Wo ein Schuh zur Plage wurde von den Twin-Sisters
Kapitel 23: Liebe auf den ersten Blick

Schiedsrichter Cierluigi Pollina pfiff das Spiel an.
(Bei Weltmeisterschaften in Schuh gibt es weder Qualifikation noch Gruppenphase. Dazu existieren zu wenig Teilnehmer. Die WM basiert von vornherein auf dem K.O.-System: wer verliert, ist draußen, wer gewinnt, ist weiter. Und noch etwas, vor Ihrem ersten internationalen Spiel der Welt Schuh; wie schon einst der Fußballkaiser und die Legende um das runde Leder schlechthin, Branz Weckenkauer, sagte: "Schau mer mal!" (etwas weniger sinnvoll...) ...zum besseren Verständnis des Fußballs in anderen Welten... Um noch ein weiteres Zitat aufzugreifen (diesmal von Satthias Mammer, momentaner Trainer beim VfB Hengstgart): "Ein Stürmer darf nicht denken, das heißt nicht, dass er dumm sein soll..." - soviel zu der Philosophie des Fußballs in Schuh. Aber nun zurück zum Spiel!)
Bernd Birne, der Kommentator, für den Radiosender Antenne Sohle beschäftigt, beschrieb das Spiel so:
F. Coolemirinda passt auf Blose, der dribbelt geschickt durchs gegnerische Mittelfeld. Er sucht eine Anspielmöglichkeit, entdeckt auf rechts Krushnak, der mit vorgegangen ist, und das Leder rollt auf den Orc zu.
Hilflos kickt dieser den Ball einfach weiter in die gegnerische Hälfte, direkt auf Eirund Blallack. Der läuft sich nach außen frei und geht steil. Alle sohlischen Spieler laufen vor. Keiner kann Blallack in seinem Lauf stoppen.
Er sieht, dass Noraldo frei steht, gibt eine auf den Punkt genaue Flanke auf, und Noraldo trifft den Ball direkt mit dem linken Innenriss - Pfosten und Aus!
Aber-Hallo atmet auf. Sie stehen defensiv mit großen Lücken, ein zweifelhaftes Bollwerk. Torwart Dadi wirft zu Moy Rakaay in den Sturm, doch da wird diesem die Pille schon von Coolemirinda vom Fuß gepickt, und Coolemirinda passt auf den kleinen Brösel. (Vier Stürmer!)
Brösel - flink wie ein Wiesel, schlängelt sich über Links in den Strafraum, flankt auf Blallack, der nimmt den Ball Volley, Schuss, - Dadi!
Dadi hat den Ball! Er macht Abstoß. Krushnak hat den Ball. Vorsichtig startet der etwas unbeholfene Orc ein Dribbling, passt auf Coolemirinda. Der köpft Richtung Tor.
Doch Abwehrspieler Barcello Mordon kickt den Ball elegant außer Tornähe. Aber Coolemirinda nimmt das Leder mit einem genau gezirkelten Fallrückzieher. Dieses fliegt, an die Latte, zurück ins Spiel.
Noraldo köpft.
Dadi faustet den Ball gerade noch weg und landet hart auf seinem Mitspieler Carlos Roberto. 
Freie Bahn für Coolemirinda, welcher den Ball nur noch ins Netz schieben muss:
Eins zu null für Sohle!!!!
Die Fans jubeln begeistert, die Arena bebt. Der Heißmacher ruft: "Und das war ein Tooooooooor von Fethorias..."
"...Coolemirinda!", ergänzen die johlenden brüllenden Fans.
"Es steht nun für Sohle..."
"EINS!"
"Und für Aber-Hallo..."
"Null..."
"Und das ist..."
"GUT SO!!"

* * *

"JA, MEIN SCHNUCKIHASI! WEITER SO!", brüllte Schnagburtz. Er war ganz stolz, dass er im Stadion saß und Krushnak anfeuerte. Dann betrachtete er die zwei Typen, die eine Reihe unter ihm saßen. Der eine, wohl ein Zwerg, hatte eine Cola in der Hand, in der ein hübscher Papagei saß. Schnagburtz verzog das Gesicht. Er hatte zwar schon von Schönheitstränken mit Vogelfedern gehört, aber gleich ein ganzer Papagei? Das musste ja ein Freak sein.
"Wer ist denn das da? Den Spieler kenne ich ja gar nicht!", meinte der dickbäuchige Mann neben dem Zwerg.
"Krushknack oder so, ich kann die Schrift auf dem Trikot nicht so genau erkennen", antwortete der Zwerg.
Schnagburtz horchte auf. Sein Krushnak! Sie redeten über seinen Krushnak!
"Der kann ja überhaupt nicht spielen! Jetzt guck dir mal den unsauberen Pass an!" Der Dickbäuchige ballte die Fäuste und trommelte auf den Sitz vor sich.
"Beruhig dich, Henry. Pedwick Cucdiwick wird schon seinen Grund haben, den mitzunehmen." Der Zwerg fischte den Papagei aus seiner Cola und schimpfte: "Dori! Das wollte ich noch trinken! Ungezogener Vogel! Flieg und hol mir eine neue!"
Dori krächzte zuerst protestierend, erhob sich dann aber in die Luft und flatterte los.

* * *

Nemo flatterte über dem Tor Sohles hin und her. Von hier aus, so meinte er, hatte er die beste Aussicht. Plötzlich hörte er ein Krächzen neben sich. Er drehte den Kopf und blickte in die Augen einer wunderhübschen Papageidame.
"Kraah!", meinte sie und zwinkerte aufreizend.
"Hi!" Nemo wusste nicht was er sagen sollte. Sie war so atemberaubend schön! "Wie... wie heißt du?"
"Dori!" Sie legte den Kopf schief. "Coooola!"
Nemo störte es nicht, dass sie nicht viel sprechen konnte. Es war Liebe auf den ersten Blick. Also sagte er: "Ja. Cola."

* * *

"Du sag mal, Torgal, wo bleibt Dori denn so lange?, wunderte sich Henry und hielt nach dem Papagei Ausschau.
"Weiß nicht.... Oh!" Torgal fuhr hoch und traute seinen Augen kaum.
"Was?"
"Da!" Torgal deutete in Richtung des sohlischen Tors.
Henry folgte dem Zeigefinger und erkannte zwei Papageien. "Dori?"
Torgal nickte.
"Und... Nemo?"
Torgal nickte erneut. Dann stiegen ihm Tränen in die Augen. "Er... er lebt. Mein süßer Papagei... er ist hier... oh... das ist der schönste Tag meines Lebens... buhuhuhuhuhuuu."
 

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