein Mensch geworden und ich habe gelernt meine Kraft zu beherrschen! Demonstration gefällig?„ „Nein, nicht hier May! Aber was hast du mit deinem Aussehen gemacht?„ „Hey, sag nichts dagegen, mir gefällst du, May!„ „Das dachte ich mir Laina! Ich habe es mir vor kurzem zugelegt! Sieht doch stark aus, oder nicht?! Ich finde es steht mir, schwarzes Leder, ist doch klasse! Es wirkt dunkel!„ „Willst du so wirken?„ „Warum nicht, ist mal was neues!„ „Du bist May, die von der mir so viel erzählt wurde, und nun sehe ich dich, und du bist das genaue Gegenteil.„ „Danke Hikaru!„ „Woher kennst du ihren Namen?„ „Habe ich es nicht gesagt? 
Ich beherrsche meine Kraft, und zwar vollkommen!„ „Wie ist das möglich?„ „Ihr solltet alle mal auf eine Surviwaltour schicken, das stärkt den Charakter! Wie ihr seht, ich habe mich nun zu dem entwickelt was ich immer schon sein wollte.„ „Dann ist es ja gut, May!„ „Setzt dich zu uns, und erzähl von deiner Tour!„ Und den ganzen Abend wurde erzählt. May blieb sehr sachlich, und Serena wurde leicht misstrauisch in ihrer nähe, aber Hikaru klebte nur an ihren Lippen. Sie schien sie zu mögen, das dunkele Gegenstück zu Serena. Eifersucht stieg in Serena auf. Erst ging May, und dann kam sie wieder und zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Serena war nun Nebensache, nur Ashura hielt noch zu ihr. Hikaru hatte eine neue gefunden und nun konnte sich auch Laina besser mit May verstehen, sie lagen nun alle auf der selben welle und Serena befürchtete das sich aus Hikaru auch so eine dunkele Seele bilden würde wie May, doch es war auch gut so, sie musste kraft haben für ihren Auftrag. Denn Ashura befürchtete das es nicht leicht werden würde das zu tun was sie tun sollten, selbst wenn sie nicht wusste was es war. 

Die Sonne brannte heiß. Die offene Ebene bot keinen Schutz vor der sengenden Sonne. May saß an einen Baum gelehnt etwas abseits von den anderen. „Hey, May! Komm mal bitte her!„ rief Serena und winkte ihr. May erhob sich mit einem Stöhnen zog den Mantel aus und ließ ihn im Schatten liegen. Sie kam langsam auf Serena und die anderen zu. „Was ist so wichtig Serena?„ „Du hast doch gesagt du kannst mit deiner Kraft umgehen,„ „Ja, und?„ „Ich bitte dich Laina und Hikaru eine Demonstration deiner Kräfte zu bieten, hast du was dagegen?„ „Nein, wieso sollte ich! Worum geht es denn?„ „ Zeig ihnen wie man mit einem wink einen Ork der sich mit einem Zauber in einen Riesen verwandelt hat, in Flammen aufgehen lassen kann!„ „Eine meiner leichtesten Übungen! Warum soll ich es denn tun?„ „Ich möchte sehen wie deine Technik ist! Du hast mir noch keine Demonstration deiner Macht geboten, und nun möchte ich sie austesten! Wir werden sehen ob du so stark bist wie du behauptest!„ „Wo ist denn der Riese?„ „Wir haben eine Tonfigur erschaffen, Ashura wird sie mit ihren Gedanken steuern! Tust du es nun?„ „Sicher, sieh zu und staune!„ May legte die Hände vor der Brust zusammen. Ihre Füße lösten sich von der Erde und sie schwebte. Nicht weit oben. Um sie herum wand sich ein Band aus Feuer. Sie öffnete ruckartig ihre bis dato geschlossenen Augen. Ihr Blick war leer und auf den Riesen gerichtet. Nun zog sie mit der rechten Hand das Schwert aus der Scheide und auf diesem blitzte Feuer auf. Sie umfasste auch mit der zweiten Hand den Schwertgriff und erhob das Schwert über ihren Kopf. Sie richtete es auf das Wesen das sie gebannt anstarrte und stieß einen schrillen Angriffsschrei aus. Die Flammen schossen auf das Wesen zu und es ging so schnell wie das Feuer gekommen war zugrunde. Ein unförmiger Tonklumpen war alles was von ihm übrig blieb. May kam wieder mit den Füßen auf und ihr Blick wurde wieder klar. „Genug? Oder soll ich auch die Kurzform vorstellen?„ Serena erhob den Tonklotz wieder und formte erneut einen Riesen. „Tu es, ich will sehen was du sonst noch drauf hast!„ May sah nach rechts, auf den wieder aufgerichteten Tonklumpen. Sie richtete ihre Hand in seine Richtung und spreizte die Finger. Ein kurzer Flammenhauch stürmte durch die Luft und wieder verbrannte der Koloss zu einem mickrigen Klumpen. „Und, was sagst du dazu? Das andere ist eindrucksvoller, finde ich zumindest, es lässt das Wesen das man tötet mehr Respekt zeigen!„ „Du hast dich gemacht, May, ich hätte nicht erwartet das du so gut bist, sogar besser als ich bist du in dieser kurzen Zeit geworden, wie hast du das gemacht?„ „Willst du es wirklich wissen?„ „Ja, erklär es mir!„ „Die Kraft eines Vampirs, konzentriert auf mich und meine Fähigkeiten, machte dies aus mir! Durch einen Kuss der mir seine Kraft verlieh, bin ich zu dem geworden!„ „Du hast doch nicht ‚den Kuss’ bekommen, oder?„ „Nein, sonst würde es mich nun nach Blut dürsten, ich bin immer noch eine Elfe, doch bald werde ich sein wie du, das sagt etwas in mir voraus!„ „Sein wie ich? Hey, dann bin ich ja nichts mehr besonderes hier!„ „Ich weiß, aber ich fühle das es so sein wird!„ „Ich könnte mir gut vorstellen das du recht hast!„ flüsterte Serena.

May war wie immer die letzte die am Feuer saß. Hikaru schlief an ihrer Seite, ein Kind, wie konnte man nur einem Kind so etwas antun? Serena und Ashura schliefen aneinender gelehnt und Laina lag seit kurzem auch in Mays nähe. Alles hatte sich verändert. Nun war sie nicht mehr nur ein klotz am Bein. Sie war wichtig geworden, und sogar Ashura gab ihr nun das Gefühl gebraucht zu werden. Nur Serena brachte ihr misstrauen entgegen. Aber sie wussten warum. Sie war nun nicht mehr die wichtigste für alle, nun hatte May sich die Zustimmung zugeteilt. Und sie war glücklicher so, als vor ein paar Wochen. Sie dachte nicht mehr ständig über die Zukunft oder Vergangenheit nach, es war ihr recht egal was sie einmal gewesen war, nur was sie war, das zählte für sie. Bald waren die Tage des Trainings vorbei, Laina und Hikaru beherrschten zwar ihre Fähigkeiten nicht vollständig, aber sie konnten nicht viel mehr lernen, das was sie nicht konnten würden sie in der Realität lernen. Wenn sie gegen echte Wesen kämpften die wenigsten etwas verstand hatten. Was man von den Tonklumpen nicht sagen konnte...
May sah Hikaru an. Sie war richtig süß. Sie klammerte sich an ihren Unterarm und schlief mit offenem Mund. May strich ihr mit dem Zeigefinger über die Wange und legte sich auch hin um zu schlafen. 

Die Tage des Trainings waren vorbei. Sie waren nun auf dem weg um vor den Herrn zu treten. Alle waren angespannt. Serena und Ashura hatte die Nervosität am Meisten eingenommen. Laina und May waren da doch noch Gelasenner. Hikaru drehte ständig Löckchen in ihre Haare und zupfte ständig an May Mantel. May blieb stehen, hob Hikaru auf den Arm und setzte sie auf ihre linke Schulter. Sie hielt Hikarus linke Hand hoch, und Hikaru lächelte, denn sie spürte nun den Wind durch ihr weises Haar wehen. Die Nervosität verschwand leicht, nicht vollkommen, aber sie war nicht mehr so deutlich zu spüren wie vorher. May mochte die kleine, sie fühlte sich für sie verantwortlich, denn sie war diejenige die Hikaru am Meisten mochte. Sie schlief jede Nacht an ihrer Seite und oft genug eingehüllt in Mays schwarzen Ledermantel. Sie fühlte sich sicher in ihrer Nähe, das spürte May ganz deutlich. Eine echte Ehre, denn den anderen war sie nicht sehr zugetan. Sie sprach kaum mit ihnen, nur um Mays Meinung zu vertreten, und May sprach oft mit ihr. Denn die kleine war wie sie gewesen war, und nun konnte sie ihr dazu verhelfen nicht so zu enden wie sie es getan hatte, als verängstigtes Kind, ohne Mut oder die kraft zu töten. Angst vor allem was unbekannt war, nun war es vorbei! Sie war frei, ohne Angst, egal was kam! Es war ein harter Weg bis hier hin gewesen, aber sie hatte es geschafft! Eine starke Seele ruhte in ihrer Brust. Keine Macht der Welt konnte ihr nun diese Freiheit mehr nehmen! Niemand würde es jemals schaffen!

Ein weißer Gang hatte sich vor ihnen aufgetan. Strahlende Tore aus Gold verbargen ein Weiß glühendes Schloss. Hikaru ergriff Mays Hand. Sie hatte Angst, das fühlte May. Sie drückte ihre zarten Finger und Hikaru fühlte sich einen hauch sicherer. „Sind wir hier richtig Serena?„ „Ja, hier sind wir richtig Laina!„ „Wow, ich habe noch nie soviel weiß auf einem Haufen gesehen! Beeindruckend!„ „Erschreckend trifft’s eher!„ sagte May. „Stimmt!„ Laina kicherte. „Hört auf! Wir sind bald da!„ warf Serena wütend ein. „Ganz ruhig Serena! Wir machen das schon, niemandem wird ein Leid geschehen!„ „Das glaubt auch nur ihr!„ flüsterte Ashura so leise das es niemand hörte. Vor ihnen tat sich knarren ein Tor auf. Sie traten hindurch in einen hellen Raum mit hoher Decke. Ihnen gegenüber saß ein grauhaariger Mann, eingefallen waren seine Wangen und zerbrechlich seine Finger. Er war alt, Jahrhunderte wenn nicht Jahrtausende. „Herr!„ flüsterte Serena. Er blickte auf, seine Augen wirkten Matt. „Ihr seid die Auserwählten, die die ich suchen ließ! Habt ihr euch endlich gefunden!„ er sprach langsam und seine Stimme war brüchig. „Serena, das Gottfürchtige Mädchen, dein Glaube stärkt dich in allem. Ashura, verängstigtes Kind, geboren in einem Frauenkörper. Laina, Kind der Dunkelheit, ein Kuss veränderte dein Leben. Hikaru, kleines krankes Kind, dein Leben gelebt und dein Leben verschenkt. Und du May, die ängstliche die neuen Mut schöpfte mit dem Gedanken mich zu töten.„ Er wies nach einander auf die Mädchen und bei May stockte sein Finger. „Du bist die, die ich brauche!„ „Wie meint ihr das Herr?„ warf Serena ein. „Sei still Kind! Mit dir habe ich nicht gesprochen!„ seine Stimme war hart. „May, komm zu mir.„ „Vergiss es du alter Kauz! Du kannst nicht über mich befehlen!„ „May!„ schrie Serena. „Stark ist deine Seele, doch schwach dein Geist! Was würdest du sagen wenn ich dir meinen Sohn vorstelle?!„ „Was?!„ „Komm zu mir Raziel.„ Eine gestalt tauchte aus dem weiß auf. Schwarz gekleidet, mit dunklem Haar. „Christof?„ May erschrak. „Sei stolz auf dich, May, du hast es geschafft den Sohn Gottes in einen deiner Zauber zu verwickeln. Doch nun entkommst du meinen Fängen nicht mehr!„ „Wie kann das sein? Ich verstehe das nicht!„ Mays Gesicht war von schrecken verzerrt. Hikaru sah zu ihr auf. „May, wer ist dieser Mann?„ fragte Hikaru kleinlaut. „Niemand kleine, er ist ein niemand!„ „So stehst du zu mir, May? Hätte ich nicht von dir erwartet das du so auf mich reagierst, ich dachte du freust dich mich wieder zu sehen!„ „Nein, ich tue es nicht, wenn ich gewusst hätte das du mit diesem alten Knilch unter einer Decke steckst hätte ich es nie so weit kommen lassen!„ „Tja, Schicksal! Ich kann auch nichts daran ändern! Es ist wie es ist, aber du willst doch nicht wegen so einer Kleinigkeit von mir abweichen, denn du kennst mein Geheimnis noch nicht!„ „Geheimnis?„ „Ich bin kein Mensch, kein Gott oder ähnliches!„ ertrat auf May zu. Er legte seine Hand auf ihren Hals und umkreiste sie langsam. „Ich bin etwas besonderes!„ er ging weiter, blieb hinter ihr stehen und legte ihre Haare über die linke Schulter. Behutsam legte er ihren Kopf zur Seite und sagte dann, „Ich bin ein Wesen der Nacht, ein Vampir!„ Er öffnete seine Lippen und gab die spitzen Zähne zum Vorschein, um sie dann in ihrem Hals zu versänken. May schrie kurz auf, dann lies ihre Kraft nach, sie sank zusammen und er hielt sie fest. Sie löste den druck ihrer Hand und Hikaru schreckte zurück. „Was tust du mit ihr du Bastard?! May, May! Lass dich nicht so weit bringen das er dir den Kuss gibt! Lass es nicht so weit kommen! Hörst du mich May, werde nicht zu einem Seelenlosen Monster wie er es ist!„ Laina legte ihr die Hand auf den Mund. „Sei still! Du bist ein Kind und verstehst noch nichts von diesem Szenario!„ Hikaru rannen tränen über die Wangen. „May, ich will dich nicht verlieren!„ flüsterte sie. Serena, Ashura und Laina sahen gebannt zu wie Raziel den letzten Lebenshauch au ihrem Körper nahm und ihr das unsterbliche Blut eines Vampirs einflösste. Ihr Körper verlor die Farbe und ihre Haut wurde fast weiß. Nun ließ er von ihr ab und drehte sie behutsam in seinen Armen. „Nun bist du wie ich, hast du immer noch Angst vor mir?„ „Angst, was ist das? Ein Gefühl? Ich kenne es nicht! Ich verspüre nur eins, unendlichen Hass!„ Raziel ließ sie fallen. May war allerdings stark genug sich selbst zu tragen. Hikaru rannte zu ihr und nahm ihre Hand. May blickte sie an. „Ich bin nun unsterblich, nichts kann mich töten, doch muss ich deine traurigen Augen, nun für immer ertragen?„ flüsterte sie leise. „Musst du nicht, May. Macht mich zu einer von euch!„ Den letzten Satz hatte sie zu Raziel gewandt gesprochen, und fast geschrieen. „Du bist ein Kind! Stirb wenn du willst, aber du wirst nicht zu meinem Clan gehören!„ „Lass gut sein Hikaru! Es ist nicht zu verantworten dir diese Bürde aufzulegen.„ „May, ich liebe dich! Du kannst mich nicht allein lassen!„ „Liebe? Was ist das für ein Wort? Du liebst mich nicht, du empfindest Sympathie, mehr nicht. Das ist alles, glaub mir.„ „May, das kann nicht wahr sein! Hat deine Seele jedes Gefühl verloren?!„ „Nein, doch ich liebe dich nur als meine Schwester, nicht die liebe die du meinst zu spüren! Du kannst sie nicht fühlen! Nur wenn du den richtigen gefunden hast!„ „Ich, ich liebe dich aber, glaub es mir doch, May!„ „Nein! Sei still jetzt!„ schrie May. Hikaru sank auf die Knie und vergrub das Gesicht in den Händen. „Warum Raziel hast du mir das angetan?„ „Weil mein Vater es so wollte! Deine Seele darf nicht sterben, sie ist stärker als alles da gewesene!„ „Spinner!„ warf Serena ein. „Sie hat keinen Glauben, wie kann ihre Seele stark sein?!„ „Das ist das was sie stark macht! Nichts kann sie berühren, denn sie glaubt an nichts was passiert!„ sagte der alte Mann, der immer noch wie unberührt auf dem Thron saß. „Sie ist stärker als ihr alle zusammen!„ „Herr, sagt mir ein, warum sind wir alle hier? Was gibt es für einen wichtigen Auftrag den wir zu erfüllen haben?„ „Habe ich es noch nicht erwähnt? Unsterblichkeit für euch alle, dann bekommt ihr den echten Auftrag!„ sagte er und hinter Serena, Ashura und Hikaru tauchten in Mäntel gekleidete Männer auf. 

„Nun sind wir alle gepeinigt für die Ewigkeit.„ Flüsterte Ashura. Serena hatte die Hände vors Gesicht geschlagen. Laina war die Einzige die noch stand. Sie waren allein, in einem dunklen Raum. May war nicht unter ihnen. Hikaru hatte die Arme vor der Brust verschränkt und hing gebeugt auf dem Boden. Ashura hatte die Hand auf Serenas Schulter gelegt. Sie versuchte nicht großartig sie zu trösten, sie wusste das es aussichtslos war, zumindest in diesem Moment. Laina lehnte an der Wand und dachte nach. Alles war still, nur das Schluchzen von Serena war zu hören und ab und an kam ein leichtes Stöhnen über Hikarus Lippen. „Ich wüsste zu gern wo May ist!„ sagte Laina nach einer weile. „Das weiß nur Gott!„ sagte Serena und lachte kurz und kühl auf. „Hör auf Serena, ist dein Hass auf May so groß?!„ „Sie hat mir das genommen wofür ich eigentlich hier bin! Wie konnte er sie als die Stärkste von uns allen bezeichnen?„ „Weil sie es ist?!„ sagte Laina. „Sehe es ein Serena, du bist hier nicht die Wichtigste! Freu dich doch für sie!„ „Sie hat mir alles genommen wofür ich gelebt habe! Wie könnte ich ihr dafür danken?!„ „Indem du ihr verzeihst und dem Schicksal ins Auge siehst! Serena, hör auf dich so aufzuspielen!„ „Laina hat recht Serena! Du machst dich dadurch nur noch mehr kaputt, außerdem musst du einsehen das sie es verdient hat, und wenn sie nun mal die Stärkere ist, kann keine Macht der Welt es ändern, auch du nicht!„ „Das aus deinem Mund Ashura?„ „Darf ich nicht mal für das eintreten das ich für richtig halte?! Serena, denk nicht das jetzt alle gegen dich sind, aber es muss nun mal gesagt werden! Versuch die Wahrheit zu akzeptieren!„ „Ich kann es aber nicht! Versteht ihr denn nicht, ich bin völlig am Ende!„ „Serena, ich weiß warum du nicht an Mays stelle stehst!„ sagte Hikaru kühl. „Was?!„ „Weil du dich so aufspielst! May wäre das alles egal gewesen! Sie wäre nicht total fertig gewesen so wie du! Wenn so die stärkste von uns handeln würde, hätten wir nie die Chance unseren Auftrag zu erfüllen!„ die letzten Worte hatte sie geschrieen, und Serena dabei fest in die Augen gesehen. „Das meinst du nicht ernst!„ sagte Serena verstört. „Doch, und du weißt das ich recht habe! Ich mag zwar ein Kind sein, aber ich weiß wovon ich rede! Denke nicht das ich an allem vorbei sehe! Genau wie du habe ich vor kurzem das Geschenk des ewigen Lebens erhalten, glaube nicht das ich mein ganzes Leben an allem vorbei sehe!„ „Das hat doch damit nichts zu tun!„ „Doch Serena, Hikaru hat völlig recht! Sieh es ein, es ist die Wahrheit!„ „Wenn ihr es so denkt, ich bilde mir meine eigene Meinung!„ „Tu es, aber heul uns nicht mehr die Ohren voll, klar!„ Laina wirkte kühl. „Werde ich nicht tun, keine Angst!„ 

May war allein. Sie saß in einem dunkeln Raum. Umgeben vom nichts. Sie war nicht sicher ob das ihr ewiges Gefängnis sein sollte, doch sie war schon so lange hier, ihr Zeitgefühl hatte zwar völlig ausgesetzt seit sie in dieses Schloss getreten war, doch es musste schon eine Ewigkeit vergangen sein! Ein Lichtkegel traf auf sie. Die Tür wurde geöffnet und May sah einen Schatten in den Raum treten. „Was willst du?„ „Sei nicht direkt so grob, May! Dank mir lieber das ich dir das Ewige Leben geschenkt habe! Du gehörst nun zu meinem Clan, du bist die Einzige die diese Ehre mit mir Teilt!„ „Ehre nennst du das? Demut wäre der bessere Ausdruck!„ „Hör schon auf! Ich weiß das du noch immer Gefühle für mich hast! Du hast die Nacht noch nicht vergessen!„ „Nacht, diesen einen Kuss? Wie könnte ich so etwas schreckliches vergessen?!„ „Das war der Einzige Grund dafür das du so stark geworden bist, wäre es nicht so gewesen, wärst du noch immer so wie früher, du verdankst es mir das deine Seele dunkel wurde!„ „Quatsch, du hast vielleicht einen ganz kleinen Beitrag dazu geleistet, aber nicht viel getan! Glaub mir, ich hätte es auch ohne deine Hilfe geschafft! Vielleicht nicht so schnell, aber ich hätte es geschafft!„ „Bilde dir nichts ein, May! Sag nicht das du es dir selbst verdankst! Du weißt es genau so gut wie ich das es nicht so ist!„ „Vielleicht weiß ich es, aber ich will es nicht wissen! Du bist für mich gestorben!„ „Ja, das bin ich, nur um bei dir zu sein habe ich mich zu dem gemacht was ich nun bin! Ein Wesen das den Tag fürchtet und die Nächte liebt!„ „Das Glaube ich dir nicht!„ „Denkst du mein Vater hätte freiwillig zugelassen das ich zu dem werde? Nein, er hat es zugelassen weil es für euren Auftrag erforderlich ist! Das ewige Leben habe ich schon vorher besessen! Als Sohn Gottes ist das normal!„ „Ach, dann hast du es doch nur für den Auftrag gemacht!„ „Nein, weil ich gefallen an dir gefunden habe! Du hast eine starke Seele! Und jetzt komm, mein Vater hat mich geschickt um dich zu holen, er will dir nun den Auftrag vorstellen.„ 

„May, mein liebes Kind, du wirst nun als Erste den Auftrag erfahren und du wirst es den anderen Mitteilen, denn ich habe nicht die Kraft dem wiederstand zu leisten was sie einwerfen werden! Aber Raziel wird dich begleiten!„ „Darauf kann ich verzichten!„ „Wie auch immer, ihr bekommt von mir den Auftrag die Welt zu zerstören! Kurz und knapp, ich habe alles Leben hier erschaffen, aber ich bin unzufrieden! Es gibt zu viel böses in alles Strassen! Ohne böses kann das Gute zwar nicht existieren, aber es hat die überhand gewonnen! Ich darf nicht zulassen das meine Welt durch sie dem Untergang geweiht ist, deswegen will ich das ihr alles Tötet, jeden Mensch, jede Elfe, jedes Tier und jedes Leben das hier herrscht! Nichts kann so schlimm sein wie ein Planet auf dem der Hass regiert! Ich werde eine neue Welt erschaffen, regiert von euch, den Überlebenden des Krieges, und ihr sollt mein Land in eine Ära des Reichtums führen, das Böse so weit beschränken das neben ihm das gute Existieren kann. Mehr verlange ich nicht von euch!„ „Mehr? Was könntest du noch mehr verlangen?! Erwartest du ernsthaft das wir für dich unser Leben aufs Spiel setzten?!„ „Welches Leben, du bist tot May, schon vergessen, genau wie alle anderen! Ihr habt nichts mehr zu verlieren! Nicht mal das Licht der Sonne kann euch etwas anhaben, da ihr die Macht der Kugeln besitzt!„ „Ich werde mit den anderen darüber sprechen! Doch glaube nicht das ich sie dazu überreden werde mit mir die Welt zu zerstören!„ „Mach was du für richtig hältst, doch ihr werdet nicht daran vorbei kommen die Welt zu zerstören, es ist eure Pflicht!„

„Ich habe euch etwas zu sagen!„ „„May, bist du es?„ „Ja.„ May trat aus dem Schatten. Sie war allein und stand nun vor den vier anderen. „Was ist geschehen?!„ „Wir haben unseren Auftrag erhalten!„ „Und, was sollen wir tun?!„ „Wir sollen die Welt zerstören, er verlangt das wir jede form von Leben auslöschen und die neue Welt zum Reichtum und zur Pracht führen!„ „Das ist es? Das verlangt er von uns?!„ „Er spinnt! Wir können doch nicht alles Leben zerstören!„ „Hört mir zu, ich habe mir etwas überlegt!„ sagte May ruhig. „Erzähle es uns, May!„ sagte Ashura. „Wir haben die Macht der Kugeln, wir haben dafür unsere Seelen verkauft! Raziel hat gesagt das wir die einzigen wären die es schaffen könnten die Welt zu zerstören, da wir die Kugeln besitzen! Aber wenn sie selbst, Gott und sein Sohn, nicht in der Lage sind die Welt zu zerstören, und nur wir mit der Macht unserer Kugeln es schaffen können. Sollten wir dann nicht versuchen die Welt vor ihnen und dem ganzen Folk in diesem Schloss des Lichts zu bewahren! Wir wären bestimmt in der Lage sie zu töten, es gibt so viele Arten einen Vampir doch zu töten! Wir müssen es nur versuchen! Wir haben die Kugeln, sie werden uns beschützen!„ „Wir können aber nicht Laina und Hikaru da mit einbeziehen sie sind noch nicht erfahren genug um in einer so wichtigen Schlacht zu stehen!„ warf Serena besorgt ein. „Was haben wir denn zu verlieren? Wir sind unsterblich und doch Leben wir für nichts! Was sollen wir mit einem Ewigen Leben?! Ich möchte Kämpfen, ich will versuchen die Welt die ich liebe zu retten!„ sagte Laina. „Ich bin ein Kind, gefangen für immer in diesem Körper! Lieber sterbe ich neben euch, als mein ewiges Leben in diesem Körper zu verbringen und zu zu sehen wie die Welt zerstört wird! Ich Kämpfe mit euch!„ sagte Hikaru ernst. „Wir sind vielleicht in der Lage es zu schaffen, und wenn wir es nicht tun, Leben wir wenigstens nicht Ewig und vor allem, wir müssen nicht die Welt zerstören, da es uns nicht mehr gibt!„ sagte Ashura. „Es steht nur noch die Frage, seht ihr euch alle im Stande zu töten?!„ fragte May nachdenklich. „Ich bin fähig zu töten, ich muss es jede Nacht!„ Laina war sich sicher. „Ich kann töten, ich habe es getan, aus Hass, und ich kann es tun um die Welt vor dem Untergang zu bewahren!„ sagte Hikaru ernst. „Ich habe schon Menschen getötet, doch diesmal wird es mir nicht sehr schwer fallen.„ Sagte Ashura trocken. „Was ist mit dir Serena, kannst du gegen ihn antreten, mit dem Gedanken vielleicht zu sterben?„ „Ich kann es, ich verspüre einen so starken Hass gegen diesen Greis, das ich es ohne ein Wimpernzucken tun kann, ich bin fähig für euch alle und die Welt zu töten!„ sagte sie ruhig. „Dann lasst es uns versuchen!„ 

„Ah, ihr kommt auch noch mal zurück, was gab es denn so lange zu besprechen?„ „Wie wir euren Auftrag erledigen, und wir haben uns für das Beste entschieden!„ „Und das wäre?„ „Rebellieren!„ „Was? Ihr wollt euch gegen Gott und seine Armee des Lichts stellen? Ihr habt Mut, das muss man euch lassen!„ „Wir werden siegen! Wir sterben lieber hier als die Welt zu töten! Denn wir lieben unsere Welt, auch wenn sie nicht perfekt ist!„ „Ach, ihr seid zu jung um es zu verstehen! Dann versucht es, es tut mir zwar Leid euch töten zu müssen, aber wenn ihr es so wollt, WACHEN!„ May zog ihr Schwert und warf den Mantel von ihren Schultern. Hikaru löste ihren Dolch aus dem Gürtel. Laina begann ihre Kraft zu konzentrieren. Serena faltete die Hände zusammen und erschuf einen Ball aus gleißendem Licht. Ashura bemühte sich einen Schutz um alle auf zu bauen um sie wenigstens etwas zu schützen. Dann tauchten die Wachen auf, eine Schar von Hunderten. „Da haben wir uns ja was schönes angelacht!„ sagte Laina spöttisch. „Konzentriert euch, ich werde mich um Raziel kümmern, übernehmt ihr den Rest, ich werde euch später helfen!„ schrie May und lief auf Raziel zu der sich am Rand der Truppe hielt und nicht mit im vordersten Sturm stand. Auf ihrem Weg zu ihm, stach sie ein paar mal in die Leiber von Wachen die versuchten ihr den Weg zu versperren. Aber alle bezahlten mit dem Tod dafür. Bald war sie bei Raziel angekommen. „Du mieser Feigling! Lässt lieber deine Männer sterben als selbst in den Kampf zu ziehen!„ „Na und, ich bin klug und bewahre mein Leben!„ „Das wird dir nicht gelingen mein Lieber, denn nun wirst du sterben!„ Mays Augen leuchteten rot auf und Raziel sprang zur Seite um einem kleinen Feuerball aus zu weichen. „Ist das alles was du kannst, das ich nicht lache! Nimm dein Schwert in die Hand und kämpfe richtig!„ „Wenn du es so meinst! Glaube nicht das ich schwächer bin als du, nur weil ich eine Frau bin! Denn wie du siehst sind viele Männer schon durch meine Hand gestorben!„ „Das ich nicht lache! Aber nun gut, lass uns beginnen!„ May sah kurz zu den anderen zurück, sie hielten sich gut, der Erste Ansturm war vorüber und schon jetzt kämpften sie nur noch mit dem Rest der Truppe. Aber nun galt Mays Konzentration ganz Raziel. „Stirb!„ schrie sie und ging auf ihn los. Sie war geschickt mit dem Schwert und fügte ihm mit Leichtigkeit kleinere Wunden zu. Er wehrte fast nur ab und seine Schläge verfehlten May meist. Dann bäumte er sich auf, schlug mit voller kraft zu und verschaffte May eine tiefe schnittwunde am linken Arm. Sie schrie vor schmerz auf und sah ihn aus wütenden Augen an. „Bastard!„ schrie sie und ging nun mit all ihrer Kraft auf ihn  los. Er konnte kaum mehr ausweichen und immer öfter traf sie ihn. Dann holte sie nach hinten hin aus und führte ihr Schwert durch seine Verteidigung und stach es ihm mit voller Kraft in den Bauch. Er schrie, ließ das Schwert fallen und sank auf die Knie. Er stöhnte, aus seinen Mundwinkeln lief Blut und May zog das Schwert wieder aus seinem Leib heraus. Sie steckte die blutige Klinge weg und kniete vor ihm nieder. „Damit du nicht glaubst deine Unsterblichkeit hier als nutzen zu sehen, wirst du nun sterben wie jedes andere Monster auch!„ sagte sie ruhig. Sie trat einen Schritt zurück. „May, tu mir das nicht an!„ „Wieso sollte ich dich begnadigen? Nein, du wirst Sterben, so soll es sein!„ Ihr Augen wurden leer. Um sie herum begann Feuer zu kreisen. Sie hob die Hände über den Kopf und rief einen riesigen Ball aus Feuer zwischen ihre Hände. Sie nahm langsam die Hände nach vorn herunter und richtete sie dann auf Raziel. „Sag auf wiedersehen!„ lächelte sie und die Kugel entglitt ihren Fingern. Sie traf auf Raziel und er schrie unter den Qualen auf, bald allerdings versummten seine Schreie und das Feuer erlosch so schnell wie es gekommen war. „Wir sehen uns in der Hölle du Narr!„ May sah sich um. Die anderen Kämpften noch immer mit den Übrigen Soldaten. May trat auf sie zu, half Hikaru indem sie ihr Schwert einem der Krieger in den Rücken schob und dann ging sie zu Serena. „Wir werden nun eine Welle aus Feuer erschaffen, damit verbrennen wir ihre Unsterblichen Körper und sind sie für immer los!„ sagte sie. „Gut, kommt her, fasst euch an den Händen und erschafft eine Welle aus Feuer, schicken wir sie über die Toten und sie werden es bleiben!„ sagte Serena in die Runde. Sie bildeten eine Linie, jede von ihnen konzentrierte alles darauf den Wachen nun den Tot zu bringen. „Los!„ flüsterte May und eine Wand aus Feuer erstreckte sich über den Saal. Sie legte sich geschmeidig auf den Boden nieder, und die die noch nicht völlig das Bewusstsein verloren hatten schrieen noch auf unter der Macht des Feuers. Dann war es still. Hikaru hatte sich hin gesetzt, sie war völlig erschöpft, jedoch nicht verletzt oder ähnliches. Den anderen ging es genau so. May kniete neben Ashura die versuche mit ihren Heilkräften die Wunde an ihrem Arm zu heilen. „Sie wird nicht gänzlich verschwinden, May, eine Narbe bleibt für immer.„ „Das Macht nichts, ich werde sie überleben!„ May lächelte, seit langer Zeit wieder. Dann plötzlich erhob der alte Mann auf seinem Thron die Stimme. „Ihr habt alle meine Leute getötet, sogar mein Sohn viel euch zum Opfer. Ich hätte nie gedacht das ihr es so weit bringen würdet!„ May stand auf. Sie zog ihr Schwert aus dem Gürtel. „Es ist von Blut getränkt, siehst du!?„ Er nickte stumm. „Deines wird nun auch daran haften, denn auf diesen Gott kann die Erde wahrlich verzichten.„ Sie holte nach Hinten aus und stach die Klinge mit solcher Wucht durch seinen Leib das der Thron hinter ihm zerbarst und ihre Klinge hindurch ging. Der alte Mann stöhnte, seine knöchrigen Finger griffen nach Mays Hand. Sie fuhr zusammen unter der kalten Berührung seiner Finger. „Dann bin ich nun erlöst von meiner Herrschaft! Führt das Reich zu Reichtum und Pracht, ich überlasse meine Welt euren Händen.„ Sein Körper löste sich auf, langsam verblassten seine Konturen und dann war er völlig verschwunden. „Er hat nicht einmal geblutet!„ stotterte May und zog das Schwert aus der Lehne des Stuhls. „Ich glaube er wollte die ganze Zeit das es so kommt! Er hatte seinen Posten satt und wollte das wir ihn davon erlösen, doch wenn er dies Gesagt hätte, wäre es uns nicht mehr möglich gewesen es zu tun, deshalb hat er sich diese Möglichkeit überlegt seinen Posten zu verlassen, und endlich ruhe zu finden.„ Sagte Ashura sanft. „Dann haben wir doch das richtige getan und nun können wir uns darum kümmern das unsere Welt die schönste wird die es je gegeben hat.„ Flüsterte May und sah lächelnd zu den anderen Mädchen herab. Und bald werde ich wieder in deinen Armen liegen, Parn! dachte sie für sich.
 

© Tanja Zimmer
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