Wirbelwindmädchen von Schattenschwinge
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Ein Wirbelwind braust durch die Welt
Fröhlich lachend unverstellt
Gesellig genießt er sein Leben
Würde es für nichts hergeben
Die Sonne lacht ihm die Vögel singen
Blumen blühen Glück ihm bringen
Schöne Lieder erklingen

So braust er überallhin
Seine Haare wehen im Wind
Ist glücklich denkt nicht ans Morgen
So lebt das Wirbelwindmädchen ohne Sorgen

Etwas hält sie plötzlich an
Der Wind steht still
Sie blickt in ein Gesicht und will
Niemals mehr fort von diesem Menschen
Ihr Leben ohne Grenzen
Gibt sie glücklich her
Um bei ihm zu sein
Sie blüht wie eine Blume auf
Die nächste Zeit erlebt sie wie im Rausch
Der Liebe

Wie ein Baum steht sie auf einer Insel
Ihre Kleider flattern im Wind
Sie biegt sich leicht
Das Wasser von ihren Füßen rinnt

Der Mond hängt schön und rund
Am sternenübersäten Himmel
In ihrem Griff hält
Die Nacht
Die Welt
Sie wiegt sich im Takt
In der die Wellen
Gegen die Insel schlagen
Sich zu ihr gesellen
Einem bleichen Gespenst
Im Dunkel der Nacht

So wiegt sie sich im Takt
Einem Baume gleich
Im lauen Wind
Die Kleider flattern von dem Kind
Dem verliebten Mädchen der Nacht

Doch das Meer schwillt an
Überflutet die Insel schwemmt ihren Halt fort
Die Wellen werden höher - dann
Türmen sie sich mannshoch auf
Schlagen über ihrem Kopf zusammen
Das Mädchen muss nun um ihr Leben bangen

So kauert sie da
Mit nassem Haar
Schützend über ihrem Kopf die Hand
Das durchnässte Mädchen um ihr Leben bangt

Sie will fliehen
Nicht knieend
Untergehen
Der Wind braust ihr wütend entgegen
Sie rennt
Fort von den Wassermassen
Sie fühlt sich allein, verlassen

So flieht sie fort
Von jenem Ort
Aus Angst vor dem Tod
Das fliehende Mädchen
Aus Angst vor den Zweifeln und der Not

In ihrem Kopf beginnen
Stimmen
zu reden auf sie ein
Versuchen sie für sich zu gewinnen
Und Zweifel brechen über ihr herein
Die Stimmen zerreißen sie innerlich
Diese Zweifel fressen sie und sie lässt jede Vorsicht
Fahren und ein großer Schmerz
Zerreißt ihr schier das Herz
Trotzdem flieht sie vor dem Meer
Der Verzweiflung der Angst des Schreckens
Versucht zu fliehen vor den Stimmen
Die die Zweifel in ihr wecken
Sie so sehr erschrecken
Verzweifelt rennt sie auf eine Klippe
Das wütende Meer versucht sie zu fangen
Sie von den Felsen zu lecken
Doch es erreicht sie nicht mehr
Stumm rinnen Tränen über ihr Gesicht
Es kommt alles auf sie zu erdrückt sie
Sie rennt weiter sieht das Meer nicht
Mehr, sieht nur noch das Ende der Klippe
Das sich wie rasend nähert
Es geht schnell und doch scheint
Es zu dauern eine Ewigkeit

So sie flieht
Vor dem was hinter ihr liegt
Von Verzweiflung getrieben
Das zweifelnde Mädchen 
Vor ihrem Leben

Plötzlich verstummt das Geräusch rennender Füße
Der Boden ist weg und sie tritt auf Luft
Der Schwung trägt sie noch einige Meter weit
Dann fällt sie hernieder
Fällt immer tiefer und tiefer

So fällt sie hernieder
Der Wind zerrt an den Gliedern
Des fallenden Mädchens 
Das sein Leben sieht wieder

Ihr kleiner Körper prallt
Auf dem Boden auf
Der Laut weit hörbar hallt
Durch die Schlucht
Niemand nach ihr sucht
Kein Schmerz durchzuckt sie
Ihr Körper liegt zerschmettert da
Die Zweifel beginnen zu verschwinden

So liegt sie da
Der Wind zerrt an den zerborstenen Teilen
Des zerfetzten Mädchens das noch kurz verweilen
wird in dieser Welt

Ihre Lebenskraft schwindet
Sie findet
Sich schon halb in den Jen-
Seitigen Gefilden wieder und blickt gen
Osten zur aufgehenden Sonne  - verzaubert
Doch noch befindet sie sich in der Welt
Wo sie von Zweifeln wird gequält

So blickt sie nach Osten
Der letzte Windhauch entweicht
Aus dem Mund des sterbenden Mädchens
Das verzaubert ist von der Hoffnung, die sie sieht

Nun weht der Wind über ihre ausgebleichten Knochen
Die zersplittert sind, zerbrochen
In der Schlucht ruhen meine Gebein'
Warum muss die Welt so grausam sein?

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© Schattenschwinge
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