Angriff aus dem Dunklen von T-Bone
Eine Extreme Dinosaurs Story
1: Die Rückkehr der Saurier

Es war ein ziemlich kalter Februartag in Phoenix Arizona. Es war spät Abends gegen 20 Uhr und trotz der kalten Temperaturen herrschte in der City dennoch ein reges Treiben, was vor einem halben Jahr fast noch unmöglich zu sein schien. Brutale Motorradgangs und eine andere noch weitaus gefährliche Bande machten die Straßen  unsicher. Doch der Stadt standen vier unbekannte mysteriöse Helfer bei, die den Kampf gegen die Ungerechtigkeit aufnahmen.
In einem größeren Supermarkt der Stadt bildete sich an den Kassen ein dichtes Gedränge. Es waren 10 Minuten vor dem Ladenschluß und jeder in dem Laden wollte noch schnell die letzten Besorgungen erledigen. Wie auch zwei großgewachsende Männer in dunkelgrauen Mänteln, die sich in der Gemüseabteilung umsahen. Sie trugen Sonnenbrillen und übergroße Hüte, die sie ins Gesicht gezogen hatten. Sie wirkten, als ob sie etwas zu verbergen hätten. In einer anderen Stadt hätte bei solch verdächtigen Personen direkt jemand die Polizei gerufen, aber in dieser Stadt passierten in letzter Zeit so viele merkwürdige Dinge, daß sich niemand wirklich um diese übergroßen Kerle kümmerte. Sie wurden von den Passanten gar nicht so recht wahrgenommen. Vielleicht waren diese zwei Männer aber auch nur Wrestler, da aus Phoenix vieler solcher Veranstaltungen im Fernsehen übertragen wurden.
Doch plötzlich nahm die Unruhe im Laden überhand. Fünf maskierte Männer stürmten in den Laden und schossen in die Luft.
"Das ist ein Überfall! Los, alle auf den Boden, sonst gibt es Tote!" rief der Anführer.
Verschreckt kauerten die Leute auf den Boden und wagten noch nicht einmal zu atmen. Alle, bis auf die zwei Männer in ihren Mänteln. Während zwei der Ganoven damit beschäftigt waren die Kassen zu plündern, sah der Anführer diese beiden Kerle.
"Was sind denn das für  komische Vögel?" sagte er und wies drei seiner Kumpane mit ihm zu kommen. "Frank! Du und David. Ihr werdet alleine weitermachen, ich werde mich mal mit diesen Burschen da unterhalten. Ich glaub‘ ich spinne!" Die drei Gangster näherten sich mit gezogener Waffe. "Hinlegen, sagte ich! Das gilt auch für euch!" sagte der Anführer, doch die Beiden ließen sich überhaupt nicht stören.
"Die Chillisauce in diesem Schuppen ist der letzte Mist!" sagte der Breitere.
"Das finde ich auch. Die hat überhaupt keinen Pepp! Ich glaube sogar, daß du sowas noch besser hinkriegst", stimmte der etwas Größere zu.
"Wer sind diese Idioten?" fragte der zweite Gangster.
"Keinen blassen Schimmer. Vielleicht sind das sowas wie Bodybuilder", antwortete der Andere.
"Ach, haltet eure Schnauzen!" sagte der Anführer und trat auf die zwei Hüteträger zu. "Hey, ihr da! Ihr haltet euch wohl für irgendwelche Supertypen, was?! Ich bin gespannt, ob eure Köpfe auch eine Kugel aushalten!"
"Wie steht’s!? Geben wir den Großmäulern eine Lektion, die sich gewaschen hat!" flüsterte der Breitere.
Der Große nickte und antwortete: "Meinetwegen, sei aber nicht zu grob zu ihnen." "Ich werde so sanft sein wie Schäfchen!"
"Jetzt habe ich aber die Faxen dicke! Ich ballere diese Spinner über den Haufen!" brüllte der Anführer und lud seine Pistole durch.
Doch in dem Augenblick, als er anlegen wollte, schnellte ein bläulich schuppiges Etwas aus dem Mantel des Breiteren hervor und riß die drei Gangster von den Beinen.
"Verdammt, was war denn das?" fragte der Ganove.
"Boß! Hast du es denn nicht gesehen..." stammelte der andere Gangster erschrocken.
"Was denn gesehen?"
"Dieser Kerl besitzt einen Schwanz, wie ein Alligator, oder etwas Ähnliches. Peck, ich glaube, daß sind überhaupt keine Menschen!"
"Hast du etwas geraucht?" fragte der Anführer. "Du hast sie doch nicht mehr alle, du Vollidiot!"
"So ein Vollidiot ist er gar nicht!" sagte der Breitere und beide rissen sich ihre Mäntel vom Leib.
Vor den entsetzten Augen der Gangster standen plötzlich keine Wrestler, sondern zwei muskelbepackte, intelligente, menschen-ähnliche Dinosaurier. Der breitere war ein grimmig dreinblickender Triceratops, während der größere ein grünschuppiger Stegosaurus war.
"Was zum... Eine Eidechse und ein Nashorn?!" sagte der Gangster.
"Hey,  wenn schon, dann Dreihorn!" sagte der Triceratops. "Ihr scheint wohl neu in der Stadt zu sein? Dann zeige ich euch mal, was wir mit Abschaum, wie euch machen!"
Der Triceratops senkte seinen riesigen Kopf und nahm Anlauf. Wie ein Bulldozer, nahm er gleich alle drei Gangster auf seine Hörner und schleuderte sie gegen die Regale.
"Ha! Was für ein paar Flaschen!" grunzte er. "Mehr habt ihr nicht drauf?"
"Spike, ich sagte dir doch, daß du nicht so grob sein sollst", sagte der Stegosaurus.
"Ich war doch gar nicht grob. Sie leben doch noch!"
Der Stegosaurus schüttelte nur den Kopf und kümmerte sich um die zwei Ganoven an der Kasse. "Ihr solltet besser aufgeben. Ich möchte nur ungern jemanden verletzen", sagte er.
"Diesen Wassermolch  schnappen wir uns!" Sie rissen ihre Baseballschläger hoch und stürmten auf ihn zu.
Der Stegosaurus machte nur eine kleine Bewegung mit dem Schwanz, achtete aber darauf, daß die  Ganoven nicht durch seine langen Schwanzstacheln verletzt wurden. Selbst bei dem eigentlich leichten Schlag des Stegosaurus, war er für die Gangster noch so heftig, daß er sie direkt auskonkte.
"Tdz, Menschen!" sagte er. "Tja, ich habe euch Jungs gewarnt. Ihr hättet euch besser einen anständigen Job suchen sollen." Der Stegosaurus blickte sich um, aber immer noch kauerten die Menschen ängstlich auf dem Boden. "Sie können wieder aufstehen. Die Gefahr ist vorbei!" sagte er und sah sich nach Spike um. "Was ist los, Spike? Bist du fertig mit ihnen? Wir müssen verschwinden, ehe  die Blauen  hier auftauchen!" rief er
 "Was denn, jetzt schon?" fragte Spike enttäuscht. "Aber Stegz! Ich bin doch noch gar nicht richtig warm geworden."
"Jetzt komm schon!" sagte der Stegosaurus, kurz Stegz genannt. "Wir haben uns schon viel zu lange in der Öffentlichkeit aufgehalten. T-Bone wird darüber nicht besonders begeistert sein."
"Er muß es ja nicht unbedingt erfahren!" flüsterte Spike mit einem Grinsen auf dem Schuppengesicht.
Stegz lief zum Ausgang und schaute nach, ob die Luft rein ist. "Hauen wir ab! Es ist jetzt im Augenblick keiner auf der Straße."
"Tja! Dann macht’s  mal alle gut. Einen schönen Abend noch!" rief Spike den verwirrten Menschen zu und folgte dem Stegosaurus hinaus.

Knapp ein halbes Jahr ist vergangen seit T-Bone, der Tyrannosaurus Rex, zusammen mit seiner Dinotruppe, den Extreme Dinosaurs, die gefährliche Raptorenbande in einem letzten und entscheidenden Kampf vernichtend schlug. Die Stadt, die vor dem Erscheinen der Dinos so sehr von Gewalttaten beherrscht wurde, war nun endlich wieder lebenswert. Es lief für die Extreme Dinosaurs eigentlich alles bestens. Sie lebten weiter außerhalb von Phoenix in einem großen Haus mitten in der Wüste Arizonas, das einem alten Farmer namens Duvall gehörte, der die Saurier freundlich bei sich aufnahm. Was besseres konnten sie aus ihrer derzeitigen Situation nicht machen.
Ihre alte Welt in der Kreidezeit war für immer Vernichtet. Damals vor 65 Millionen Jahren, als sie noch ganz gewöhnliche Dinosaurier waren, bis sie von einer außerirdischen Lebensform entdeckt und genetisch verändert wurden und somit zu intelligenten humanoiden Wesen mutierten. Doch die Absichten der Lebensform waren nicht friedlich und sie wollte sich mit Hilfe der Saurier eine fremde Welt untertan machen. Doch die Saurier unter dem jungen Aufführer  T-Bone wehrten sich gegen die Lebensform und ihrer neu geschaffenen Spezies, der Raptoren. T-Bone siegte über die Lebensform, doch die Katastrophe des Meteoriteneinschlags, den die fremde Kreatur als letzte Waffe einsetzte, konnte er nicht mehr verhindern. So lagen er, seine Extreme Dinosaurs und drei Raptoren in den Kältekammern des fremden Raumschiffes, um die drohende Katastrophe zu überleben, bis sie vielleicht mal von irgend jemandem gefunden würden.
Jedoch wurden sie 65 Millionen Jahre später von menschlichen Wissenschaftlern geborgen und aus ihrem Kälteschlaf gerissen. Bitter war ihre Erfahrung, als sie erfuhren, daß außer ihnen kein einziger Dinosaurier die Vernichtung überlebt hatte. 

In einem nahegelegenen Waldstück blendeten die Scheinwerfer eines herannahenden Wagens. Der Fahrer mußte es besonders eilig haben. Der Wagen fuhr tief in den Wald hinein und erreichte nach einiger Zeit eine kleine Holzhütte. Als das Fahrzeug hielt, zerrten zwei vermummte Männer ein Kind in die Hütte. Sie fesselten den Jungen an einem Stuhl und verbanden ihm anschließend die Augen.
"Ha, ha! Die Bullen haben wir ganz schön gelinkt. Sie jagen jetzt einem Phantom hinterher", sagte der Hagere und beide legten ihre Gesichtsmasken ab.
"Die Alten von diesem Knirps werden uns einen Haufen Kohle  zahlen", sagte der Andere.
Der Junge war um die 12 Jahre alt und völlig verängstigt. Doch die Verbrecher lachten nur und traten gegen den Stuhl, so daß dieser umkippte.
"He, he! Durch deine Alten sind wir bald steinreich!" sagte der Hagere.
Plötzlich bewegte sich ein schwarzer Schatten am Fenster vorbei, was die Verbrecher aber nicht bemerkten. Doch da ertönte ein markerschütterndes Gebrüll, was das Blut in den Adern regelrecht zu Eis gefrieren ließ. Erschreckt stürmten die Beiden ans Fenster.
"Was zum Teufel war das?"
Urplötzlich leuchteten ihnen aus dem Dunklen zwei glühende Augen entgegen, die unheimlich funkelten. Dann begann der Boden zu erzittern. Immer und immer wieder, wie Schritte, und es kam auf die Hütte zu.
"Kannst du etwas erkennen, Jack?"
"Es ist viel zu dunkel. Gibt es hier etwa Bären?" fragte Jack.
"Machst du Witze? Das war doch niemals ein Bär!"
Jetzt hörten sie direkt vor der Tür, ein bedrohliches Knurren.
"Schnell, gib mir die Knarre!" sagte der Andere.
"Da draußen ist irgend etwas Großes!"
Doch da brach mit lautem Getöse, ein drei Meter großer humanoider Tyrannosaurus Rex durch die Tür. Er hatte eine gelb schuppige Haut und trug eine Art Kampfrüstung auf dem Rücken geschnallt.
Er grunzte grimmig und sprach mit der unmenschlichsten Stimme, die je ein Mensch zuvor gehört hatte: "Laßt den Jungen gehen!"
Zitternd hielt der Hagere seine Pistole hoch. Der T.Rex fletschte seine messerscharfen Zähne und griff wütend nach der Kanone und zerdrückte sie mit der bloßen Hand, als wäre es Spielzeug. Schreiend stürzten die Gauner aus dem Fenster und rannten davon. Der Tyrannosaurus verzog sein grimmiges Gesicht zu einem Lächeln, was bei ihm sehr seltsam aussah. Behutsam hob er den ohnmächtigen Jungen auf und trug ihn an die Luft. Unter dem Schutz eines großen Baumes legte er ihn nieder und nahm ihm die Fesseln ab. Langsam kam der Junge wieder zu sich.
"Ist alles in Ordnung, Kleiner?"  Diesmal allerdings sprach er nicht mit einem brutalen Grollen, sondern  mit einer klaren aber dennoch dunkel klingender Stimme. Er wollte den Jungen keinesfalls erschrecken.
"Wo bin ich hier?" fragte der Junge und schaute sich um. Als er den T.Rex erblickte, erschrak er fürchterlich. "Hi!" sagte dieser lächelnd.
Der Junge sprang auf und wollte weglaufen, stolperte aber über die Wurzeln des Baumes.
"Du brauchst keine Angst vor mir zu haben", sagte der T.Rex. "Du bist in Sicherheit. Zwei Verbrecher hatten dich entführt. Du hattest unheimliches Glück, daß ich zufällig in der Gegend war. Komm her und setz dich neben mich. Ich tue dir bestimmt nichts."
Vorsichtig näherte sich der Junge. "Du bist ein sprechender Dinosaurier?" sagte der Junge erstaunt.
Der Tyrannosaurus nickte schweigend. Der Junge spürte, daß der große gelbe Tyrannosaurus keine Gefahr darstellte.
"Wow! Du bist wirklich echt!" sagte er.
"Wie heißt du, Junge?"
"Tim!" sagte der Junge verschüchtert. "...wer bist du und wo kommst du her? Bist du vielleicht ein außerirdischer Dinosaurier?"
Der T.Rex lächelte und antwortete: "Ich bin absolut kein Außerirdischer. Ich bin ein weiterentwickelter Tyrannosaurus Rex. Mein Name ist T-Bone. Ich komme aus einer Zeit die seit Millionen von Jahren vergessen  ist."
"Cool! Ein echter Tyrannosaurus."
"Mein Gleiter liegt hinter dem Wald. Ich werde dich jetzt besser nach Hause bringen." sagte T-Bone. "Deine Eltern machen sich bestimmt schon große Sorgen."
Der Gleiter raste blitzschnell durch die Nacht und nach weniger als einer halben Stunde erreichten sie das Haus von Tim´s Eltern. T-Bone versteckte sich im Gebüsch, da die Polizei noch bei den Eltern des Jungen war.
"So, Kleiner. Du bist wieder zu hause", sagte T-Bone.
"Sehe ich dich wieder?" fragte Tim und trat ehrfürchtig einen Schritt zurück.
"Na klar! Aber nur wenn du mir versprichst, daß du niemanden erzählst, daß es uns gibt."
"Auch nicht meinen Eltern?"
T-Bone schüttelte den Kopf. "Nein. Auch nicht deinen Eltern. Denn es gibt einige Wissenschaftler, die uns gefährlich werden könnten. Nun geh aber!"
Tim rannte so schnell er konnte zu seinen Eltern, die ihn überglücklich in die Arme schlossen.
T-Bone atmete zufrieden durch und machte sich auf den Heimweg. "Naja, wenigstes einer, der eine glückliche Familie hat", dachte er und stieg auf seinen Gleiter.

T-Bone wie er leibt und lebt :)
© by T-Bone

T-Bone dachte in letzter Zeit öfters an die Vergangenheit und zog sich immer mehr zurück, so daß selbst seine Freunde sich langsam Sorgen um ihn machten. An diesem Abend saß Bullseye, der Flugsaurier, zu Hause im Sessel und ging seiner Lieblingsbeschäftigung nach: dem Fernsehen. Draußen war es mittlerweile stockdunkel und es wehte ein kalter Wind. Doch Bullseye hatte die Heizung im Haus auf vollste Leistung gestellt und es sich mit einer Familienpackung Chips gemütlich gemacht. Interessiert verfolgte er die Abendnachrichten.
"Meine Damen und Herren...", sagte der Fernsehreporter.
"Und Dinosaurier!" warf Bullseye ein.
"Wir befinden uns direkt vor ´Sam’s Supermarkt´ in der City,  der vor knapp einer Stunde Ziel eines Raubüberfalls gewesen ist. Aber dann geschah etwas ungewöhnliches. Miss Cooper neben mir war Augenzeugin." Der Reporter hielt einer älteren Dame das Mikrofon  hin.
"Wir standen Todesängste durch und dachten, wir würden alle sterben. Aber dann tauchten wie aus dem Nichts diese zwei wunderbaren und freundlichen Männer in Dinosaurierkostümen auf und retteten uns."
"Sagten Sie eben ´Dinosaurier´?" fragte der Reporter.
"Selbstverständlich!" sagte Bullseye. "Wir sind die urgewaltigen Extreme Dinosaurs!"
Bullseye hörte die Tür. Stegz und Spike kamen nach Hause und lehnten sich erstmal an die Heizung, um sich aufzuwärmen.
"Oh, Mann!" sagte Spike durchgefroren. "Dieses Land ist ja schon im Sommer kalt genug. Aber der Winter ist das reinste Gift für uns. Jetzt weiß ich auch, warum Dinosaurier die Eiszeit nicht überlebten."
"Die kannten ja auch noch kein Internet!" sagte Bullseye und setzte sich an den Computer. "Die bieten dort komplette Winterausrüstungen sogar in Übergrößen an. Ich bin mir sicher, daß sie uns passen werden. Ich werde gleich mal ein ganzes Dutzend bestellen." Hastig hackte er mit seinen Krallen auf die Tastatur. "Ihr müßt ja vorhin sauriermäßig gut drauf gewesen sein, bei der Klopperei in dem Supermarkt. Man hat über euch im Fernsehen berichtet."
"Na großartig! Das war genau das, was wir vermeiden wollten. Da werden wir von T-Bone einiges zu hören bekommen!" sagte Stegz und schaute Spike ärgerlich an.
"Hey, was denn?" tönte Spike. "Hätten wir es denn etwa zulassen sollen, daß die Bande den ganzen Laden leer räumt? Außerdem waren es doch nur ein Haufen Nullen, wie immer."
"Ich glaube, T-Bone hätte das Training heute gut gebrauchen können. Er läßt sich in letzter Zeit ziemlich hängen", sagte Bullseye besorgt.
"Was macht denn eigentlich unser großer Anführer?" fragte Spike.
"T-Bone streifte bis vorhin  in den Wäldern umher. Dorthin zieht er sich immer zurück, wenn er allein sein will. Diesmal allerdings scheint er noch niedergeschlagener zu sein, als sonst", sagte Bullseye. "Er sitzt jetzt betrübt im Schlafzimmer."
Spike setzte sich in den Sessel und machte sich über Bullseyes Chips her. "Wie können wir ihn nur wieder aufheitern?"
"Wir könnten vielleicht mit ihm ins Kino gehen", schlug Bullseye vor. "Jurassic Park läuft wieder! Es ist zwar nur ein etwas unrealistischer Dokumentarfilm, aber T-Bone mochte ihn doch sehr."
"Natürlich mochte er diesen Film!" grunzte Spike. "Weil doch der T.Rex am Ende alle rettet!"
"In der Zeitung stand sogar, daß sie einen umsonst rein lassen, wenn man in Dinosaurierkostümen  zum Kino kommt."
"Aber wir haben doch gar keine Dinosaurierkostüme!" sagte Spike.
"Blödsaurier!" sagte Stegz und hielt sich die Stirn. "Ich glaube er leidet immer noch darunter, daß er die Meteorkatastrophe nicht verhindern konnte, die unsere Welt vernichtete."
"Komisch!" meinte Spike. "Ich dachte, er wäre mittlerweile längst darüber hinweg. Er war bis Anfang letzter Woche noch ziemlich gut drauf."
"Es muß aber dann plötzlich etwas passiert sein, was ihn wieder in diese Deprimiertheit stieß", behauptete Bullseye.  "Ich mache mir langsam ernste Sorgen."
"Ich finde, jemand von uns sollte mal in aller Ruhe mit ihm reden", sagte Spike. "Er hat so viel für uns getan, da ist es jetzt an der Zeit, daß wir ihm helfen."
"Ja, jemand von uns, der gut zuhören kann und dem T-Bone am meisten vertraut", sagte Bullseye. Er und Spike blickten, den Stegosaurus an.
"Was, ich?"
"Genau! Ich glaube, daß T-Bone sich dir am ehesten anvertrauen würde."
"Wenn ihr meint. Ich werde es versuchen, aber erwartet keine Wunder von mir", erklärte sich Stegz bereit.
T-Bone saß auf seinem Bett und blätterte einige Bücher über Naturgeschichte durch, als Stegz vorsichtig die Tür öffnete.
"Stör ich vielleicht?" fragte er.
"Aber nicht doch", sagte T-Bone ruhig. "Komm rein und setz dich."
Stegz setzte sich neben ihn und schaute mit in das Buch. "Ein Trip in die Vergangenheit?" fragte er.
T-Bone nickte. "Das könnte man so sagen."
"Weißt du, T-Bone. Ich... ich meine, wir alle machen uns um dich etwas Sorgen", sagte Stegz. "Seit einer Woche hast du dich total zurückgezogen und du wirkst geknickt. Dich bedrückt doch irgend etwas."
T-Bone schaute durchs Fenster, in den sternklaren Abendhimmel. "Stegz, mein Freund. Ich hätte nicht gedacht, daß unser ´neues´ Leben in dieser Zeit so schwierig für mich ist", sagte er. "Sieh dich hier mal um! Alles was hier rumliegt, diese Dinocomics, oder das Buch hier. Das sind nur noch Relikte einer längst vergangenen Zeit. ´Unserer´ Zeit! Wir gehören überhaupt nicht in die Welt der Menschen. Und in einer Woche ist auch noch ein besonderer Tag für mich."
"Was denn für ein besonderer Tag?" fragte Stegz verwundert.
"Das will ich dir sagen!" antwortete T-Bone. "In einer Woche erblickte ich vor 65 Millionen Jahre das Licht der Welt."
"Das habe ich nicht gewußt. Kein Wunder, daß du so deprimiert bist!" Jetzt verstand Stegz T-Bones Situation. "Darum kommen bei dir also jetzt die ganzen Erinnerungen aus der Kreidezeit wieder hoch."
"Genau! Ich beginne diese Zeiten zu vermissen. Meine alten Freunde, meine Familie."
"Ich kann dich gut verstehen. So geht es uns doch ebenso, oder glaubst du, daß wir nicht traurig darüber sind, daß wir die einzigen überlebenden Dinosaurier sind? Aber hast du Bullseye, Spike oder mich jemals so deprimiert erlebt?"
"Ich hätte die Katastrophe verhindern müssen." T-Bone stand auf und trat ans Fenster. "Vielleicht war es ein Fehler, daß wir uns damals aufgelehnt haben."
"Unsinn! Jetzt gib nicht auch noch dir die Schuld dafür", sagte Stegz. "Das, was du getan hast, war das einzig Richtige. Sonst hätte der Fremde eine ganze Zivilisation versklavt."
"Aber die Dinosaurier wären nicht ausgestorben."
"Das Aussterben hätte niemand mehr verhindern können. Du solltest nicht mehr nach hinten zurückblicken, sondern nach vorne. ´Die Vergangenheit läßt sich nicht mehr ändern!´ Dieser Spruch stammte doch damals von dir selbst."
T-Bone lächelte und sagte: "Ich glaube, du wärst ein ziemlich guter Psychologe. Und du bist ein weiserer Dinosaurier als ich."
"Findest du wirklich?" Stegz runzelte die Stirn. "Spike und Bullseye haben mich dazu überredet."
"Was gibt es eigentlich Neues?" fragte T-Bone.
"Oh, Spike und ich haben heute Abend einen bewaffneten Raubüberfall vereitelt. Es wurde sogar in den Nachrichten gebracht. Wir sind die Helden des Tages."
"Man hat über euch im Fernsehen berichtet?!" sagte T-Bone knurrig.
Stegz hielt sich die Schnauze. "Saurierscheisse! Was habe ich da eben gesagt!?" dachte er.
"Ist ja interessant! Da will ich doch jetzt gerne mal etwas genaueres drüber erfahren!" grunzte T-Bone.
"Ich mit meinem großen Maul! Jetzt gibt´s ein Donnerwetter!" dachte Stegz, freute sich aber, daß er es geschafft hatte, T-Bone aus der Reserve zu locken.
Doch das gefürchtete Donnerwetter blieb aus. Da man Spike und Stegz nur für zu groß geratene Bodybuilder hielt und von den Menschen nicht als wirkliche Saurier entlarvt wurden.
Nach Spikes und Stegz Erklärungen, hatte T-Bone seinen Freunden was wichtiges mitzuteilen. "Leute! Ich habe über etwas wichtiges nachgedacht", sagte er. "Für den Fall, daß ihr irgendwann einmal ohne mich seid."
"Wieso? Wir machen doch immer alles zusammen", sagte Bullseye.
"Natürlich!" sagte der T.Rex. "Aber es könnte ja sein, daß wir vielleicht eines Tages mal getrennt werden. Es gibt viele Wissenschaftler, die hinter uns her sind, und falls sie mich gefangen nehmen sollten, würdet ihr ohne Anführer dastehen."
Die Saurier stimmten dem zu.
"Und darum ist es an der Zeit, daß ich mir einen Stellvertreter auswähle", fuhr T-Bone fort. "Ich habe lange überlegt, wen ich dafür nehme." T-Bone stand von seinem Sessel auf und trat vor die drei Extreme Dinosaurs. "Jeder einzelne von euch hätte das Zeug dazu, aber es kann leider nur einer sein. Und ich hoffe, daß ich mit meiner Entscheidung niemanden von euch vor dem Kopf stoße."
"Nein, das tust du nicht", sagte Spike.
"Gut! Mir ist diese Entscheidung nicht leicht gefallen, aber ich glaube, den Richtigen gefunden zu haben." T-Bone trat vor Stegz, was Bullseye und Spike bereits erahnten. "Ich wähle dich als meinen Stellvertreter."
Stegz war sprachlos.
"Ich hoffe, ihr anderen seit ebenfalls damit einverstanden", sagte T-Bone und legte seine Hand auf Stegz Schulter. "Du hast immer sehr gute Ideen und gehst stets überlegt und niemals überstürzt an eine Sache heran."
"Ich danke dir  für dein Vertrauen", sagte Stegz. "Ich verspreche dir, dich nicht zu enttäuschen."
"Glückwunsch, Stegzmeister! Auch wenn ich damit schon fast gerechnet habe", sagte Spike.
"T-Bone hat völlig recht. Du bist der richtige Saurier für den Job", sagte Bullseye und flüsterte zu Spike hinüber: "Ich wäre eh nicht wild auf den Job gewesen!"
Spike grinste und konnte dies nur bestätigen.
 

© T-Bone
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