Das Schwert des Lichtes von Salyan Silberklinge
Prolog: Die Furten des Czerr
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Ein Schwert im gleißenden Licht
Von edlen Schmieden gemacht
Verschwand im Nichts
Und der böse König lacht
Die Gefahr ist besiegt
Das Gute ist schutzlos
Das weiße Heer flieht
Die Magie ist nutzlos
Denn das Schwert ist nicht mehr
Der Schatten liegt schwer
Und das Ende rückt näher
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An den südlichen Hängen der Herconberge, an der südlichsten Spitze des Tenka-Waldes, lag die Czerrfurt. Der Czerr war hier breit und flach und durchzog wildes grünes Land. Brücken waren hier nicht nötig, da Tonnen von Kies vor langer Zeit in den Fluss geschüttet worden waren. Einer der ruhigeren Fleckchen von Ilumay, dem großen Land, auf dem sich Alamanda, das Königreich der Menschen, Mandor, das öde Land des Feuers, und Tiarna, dem Zwergenland erstreckten. 
An diesem Tag allerdings nicht.
Dieser unheilvolle Tag sollte entscheidend für die nächsten 700 Jahre werden.
Denn eine Gruppe von Wanderern passierte soeben die Furt. Auf den ersten Blick sahen sie wie gewöhnliche Wanderer aus dem Süden aus, aber sie waren furchtbar nervös.
Wer will uns hier denn schon angreifen, dachte einer. Mit uns meinte er sich, einen Menschen auf einem braunen Pferd reitend, einen Zwerg und noch einen Menschen. Alle trugen sie Waffen: Der Berittene trug einen Bogen, einen Speer und ein Schwert, der andere Mensch ein Langschwert und der Zwerg ein Kurzschwert. (Im Gegensatz zu der häufig verwendeten Art, dass die Zwerge immer Äxte führten. Hier haben wir es nicht mit Zwergen zu tun sondern mit kleinen Menschen aus den Bergen, die es hassen, wenn man sie Zwerg nennt. Da "Zwerg" allerdings kürzer als "Bergmensch" ist und die Menschen sie hinter ihrem Rücken auch Zwerge nennen, tun wir das auch.)
Und der Berittene hatte ein gutes Argument für die Behauptung, dass niemand sie hier angreifen will. Gegner und Verfolger sah man in dieser hügellosen Landschaft schon meilenweit im Voraus. Die einzige Gefahr war der nahegelegene Wald. Er stand sehr nahe an der Furt und man konnte leicht in einen Hinterhalt geraten...
Doch gerade als er sich wieder etwas sicherer war brachen mindestens 15 Menschen aus dem Wald hervor und hatten sie schnell umkreist. Den Wanderern wurde kaum Zeit zum Reagieren gelassen.
Es waren Soldaten aus Mandor, mit ihren schwarzen Uniformen. Sie hatten keine Helme und Umhänge, dafür aber lange, blanke Schwerter in der Hand. Aus ihrem Kreis trat nun ein hochgewachsener Mann mit roter Uniform und schwarzem Umhang. Er hatte ein hartes Gesicht und dunkle Augen und Haare. "Ah", sagte er mit passender harter Stimme, "wie ich sehe, seid ihr nur zu dritt. Ich hätte mehr Leute für eine solch wichtige Aufgabe betraut. Nehmt die zwei fest!" Vier Männer stürzten vor und hielten den Menschen und den sich stäubenden Zwerg fest. "Zappeln hilft dir auch nichts", sage der Anführer spöttisch.
"Wer bist du und was willst du von uns", fragte der Berittene kalt.
"Wer ich bin ist unwichtig und was ich will, weißt du", antwortete er.
Der Berittene schaute auf sein Schwert. "Ganz genau", sagt der Anführer.
"Nein, gib es ihm nicht", rief der andere Mensch.
"Gib es mir oder die zwei werden sterben", sagte der Anführer ungeduldig.
"Verschwinde von hier", schrie der andere Mensch verzweifelt.
"GIB ES MIR! SOFORT!"
"LAUF!"
Er schlug mit dem Fuß Steine auf das Pferd und der Reiter, endlich wieder zur Besinnung gekommen, riss das Pferd herum und preschte durch die Reihen der Soldaten, die zurück sprangen, nach Süden. Dabei ließ er seinen Speer fallen.
Da die Furt nicht allzu lang war, hatte die Flucht ein schnells Ende gefunden.
Der Anführer der Soldaten rannte zum Speer, hob ihn auf und schleuderte ihn in Richtung Reiter. Dieser schaute sich gerade nach einem anderen Weg um und plötzlich traf der Speer ihn mitten in der Brust. Er fiel vom Pferd und in das tiefe Flussbett. Langsam trieb sein lebloser Körper in Richtung Süden davon und an seiner Seite befand sich das Schwert des Lichtes.
 
© Salyan Silberklinge
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