Diese Geschichte ist ab 2004 am Drachentaler Wettbewerb leider nicht mehr teilnahmeberechtigt,
da sie in den vorherigen Jahren zu wenig Punkte erhalten hat.
 
Draco - Wächter des Drachentals von Sabine Orth

Es war einmal vor sehr langer Zeit ein Tal, das Menschen ohne Zauberkraft nicht finden konnten, denn es war ein magisches Tal. Es hieß Drachental, dort wohnten nur Magier und Hexen, aber auch viele große und gefährliche Drachen. Um sich vor ihnen zu schützen, benutzten die Bewohner ihre Zauberkräfte.

Aber ein Drache, der Draco hieß, wollte gar nicht böse sein, denn er wusste nicht, wofür es gut wäre, alles zu zerstören. Um nicht der einzige gute zu sein, suchte er Drachen die seiner Meinung waren, doch sie lachten ihn alle nur aus. 

Im Drachental lebte auch Will, ein dünnes kleines Mädchen mit langen roten Haaren. Es wohnte bei einer Horde böser Zauberer, aber es wollte auch nicht böse sein, und eines nachts lief es von zu Hause weg. Es versteckte sich in einer Höhle, die unbewohnt aussah, aber es war die Höhle von Xandor, dem gefährlichen Anführer der Drachen. 

Der gute Drache Draco war gerade auf dem Weg zu Xandor, weil er der einzige war, den er noch nicht gefragt hatte, ob er nicht lieber ein guter Drache sein wollte. Als er ankam, sah er, dass Xandor gerade das kleine Mädchen Will angreifen wollte, und stürzte sich auf ihn. Ein erbitterter Kampf begann zwischen den beiden Drachen, hier schoss eine Flamme und dort eine Flamme. Schreckliches Gebrüll herrschte in der Höhle und dann war ein lauter Knall zu hören. Xandor lag bewusstlos auf dem Boden. Draco hatte den Kampf gewonnen.

Er ging auf Will zu. Sie wollte weglaufen, weil sie dachte, Draco wolle sie fressen, aber es gab keinen Ausweg mehr. Auf der einen Seite war die Höhle eingestürzt und auf der anderen Seite, wo der Ausgang war, stand Draco. Dann sagte sie: "OK, wenn du mich unbedingt fressen willst, dann mach es kurz und schmerzlos." Aber Draco sprach: "Ich will dich gar nicht fressen." "Aber was willst du dann?" fragte Will. "Ich möchte bloß jemanden finden, der mich versteht", antwortete Draco. Will fiel ein Stein vom Herzen. "Danke, dass du mich gerettet hast", bedankte sie sich. "Nichts zu danken, das hätte ich doch für jeden getan", sagte Draco verlegen. "Aber du bist doch eigentlich ein Drache, warum bist du dann nicht böse?" meinte Will. Draco antwortete: "Weil ich nicht weiß, wozu das nütze ist, alles zu zerstören, und deshalb habe ich einen Drachen gesucht, der mich versteht, aber sie haben mich alle nur ausgelacht." "Ich kann dich verstehen", stimmte Will ihm zu, "denn ich gehöre zu einer bösen Zaubererfamilie, aber ich möchte gar nichts Böses tun.

So wurden die Beiden gute Freunde. Sie brachten den bewusstlosen Xandor zu einem Magier der sein Gedächtnis löschte und ihn dann aus dem Drachental verbannte. Nun wurde Draco zum Beschützer des Drachentals ernannt und alle glaubten nun, dass es endlich Frieden gäbe.

Aber eines Tages kam ein mächtiger, böser Magier in das Drachental. Er hieß Masinir, war spindeldürr, hatte kurzes, schwarzes, fettiges Haar und lange knochige Finger. Will und Draco ließen ihn nicht aus den Augen, denn sie trauten ihm nicht. Doch Masinir war sehr listig und tat so, als wäre er der netteste und freundlichste Magier im Drachental. 

Aber eines nachts beobachteten Draco und Will wie Masinir heimlich Dorfbewohner gefangen nahm. Sie folgten ihm vorsichtig zu seiner großen Burg und schlichen sich hinein. Will fragte Draco leise: "Was sollen wir jetzt tun, du bist einfach zu groß, um ihm hier weiter zu folgen?" "Ich habe eine Idee", sagte Draco, "ich verstecke mich hinter dem Vorhang und warte hier auf dich und du folgst ihm weiter." Also schlich Will dem Magier weiter hinterher. Masinir ging in einen Raum. Will hatte Glück, denn er schloss die Türe nicht. Sie versteckte sich hinter einem Stapel Kisten und beobachte Masinir. 

Plötzlich marschierte eine große Truppe Trolle in den Raum. Die hatten bestimmt irgend etwas schreckliches vor. Masinir sprach zu den Trollen: "Morgen in der Frühe werdet ihr euch in Gruppen teilen, jeweils 50 Trolle in einer Gruppe, und dann greift ihr die zehn Dörfer an." Will erschrak so sehr, dass sie hinfiel und hinter sich einige Kisten umstieß. Masinir sah gerade noch wie Will wegrannte und rief: "Ergreift sie!" Und die Trolle rannten ihr hinterher. Als sie bei Draco, der noch hinter dem Vorhang stand, ankam rief sie ihm zu: "Lauf Draco! Lauf so schnell du kannst!" und beide rannten zum Ausgang. Fliegen konnte Draco nicht, dafür waren die Gänge zu schmal und die Trolle reichten bis zur Decke. Feuer spucken konnte er ebenfalls nicht, weil die Trolle von allen Seiten kamen.. 

Die Trolle packten Beide, bei Draco hatten sie Probleme, weil er genauso groß war wie sie, und sperrten sie in den Kerker. Dort war es nass, dreckig und dunkel. Draco zündete mit seiner Flamme ein paar Holzscheite an, die auf dem Boden rumlagen, und Will erzählte ihm alles, was sie vorhin gesehen und gehört hatte. Draco fragte: "Was sollen wir jetzt tun, wir sind hier gefangen und die Trolle greifen jetzt schon die Dörfer an." "Ich habe eine Idee", rief Will. Sie zog eine Haarnadel aus ihrem Haarzopf und schaffte es damit bald, das Schloss zu öffnen. "Masinir unterschätzt uns ganz schön", kicherte sie. 

Dann bemerkte sie, dass hier kein einziger Gefangener mehr war und fragte sich, woher hatte Masinir so viele Trolle? "Oh nein", rief sie. "Die ganzen Trolle sind bestimmt die verschwundenen Dorfbewohner. Masinir muss sie verzaubert haben." "Dann müssen wir jetzt schnellstens zu den Dörfern sonst passiert etwas Grauenhaftes", keuchte Draco. 

Sie rannten hinaus in den Wald und auf Dracos Rücken flogen sie zu den Dörfern. Sie hatten noch nicht mal die Hälfte des Weges geschafft, da sprang Masinir hinter einem Baum hervor mit einem Zauberstab in der Hand und rief: "Snorus!" Auf einmal schoss ein grüner Lichtstrahl aus der Spitze des Zauberstabes hervor und fesselte Draco am Fuß. Masinir versuchte, ihn auf den Boden zu ziehen. Doch Will, die auf Dracos Rücken saß, zog ebenfalls einen Zauberstab hervor, den sie in einer der umgefallenen Kisten gefunden hatte, und rief: "Schnipus." Die Lichtschnur riss durch, prallte zurück und fesselte Masinir. Will rief: „Draco du musst landen, Masinir hat sich sozusagen selbst gefangen. Wir müssen die Chance ergreifen und ihn schnell ins magische Gefängnis bringen."

Sie nahmen Masinir mit und flogen zu den Dörfern. Über jedem Dorf riefen sie den Bewohnern zu: "Ihr dürft den Trollen nichts tun, sie sind die verschwundenen Dorfbewohner, sie wurden von Masinir verzaubert. Ihr müsst sie mit dem Antifluchzauber zurück verwandeln." Draco und Will lieferten schnell Masinir am magischen Gefängnis ab. Abends wurde dann ein großes Fest zu Ehren von Will und Draco gefeiert. Später kam ein Bote mit der Nachricht, dass Masinir all seine Zauberkräfte genommen wurde und er dann ebenfalls wie der Drache Xandor verbannt wurde. So war das Drachental wieder in Sicherheit und alle Drachen wurden nun zu Wächtern des Drachentals und passten auf, dass keine Gefahren oder alte Feinde wie Masinir und Xandor ins Drachental kamen.
 

© Sabine Orth
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