Sieben gegen Sieben von Itariss
.
Wenn die Mythen zu leben beginnen,
wahrhaftig werden und Dunkelheit breiten,

Ziehen Sieben, dem Tode auf ewig entwichen,
den Marsch im Banne der Finsternis fort.
Hinaus in die Welt, von jenem Ort,

wo einst die Herrscher der Lich sind verblichen,
und Tageslicht jahrelang von uns gewichen.
In düsteren Grüften, bewacht von den echten 
Höllen gebürtigen Schreckensmächten.

Allein ist der Platz wo Ewigkeit
in dunklen Höllenfeuern brodelt,
gezeichnet von Hass, Zorn, Wut und Leid,
der Ort der das Übel in Körpern verbirgt.

Als Untote wandeln und Dunkelheit breiten
Die lichlichen Herrscher in endlosen Weiten.

Ziehen Schmerz und Pein gar mit sich her,
locken der Unterwelt furchtbare Fratzen.
Jammernd die Völker setzen zur Wehr,
mit Schwertern, Schildern, Axt und Speer.

Jene der Sterblichen, sind nicht gefreit
den Herrschern das Zepter entreißen zu können.
Jene der Ewigen, sind nicht bereit,
zu halten der Dunkelheit länger stand.

Den Marsche sie ziehen und bannen das Licht,
frosten und frieren der Helligkeit Glanz.
Wie Klauen das Böse Geschöpfe erfasst,
solang bis das Gesicht Valyars ganz verblasst.
Die Toten sie küren den Lichenen Kranz,
schreien und klagen, doch wehren sich nicht. 

Voll Inbrunst die Herrscher 
morden und töten,
erfreuen sich Todesgeschrei und Krieg.
Erwarten mit kindesähnlichen Freuden,
zuletzt doch auch nur den einen Sieg,

jedoch was mag sie daran hindern...

Nur Sieben, von sonderlich anderem Blut
können es wagen,
den Lich zu entsagen.
Zu bannen das Böse in Ewigkeit.

Sie haben die Kraft,
zu brechen die Banden
der schattenen Lich,
zu wenden das Böse ab von den Landen.

Doch jeder weiß, wem Kraft ist gegeben,
hat doch das Los, zu überleben.

Wenn die Mythen zu leben beginnen,
nur sie können Frieden und Licht wiederbringen.

Aber das Ende weiß keiner zu deuten.
Es sei wie es kommt, niemand kann es verhindern.
.

Prolog

Das Exil - Finsternis - Außenwelt, weder im Leben noch im Tod. Der eiskalte leblose Blick Evoretts, des obersten Lichs, erfasste die Gestalten seiner ihm in Leben und Tod ergebenen Dämonenlords, der zehn Dagoras. Lange Zeit, viel zu lange verfolgte er die Jahresperiode Valyars, die Wechsel der Truchsesse auf seinem, seinem Thron, von einem Portal aus, ein Portal, dessen er sich nicht bemächtigen konnte; selbst wenn er es vermocht hätte, die Zeit wäre nicht reif gewesen... Doch sie war es jetzt, war es bald.
"Die Zeit ist nahe.", sprach er mit geisterhafter Stimme "Unsere Wiederkehr ins Leben." Der schemenhafte Lich, der in der Außenwelt lediglich einen Schatten seiner sonst so immensen Macht und Ausstrahlung besaß, visierte die gestürzten Könige des ersten Zeitalters an: "Xaynomes, Paoliros, Veygon, Katmyn... ihr alle, sehnt ihr euch nicht dem Tag entgegen? Der Tag, an dem wir zurück können..." und besah sich mit seinen eisblauen, von eisigem Frost umnebelten Augen die Dagoras.
Einer derer, Diavolos, erwiderte Evoretts Blick mit dem Anflug eines Lachens. "Ihr schwingt derlei Reden seit Ihr hier weilt, Meister. Dessen müsstet Ihr Euch allmählich bewusst sein."
Evoretts Gesicht war der Zorn abzulesen, doch der Lich hielt an sich, schnaubte verächtlich:
"Narr! Wenngleich du dich für einen ranghohen Würdenträger deiner Rasse hältst, vergiss nicht, wem du die Treue geschworen hast!"
"Er ist rebellisch, der Sturm. Wie ein Blatt im Wind, dessen Macht er besitzt.", fügte Xaynomes seltsam lächelnd hinzu. Evorett ignorierte den Einwurf des anderen Lich.
"Ich spüre die Zeit nahen... ich sehe es in den Augen der Krone!", setzte er seinen Vortrag unbeirrt fort.
Dunoca, einstiger Herrscher Dartonnays, legte eine erstaunte Miene auf.
"Ihr könnt durch seine Augen sehen, Evorett? Er, die Krone, der unser mächtigster Verbündeter und gleichzeitig gewieftester Gegner sein könnte? Die Krone Valyars?"
Evorett nickte. "Er vermag nichts vor mir verborgen zu halten, Dunoca. Deshalb weiß ich, dass die Zeit gekommen ist, und die Zeit einzugreifen." Prüfend blickte der Oberste in die Runde. Stille.
"Drei Monde! Nicht mehr, nicht weniger, dann ist es soweit, dass das Portal uns empfängt", hielt Evorett fest. "Die Auserwählten könnten uns zu sehr gefährden, uns daran hindern, den rechtmäßigen Thron wieder zu besteigen; beseitigt sie! Egal auf welche Weise.", wandte er sich nun an die Dagoras. Kyldova, höchster der Dämonenlords, pflichtete seinem Meister mit einem kaum merklichen Kopfnicken bei.
"Mein Meister!", warf Dovega plötzlich ein. "Was ist mit den Seraphinen und den Cherubinen? Diese elenden Vertreter des Euch so verhassten Lichts könnten Euch und Eure Verdammten ebenfalls behindern."
"Die Engel werden wohlweislich schlau genug sein, sich aus der Sache herauszuhalten. Sonst würden sie damit ihrer aller Existenz entsagen müssen." Evorett formte seinen blanken, von einer dünnen Eisschicht überzogenen Kiefer zu einem Grinsen.
Sein weißes spärliches Haar, das aus dem knöchernen und Eiszapfen behängten Schädel herauswuchs, reichte dem Lich bis zu den Schlüsselbeinen. Anstelle leerer Augenhöhlen und des Hohlraums am Platz des sich bei lebenden Wesen befindenden Gehirns, befand sich in dem Schädel ein leuchtender eisblauer Nebel, der in den Augenhöhlen die Form von Augen angenommen hatte. Aus beiden Seiten des Gesichts, etwas weiter nach außen versetzt unter den Augenhöhlen, prangte je ein schwarzes Horn, geformt wie bei Stieren, jedoch etwas mehr nach vorn ausgerichtet. Über den Brustkorb und die anderen Knochen abwärts bis zu den Füßen trug Evorett eine silber-blaue Robe. Nur einzelne wenige Organe waren den Lich noch erhalten geblieben.
An die schönen und stolzen Könige der Reiche Valyars anno dazumal, zur Zeit der Altvorderen, war nicht mehr zu erinnern beim Anblick dieser Verdammten und Vertreter des Bösen.
"Schafft sie aus dem Weg.", befahl er mit einem wehmütigen Blick durch das Portal zur Inneren Welt, Valyar, dessen Benutzen ihm und den anderen Lich noch bis zu dem Tag der Wiederkehr verwehrt bleiben würde.
 
© Itariss
Vor Verwendung dieser Autoren-EMail-Adresse bitte das unmittelbar am @ angrenzende "NO" und "SPAM" entfernen!


Und schon geht es weiter zum 1. Kapitel: Die Nacht des Todes

.
www.drachental.de