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Íja Macár
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zum zweitbesten Íja Macár-Kapitel 2002 im Drachental gewählt!

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 Unter der Erde / K41 (Andreas Rabenstein)
 

Zu Gast bei Osghar
K48
 von: Andreas Rabenstein

Nachdem sich Chotis, Hragnir, Ziranubishath und Zani vorgestellt hatten und nochmals kurz umrissen, was sie in diese Stollen verschlagen hatte, hellte sich das Gesicht von Osghar Eisenbeiß noch mehr auf. Seine ohnehin roten Wangen schienen zu glühen und er war kurz davor, einen kindlichen Freudensprung zu machen. Er konnte sich jedoch beherrschen und wippte aufgeregt auf seinen Füßen herum.

"Oh mann! Das müsst ihr mir genauer erzählen. Das klingt ja ungemein spannend. – Doch was bin ich für ein schlechter Gastgeber. Laßt uns erst einmal einen etwas gemütlicheren Ort aufsuchen." 

Mit diesen Worten wandte sich Osghar halb um. Erwartungsvoll sah er seine Gäste an, wohl aufrichtig hoffend, daß sie ihm folgten. Die waren natürlich froh, daß sie jemanden vor sich hatten, der ihnen aus ihrer mißlichen Situation verhalf. Ein dumpfes Rumpeln erklang, als würde in der Ferne ein Stollen einstürzen. Hragnir hob zögerlich seine Hand, um sich zu Wort zu melden. Er stand noch immer vornübergebeugt, die Schultern gegen die Stollendecke gepresst: "Hast Du vielleicht auch ein wenig zu essen?"

Auch die damit drohende Vernichtung seiner Vorräte schmälerte die Freude des Zwergs auf die bevorstehende Geselligkeit nicht im geringsten. "Natürlich! Kommt nur! Kommt!" Dann stapfte er voran. Die vier Verirrten folgten ihm und dem tanzenden Schein der Grubenlampe. Bald verließen sie die niedrigen Stollen und erreichten behauene Gänge, die so hoch waren, daß sogar Hragnir aufrecht gehen konnte. Er stöhnte erleichtert und streckte sich. Osghar führte seine Gäste zu einer beschlagenen Holztür, die er nach innen aufschob. Hinter der Tür befand sich ein großer Raum, der von mehreren Lampen erleuchtet war. Ein bedrohlich klingendes Knurren klang aus dem Raum. Ein  großes haariges Wesen sprang bis kurz vor die Tür und grollte die Neuankömmlinge drohend an. 

"Aus, Wurz! Das sind meine Gäste!" Das Vieh, das so groß war, daß es Osghar fast bis zur Brust reichte, hörte auf zu knurren, funkelte die Fremden aus kleinen Augen an und verzog sich dann wieder auf einen Haufen kaputter Säcke, der ihm als Lager diente. Dort rollte es sich so zusammen, daß es den Raum weiterhin im Auge behalten konnte. Kani hatte von diesen Tieren gehört. Die Zwerge nannten sie Grubenhunde. Sie sahen von der Statur und Körperhaltung jedoch eher aus wie zu groß geratene Dachse. Grubenhunde – das wußte Kani – wurden vor allem gehalten, um Verschüttete zu finden und auch wieder auszugraben. Viele Zwerge verdankten ihnen ihr Leben. 

Der Zwerg winkte seine Gäste freundlich lächelnd in seine Behausung. Der Raum war geräumig und diente wohl gleichzeitig  als Wohnquartier und Lagerraum. An zwei Wänden befanden sich Holzregale, in denen Werkzeug, Vorräte und der Ertrag von Osghars Arbeit, funkelnde Kristalle in verschiedensten Formen, Farben und Größen, abgelegt waren. In einer Ecke befand sich ein kleines Becken, das aus dem Stein gehauen worden war. Es war mit klarem Wasser gefüllt. Die Ränder des Beckens ebenso wie aus den Wänden herausgearbeiteten Säulen zeigten Ornamente, welche Kani und ihre Gefährten in ähnlicher Form schon zuvor auf ihrem langen Weg vor ihrer Begegnung mit dem Zwerg gesehen hatten. Osghar hatte den Raum mit ein paar einfachen Holzmöbeln ausgestattet, einem kleinen Tisch, zwei niedrigen Stühlen und einer einfachen Bettstatt. An einer der Wände befand sich eine steinumrandete Feuerstelle, über der ein Kessel aufgehängt war. In der Decke über der Feuerstelle war ein Loch zu sehen, vor dem ein rußiges Eisengitter  eingelassen war. Das Loch diente offenbar als Rauchabzug. Der Zwerg lief zu einem der Regale und schnappte sich einen Haufen Felle, die er auf dem Boden verteilte. "Setzt euch!" Die vier nahmen Platz und sahen Osghar dabei zu, wie er das Feuer schürte und einen großen Kessel Wasser aufsetzte, um Tee zu kochen. Fast ununterbrochen redete der Zwerg, während er gut gelaunt und geschäftig werkelte. Er erzählte, welcher Zwergenstamm sich einst hier niederließ, wie dessen Häuptlinge und später Könige hießen und wie diese mit anderen Stämmen in verwandtschaftlicher Beziehung standen. Die vier Verirrten erfuhren, warum hier welches Erz geschürft wurde, welche Vorzüge es hatte und vieles mehr, das sie augenblicklich wieder vergaßen. 

Als Hragnirs Magen sich erneut grollend meldete, warf der Zwerg theatralisch seine Arme hoch und rief: "Wie unaufmerksam von mir!" Er eilte wieder zu seinen Regalen und holte einige Leibe dauerhaftes Brot. Dankbar begann Hragnir davon zu essen. Auch die anderen bedienten sich; denn ihre letzte Mahlzeit lag schon einige Zeit zurück. Schließlich brachte Osghar Becher mit aromatisch duftendem Tee. Der Prólm bekam seinen in einem kleinen Eimer. Der Zwerg setzte sich zu seinen Gästen, den eigenen Becher Tee zwischen den Händen, und  sah erwartungsvoll in die Runde. "Nun erzählt mir, wie ihr hierher gelangt seid."

Bevor irgendeiner von den anderen auch nur reagieren konnte, erhob sich Chotis und fing gestenreich zu erzählen an. Er begann mit der dilettantischen Beschwörung des Hexers, die ihn und Hragnir nach Schloß Wabe verschlagen hatte. Der Prólm kannte den Dämon gut genug, um nicht verwundert darüber zu sein, daß Chotis die Ereignisse auf Burg Wabe und ihre anschließende Flucht in fast epischer Form ausschmückte, wobei Chotis selbst natürlich in besonders heldenhaftem Licht erstrahlte. Ziranubishath starrte den Dämon nur mit offenem Mund an, während Kani ungläubig den Kopf schüttelte. Osghar schien die Geschichte jedoch in vollen Zügen zu genießen und feuerte den Dämon durch Ausrufe des Erstaunens und gelegentliches Lachen zu noch abenteuerlicheren Ausschmückungen an. 

Als Chotis geendet hatte, rief Osghar aus: "Herrlich! ...und nun wollt ihr an die Oberfläche zurück, um den bösen Hauptmann der Wache im ehrlichen Zweikampf zu besiegen, damit das Unrecht, das dieser unschuldigen Maid" – bei diesen Worten wies er auf Kani – "widerfuhr, vergolten wird und dieser mächtige Zauberer" – Ziranubishath – "seine Kräfte zurückerlangt, um den rechtmäßigen Erben auf den Thron von Schloß Wabe zu heben." 

"Exakt!", bestätigte Chotis mit dem Brustton der Überzeugung. Der Meister der Gilde der Kristallsucher lachte amüsiert. "Eine vortreffliche Geschichte, mein Freund! Nun, ich werde euch den Weg hinaus weisen, obwohl ich mich gerne noch etwas mit euch unterhalten hätte." Nachdenklich blickte der Zwerg den Riesen an. "Die meisten der alten Zugänge, die groß genug wären, damit auch du hindurch passt, sind schon seit Jahrhunderten verschüttet. Es gibt jedoch noch einen. Der ist allerdings nicht ganz unproblematisch. Ich benutze ihn regelmäßig, wenn ich meine Vorräte auffüllen möchte. Er mündet direkt in der Ortschaft Mardhíl, dem Marktplatz von Érochs Grafschaft. Dort wirst du vielleicht eher auf Wargrov und seine Halsabschneider treffen, als dir lieb ist, Chotis."
 


...und so setzt sich das Abenteuer fort:
Mardhil -K75 (Andreas Götz)
 

... wenn Ihr aber noch weitere Fortsetzungen kennt, dann mailt mir diese bitte!
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