Der silberne Drache von TaShiRa

"Nein!" Die Stimme der durchtrainierten Frau ließ keine weiteren Einwände gelten.
Ebenso unmissverständlich auch ihre Gestikulation, mit welcher sie ihre Worte zu betonen wusste.
Ihr Gegenüber jedoch war entweder Ihrer Sprache nicht mächtig, oder aber ignorierte bewußt ihre Enscheidung.
Nicht einmal zögerlich begann der graumelierte Mann in der Uniform erneut zu reden. Fast schon grollte die in mehrere Lagen von Schleiern verhüllte Frau, als er pausierte. Selbst als er beschwichtigend eine Hand hob, viel zu spät erkennend, dass er wohl mehr als nur die Geduld erschöpft sondern diese schlichtweg überreizt hatte.
 

K'haVeSha zog scharf den Atem ein. Dieses... Individuum... vor ihr hatte es fast geschafft, ihre Wut zu entfachen. Eisern zwang sie sich, wieder ruhiger zu werden, doch fiel es ihr diesesmal wirklich schwer. Allein die Anwesenheit dieses Creatins brachte sie schon wieder in Rage. Ein absolut machtgieriges Exemplar, grausam noch dazu und nur darauf aus, am Volk immer wieder diverse Exempel zu statuieren. Sie hasste solche Geschöpfe, egal welchen Rang sie bekleideten oder welcher Natur sie waren.

Dennoch... gekonnt zauberte sie ihr betörenstes Lächeln auf Lippen und Geist, wiederholte mit einer unglaulichen Geduld:
"Marshall Bonâ... Niemand meiner Männer... oder Dienerinnen wird für Euer waghalsiges und törichtes Unterfangen von mir freigestellt. Auch könnt Ihr getrost vergessen, daran ansatzweise zu glauben, dass ich Euch helfen werde." Ihr Blick ruhte auf einer geweihten Kupferschale neben sich, verfing sich in deren eingearbeiteten Symbolen und Zeichen.
"Euer Mann ist zum einen ein Heiratschwindler, hat meines Erachtens vier der Soldatenfrauen noch dazu um deren Erspartes gebracht, ein Dieb noch dazu. Was geht mich sein Elend an, wenn der dem Silbernen Drachen jetzt ins Nest fällt?"

Fast berunruhigend gelassen schritt die graziöse Frau an ihm vorbei, wandte sich kurz vor dem Eingang der Innenhöfe noch einmal um, fast sanft sprach sie ihn nochmals an:
"Marshall, glaubt nicht, mein Hochmut ließe mich derart entscheiden, doch haltet Euch vor Augen, dass auch Eure Männer bereits Ihr Leben für dieses Unterfangen riskierten und Ihr einen Grossteil davon auch noch verloren habt.
Ich garantiere Euch, dass der Mann längst nicht mehr am Leben sein kann. Der Nistplatz des Silbernen betritt man wohl. Doch verlassen hat ihn bekanntlicherweise niemand mehr auf eigenen Füssen stehend." Ein wissendes, aber auch trauriges Lächeln umspielte die markanten Züge K'haveSha's.

Betroffen senkte der Mann vor ihr das Haupt und nestelte an der im von Fackellicht schimmernden Rüstung herum.
Sie hatte ja Recht.
Er salutierte, führte dann noch zusätzlich eine respektvolle, grüßende Bewegung mit dem rechten Arm gen Oberkörper führend aus, hiernach verließ der doch ein wenig zurechtgewiesene den Raum.
K'haVesha seufzte leise, während sie ihm nachblickte, kniete sich dann vor dem Altar neben ihr nieder und versank für eine sehr lange Zeit in eine tiefe Trance.

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Es kam selten vor, dass die Magierin sich irrte.

Saar Drovk, Sohn brotlosem Bauerngeschlechts, lebte durchaus noch.
Derweil zwar sah seine Lage nicht wirklich zufriedenstellend aus, doch er lebte.
Der hühnenhafte Mann knurrte leise, als er, wie seit Stunden schon, vergeblich versuchte, sich aus dem Wirrwarr von starken Ästen, Dornengestrüpp und mit klebrigen Blättern bewehrtem Nest zu befreien.
Dieses vermaledeite Vieh von einer Drachenechse.
Eh schon merkwürdig das Tier, dachte er bei sich. Es befand sich kein Jungtier oder ein Gelege in dem Nest. Warum hat es mich nicht getötet? Nicht, dass er scharf darauf währe, sein Leben zu lassen.
So wenig es im Moment wohl noch wert war, aber er hing logischerweise daran.

Während der Mann noch immer mit herumfluchen und nesteln beschäftigt war, glitt über ihm seit Minuten bereits der Bewohner des Nestes über seinem Kopf hinweg und zog kleine Kreise. Wache, grosse grüngoldenschimmernde Augen, welche viel Ähnlichkeit mit den Augen einer menschlichen Frau aufwiesen, ruhten unverwandt auf dem Sterblichen unter sich.
Eine lange, bläuliche und rauhe Zunge schnellte schlangengleich aus dem Maul und fuhr langsam über die Lefzen.
Der zweifache Mond glänzte auf den matten, silbernen Schuppen.
Scharfe, krallenbewehrte Klauen bogen und streckten sich behäbig.
Heißer Dampf entwich aus grossen Nüstern, als das mächtige Tier die riesigen, ledrigen Schwingen enger an den Körper legte, um tiefer zu gehen.

Saar erstarrte mitten in der Bewegung, als er über sich das Rauschen der Schwingen vernahm.
Von panikartiger Angst erfüllt blickte er hoch, verfolgte stumm vor Entsetzen, wie der silberne Drache gewandt im Nest vor ihm auf dem Rand landete, komischerweise wohl dabei darauf bedacht, ihn nicht zu verletzen.
"Heilige Dreieinigkeit" entfuhr es nun doch dem hartgesottenem Mann, als er dem Tier wörtlich Aug in Aug gegenüber war.

Der Drache zwinkerte leicht, dabei den mächtigen Kopf etwas zur Seite legend, als würde es ihn verstehen. Saal wagte kaum zu atmen, während er sein Gegenüber vorsichtig zu mustern begann. Warum auch immer, vermied er es dabei, dem Drachen in die Augen zu blicken.

Dann geschah etwas, das ihn jäh zusammenfahren ließ.
Eine weiche, doch volle und klar verständliche Stimme ertönte von der Seite, auf welcher der Drachen mittlerweile scheinbar wie entspannt sich niedergelassen hatte, eine mächtige silberne Vorderpfote wie locker über die andere geschlagen, der mächtige Schwanz um den Körper gelegt.
"Denken eigentlich alle Zweibeiner so ausgesprochen primitiv wie Du?"
Eine samtene, eindeutig weibliche Stimme.

An sich nichts aussergewöhnliches. Die Tatsache, dass Saar jedoch gerade von einer weiblichen Drachendame angesprochen wurde, war dann doch etwas mehr als kurios.
Der Mann starrte die Drachendame erschrocken an, nickte und schüttelte gleichzeitig den Kopf.

Etwas Rauch entströmte erneut den Nüstern der Riesenechse, als sie widerum anhob zu reden. Belustigt zog sich dabei eine buschige Augenbraue hoch: "Ja? Nein? Was denn nun?"
Ein herzliches und kehliges Lachen entrang sich der Geschuppten. Den mächtigen Kopf etwas schief legend, zogen sich hierbei die Lefzen etwas über riesige und lange Reisszähne zurück.
Kaum zu glauben, aber dieses mächtige Tier, eh schon menschenähnliche Züge aufweisend, begann zu lachen!
Saal klappte erneut der Mund auf und zu, was ihn zwar etwas dümmlich aussehen ließ, worauf er aber im Moment nicht wirklich Rücksicht nehmen konnte und auch nicht wollte.
Sich wirklich nur schwer fassen könnend, deutete er fragend auf sich, irgendwie hoffend, einer Halluzination aufgesessen zu sein. Ja genau, das musste es sein. Eine der Ranken im Nest war wohl giftig und er hatte durch deren Berührung nun Wahnvorstellungen. Genau!
Komisch nur, dass seine "Wahnvorstellung" auf ihn reagierte.
Amüsiert und mit den grünlichgoldenschimmernden Augen zwinkernd, wobei die langen, glänzenden Wimpern lustig mit klimperten, kam eine Antwort!
"Ein Halbelf also. Nun... Gerade DU solltest doch wissen, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als normale Sterbliche wissen. Warst Du etwa zu lang im Wochenbett der Hebammen im Menschenlager?"
Der angesprochene kippte perplex zurück, landete auf seinem Gesäß und starrte den Drachen restlos verblüfft an. Das konnte nicht wahr sein...
Endlich die Sprache wieder findend, wenn auch vor Staunen stotternd, kam ihm über die Lippen "Bei allen Moorgeistern... Du bist doch kein normaler Drachen, Lady..."

Ein weiteres, diesesmal girrendes Lachen war zunächst ihre einzige Antwort, dann neigte die Drachendame das mächtige Haupt zu ihm, so nah, dass ihr Maul fast die Haut seines Gesichtes zu streifen schien und er den Atem des Tieres über sein Haar wehen fühlte.
"Was, kleiner Halbling, was ist normal, was nicht... Was ist wahrhaftig, was Trug und Schein. Hast Du verlernt, deine Gaben zu nutzen oder weißt Du nicht um sie?"
Ein kurzes, heftiges Niesen des Drachen unterbrach ihre Worte. Kurz huschte die gespaltene Zunge über die Lefzen, ehe sie fortfuhr zu reden. "Sag mir, kleiner Lump, der Du einer bist, was... WAS stelle ich mit Dir an?"

Den Kopf auf die andere Seite legend, beäugte ihn ein grüngoldenschimmerndes Auge wie interessiert. Saal brach nun langsam doch der Angstschweiss aus.
Oft genug hatte er in den Schänken und Tavernen der Dörfer, die er "besuchte", dort gehört, was den Wanderern, welche zufällig oder auch beabsichtigt in das Revier des Silbernen gerieten, passierte.
Wenn man schon je wieder etwas von diesen hörte, dann nur die Berichte von Wanderern oder Wachen auf Streife, welche in der umliegenden Umgebung Gegenstände der Unglückseligen gefunden hatten... oder Teile derer Kleidung...

Der Halbelf schluckte schwer, den Drachen stumm ansehend.
Er hatte eh nichts mehr zu verlieren, doch hatte er gehofft, durch diesen Wald huschen zu können und irgendwo unerkannt Unterschlupf zu finden.
Saal senkte den Kopf und murmelte ergeben, da er wusste, was ihn erwartete, zumindest meinte er es zu wissen: "Bring es zumindest schnell zu Ende, bitte. Ich habe wohl viel falsch gemacht, habe ein mehr oder weniger unehrenhaftes Leben hinter mir.
Eines jedoch habe ich nie getan, darum hoffe ich bei den Göttern um vergebung:
Jemanden getötet."
Er konnte nicht sehen, wie es in den Augen des Drachen funkelte, während er weitersprach: "Waurm jetzt mein Leben mit einer Lüge beenden..."
Zwar fragte Saal sich schon, warum er dies erzählte, denn was interessierte es ein Echsenwesen, was er empfand. Er war des Drachen Beute und damit fertig. Dennoch... er hatte nie jemanden gehabt, mit dem er hat reden können, da kam es, kurz bevor das Tier ihn zu seiner Mahlzeit machte, doch nicht mehr darauf an, oder?
Zumal das Tier ihm eigenartigerweise auch noch ruhig zuzuhören schien.

Es düngte ihn zwar schon komisch an, diese Drachendame so anzureden, doch warum nicht. So war es ihm doch wenigstens vergönnt, die Illusion zu haben, einmal in seinem Leben eine Unterhaltung mit einer Frau zu führen. Eine Gefährtin hatte er nie gehabt. Wer nimmt denn schon einen wie ihn?
Dachte er zumindest.
"Wisst Ihr, MyLady, auch wenn es verwerflich war, was ich alles tat, so hab ich es doch nicht allein für mich getan."
Die Augenbrauen des Echsenwesens vor ihm hoben sich interessiert und auch verwundert, als er ihr erzählte, mit der Ausbeute vieler seiner "Besuche" und anderen Tätigkeiten einer Frau im naheliegendem Dorf die Heilmittel für deren Kinder finanziert zu haben.
Leise unterbrach der weibliche Drachen seine Schilderungen:
"Sagt mir, warum habt ihr das getan?" Sie musterte ihn überrascht.

Saal verstummte kurz, zum einen deutlich verwundert, dass sie ihn nun so respektvoll anredete, dann, dass sie interesse zeigte... und ihm zu glauben schien. Langsam hob er den Kopf und sah in die so faszinierend schimmernden Augen, ehe er stockend antwortete: "Weil ich nie eine eigene Familie, geschweige denn eine Gefährtin haben werde... und..." - ein sanftes Lächeln huschte kurz über die ansonsten harten Züge des Diebs - "und... die kleinen für mich wie meine eigenen waren."

Erneut stellte der Drache eine Frage, ihm dabei tiefer als nur in die Augen blickend: "Wart ihr mit der Mutter der Kinder Liiert? Sind es die Euren? Oder... bekam sie noch ein Kind von Euch?"

Saal schüttelte verblüfft den Kopf ob dieser Frage, lächelte dann traurig, dann erst kam, wenn auch, was man bei diesem doch ausgebufftem Mann nicht vermutet hätte, sichtlich verlegen die Antwort, als hätte er wirklich eine Dame von hohem Stand vor sich:
"MyLady... auch wenn ich vielen Frauen bereits das Herz brach, so ist es doch Fakt, dass ich nie mit einer der Damen das Lager geteilt hätte, als dass sich ein Kind jetzt schämen müsste, mich als Vater zu haben." Etwas errötend, ihr aber nun fest in die Augen blickend, flüstertet er: "Es... es gibt genug Möglichkeiten, einer Frau Genuss und den Moment höchsten Glückes zu bescheren."

Die riesige Echse nickt zu seinem Erstaunen leicht. Kurz nur schwieg sie, es schien, als müsse sie überlegen, sprach dann, ihn ernster als zuvor ansehend:
"Saar Drovk, Ihr wißt, wenn Eure Häscher Euch vor mir aufgespürt hätten, wäre Euer Weg eh zu Ende. Der Kerker wäre Eure letzte Station geworden... wenn nicht sogar der Galgen."

Saar erstarrte wiederum. Woher wusste dieser Drachen auf einmal seinen Namen... er hatte ihn nie genannt? Woher wusste die Silberne, dass er verfolgt wurde?
Restlos sprachlos blickte er sie an.
Ihre Augen schienen etwas mehr zu schimmern, als sie nun weitersprach.
Ihre sanfte Stimme rührte etwas in ihm mehr an, als er in Worte hätte fassen können... sie schien gleichzeitig in seinem Herz zu erklingen... in seiner Seele.

"Bist Du gewillt, wenn es Dir vergönnt wäre... dein Leben besser, ehrenhafter zu führen? Nicht mehr zu stehlen... andere Lebewesen unglücklich zu machen?"
Der Halbelf glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Was für ein gemeines Spiel begann dieser Drache? Wollte sie ihn quälen? Ihn wahnsinnig machen um ihn erst dann zu töten?
Nun misstrauisch geworden antwortete er, hierbei erneut ihren Blick offen suchend:
"Verhöhnt mich nicht, MyLady. Diese Art Spiele liegen mir nicht. Tut mit mir was Ihr wollt, doch nicht auf diese Weise... bitte... gewährt einem Sünder dies als letzten Wunsch."
Seine Lippen aufeinander pressend, wandte er sich ab und starrte über den Rand des Nestes in den dunklen Wald, nicht mehr in der Lage klar zu denken, hatte er, so meinte er doch, den Tod vor Augen.
Er starrte in die Dunkelheit, selbst dann noch, als sich eine schlanke, feingliedrige Hand auf seine muskulöse Schulter legte, schrie dann leise auf und drehte sich blitzartig um...
Wieder in diese wunderschönen, grüngolden schimmernden Augen sehend... die ihn aus einem sanften, feingeschnittenen schmalen Gesicht... mit hohen Wangenknochen und einem blutroten, mit vollen sinnlichen Lippen ausgestattetem Mund ansahen... umhüllt war die Gestalt von diversen Lagen in allen Farben schimmernder Schleier... bestickt mit mannigfachen Sternen und ihm fremden Symbolen.

Erschrocken und nun vollkomen durcheinander blinzelte er, schnappte nach Luft, sich heftig über die Augen reibend... einfach nicht glauben könnend, was er sah, nun definitiv denkend, er sei dem Wahn verfallen...
Nochmals öffnete er die Augen... denen aus ihm unerfindlichen Gründen Tränen entströmten... stumm vernahm er wieder diese sanfte, wohltönende Stimme...
Es... es... es war kein Traum?!

"Nein Saar. Ich sagte Dir doch. Nicht alles scheint, wie und was es ist.
Doch noch immer warte ich auf eine Antwort auf meine Frage."
Geduldig zu ihm sehend, saß die ehemalige Kriegerin, ausgebildet zur Magierin und seit langem den Weg der Sternenpriesterinnen gehend, vor dem Halbelfen.
Saar schluckte, so ganz einfach hinnehmen konnte er diese ganze Situation wohl nicht auf die Schnelle, noch weniger diese verarbeiten, nickt dann zögerlich und rauh klang seine Stimme: "Was... was verlangt Ihr... Was muss ich dafür tun, MyLady?"
"Nichts", kam ihre schlichte Antwort, ihn noch immer betrachtend.
Sie lächelte innerlich. "Verlasse diesen Wald. Kehre zurück in das Dorf, von welchem Du mir berichtetest... und sorge weiterhin für diese Frau und ihre Kinder."
Saar konnte nicht umhin, bitter aufzulachen, verspottete sie ihn doch?
Ohja, er vermisste die liebevolle Frau... ihre Zuwendung, Aufmerksamkeit, ihre Art zu lachen.Die Kinder... oh die Kinder... wie gern würde er sie wieder in die Arme schließen, mit ihnen über die Dorfwiese tollen, im Sonnenschein spielen.
Seine Mundwinkel zuckten. "Wie soll das gehen, Lady? Ich werde gesucht, wie Ihr doch wisst."

Die Priesterin erhob sich geschmeidig mit einem hintergründigen Lächeln auf den Lippen und zog langsam die Hand, die noch immer auf ihm ruhte, zurück.
In jenem Moment erst registrierte er, dass sein Körper prickelte... und seine ganze Haut ...sogar die Haare... juckten. Eine Hand in das lange, blonde Haar fahrend, kratzte er sich über die Kopfhaut... langes... blondes Haar???? Ein fragender Laut und ein erneutes Blinzeln in ihre Richtung.

Sacht nickte die Frau ihm zu. "Ja, richtig. Ihr seid nicht mehr - zumindest äußerlich - wer Ihr einst gewesen. Ihr solltet Euch einen neuen Namen suchen, junger Freund."
Noch während sie sprach, begann die Luft um sie herum zu flirren und zu schimmern, erfasste kurz darauf ihren Körper, umschmeichelte weich deren Konturen.
Saar starrte dem Vorgang fassungslos und fasziniert zugleich zu, streckte einem Impuls folgend eine Hand aus:
"WER... wer seid Ihr, MyLady... wie... wie kann ich Euch dies jemals danken?"
Sie lachte wiederum... leise, es klang, als wäre sie bereits weit fort.
"Indem Ihr nach dem in Zukunft lebt, was Ihr mir versprochen habt... ich werde Euch beobachten..." Erneut ein leises, freundliches und herzliches Lachen, es klang wie kleine Glocken, die Worte umschmeichelten ihn wie eine Liebkosung. "K'haVeSha... mein Name ist DorSha K'haVeSha."

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Als der Morgen graute, betrat ein hochgewachsener, hühnenhafter blonder Mann mit langen Haaren, die sorgfältig zu einem Zopf geflochten auf seiner rechten Schulter lagen, in der Tracht eines Waldläufers das Dorf. Zielstrebig, mit einem seltsamen, gelöst wirkenden Lächeln auf dem Gesicht, hielt er auf die am Rand des Dorfes erbaute Holzhütte zu, in welcher die Witwe des Holzfällers mit ihren vier Kindern lebte.
 

© TaShiRa
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