Hier, in dem Tempel
der einst so mächtigen Göttin Artemis, roch es faulig
und nach Blut, auch die Wände waren mit Blut bespritzt und auf dem
Boden lag sie tot: Artemis war wirklich tot.
In einer kleinen Gasse eines Dorfes, das nahe
an dem Artemis-Tempel lag, lief ein junger Mann aufgeregt hin und her,
ihn schien etwas sehr zu beunruhigen. Er hatte Angst, große
Angst sogar.
Auf einmal erschien wie aus dem Nichts eine
Gestalt. Sie war in dunkle Gewänder gehüllt. "Hast du den Auftrag
ausgeführt, Garbal?" sagte die Gestalt. Seine Stimme klang wie das
Zischen einer Schlange.
Garbal erschauderte. "Ja,
mein Herr (hoffentlich muss ich nicht noch
einmal so etwas tun)"
"Gut, wir treffen uns heute Abend am Grünen
See, dort werde ich dir einen neuen Auftrag geben", flüsterte
er verschwörerisch und verschwand im Dunkel der Gasse.
So ließ er Garbal einfach stehen, ließ
ihn allein mit seinen düsteren Gedanken und seinen selbstzerfleischenden
Zweifeln.
Mist! fluchte er lautlos. Langsam ging
er zum Marktplatz zurück, die Hände auf den Rücken gelegt,
gedankenversunken und von ruhelosen Gewissensbissen geplagt. In was
bin ich da nur hineingeraten? Dieser verdammte Dämon.
Mit dem Mord an der Göttin hat er mich in der Hand. Wenn ich nur wüsste,
wie ich alles rückgängig machen kann. Ich hätte niemals
den Vertrag mit diesem Dämon unterschreiben sollen.
"Wer ist da?" rief ich in die Dunkelheit einer
anderen angrenzenden Gasse.
Langsam kam aus der Dunkelheit eine Frau.
Bei ihrem Aussehen hätte man niemals gedacht, dass sie über tausende
von Jahren alt ist. "Du musst Garbal sein. Ich bin Athene, die Göttin
der Weisheit, und will dir helfen. Das Wasser in dem
grünen See kann Artemis wiederbeleben,
es besteht zu einem großen Anteil aus Ambrosia."
"Aber was ist mit dem Dämon? Der Vertrag
kann nur gebrochen werden durch den Tod
von dem Dämon oder mir?"
"Der Dämon ist mächtig. Nimm den
Bogen der Artemis an dich. Du musst einen Pfeil auf das Herz des Dämons
schießen. Ich habe die Magie verändert, er wird ihn nicht in
ein Tier verwandeln sondern sich direkt durch sein Herz hindurch bohren."
Garbal nahm den Bogen und die Pfeile an
sich. Er stieg auf sein Pferd.
Die Hufe des Pferdes galoppierten
über den Waldweg. An dem grünen See angekommen lauerte Garbal
dem Dämon auf. Als er aus dem Nichts erschien, feuerte Garbal einen
Pfeil auf den Dämon ab. Der Pfeil durchbohrte sein Herz und das schwarze
Blut des Dämons floss aus der Wunde. Der Dämon war tot.
Mit einer Art Amphore, die mit dem Wasser des
grünen Sees gefüllt war, kam Garbal am frühen Morgen am
Artemis-Tempel an. Als das Wasser ihren Mund berührte und es langsam
in ihren Magen gelang, erwachte sie, als hätte sie nur geschlafen.
Garbal verschwand für immer aus dem Artemis-Tempel.
© Shadana
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