Wo ein Schuh zur Plage wurde von den Twin-Sisters
Kapitel 17: New Shoe

"Wieso muss der Weg nach Rosenbusch so umständlich sein? Wieso nehmen wir uns nicht einfach ein Taxi und...", griff Nemo die ewige Diskussion wieder auf, die ihn und den Orc nun schon eine ganze Weile des Wegs begleitete.
"Weil ich es so will!", meinte Krushnak grunzend.
"Toll!"
"Gib mir mal die Karte, Vogel!"
"Bitte!"
"Wo sind wir... hm..." Krushnak fuhr mit dem Finger ihre Route auf der Karte nach. "Wir kommen gleich nach New Shoe, von dort aus sind es lediglich noch zwei Meilen nach Rosenbusch."
"Super!", seufzte Nemo auf. "Und die werden wir selbstverständlich auch wieder zu Fuß zurücklegen, nicht wahr?"
"Ich spiele gerade mit dem Gedanken, dass wir in New Shoe den Zug nehmen könnten. So dicht vor Rosenbusch wird es schon keine Albae oder Goblins geben."
"Das meine ich aber auch!"
"Jaja, schon gut, Hühnchen..."
"Nemo!"
"Na dann eben Nemo."
Vor den Wandernden ragte nun ein Ortsschild vor einer riesigen Stadtkulisse auf, deren Hauptbestandteile ultra-hohe Wolkenkratzer bildeten.
"New Shoe!", sprach Nemo aus, was beide dachten. Er flog vorfreudig den Bürgersteig entlang. Die vierspurige Schnellstraße, die direkt durch die Stadt führte, war überfüllt von hupenden und nach Abgasen stinkenden Autos, Bussen und Motorrädern. Krushnak atmete genüsslich die verpestete Luft ein.
"Ah, endlich mal ein Ort, wo man nicht dauernd die Nase zu rümpfen braucht!", meinte er.
Nemo hustete auf. 
"Igitt! Pfui!"
Plötzlich sprang aus einer finsteren Gasse eine Horde schwerstbewaffneter Goblins hervor. Krushnak und Nemo schraken überrascht zusammen.
"Scheiße aber auch!", brüllte Krushnak und griff nach seiner geladenen Kalashnikov.
"Wa... was ist denn das?", fuhr Nemo zusammen, als er das Mordgerät erblickte.
"Das, mein liebes Täubchen, ist die Garantie dafür, dass wir diese Situation lebendig überstehen!", klärte Krushnak mit einem widerlichen Grinsen auf und feuerte auf die Goblins, die ihrerseits einen Angriff mit den Novaäxten starteten. Doch die Kalashnikov tat ihren Dienst und bald glich der Bürgersteig einem Schlachtfeld. Passanten waren stehen geblieben und blickten ungläubig auf das Leichenfeld. Eine aufgebrachte Frau hatte schreiend die Polizei verständigt. Nun brausten drei Streifenwagen in Begleitung eines unüberhörbaren Sirenengeheuls heran. Krushnak blickte perplex auf.
"Scheiße! Ich habe meinen Waffenschein nicht dabei, und meine königlich unterschriebene Befugnis für Bodyguarddienste von der staatlichen Bodyguardschule liegt zuhause bei Mama!"
"Ganz toll, diese Organisation!", warf Nemo dem Orc erregt vor. "Was schlägst du vor, was wir jetzt tun?"
"Nun ja... äh... abhauen?"
"Wohin?"
"Wir... wir könnten... ähm... keine Ahnung!!"
"Wie wär’s, wenn wir zum Bahnhof gingen und von da an den Zug nach Rosenbusch nähmen!", schlug Nemo stolz vor.
Krushnak nickte. "Dann Beeilung, Vögelchen!"
Dann nahmen sie die Beine, beziehungsweise die Flügel in die Hand und liefen was das Zeug hielt, die grünen Männchen mit den Tränengaspistolen (in Sohle sind Waffen nur in den allerseltensten Fällen erlaubt) hinterher.
"Wo ist eigentlich der Bahnhof?", keuchte Nemo.
"Keine Ahnung... ich dachte, das wüsstest du!"
"Du hast zuerst den Vorschlag gemacht!"
"Aber du hast... ach egal! Was tun wir jetzt?"
"Ziellos umher rennen!"
"Aha, sonst noch irgendeine Variante?"
"Wir könnten einen Fahrer von seinem Motorrad stürzen und damit nach Rosenbusch düsen!"
"So was ist doch regelrecht kriminell!", empörte sich der gesetzesbewusste Krushnak.
"Du hast die Wahl, Gesetzesbrecher oder Polizeifutter!"
"Na dann lieber das Motorrad!"
Krushnak stürzte sich aus dem vollen Lauf heraus auf einen vorbeifahrenden Hondafahrer, warf diesen vom Bike auf den Asphalt, packte Nemo an den roten Schwanzfedern und gab Vollgas. Die Maschine stieg und schnellte dann vorwärts, als hätte sie Raketenantrieb. Die Honda schanzte über einen parkenden Opel und flog einige Meter durch die Luft, bevor sie wieder die Straße unter den Rädern hatte. Hinter sich hörten Nemo und Krushnak die Polizisten wütend aufschreien. Doch schon war die Honda ihrem Blickfeld entschwunden.
 
© Twin-Sisters
Vor Verwendung dieser Autoren-EMail-Adresse bitte das unmittelbar am @ angrenzende "NO" und "SPAM" entfernen!
Von dem seltsamen Land "Schuh" gibt es auch eine Karte (neues Fenster).


Und schon geht es weiter zum 18. Kapitel: "WM"

.
www.drachental.de