Sieben gegen Sieben von Itariss
Kapitel 11: Der Weg ins Ungewisse

"Kein Honig! Das gibt es doch nicht! Keinen Honig! Zwei geschlagene Tage bekomme ich keinen Honig!"
"Beruhige dich, Rot. Wir haben noch genug Wachtel am Spieß für alle.", sagte Imogen ruhig.
"Aber ohne Honig!", protestierte Rot und stemmte trotzig wie ein kleines Kind die Arme in die Hüfte.
"Er will kein Prinz mehr sein, schön und gut. Aber verwöhnt ist er, wie ein rotznasiger Bengel.", seufzte Wai.
Riyonn zuckte mit den Schultern.
"Ich hätte auch gerne Honig."
"Aber du isst die Wachtel auch ohne."
"Obwohl, mit Honig..."
Imogen kniff ihn in die Seite.
"Fang du nicht auch noch an!"
Rot grinste.
"Ein Kuss von dir, Imogen, ersetzt jeden Honig!"
"Jetzt ist aber genug!" Riyonn sprang auf und schubste Rot unsanft ins Gras. "Lass die Finger von meiner Schwester!"
Rot streifte das Gras von seinem weißen Hemd.
"Ich will doch nur etwas Spaß haben."
"Wie alt bist du eigentlich, vier?"
Rot grinste.
"Nein, achtzehn, Kleiner!"
Riyonn seufzte. Dann setzte er sich wieder vor sein Fleisch. Morgen würden sie den Weg durchs Gebirge Jildallan antreten.
"Nur ein winzig kleiner?"
"Nein!", meinte Imogen in strengem Ton. "Iss lieber, wir brechen gleich auf."
"Du hast wunderschöne braune Augen, Imogen!"
"Rot!" Imogen stieß den ehemaligen Prinz zur Seite. "Du bist wie ein kleines Kind!"
"In jedem Mann steckt ein kleines Kind."
"Aber nicht jeder muss ständig an irgendetwas herumspielen."
"Haha, Spielzeug Imogen!"
"Wehe!", kreischte Imogen und stand auf. Rot kriegte sich kaum mehr vor Lachen.
"Schade."

Schließlich waren sie zum Weiterritt bereit und stiegen auf die vier ausgeruhten Pferde. Rot hatte aus Kouwah seinen Bogen mitgenommen, eine spezielle Anfertigung, für die man, um den Bogen zu spannen, sehr viel Kraft brauchte. Rot hatte mehrfach bestätigt, der geborene Meisterschütze zu sein, und dass er sein Ziel bisher niemals verfehlt hatte. Aber nachdem Rot nachweislich in allen Eigenschaften seinerseits so überzeugt und scheinbar meisterhaft war, beließen es Wai, Riyonn und Imogen bei der Behauptung, zudem Rot bei der Jagd auf die allmorgendliche Wachtel stets Feuermacher gespielt hatte. Nicht dass sie ihm das Bogenschießen nicht zutrauten, aber Rot beherrschte die Kunst maßlos zu übertreiben. Da wird man prinzipiell etwas vorsichtiger bei solchen Behauptungen.
Der Weg stieg an. Kouwah war längst hinter dem Wald von Hahmo aus ihrem Blickfeld verschwunden. Vor ihnen erstreckte sich das spitzbergige Hochgebirge Jildallan. Von unten erkannte man die schneebedeckten niedereren Gipfel, da die höheren hinter einer Wolkendecke verborgen waren.
"Sieht nach Schlechtwetter aus.", bemerkte Wai, der die Wolken näher umspähte.
"Kein Wetter der Welt kann uns robusten vier etwas anhaben.", meinte Rot bescheiden und klopfte seiner Ember den Hals.
Riyonn rieb sich die Arme.
"Es kommt ein kalter Wind auf. Vielleicht sollten wir den nächsten Wölfen, denen wir begegnen, das Fell abnehmen."
"Keine schlechte Idee.", schloss Wai sich an. "Wir sollten es nicht riskieren in Sommerkleidung ein Hochgebirge zu passieren."
Ember warf den Hals zurück und wieherte.
"Ruhig, meine Süße." Rot verzwirbelte mit seinen Fingern die feuerrote Mähne seiner Stute. 
"Also weiter.", meinte Riyonn.

Nach einigen Stunden des Ritts gen Westen fing ein starker Wind an um ihre Ohren zu pfeifen. Die wenigen Bäume, die noch am Wegesrand standen, wurden von den starken Windstößen beinahe mitgerissen. Zusätzlich trug der Wind eine Eiseskälte mit sich. Imogen vergrub sich fröstelnd in der Mähne Cloudys. Bald wurde der Weg steiniger und das Gebirge ragte vor der Gruppe empor.
"Wir sollten heute noch am Fuße der Berge nächtigen.", entschied Riyonn und hielt Thunderblade an.
Als bald die Sonne hinter den hohen Gipfeln verschwand entzündete Imogen ein Feuer hinter einem vor dem Wind schützenden Felsen um das die Gruppe auch gleich Platz nahm und Murmeltiere verspeisten.
"Leider reicht das Fell nicht einmal für einen Überwurf.", seufzte Imogen und strich über das graubraune Murmeltierfell.
"Pech." Rot lehnte sich gegen den Felsen. "Wir werden alle erfrieren und niemals auf der anderen Seite ankommen."
Plötzlich ertönte unweit von ihnen ein Markerschütterndes Wolfsgeheul.
"Spannt die Bogen!", rief Wai auf.
"Es ist zu dunkel, Wai, wir werden die Wölfe nicht einmal sehen.", entgegnete Imogen und starrte in die Richtung des Geheuls.
"Doch.", warf Riyonn ein. "Kevion!"
In seiner rechten Hand bildete sich eine helle Flamme.
"Ich bin eure Fackel. Der Wind kann mein Feuer nicht ersticken."
Wai nickte und legte sich seinen Köcher um.
"Wieso du, Wai? Rot wollte uns doch schon längst zeigen, was er mit seinem Wunderbogen fertig bringt.", erinnerte Imogen.
Rot blieb vor Überraschung sein Stück Murmeltierfleisch in der Kehle stecken.
"I...ich?"
"Gibt es hier noch einen zweiten Rot Deus? Oder traust du dich nicht?"
"Was ist das für eine Frage?" Rot ergriff seinen seltsamen Bogen, der zweifach gebogen war und aus einem sehr festen Holz bestand, nahm seinen Köcher und folgte Riyonn in die Dunkelheit. Das Wolfsgeheul wurde immer lauter und hinter der dicken Wolkendecke lugte der blasse Sichelmond hervor. Riyonns Flamme warf ihr Licht auf den weißen Leitwolf.
"Schieß doch!", flüsterte Riyonn.
Rot legte den Pfeil an und visierte den Wolf an. Er spannte den Bogen weit und ließ die Sehne schließlich los. Der Pfeil traf zielgenau zwischen die Augen des Wolfs, der ohne einen Ton auf die Seite kippte.
"Du bist wirklich gut!", lobte Riyonn, doch Rot zielte schon auf den nächsten Wolf. Kaum hatte er diesen ebenso souverän zur Strecke gebracht, näherten sich den beiden gleich mehrere Wölfe, die die Eindringlinge nun als Feinde erkannt hatten.
"Jetzt wird’s gefährlich.", meinte Rot.
Riyonn hielt seine Flamme schussbereit, während Rot drei Pfeile gleichzeitig abfeuerte und drei Wölfe in den Tod schickte. Doch da stürmte das Rudel schon auf sie zu.
"Nahkampf, Riyonn!", rief Rot und zog seinen Zweihänder. Riyonn erledigte die ersten Wölfe noch mit seinem Feuer, griff dann jedoch auch zum Kampfsäbel.
Endlich war das Rudel besiegt und Riyonn betrachtete im Schein seiner Flamme die Kadaver.
Auf einmal vernahm Rot ein klägliches Winseln. Ohne Riyonn etwas zu sagen folgte er dem Geräusch in eine Höhle im Berg. Dort entdeckte er drei kleine Wolfswelpen. Ohne zu überlegen nahm er die drei auf den Arm und kehrte zu Riyonn zurück.
"Wo warst du?", warf Riyonn ihm sogleich vor.
Aber Rot wies nur auf die Welpen und Riyonn verstand.
"Du willst sie behalten? Spinnst du? Das sind doch keine Schoßhündchen."
"Sie sind noch klein, jung und unbeholfen. Alleine verrecken sie nur. Schau sie doch einmal an. Richtig süß!"
Riyonn seufzte.
"Das sprechen wir mit den anderen."
Mit ihren Dolchen entfernten die beiden das Fell der toten Tiere und gingen damit zurück zum Lager.
"Und? Meisterschütze?", wollte Imogen sofort wissen.
"Er hat keinen verfehlt.", antwortete Riyonn und warf seinen Teil der Felle vor Imogen auf den Boden. Rot folgte wortlos.
"Was willst du mit den Welpen?", meinte Wai als er die jungen Wölfe entdeckte.
"Behalten!"
Imogen kraulte einem der Welpen das warme Bauchfell.
"Sind die niedlich. Wie willst du sie nennen?"
Rot überlegte.
"Der kleine graue mit dem weißen Fleck über der Nase und den gelben Augen... hm... vielleicht Ryo - so hieß Tante Kathleias Kater früher einmal. Und die kleine Wölfin mit dem aschefarbenen Fell und den blauen Augen könnten wir Neotry nennen, das war der Name einer meiner Kindermädchen. Aber Vitani wäre auch schön, so hieß meine Mutter."
"Ich finde Vitani schöner.", meinte Imogen. "Und der kleine schwarze mit den orangeroten Augen? Wie soll der heißen?"
"Shano, wie das Dunkel.", schlug Riyonn vor.
Rot grinste.
"Ich dachte, dich interessieren die Welpen nicht?"
"Das habe ich nie behauptet.", verteidigte sich Riyonn und streichelte Vitani.
"Dann heißen die Wölfchen ab jetzt Ryo, Vitani und Shano.", fasste Rot noch einmal zusammen.
Wai kaute unbeteiligt auf einem Grashalm herum. Imogen begann mit einer knöchernen Nadel aus den Wolfsfellen Mäntel zu nähen. Rot unterstützte sie dabei, indem er mit seinem Dolch die Ränder zuschnitt. Nach getaner Arbeit legte die Gruppe sich schlafen.

Alle außer Rot und Imogen schliefen bereits. Rot beobachtete die zufrieden schlummernden und zusammengerollten Welpen.
"Imogen?", meinte er. "Wenn du Ryo, Vitani und Shano so ansiehst, bekommst du da nicht Lust auf einen eigenen Welpen... äh... natürlich Kind?"
"Ich bin erst sechzehn! Und ich würde meinen Erwählten sowieso zuerst heiraten. Glaub nicht, dass ich dich nicht durchschaue."
Rot grinste.
"Wie kommst du denn auf diesen Gedanken, Imi-schätzchen?"
"Weil du an nichts anderes denkst."
"O doch. Ich denke zum Beispiel auch ans Essen, Schlafen, an meine Ember, an die Gruppe... es gibt viele andere Dinge im Leben. Es war ja auch nicht ernst gemeint."
"Ach, wirklich? Bin ich mir aber nicht so sicher."
"Wenn es so wäre, wäre ich längst über dich hergefallen. Wie ist er eigentlich so, dieser Jersey, der mir so ähneln soll?"
Imogen lachte.
"Nicht einmal halb so eingebildet wie du. Sein zweiter Name ist Kaimasu - also Wolf. Er hat grüne Augen und braune Haare, nicht ganz so lang wie deine."
Rot grinste und öffnete demonstrativ seine taillenlange schwarzrotbraunen Haare.
"Spinner. Ach, und was vielleicht noch ganz interessant zum Vergleich für dich zu wissen wäre: Jersey fragt nicht - er tut es."
"Was es?"
"Na, du fragst mich nach einem Kuss, er würde es einfach tun, wenn ihm danach wäre."
"Ah, du magst direkte Menschen."
"Das hab ich nicht gesagt."
Aber Rot überhörte das, legte Imogen seinen Arm um die Schultern und strich mit seinem Zeigefinger über ihren Nasenrücken.
"Soll ich jetzt fragen?"
"Du sollst deine Finger weg lassen!"
"An die Finger denke ich jetzt momentan auch nicht."
"Rot!"
Rot drückte ihr einen leichten Kuss auf die Wange und ließ sie los.
"Was soll das?", empörte sich Imogen und setzte sich einen halben Meter von Rot fort. "Ich bin kein Spielzeug!"
"Ich weiß.", grinste Rot und legte sich zu Wai und Riyonn. "Aber das habe ich auch nie angenommen. Es ist sehr reizvoll, sich an dich ranzumachen, weil du kein leichter Happen bist. Aber mach dir keine Sorgen. Du hast deinen Bruder und deinen Vormund zum Beschützer, und ich mag dich. Das heißt, wenn ich dich soweit habe, werde ich dich nicht einfach fallenlassen. Solange können wir Freunde bleiben, oder?"
Imogen schluckte.
"Wieso maßt du dir an, dass du mich überhaupt soweit bekommst? Hältst du dich für den großen Verführer? Dafür bist du zu... na ja."
"Danach habe ich dich nicht gefragt. Ich wollte nur wissen, ob du mir böse bist, oder ob du mich noch leiden kannst."
"..."
"Was?"
"Ich kann dich schon leiden - natürlich... aber bilde dir darauf bloß nichts ein. Ich mag meinen Bruder und Wai ebenso, wenn nicht noch mehr."
"Du magst mich?"
Imogen seufzte und kuschelte sich in ihren Mantel aus Wolfsfell.
"Sei still, schlafen wir lieber."
Damit legte sie sich hin und schloss die Augen. Rot sah sie erstaunt an. Sie war ihm also nicht böse, trotz seinen ständigen Annäherungen? Vielleicht war sie auch nur überzeugt davon, dass er es nicht ernst meinte. Dennoch konnte Rot sich ohne Probleme vorstellen, mit ihr alt zu werden und er mochte sie. Und sie mochte ihn ja auch. Oder hatte sie das nur behauptet, damit er ruhig war? Rot wusste es nicht. Er musste sich mit der Ungewissheit abfinden. Außerdem könnte er sie auch noch fragen. Jedenfalls war jetzt nicht die Zeit dafür, entschloss er, und machte die Augen zu und grinste zufrieden.

* * *

Wais Atem stieg in einer kleinen Dunstwolke zum Himmel auf. Als Frühaufsteher wollte er fürs Frühstück sorgen. Die Sehne seines Weidenbogens schnellte nach vorn und der Pfeil bohrte sich ins Fleisch des Hasen. Ohne lange Schmerzen starb das Tier und Wai nahm es an den Ohren hoch. Ein wenig fröstelnd ging Wai zurück zum Lagerplatz. Imogen lag noch friedlich schlafend auf dem harten Felsboden. Riyonn und Rot waren mittlerweile aufgewacht. 
"Morgen.", grüßte Wai knapp und warf Rot den Hasen zu. "Leider ohne Honig.", fügte er ein wenig grinsend hinzu.
Rot erwiderte das Grinsen.
"Es gibt ja auch keine Wachtel."
Riyonn machte sich ans Entzünden des Feuers, was für ihn eines der einfachsten Dinge der Welt darstellte, seit seiner Begegnung mit Zed. Das Wort Kevion genügte und schon war das Feuer hell entfacht. Bald schlug auch Imogen die Augen auf. Ohne ein Wort setzte sie sich auf und griff wie die anderen nach einem Stück Hasenfleisch.
"Heute werden wir den Aufstieg beginnen. An diesem Berg." Riyonn deutete auf den Berg vor ihnen. "Etwa auf halber Höhe beginnt ein Gebirgspfad, der auf den Pass der Westmark führt. Sollten wir das Stück an einem Tag schaffen, wird der Rest ein Kinderspiel."
"Woher weißt du so genau, wie das da oben aussieht?", wunderte sich Rot.
"Unterricht. Schon als kleine Kinder bekommen die Kinder Revol Tarons Unterricht, vor allem über die nähere Umgebung. Aber das mit dem Westpass weiß ich von Wai. Und er weiß es von seinem Vater, der anscheinend sehr viel gewandert ist. Es steht auch auf deiner Landkarte, aber man muss sie lesen können."
"Bekommen in eurer Diebesstadt etwa alle Kinder, Bauern und Adel eine Ausbildung?"
"Bei uns gab es weder die Bauern, noch den Adel. Revol Taron ist außerdem eine Ruine. Vergessen wir das Thema also.", unterbrach Wai die Unterhaltung.
Dann stand er auf und ging zu Ninelives, der zusammen mit Ember, Thunderblade und Cloudy an einen krummen Baum gebunden war.
"Ist er eigentlich immer so... kühl?", fragte Rot mit musterndem Blick auf den sich von ihnen entfernenden Wai.
Riyonn zuckte mit den Schultern.
"Manchmal kann er auch ganz humorvoll sein. Wer weiß, vielleicht sieht er in dir eine Art Konkurrenz für seinen Stand in der Gruppe. Als unser Vormund, weißt du, hatte er oder hätte er einiges mehr zu sagen. Aber zu dir, als Neffe des Truchsesses?"
Rot rieb sich das Kinn.
"Oder er ist auf etwas ganz versessen und fürchtet sich, ich könnte es ihm wegnehmen." Er blickte zu Imogen. "Na ja, wir sollten trotzdem weiter. Es ist Zeit.", meinte er schließlich und ging zu Ember.
"Ich wundere mich jedes Mal neu, wenn er von einem Augenblick auf den nächsten seine Einstellung von idiotisch auf ernst umstellt.", flüsterte Imogen und lachte, bevor sie sich auch auf zu Cloudy machte, während Riyonn das Feuer ausmachte und nachkam.

Bald ritt die Gruppe den Aufstieg des Jildallangebirges hinauf, die Welpen auf Imogen, Riyonn und Rot verteilt. Wai lehnte es ab, einen jungen, an den Händen knabbernden Wolf auf Ninelives Rücken zu lassen. Als es für die Pferde zu schwer wurde, mit dem Gewicht auf dem Rücken weiterzugehen, stiegen Wai, Riyonn, Imogen und Rot ab und gingen vor ihren Reittieren her. Ryo, Vitani und Shano liefen neben her. Gegen Abend erreichten sie den Pass. Erleichtert stiegen sie wieder auf die Pferde und ritten noch bis Einbruch der Nacht. Dann rasteten sie.

Am nächsten Morgen ritten sie in aller Frühe weiter, bis sie abends schon auf die weite Flur Callistos herabsehen konnten. Die weiten trockenen heißen Ebenen waren charakteristisch für das südliche Reich, es war größer und wärmer als Randuin, lag jedoch nicht am südlichsten Fleck Valyars. Zudem durchzogen das Reich Canyons und tiefe Schluchten. Einige Vulkane herrschten an der Südgrenze zu Ganymed, dem ehemaligen Reich Kardrayn, welches einst von Evorett selbst regiert worden war.
Bald wurde es wärmer, nur die kalten Windböen erinnerten an die Eiseskälte Jildallans, als die Gruppe das Ende des Passes erreicht hatte und den Abstieg begann. Eine letzte Nacht verbrachten sie auf der Seite ihres Heimatreiches, bevor sie am nächsten Morgen in Callisto eindrangen.
"Ab jetzt wird’s schwierig.", meinte Riyonn, während er mit den grauen Augen über die Weite Callistos schweifte. "Wir werden ab nun nur noch selten auf Quellen stoßen."
"Es wäre schlau sich über Dörfer fortzubewegen, Riyonn. Wo Menschen sind, ist auch Wasser.", empfahl Wai.
"Ich fürchte, dass es nicht gerade leicht wird, den Auserwählten aus Callisto zu finden.", gab Riyonn zu. "Außerdem rechne ich damit, bald dem nächsten Dagora zu begegnen."
Imogen seufzte.
"Die Wirklichkeit holt uns wieder ein."
Den ganzen Tag ritten sie über den staubtrockenen harten Wüstenboden Callistos. Die unerträgliche Hitze trocknete ihre Körper sehr schnell aus, sodass sie es begrüßten am späten Nachmittag im ersten Dorf, das sie erreichten, gleich zu rasten. Im Dorf, das die fremden schwarzhäutigen Bewohner Unuz Debal - letzter Halt - nannten, besuchten Riyonn und Imogen die hiesige Dorfkneipe, um sich nach dem Auserwählten umzuhören. Vielleicht gab es jemanden in diesem Kaff, der um den Auserwählten Callistos wusste.
Währenddessen versorgten Wai und Rot im Schatten der Ställe die vier Pferde und die drei Wolfswelpen.
"Hast du Angst?", fragte Rot Wai auf einmal.
"Angst? Wovor?"
"Davor, dass du... stirbst, beim Versuch, die Welt zu retten."
"Nein. In dieser Welt gibt es nur einen Weg zu überleben. Man muss härter sein, als sie selbst."
"Macht das dich so verschlossen? Dein Überlebenswille? Oder hast du Angst davor, deine Gefühle zu zeigen, weil es vielleicht als schwach empfunden werden könnte."
Wai blickte auf den Boden und antwortete nicht.

* * *

"Einen Auserwählten? So ein Schwachsinn!"
Der vollbärtige Mann schüttelte den Krauskopf.
"Hier gibt es nichts als Hitze, Staub und Viecher! Alles andere ist Zufall."
"Aber einen... sagen wir Sonderling muss es doch irgendwo geben.", versuchte Riyonn es weiter.
Der Mann legte den Kopf schief.
"Sicher! So was ham wir hier genug. Spinner, Verrückte und Witwen, haha! Aber was ganz ausgefallenes ist der wilde Dentarc."
"Erzählt von diesem Dentarc."
"Metlor heißt er, guter Mann, guter Kämpfer. Er ist ungefähr Mitte zwanzig, ich glaube fast sogar genau, wenn ich mich nicht irre. Jaja, Metlor Dentarc. Ein komischer Kauz. Keine Weiber, keine Sauftouren. Lebt draußen in einem gottverlassenen Canyon. Hat da ne kleine Bruchbude und lebt vom Schlachten für Geld. Ich meine, wenn irgendwer ein Problem mit wem hat, geht er zum alten Metlor, drückt ihm ein Pfund in die Flossen und der kappt demjenigen dann die Halsschlagader. War früher glaub mal in einer Arena tätig, bevor er Berufskiller wurde. Metlor hat da kein Problem mit, jemandem das Leben zu nehmen. Der ist abgebrüht wie nichts. Von seinen richtigen Eltern weiß man auch keine einzige Silbe. Ich hab immer gewusst, dass so was nicht lange gut geht. Na ja. Metlor hat sich dann vor einigen Jahren total von der Außenwelt abgeschnitten und hat eigenhändig den Canyon mit einem riesigen Steinlabyrinth verbarrikadiert. Nur wer da durchkommt, kann ihn sehen. Und ich schwöre, das ist ein Weg ohne Wiederkehr. Ganz einfach verrückt ist er geworden, der Dentarc. Hat auch nur noch mit seiner riesigen Axt trainiert, bevor er sich abgeschnitten hat. Ich sag Euch, der hatte Muskeln aus Stahl, war größer als ein Orc und konnte mit bloßer Hand einen Stein zu Staub zerquetschen. Was allerdings heute mit ihm ist, weiß ich nicht. Hab schon ewig nichts mehr von ihm gehört, seit er sich da im Canyon so abgeschieden zurückgezogen hat. Er erzählte früher immer was von, er sei zu besserem berufen und so einen Krampf. Vor einigen Wochen, oder weniger, berichtete Courchak, der einzige, der noch zu ihm durchkommt, davon, dass Metlor Dentarc von einer Art Engel geträumt hätte, der ihm den Auftrag gab irgendwelche Toten zu besiegen."
"Untote?"
"Oder so. Größenwahnsinnig, sag ich da nur. Abgeschiedenheit macht verrückt und größenwahnsinnig. Das ist alles, was ich von ihm weiß. Außer wie er zu seinem Namen kam: Courchak, der ihn vor 25 Jahren mitten in der Pampa als kleinen, nulljährigen Hosenscheißer aufgelesen hatte, gab ihm den Namen Metlor nach Courchaks früh verstorbenem Sohn. Er und seine Frau Syenna haben den Kleinen damals adoptiert und bis zu seinem sechsten Lebensjahr großgezogen. Der alte Courchak ist übrigens heute Witwer und lebt nicht weit von hier in einem Dorf namens Ghonuc, der Name ist orcisch, weil... nun... weil der Courchak nun mal ein Orc ist. Aber er hat eines unserer Menschenweiber geehelicht. Ihr müsst wissen, ich bin einer der wenigen, der zu den Orcs hier ihm Land freundschaftlichen Kontakt hat. Orcs sind uns Menschen sehr ähnlich, haben sogar eigene Kultur. Aber außer mir kapiert das kaum wer. Egal, zumindest ist Metlor mit sechs Jahren von Ghonuc ausgerissen und in die Hauptstadt Lundar gezogen. Ein weiter Weg, hehe, aber der Bursche war schon damals sehr zäh. Hat die Wüste ganz allein durchquert. Dort ist er dann Arenakämpfer geworden, hat damit seine Golodrin und Diodrin verdient. Weil er stark wie kein anderer war verpassten seine Kollegen ihm ehrfurchtsvoll den Beinamen Dentarc, was ja bekanntlich in Kalar Halborc bedeutet. Das ist alles."
Der Mann trank einen großen Schluck von seinem Met, um seine vom Reden ausgetrocknete Kehle wieder zu benässen.
"Hm... danke. Dieser Canyon, wo Metlor Dentarc wohnt, wo liegt der?", wollte Riyonn wissen.
"Im Südwesten, ganz in der Nähe von Courchaks Dorf. Wenn Ihr dafür zahlt könnte ich Euch mit Courchak zusammen hinbringen. Aber ich warne Euch: außer Courchak findet keiner durch das Labyrinth, nicht einmal ich. Und Courchak führt keinen durch. Der einzige halbwegs vernünftige Weg zu Dentarc ist der Luftweg, aber wo wollt Ihr eine Wolke auftreiben, die Euch über das Labyrinth fliegt?"
"Vielleicht ein Drache oder ein Greif?"
"Junge! So was wie Greifen oder Drachen gibt es nicht und das kannst du mir glauben, ich muss es wissen. Ich war schon in ganz Callisto unterwegs und habe noch keine gesehen. Das sind Ammenmärchen, die die Mütter ihren kleinen Kindern erzählen. Eher werde ich von einer Ameise aufgefressen, als dass Ihr einem Drachen oder Greifen begegnet. So wahr ich Hildur heiße."
Riyonn seufzte.
"Wir werden es trotzdem versuchen zu Dentarc zu kommen."
"Ich sag, für 30 Golodrin bring ich Euch bis zum Canyon und wir treffen uns im Morgengrauen vor der Kneipe, einverstanden?"
"Einverstanden."
"Eine Frage noch, bevor ich’s vergesse: Ihr habt doch Reittiere oder?"
"Natürlich."
"Dann ist ja alles geschmiert haha."
Hildur wandte sich wieder seinem Met zu. Riyonn nickte Imogen grinsend zu und beide verließen das Gebäude. Draußen fanden sie Wai und Rot auf dem Brunnenrand sitzend und sich unterhaltend vor.
"Über was redet ihr?", fragte Riyonn interessiert.
"Honig! Ich mag ihn am liebsten von den Bienen und Wai bevorzugt den Selbsthergestellten!", meinte Rot mit ernster Miene, Wai aber schlug sich an den Kopf.
"Sehr witzig!", sagte Riyonn.
"Was gibt’s?", erinnerte Wai an den Sinn des Kneipenbesuchs.
"Wir haben ihn gefunden!", stieß Imogen freudig aus. "Er heißt Metlor Dentarc. Ein Mann von hier, Hildur, führt uns im Morgengrauen dorthin."
"Gut gelaufen." Wai klopfte Riyonn auf die Schultern.
"Was war das eigentlich mit dem Honig?", konnte Riyonn sich nicht verkneifen Wai zu fragen.
"Ach, Rot brauchte nur eine Ausrede, um davon abzulenken, über was wir wirklich geredet haben."
"Und über was habt ihr wirklich geredet?"
"Unsere Eltern."
Imogen drehte sich überrascht zu Rot um.
"Erzähl!"
"Das geht dich nicht wirklich etwas an."
"Aber Wai hast du es trotzdem erzählt."
"Hm... ich könnte mich ja überreden lassen, aber dazu müsstest du..."
"Müsste ich was?"
Plötzlich stellte sich Riyonn zwischen die beiden.
"Das möchtest du am Besten gar nicht wissen. Das 'Übliche' meint er, logisch."
Mit einem warnenden Blick sah Riyonn auf den breit grinsenden Rot.
"Pri-hinz! Ich darf das!", versuchte dieser sich herauszureden.
"Kleinkind! Darf das nicht!", entgegnete Riyonn.
"Ihr seid alle drei Kinder.", unterbrach Wai das Streitgespräch.
"Wegen dem einen Jahr, das du mehr auf dem Buckel hast, als ich, bist du nicht automatisch erwachsener.", warf Rot ein. "Ich mag mit Imi-schätzchen doch bloß ein wenig spielen! Spielverderber! Allesamt Spielverderber!", lachte er.
Imogen sah ihn vorwurfsvoll an. Doch wieder war es Wai, der vom Wortgefecht ablenkte.
"Haben wir vor im Stall zu schlafen?"
Riyonn zuckte mit den Schultern.
"Wäre immerhin bequemer als die Steine der letzten Nächte."
"Also ja."
"Ach, übrigens, die Führung zu Dentarc kostet uns 30 Golodrin. Ich hoffe du kannst so viel entbehren."
Wai nickte.
"Zuzüglich von Rots Reichtum dürfte das unsere Finanzen nicht gerade belasten."
"Dann bin ich dafür, dass wir uns jetzt aufs Ohr hauen."
Wai, Rot und Imogen waren einverstanden. Mit einem Linseneintopf der Kneipe Unuz Debals gestärkt gingen die Freunde in die Ställe, wo Ember, Ninelives, Cloudy und Thunderblade untergestellt waren und Ryo, Vitani und Shano ungestüm im Stroh balgten.

"Er hat sie gedeckt.", meinte Rot und streichelte seiner Fuchsstute zärtlich den Kopf.
"Wer hat wen gedeckt?", wunderte sich Riyonn.
"Wais Pony meine Ember.", klärte Rot Imogen und Riyonn auf, die ihn und Wai völlig verblüfft anstarrten.
"Während wir sie im Stall versorgt haben", fügte Wai hinzu.
"Ist das niedlich.", fand Imogen. Riyonn aber blickte kopfschüttelnd auf Wais schwarzen Revolaner.
"Was gibt das dann? Dunkelrot?"
Rot grinste.
"Bei uns wären es vielleicht schwarzrotbraune Haare und dunkelrotbraungrüne Augen.", meinte er zu Imogen.
"Blödmann. Spekulier hier nicht herum, wie unsere Kinder aussehen würden!"
Müde legten sie sich schließlich alle ins trockene Stroh und schliefen auch bald schon ein. Bis auf Wai. Er saß an seinen Ninelives gelehnt im Stroh und dachte nach.

* * *

Plötzlich fuhr er auf. Hatte er nicht von draußen Hufgetrappel gehört? Unwillkürlich stand er auf und lugte durch einen Spalt der Holzwand nach draußen in die mondbeschienene laue Nacht. Neben der Kneipe stand ein weißes Pferd, ein Revolaner. Wai erschrak. Was machte ein weißes Zuchtpferd Revol Tarons in dieser Gegend? Da erkannte er das Pferd. Es war Circle, der Schimmelwallach Tarons. Er war hier. Taron war in Unuz Debal. Wai stieg der Schweiß auf die Stirn. Was konnte Taron hier wollen? Hatte er also wirklich überlebt? War es tatsächlich der Mutant gewesen, der sie auch schon vor Kouwah verfolgt hatte? Wai konnte es nicht fassen. Es war zu unglaublich. Sollte er die anderen wecken?
Nein, entschloss sich Wai.
Er wollte selbst herausfinden, was Taron hier suchte. Leise schob Wai die Stalltür auf und schlich schattengleich, wie er es als Dieb gelernt hatte, vor zur Kneipe. Als der Wallach ihn sah, schnaubte er kaum hörbar auf. Kein Zweifel, es war Circle, war sich Wai nun ganz sicher. Nun war höchste Vorsicht geboten. Taron sollte ihn nicht entdecken. Vorsichtig spähte er durch ein angelehntes Fenster, das direkt neben dem Wirt der Kneipe lag. Sofort entdeckten Wais geübte Augen den spinnenbeinigen Elfen. Alle Leute in der Kneipe starrten auf die seltsame Gestalt. Von draußen hörte Wai das Gespräch von Taron und dem Wirt mit.
"Einen schwarzhaarigen Mann mit hoch stehendem Zopf und klugen Mandelaugen, ein rotbraunhaariges Mädchen mit ebensolchen Augen und einen jungen Mann mit schwarzen wild gewachsenen Haaren und steingrauen Augen? Das könnten die von der Gruppe sein, die heute Nachmittag hier angekommen sind. Aber da ist noch einer dabei - hat sehr lange schwarze Haare mit einem Rotschimmer und braungrüne Augen im Dauergrinsen."
"Kann sein. Sie sind hier? Wo?", hörte Wai die kalte Stimme Tarons.
"Sie wollten im Stall übernachten. Kann ich Euch etwas anbieten, Herr?"
"Einen Becher Grog, wenn Ihr habt. Um meine Freunde kümmere ich mich gleich."
Wai hatte genug gehört. Egal was Taron von ihnen wollte, nach dem Fall von Revol Taron wollten sie ihm nicht begegnen. Sie mussten sich sofort irgendwo verstecken. Lautlos lief Wai zurück zum Stall. Dort rüttelte er Riyonn, Rot und Imogen unsanft wach.
"Aufstehen! Wir müssen hier raus und uns verstecken!", trieb Wai die anderen zur Eile.
"Was? Wieso? Was ist denn eigentlich los?", empörte sich Rot über den geraubten Schlaf.
"Keine Zeit für lange Erklärungen! Taron ist hier und sucht uns. Raus hier!", erklärte Wai knapp.
Rot rieb sich den Schlaf aus den Augen.
"Euer Anführer aus Revol... äh Dingsda?"
Doch statt zu antworten zog Wai ihn hoch und packte Ninelives Zügel.
"Nehmt eure Pferde und die Welpen und kommt auf der Stelle mit!"
Imogen, Riyonn und Rot taten wie ihnen geheißen. Schließlich führten sie im Freien die Pferde hinter die Kneipe.
"Wartet hier und sorgt dafür, dass die Pferde und die Welpen still sind! Ich reiße Hildur aus den Federn und wir brechen sofort auf! Seid aber um Himmels Willen leise!"
Damit schlich Wai sich wieder zurück vor die Kneipe.
"Hast du gehört, Vitani? Schön leise sein.", befahl Imogen einem der Welpen flüsternd.
Derweil war Wai bereits bei Circle angekommen. Gerade noch rechtzeitig konnte er sich hinter einem Holzbalken verstecken, als Taron aus der Kneipe kam. Hinter dem Mutanten schlich er sich in das Gebäude. Als der Wirt Wai entdeckte, wollte er gerade den Mund öffnen, um ihm zu erzählen, dass er gesucht wurde, da deutete Wai ihm schon an still zu sein.
"Welches Zimmer hat Hildur?", fragte Wai den Wirt im Flüsterton.
"Werdet ihr verfolgt? Zimmer eins, hier der Schlüssel. Aber zurückbringen!"
Wai nickte und lief die Treppe hinauf. Auf einmal hörte er Cloudy wiehern. Wai ballte die Fäuste und wünschte sich fest, dass Taron das nicht gehört hatte. Hastig schloss er die Tür zu Hildurs Zimmer auf. Der schwarzhäutige Mann schlief friedlich schnarchend in seinem Bett. Schnell weckte Wai ihn.
"Wer...?"
"Ich bin der Gefährte des jungen Mannes mit dem Ihr im Morgengrauen zu Dentarc aufbrechen wollt. 60 Golodrin, wenn wir jetzt starten!", erklärte Wai.
"Das nenne ich Geschäftssinn.", meinte Hildur und nahm das Geld freudig entgegen. Rasch zog er sich an und nahm sein Hab und Gut zusammen. Dann hasteten er und Wai die Treppe hinunter. Beide warfen dem Wirt im Vorbeirennen die Schlüssel zu. Draußen hielt Wai Hildur an.
"Seid bitte leise. Ja? Wir treffen uns mit Eurem Reittier hinter der Kneipe."
"Verstanden.", meinte Hildur bereitwillig.
Während Wai sich hinters Haus stahl, ging Hildur Richtung Ställe, um sein Maultier Jessy zu holen. Auf einmal stellte sich ihm ein Mann in den Weg, mit riesigen Spinnenbeinen.
"Zeigt Euer Gesicht!", befahl der Mann forsch. Hildur hielt sein Gesicht ins fahle Licht des Mondenscheins.
"Entschuldigt!"
Der Spinnenbeinige ging an Hildur vorbei zurück zur Kneipe. Hildur hatte das Gefühl, dass es nun sehr eilte. Bestimmt war dieser Mann der Grund dafür, dass sie schon heute Nacht aufbrechen sollten. So schnell es ging zerrte Hildur Jessy hinter die Kneipe, wo Riyonn, Wai, Imogen und Rot schon auf den Führer warteten.
"Also los!", sagte Riyonn und schwang sich allen voran auf Thunderblade. Als alle aufbruchbereit waren, ritten sie los, südwestlich. Hinter ihnen erkannte Riyonn eine weiße Gestalt, neben der Taron her lief.
"Er verfolgt uns.", rief er Wai zu.
"Ist sein Schimmel denn sehr schnell?", wollte Hildur auf Jessy wissen.
"Er kann zum Glück nicht reiten. Mit seinen Spinnenbeinen kann er sich auf keinem Pferd halten.", beruhigte ihn Wai.
Hildur atmete erleichtert aus. Im Galopp bewegten sie sich durch die Nacht.
"Ihr habt Schwein, dass auf diesem trockenen harten Boden keine Spuren zurückbleiben. So kann euer Verfolger euch nicht so einfach wieder aufspüren.", bemerkte Hildur grinsend.
 

© Itariss
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