Wo ein Schuh zur Plage wurde von den Twin-Sisters
Kapitel 18: WM

"Das wird das Beste was ich je erlebt habe!" Torgal sprang in seinem Flugzeugsessel auf und ab.
Dori, der das hin und her Gespringe missfiel, kreischte wütend. Auch Henry war der Meinung, dass sein Freund ein wenig überreagierte.
"Nu mach mal langsam, wer ist denn von uns hier der Hooligan? Ich oder du?"
Torgal sah ihn erstaunt an. "Ich meinte doch das Fliegen! Das Fußballspiel ist mir nicht ganz so wichtig!"
Henry war über diese Aussage ein wenig eingeschnappt. Es kam ihm nun so vor als wäre sein Freund nur mitgegangen, um einmal zu fliegen. Henry dagegen, wie wir alle wissen, war ein Hooligan und es gab für ihn fast nichts Wichtigeres als die Fußballspiele, weshalb er seinen Freund nicht ganz verstand. Natürlich kippte Henry nicht gleich aus den Pantoffeln, wenn er ein Fußballspiel besuchen ging (für einen Hooligan sollte das schließlich selbstverständlich sein), aber es war ihm dennoch sehr wichtig.
Torgal, der bemerkte, dass sein Freund nun schwieg, wurde wieder ruhiger. "Weißt du was?"
"Mmh", grummelte Henry, ein wenig wütend.
"Ich glaube ich freue mich sogar ein wenig auf das Fußballspiel! Ich meine, so etwas ist doch sicher spannend, oder?"
"Ja ... soso, du freust dich sogar ein wenig?!?"
Torgal hörte den Unterton nicht, der eigentlich deutlich besagen sollte, dass man, wenn man einen Hooligan zum Freund hatte, Fußball super finden sollte, zwar nicht ganz so super wie der Freund selber, aber man sollte sich dafür total begeistern (nach Henrys Auffassung).
"Aua!", brüllte Henry plötzlich.
Dori hatte ihm ins Ohr gebissen und dies anscheinend aufmunternd gemeint.
"Blödes Vieh!", schimpfte Henry und fuhr sich übers Ohr. Ein wenig Blut klebte danach an seinen Händen.
Torgal nahm Dori erschrocken in Schutz: "Jetzt beruhige dich doch! Dori hat es doch nur gut gemeint!"
"Gut gemeint? Die hat mich blutig gebissen!"
So entstand zwischen Henry und Torgal ein wütendes Wortgefecht.
Unterdessen erschien der Getränkewagen. Die Stewardess, eine beleibte Zwergenfrau mit grünem Vollbart, die Torgal zum verwechseln ähnlich sah, versuchte verzweifelt die beiden zu beruhigen. Sie verstand leider überhaupt nicht, wegen was sich Torgal und Henry stritten, da sich die beiden gleichzeitig anschrieen und wandte sich schließlich an das einzige, vernünftig ruhige Wesen, bei den beiden Sitzplätzen. Dori!!!
"Was möchtest du den gerne trinken?"
"COOOOLAAAA!", krächzte Dori, erfreut, dass sie nun auch etwas zu sagen hatte.
"Zweimal?", fragte die Stewardess, mit einem nervösen Seitenblick auf Torgal und Henry.
"COOOLAAA!", antwortete Dori lediglich und bekam so zwei volle Gläser Cola von der Stewardess hingestellt.
Sobald die Stewardess, die ihren Wagen eilig weiter schob um ihre Ohren ein wenig zu schonen, fort war, begann Dori bereits in den beiden Gläsern zu baden.
Nach einer halben Stunde hörten Henry und Torgal endlich auf zu streiten. Wohl eher weil sie keine Stimmen mehr hatten, als dass sie sich auf etwas geeinigt hätten. Als sie sich also wütend nach vorne drehten, bemerkten beide, dass ihre Gläser voller Cola und Federn waren. Henry stierte Torgal wütend an, doch der suchte mit seinem Blick erschrocken das Flugzeug nach Dori ab, die verschwunden zu sein schien.
Heißer krächzte er: "Ich will nicht noch einen Papageien verlieren!"
Henry wurde durch diese Aussage an Nemo erinnern und war sofort peinlich berührt still. Zum Glück entdeckte Torgal in diesem Moment Dori, sie ließ sich ein paar Sitze weiter vorn von einer alten Dame streicheln, die ihr ab und an ein Glas Cola hinhielt, in welches Dori ihren Kopf senkte und sich dann kräftig schüttelte, wodurch sie sehr niedlich wirkte.
"Man kann ihr einfach nicht böse sein!"
Torgal seufzte und sein Herz machte einen Hüpfer. Doch Henry starrte Dori nur wütend an.
... Eine Stunde später ...
"In Kürze werden wir in Owei landen, bitte schnallen sie sich gut an! Unser Pilot wird jetzt zur Landung ansetzten! Sie flogen mit Luftelb und unserem Piloten Fan Rohlo und dieses Flugzeug heißt Fideldidum-Falke. Bitte beehren sie uns bald wieder!"
Torgal und Henry surrten ihren Gurt fester und Torgal umklammerte Dori fest, was diese gar nicht gut hieß und wütend krächzte.
Torgal presste seine Augen fest aufeinander und flüsterte durch zusammengepresste Lippen: "Ich liebe dieses Gefühl im Bauch beim Starten und Landen!"
Henry stöhnte. Er war grün im Gesicht und er verstand nicht wie sein Freund dies genießen konnte. Die beiden hatten sich inzwischen wieder eingekriegt, da die alte Dame, die Dori gestreichelt hatte, eine wohl bekannte und begnadet gute Streitschlichterin war. Frau Hurkbardt hieß die gute und sie hatte den beiden fast den ganzen restlichen Flug lang einen Vortrag über Streitereien unter Freunden gehalten. Henry war ungefähr nach fünf und Torgal nach zehn Minuten eingepennt. Beide waren dann schließlich wieder aufgewacht, als Frau Hurkbardt ihre Rede beendet hatte und hatten so getan als hätten sie alles ganz genau mitverfolgt. (Man sollte an dieser Stelle vielleicht noch erwähnen, dass Frau Hurkbardt blind und stocktaub war!) Danach mussten sie über diese Frau so lachen, dass sie wieder zu einem Kumpelpaar zusammenwuchsen und, da Henry nicht nachtragend war, verzieh er Dori das mit seiner Cola und seinem Ohr (dessen Wunde inzwischen einen roten Fleck auf seiner Hose hinterlassen hatte).
Als Henry endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, rannte er zuallererst in die Toilette, vor der Torgal dann etwa eine Viertelstunde warten musste (während dem Flug hatte sich eben ne ganze Menge angestaut), danach ging es ab zum Hotel, dort richteten sich die beiden erst mal halbwegs räumlich ein, was heißt:
Nachdem sie ihre Koffer aufs Bett geworfen hatten und Torgal mit dem Einräumen beginnen wollte, meinte Henry: "Das reicht morgen auch noch! Komm schon! Lass uns gehen!"
Jedenfalls nachdem sie sich häuslich eingerichtet hatten, machten sich beide auf den Weg zum Fußballstadion Oweis um den Auftakt der WM ja nicht zu verpassen, obwohl diese erst in vier Stunden beginnen sollte.
Das Fußballstadion Oweis hat, nebenbei, ungefähr so viele Plätze wie das Kolosseum in ... Gnom? (egal: Elbinnen aus Schuh müssen nur Mallorca kenne, ist das einzige gescheite Urlaubsziel!)
 
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Und schon geht es weiter zum 19. Kapitel: "Ein Schuh, ein Fuß, ein Ball"

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