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Íja Macár
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Drachentaler in Gold 2000 für Moons 'Familienbande' (K3)

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 Zarits Ehre / A03 (Zauberfee)
 

Familienbande
K3
 von: Moon

Zarit war tatsächlich gegangen. Aniyyée ließ sich auf einen Küchenstuhl  sinken, verschränkte die Arme auf dem Tisch und legte ihren Kopf darauf. Noch immer weinte sie, aber der Geruch des wurmstichigen Holzes drang in ihre Nase. Mischte sich mit dem warmen salzigen Hauch ihrer Tränen zu einem beruhigenden Parfum, das sie schläfrig machte. Sie war erschöpft. Von dem Gewicht des Kindes in ihrem Leib, von dem Streit mit Zarit, von den zermürbenden Tagen, die hinter ihr lagen.

Sie sah ihren großen hageren Mann, wie er mit ausgreifenden Schritten ihrer beider Dorf Meile für Meile hinter sich ließ. Immer dunkler wurde die Nacht, der volle Mond stand noch am Himmel, aber auch er wurde dunkler, immer dunkler, dunkler als die Nacht, bis er eine schwarze schimmernde Scheibe war, die sich auszubreiten schien, größer wurde, sich niedersenkte. Zarit schien es nicht zu merken, steten Schrittes eilte er vorwärts als könne er nicht erwarten, die Unendlichkeit zwischen sich und seine Familie zu fügen. Er schaute nur geradeaus. Aniyyée aber sah die schwarze Scheibe, die sich nun nach vorne wölbte, quellende Hügel bildete, sie herausdrückte, andere Stellen in sich hineinsog wie ein Blasebalg, der Feuer in einem Ofen anfachen sollte. Ein Maul bildete sich, das in die Länge wuchs, über Zarit verharrte, sich dann langsam und lautlos öffnete, bleckende Reißzähne blitzten, Hunderte von scharfen spitzen weißen Zähnen, jetzt erschien eine zweite Reihe, dann noch eine - nun bildeten sich zwei rote Punkte, Augen, wurden größer und größer, blinzelten blutunterlaufen, das Blut sammelte sich, lief über, tropfte, tropfte auf Zarit. Er sah zu seiner Schulter, sah den roten Blutstropfen, hob das Gesicht, sah - und die Bestie stürzte sich auf ihn.

Aniyyée kreischte vor Entsetzen auf und donnerte mit der Stirn auf die Ecke des Holztisches. Sie schrie noch einmal auf, diesmal vor Schmerz. Noch während sie mit der Hand nach einer Beule tastete, gewahrte sie endlich, wo sie war, sie hatte nur geträumt, es war nur ein Traum gewesen, den Göttern sandte sie ihren Dank. Durch das dreieckige Fenster dämmerte der Morgen und Aniyyée fällte eine Entscheidung. Traum hin, Traum her - ihre Urgroßmutter hatte sie gelehrt, was es mit dem Träumen auf sich hatte. Besonders in ihrem Familienstrang.

Einige Dinge packte sie in zwei Jutesäcke, schleppte einen nach dem anderen hinter das Haus, holte den Karren aus dem Schuppen und spannte Turi, den schwarzweißen Ziegenbock davor. Dann öffnete sie den Verschlag mit den Schafen, zerrte den noch müden Hammelbock heraus auf den Hof und kraulte seinen filzigen Pelz, bis sich seine Damen um ihn versammelt hatten. "Heute gehst du alleine, mein Bester, führe die Herde gut, bleibt bis wir euch holen." Sie zog den Bock auf den Pfad, den er kannte, dazu ein paar Schläge auf sein dickes Hinterteil und er trottete davon, sah sich zwei mal um, als hätte er verstanden. Das hatte er auch, Aniyyée las es in den Schwingungen seines kleinen Hammelgehirns.

Zarinée schlang ihre kleinen babyspeckigen Arme um den Hals ihrer Mutter und murmelte verschlafene unverständliche Worte, als sie sie aus dem Bett hob und in eine Decke gewickelt zwischen die Säcke auf den Karren legte.

Die Luft war erfüllt von Vogelstimmen und dem frischen Duft des erwachenden Tages, nicht mehr lange und die heiße Sonne würde die Bewohner Ámas auf die Beine bringen. Bis dahin wollte sie weit entfernt sein. Aniyyée griff in Turis Halfter und zog ihn vorwärts auf den Weg, den ihr Mann gestern Nacht eingeschlagen hatte. Zarit hatte sich aufgemacht, um die Ehre seiner Familie zu retten. Nun gut, so sollte es sein. Aber er würde es nicht alleine tun. 
 

© Moon

...und so setzt sich das Abenteuer fort:
Aufbruch -K16 (Sylvia)

... wenn Ihr aber noch weitere Fortsetzungen kennt, dann mailt mir diese bitte!
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