Sieben gegen Sieben von Itariss
Kapitel 9: Apokalypse

Die Sonne stand schon sehr tief, bald würde sie hinter den rotgeziegelten Dächern Kouwahs verschwinden. In Riyonns Kopf spielten sich ständig die Szenen mit Jin in der Wirtsstube ab. Sie war zwar wunderschön und er musste sich gestehen, dass er ihr hoffnungslos verfallen war, aber ganz geheuer war sie ihm trotzdem nicht, wie Imogen es von sich schon gesagt hatte. Doch nun war nicht die Zeit darüber nachzusinnen. Nachdenklich betrachtete er den zusammengefalteten Brief in seinen Händen. Es war nicht richtig, sein Auftrag war die anderen Auserwählten zu suchen um dann zu den Gräbern der Lich aufzubrechen. Eigentlich sollte er dies schon längst tun, stattdessen hing er hier in einer Kneipe Kouwahs herum. Nichtsdestotrotz klemmte Riyonn den Brief wieder hinter den Gürtel und stand auf.
"Es wird Zeit, wir sollten los.", forderte er die anderen auf.
Wai und Imogen folgten Riyonn aus dem Zimmer, schlossen ab und gingen die Treppe hinab, aus dem Haus und in die Ställe, um dort auf die Pferde zu steigen. Im rotgelben Licht der Abendsonne ritten sie durch die dunklen engen Gassen Kouwahs.
"Handwerkergasse, hier muss es sein."
Riyonn deutete auf das hölzerne Straßenschild. Bei der Nummer dreizehn, einem mittelgroßen Fachwerkhaus mit einer seltsamen blutroten Wandzeichnung, die aus einem blutenden Auge bestand, stiegen sie ab und banden die Pferde an einen Fackelständer. Riyonn starrte verwirrt auf das blutende Auge. Er hatte es doch schon irgendwo einmal gesehen, nur konnte er sich nicht erinnern, wo und wann. Imogen musterte das Zeichen.
"Ist das echtes Blut oder Farbe?", fragte sie unsicher.
Wai zuckte mit den Schultern. Ihm war es gleich. Seine Finger spürten den Knauf seiner Waffe.
Die drei klopften an die dunkle Holztüre des Hauses. Jin öffnete und strahlte sie an.
"Willkommen in meiner bescheidenen Hütte."
Mit diesen Worten führte sie Wai, Riyonn und Imogen in eine kerzenbeleuchtete Eingangshalle. Am Ende der Halle war eine weitere Türe.
"Bitte einzutreten.", lächelte Jin. Hinter den drei drehte sie den Schlüssel im Schloss um. Imogen drehte sich erschrocken um, doch es war zu spät. Jin lachte. Riyonn fuhr erschrocken herum.
"Keine Angst, ihr werdet nicht allzu lange warten müssen. Mein Meister kommt bald."
Damit hörten die drei, wie sich Schritte aus der Halle bewegten. Riyonn schlug wütend mit den Fäusten gegen die Türe.
"Mieses Luder, ein mieses Luder seid Ihr!"
Imogen wollte fast sagen, wie Recht sie mit ihrer Warnung doch gehabt hatte, doch sie ließ es bleiben, da sie nun alle in diese missliche Lage geraten waren. Wai hielt Riyonn von der Türe zurück.
"Spar dir deine Kräfte für etwas anderes, Riyonn."
Suchend sah Imogen sich in dem Zimmer um. Es war ziemlich klein, ohne jede Möbel und besaß lediglich ein kleines vergittertes Fenster, durch das kaum Licht ins Zimmer fiel. Ein richtiges Gefängnis, fuhr es ihr durch den Kopf. Bei diesem Gedanken schauderte es sie. Riyonn setzte sich auf den Boden und vergrub den Kopf zwischen den verschränkten Armen.
"Es ist alles meine Schuld.", stöhnte er.
Wai klopfte ihm ermutigend auf die Schulter.
"Noch ist nichts verloren, Riyonn. Wir wissen zwar nicht, was uns droht, aber wir werden es überstehen. Da bin ich mir ziemlich sicher."
Riyonn schüttelte den Kopf. Ihm war plötzlich sein Traum vor dem Orcangriff wieder in den Sinn gekommen.
"Ich kann deine Zuversicht leider nicht teilen, Wai. Jins Meister ist stark, sehr stark. Er besitzt eine große schwarze Macht. Ich träumte von diesem blutenden Auge und einer Sekte, die sich Apokalypse nannte. Es ist alles verloren."
Wai schwieg. Imogen setzte sich seufzend neben ihren Bruder und schmiegte sich an ihn. Riyonn legte einen Arm um sie.
"Vielleicht... könnte ich auch mit Magie gegen den Meister antreten.", überlegte Riyonn laut.
"Du? Wieso?", wunderte sich Imogen.
"Im Kampf gegen Kil`Yaeden half mir plötzlich Feuer, wie ich ja schon erzählt habe, Feuer wie Don Diavens Fähigkeit. Es wäre doch möglich, dass ich dieses Feuer auch irgendwie beherrschen kann.", antwortete Riyonn.
Wai blickte ihn erstaunt an.
"Wie willst du das schaffen, dem Feuer zu befehlen?"
Riyonn zuckte ahnungslos die Schultern. Imogen war auf einmal Feuer und Flamme.
"Riyonn, sieh auf das Fenster und konzentriere dich darauf."
Riyonn versuchte es. Doch nicht ein kleiner Funke war zu sehen. Er versuchte es noch einmal, dieses Mal mit geschlossenen Augen. In sich spürte Riyonn eine ansteigende Hitze, doch sie wollte nicht nach draußen. Es begann zu heiß zu werden und schmerzte. Mit einem Aufschrei unterbrach er die Konzentration, spuckte ein wenig Blut auf den Boden.
"Was ist los?", fragte Imogen besorgt.
"Es... es hat in mir gebrannt, verstehst du? - in mir!"
Riyonn rieb sich die schmerzende Brust und stieß noch ein paar Tropfen Blut aus.

* * *

"Ich habe sie in eines der Zimmer gebracht, oh mein Meister!", berichtete Jin und verbeugte sich tief vor dem schwarz-rot gekleideten Mann mit den glühend gelben Augen.
"Chrortoc wird zufrieden sein, Sklavin. Geh, hol mir Zed.", sprach der Meister in finstrem Ton. Seine Augen schnürten Jin in seinen Blick ein.
"J- ja, Meister!"
Jin zeichnete sich mit den Fingern das Auge auf die Brust, verbeugte sich und verließ den schwarzen Raum. Der Meister blieb auf seinem dunklen Thron sitzen und grinste.
"Mehr Macht für dich, Jason. Mehr Macht für TZ."

* * *

"Sie sind dort drin, Meister!"
Jin verbeugte sich tief vor dem Mann in dem schwarzroten Kapuzenmantel. Der Mann schloss die Türe auf. Riyonn, Wai und Imogen sahen auf.
"Ich bin Jason, Meister der Apokalypse. Es freut mich Chrortocs Opfer begrüßen zu dürfen."
Er lächelte eiskalt. Seine gelben ausdruckslosen Augen wanderten von einem zum anderen, bis sie Riyonn erfassten. Plötzlich überkam den Mann ein eisiger Schauer, seine Nerven zogen sich zusammen.
"DU??"
Riyonn spürte den Blick des Meisters auf sich.
"Du? Du Ausgeburt der Hölle! Elender Dämon! Du! Du müsstest längst tot sein! Du hättest sowieso schon längst tot sein müssen! Und du kommst hierher!"
Jason spuckte verächtlich auf den Boden. Hinter Jason erschien ein weiterer Mann mit schwarzem Kapuzenmantel, jedoch ohne rot. Er hatte ein gebräuntes hübsches Gesicht, pfeilartige Augenbrauen, gelbbraune Augen und wildes rotes Haar, das zu allen Seiten abstand. Nur zwei dickgeflochtene knielange Zöpfe hoben sich von den gesichtlangen Zotteln ab. Er hatte die Arme in die Ärmel gesteckt und verbeugte sich leicht vor Jason, welcher sich inzwischen wieder gefasst hatte.
"Das ist Zed. Er wird euch erklären, was euch erwartet.", meinte Jason und verließ damit den Raum, den er hinter sich schloss.
"Was habt Ihr mit uns vor?", wollte Imogen wissen.
Zed blickte starr von einem zum andern.
"Ihr werdet nacheinander auf einen Altar gelegt, dort geopfert und euer Blut wird von Chrortocs Altar in eine Rinne fließen. Dort werden wir Anhänger es trinken und durch die Kraft eurer toten Seelen stärker in Geist und Macht werden."
Imogen wurde ganz bleich.
"Aber... wieso?", forschte Imogen weiter, doch Zeds Augen waren an Riyonn hängen geblieben.
"Ich kenne dich.", erkannte Zed.
Riyonn nickte lächelnd.
"Bei dir hat sie gesprochen. Sie spricht sonst nie, aber bei dir hat sie gesprochen.", sagte Zed mit einem Anklang von Freude in der Stimme.
"Wer sie?", wunderte sich Wai.
Doch Riyonn meinte schnell:
"Bring uns zu ihr, dann spricht sie noch einmal!"
Zed überlegte kurz.
"Ich könnte viel Ärger bekommen. Ich werde viel Ärger bekommen. Er sieht alles, er weiß alles..."
Riyonn sah ihn bittend an.
"Wenn du uns hier heraus und zu ihr bringst wird sie bestimmt sprechen."
Zed atmete tief ein, dann schloss er die Augen, murmelte ein Wort und plötzlich erfasste ein blaues Licht Wai, Imogen, Riyonn und Zed. Als das blaue Licht wieder verschwand, entdeckten sie, dass sie nun in einem anderen Raum waren. Auf einem schwarzen Bett saß ein erstauntes weißbleiches schwarzhaariges Mädchen, etwa vierzehn Jahre alt mit blauen hellen Augen, bei denen man meinte durch Glas zu schauen. Aber als sie Riyonn erblickte glitt ein unscheinbares Lächeln über ihr Gesicht.
"Du lebst noch?", fragte sie mit strahlendem Blick.
Riyonn nickte und warf Zed einen Blick zu.
"Wer bist du?", wollte Imogen wissen.
"Mallow. Ich heiße Mallow. Früher hatte ich noch den Beinamen Miren, bis mein Bruder dieser Sekte verfiel, die mich gegen meinen Willen als eine Art 'Etikett' neben dem blutenden Auge behandeln. Ich muss immer mit ansehen, wie sie Opfer für diesen schändlichen Götzen Chrortoc erdolchen und das Blut trinken. Mein Bruder Fiodri wurde auch geopfert, aber er bot sich freiwillig. Ihr müsst mir helfen! Holt mich hier heraus, bitte! Ich halte das nicht länger aus. Seit ich drei Jahre war geht das schon so. Jin, des Meisters Sklavin, lockt Menschenopfer in ihr Haus, einer erklärt ihnen, was auf sie zukommt, dann holt Jason sie, fesselt sie auf den Altar und tötet sie. Später, wenn alles Blut aus den Leichen geflossen ist, werden die Kadaver auf die Anhänger verteilt und wie bei Kannibalen verspeist. Die Knochen werden zermahlen und um mein Bett gestreut. Sie denken ich wäre eine Abgesandte Chrortocs. Dadurch wollen sie mit Chrortoc das Weltende herbeirufen und nennen sich deshalb Apokalypse."
Mallow blickte Riyonn erwartungsvoll an.
"Ihr seid nicht von Chrortoc gesandt?", hakte Zed fassungslos nach.
Mallow schüttelte den Kopf.
"Zed, es gibt keinen Chrortoc! Das einzige was hier existiert sind eure grausamen Rituale."
"Aber wohin fließt die Kraft der toten Seelen? Was geschieht mit deren Macht? Wer nährt sich von ihr?"
"Allein Jason, Zed."
Zed senkte den Kopf. "Ich kann das alles nicht wahrhaben, meine Herrin. Solch ein Antlitz wie das Eure kann nicht von Menschenleib sein."
"Aber was redest du denn da, ich bin ein Mensch, wie jeder andere in Kouwah auch!"
"Es war alles Illusion? Das Weltende? Der Aufbruch in eine bessere Himmel und Erde?"
Zed sank zu Boden. Ihm war sein Leben genommen. Alles an das er geglaubt hatte, für das er gelebt hatte, nichts als Einbildung und Heuchlerei Jasons. Verzweifelt riss er sich die schwarze Robe vom Leib. Wai, Imogen und Riyonn sahen irritiert von Mallow zu Zed.
Schließlich fasste Imogen sich und ging zu dem zusammen gekrümmten Zed.
"Dort draußen in Kouwah findest du ein neues, besseres Leben. Bring uns hier heraus, Zed!"
Riyonn trat hinzu und drängte Imogen zur Seite.
"Von wegen, Imogen. Stell dir doch einmal all die anderen Anhänger vor. Sie werden alle weiter so handeln wie bisher und nichts reuen. Sie werden es nicht einmal wissen. Zed, was gebrauchtest du vorhin für ein Wort?"
Zed sah verwirrt auf.
"Beim Teleport?"
"Genau da."
"Zirpoh, das ist Enuî und bedeutet: Segen. Aber das bringt niemandem außer mir etwas. Jeder, der über magische Kräfte verfügt, hat sein eigenes Losungswort. Wir Apokalypser und die Leute aus einem Enuâr-Kloster, bei denen ich früher als Novize gearbeitet habe, nennen es 'Schlüsselwort'. Es ist ein Schlüsselwort zu deinem Inneren, und wer es außer dir kennt, kann dich damit sehr verletzen, oder gar beherrschen."
Riyonn nickte nachdenklich mit dem Kopf.
"Weiß Jason die Schlüsselwörter aller Anhänger?"
"Nun... ja, eigentlich schon."
"Heißt das, er kann euch alle beherrschen?"
Zed zog die Augenbrauen hoch.
"Nicht alle, Schlüsselworte besitzen lediglich Menschen mit Magiekraft, und Elfen."
Riyonn atmete tief ein.
"Woher weiß man, wie sein Schlüsselwort lautet?"
Zeds Gesichtszüge veränderten sich zu einem Lächeln.
"Reich mir deine Hand."
Riyonn tat worum Zed bat.
"Und jetzt lass deine Magie strömen."
"Wie?"
"Schließ die Augen und spüre den Strom, den warmen Strom, der von deinem Herzen aus in deine Arme fließt."
Riyonn schloss die Augen. Er hörte sein Herz klopfen, fühlte eine Wärme dort ansteigen und versuchte ihr den Weg in die Arme zu weißen. Plötzlich pochte sein Kopf. Ein Wort fuhr ihm in den Gedanken herum, ein einziges Wort:
"Kevion."
Riyonn hatte es nur geflüstert, aber dennoch schoss aus der Hand, die Zed hielt, auf einmal eine Flamme heraus.
Wai, Imogen und Mallow bestaunten die züngelnde Flamme auf Riyonns Handfläche.
"Siehst du?", meinte Zed. "Extrem einfach. Man kann auch selbst drauf kommen." Er grinste.
Riyonn starrte auf das Feuer. Ihm war nicht gut, er fühlte sich ausgelaugt und matt. Ein schwarzes bitteres "Ding" wollte in seinen Geist eindringen. Hatte er durch sein Schlüsselwort auch diesem bösen dunklen Etwas den Weg geöffnet?

Auf einmal klopfte es an die Türe.
"Jason!", fuhr Mallow erschrocken auf.
Zed schloss schon die Augen, um sie fort zu teleportieren, doch ein gewaltiger schwarzvioletter Ring fesselte seine Magie plötzlich.
"Jason!", keuchte er und versuchte mit aller Kraft sich zu befreien.
Doch schon stieß der düstere Meister die Tür auf.
"Unsere Gäste sind untreu.", knurrte er und fasste Imogen unsanft am Handgelenk. "Es wird Zeit fürs Abendessen!"
Wai blickte Hilfe suchend zu Riyonn, doch dieser betrachtete nur verwundert den schwarzen Ring um Zed.
Warum braucht Jason sein Wort nicht aussprechen? wunderte er sich.
Aber dafür war keine Zeit. Hinter Jason traten einige weitere Anhänger in Mallows Zimmer und ergriffen Wai, Riyonn und Imogen.
"Warum tust du nichts?", warf Imogen ihrem Bruder flüsternd vor.
"Weil er mein Schlüsselwort hören und damit beherrschen könnte!", entgegnete Riyonn.
Jason grinste und warf Mallow eine Kusshand zu.
"Damit du dich nicht langweilst, Miren. Zeds Knochen geben ein hübsches Spielzeug ab."
Mit einer einzigen Handbewegung in Zeds Richtung entfuhr seinen Fingerspitzen ein gewaltiger schwarzer Magiestrahl. Zed schrie vor Schmerz auf, doch schon zerfiel sein Körper zu Asche und Knochen fielen in Splittern zu Boden. Mallow starrte entsetzt auf Zeds Überreste.
"Und so wird es allen ergehen, die ihrem Meister nicht demütig und inbrünstig gehorchen.", fügte Jason lachend noch hinzu, bevor er die Tür hinter sich verriegelte.
"Zed...", schluchzte Mallow leise. "...tot."

* * *

Riyonn kam wieder zu sich. Nach dem harten Schlag auf seinen Kopf, den ihm wohl einer von den Apokalypsern verpasst haben musste, hatte er nichts mehr gespürt. Nun sah er um sich. Er war an Händen und Füßen gefesselt und lag neben Wai auf dem schwarzen Steinboden.
Ein spitzer Schrei hallte in seinen Ohren. Auf dem Boden klebte frisches Blut.
"Für Chrortoc! Saugt die Energie in euch auf, meine Brüder!", rief Jason laut.
Riyonn wollte gar nicht wissen, was nächst dem Altar geschah. Auf einmal nahm er das neue Blut wahr, das seine Finger entlang floss. Er hörte das Brechen von Knochen und Gelenken, hörte wie die Apokalypser den frischen Kadaver kauten, das Blut tranken.
Wo ist Imogen?, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf.

* * *

"Rot?"
Der Thronfolger sah von seinem Essen auf, als er die Stimme seines Oberbefehlshabers der burgeigenen Gardisten vernahm.
"Was ist los, Kriyle?"
"Es kamen neue Vermisstenanzeigen ein, Rot."
"Und?"
"Keine Anhaltspunkte. Es scheint als gingen die Vermissten aus freien Stücken davon."
"Seltsam. Sehr seltsam. Was ist mit dem Unruhestifter... diesem... wie heißt er doch gleich..."
"Jason?"
"Genau! Dieser Mann aus Kathalos, der sich hier das Bürgerrecht vor einigen Jahren erkauft hat, nachdem er sein Bleibegeld zum zigsten Mal nicht bezahlt hatte. Die Vermissten gibt es laut den Aufzeichnungen erst seit er hier in Kouwah ist. Zumindest so häufig."
"Ihr meint wir sollten diesen Jason ohne Beinamen einmal genauer unter die Lupe nehmen?"
"Vielleicht... Kennt Ihr seine Unterkunft?"
"Ein ehemaliges Tischlerhaus im alten Handwerkerviertel, Rot. Manche behaupten, er hielte sich dort sogar Sklaven."
"Das ist nach dem Bürgerrecht bei Todesstrafe verboten. Solltet Ihr das beweisen können, Kriyle, wäre das allein schon Grund genug, um den Mann in den Kerker zu werfen."
"Mit Gardisten lässt sich ein Mann seiner Klasse nicht so ohne weiteres festnageln."
"Natürlich nicht." Rot nahm sich einen Bissen Brot.
"Was schlagt Ihr vor, Rot? Gwayne?"
"Nicht doch Onkelchens Spion, Kriyle. Der ist doch in Kouwah bekannt wie ein bunter Hund. Jemanden den keiner kennt."
"Wen meint Ihr?"
"Mich."
"Euch kennt man doch, Rot!"
"Kaum einer hat mich ohne Hut gesehen."
"Eurem Onkel würde das nicht gefallen. Nehmt jemand anderen oder denkt noch ein Weilchen über Eure Vorgehensweise nach. Uns würden auch zwei Zeugen genügen. Zwei Erwachsene, oder vier Minderjährige."
"Ich kann niemanden zum Lügen zwingen oder bestechen, Kriyle. Soweit müsstet Ihr mich doch kennen. Wenn ich so handelte, wollte ich mich selbst nicht Richter nennen."
"Selbstredend, Rot."
"Ihr habt Recht, Kriyle, ich werde noch etwas darüber nachdenken."
"Wenn Ihr Herrscher werdet; meine Loyalität habt Ihr jetzt schon!"
"Kriyle, noch ist mein Onkel Herrscher; obwohl ich diesen Posten manchmal sehr begehre, will ich nicht, dass er früher diese Erde verlässt als nötig."
"Nie würdet Ihr einen solchen Gedanken verschwenden.", lächelte Oberbefehlshaber Kriyle.
"Na also. Und jetzt lasst mich. Ich denke nach."

* * *

Da entdeckte Riyonn kaum drei Meter vor sich den schwarzen Altar. Imogen war darauf festgebunden und zappelte hilflos. Sie hatte nicht als erstes Opfer gedient. Anscheinend waren Wai, er und Imogen nicht die einzigen Gefangenen gewesen.
Riyonn erblickte Jason, der über Imogens Körper schon die grausame Klinge erhob. Hastig setzte Riyonn sich auf. Er hatte nur eine Chance, um sie zu retten und setzte dabei das Geheimnis seines Schlüsselworts aufs Spiel. Doch das galt für ihn momentan weniger. Mit aller Kraft zerrte er an den Fesseln, die der Gewalt seiner Arme nachgaben und zerrissen.
Die erstaunten Wachen wollten ihn sofort wieder bändigen, aber Riyonn reagierte schnell.
"Kevion!", stieß er lautlos aus und verwandelte die Wachen in lebende Fackeln.
Wai durchtrennte seine Fesseln an der Schneide von Riyonns Waffe.
Jason, der das Geschehen mit überraschten Blicken verfolgt hatte, schnappte sich Imogen und presste ihr den Dolch an die Kehle.
"Einen Schritt weiter und sie ist tot!"
Wai blieb auf der Stelle stehen, doch Riyonn ging zielstrebig auf den Magier zu.
"Hat einer mit Eurer Macht es nötig ein Mädchen als Schutzschild zu benutzen?", meinte er spöttisch.
Jason stieß Imogen ruckartig von sich.
"So besser?"
Mutig bewegte Riyonn sich weiter auf Jason zu.
"Ihr werdet es bald bereuen, je gelebt zu haben!"
Derweil hatte Imogen ihre Fesseln an dem von Jason fallen gelassenen Dolch durchtrennt, und lief zu Wai, wo sie beide ihre Lyk-tai zogen, um das Eingreifen der Apokalypser zu verhindern. In Jasons Gesicht stand unendlicher Hass auf Riyonn geschrieben und doch ein Funken von Bewunderung. Er zog die Mundwinkel scharf herunter und bleckte die gelben Zähne.
"Nur zu, Katapura, wenn du dich traust! Aber seit damals sind viele Jahre vergangen und Ihr habt Euch scheinbar verschlechtert, wenn ich das so bemerken darf."
"Woher kennt Ihr mich?"
"Was tut das zur Sache. Wenn Ihr Euch selbst nicht daran erinnert, baue ich nur meine Vorteile damit aus."
"Welche Vorteile?"
"Dass ich jederzeit und jederorts meine Kraft und Macht gefestigt und verstärkt habe, wie ich nur konnte. Ihr habt Eure Fähigkeiten jedoch irgendwie... zurückgebildet..."
Völlig verwirrt blieb Riyonn stehen.
"Wie...? Ich verstehe nicht..."
"Hör nicht auf ihn, Riyonn! Jason will dich hereinlegen!", rief Wai ihm warnend zu.
Aber Jason entgegnete:
"Pah! So wie ich Katapura einst kannte, brachte er weit mehr zustande, als nur ein Flämmchen."
Der schwarze Magier grinste.
Riyonn war noch zu durcheinander, um sich sofort wehren zu können, und so landete Jasons Angriff einen schmerzhaften Treffer in Riyonns Brust. Seine ganze Haut war versengt und glomm feuerrot am Rand der Wunde. Aber jetzt setzte Riyonn seinen Gegenangriff gleich ein und der ungewappnete Jason erlitt eine schmerzliche Berührung mit einem Feuerstrahl.
"Interessant", keuchte der Magier.
"In dir steckt noch viel unberührte Macht! Einst dachte ich, Euch sei nicht viel mehr gegeben, als Ihr schon konntet. Aber das wird gegen mich nicht ausreichen! Noch nicht"
Schon hatte Jason eine gewaltige schwarzviolette Kugel auf Riyonn geschleudert. Behände wich dieser dem Angriff jedoch aus. Flugs machte Riyonn einen Sprung nach vorn und stieß seinen Kampfsäbel mit aller Kraft in Jasons Oberleib. Der Magier schlug mit den Knien auf den Boden auf.
"Sei verflucht!", ächzte er mit einem fassungslosen Blick auf die tiefe blutüberströmte Wunde in seiner Brust, bevor sein Körper zusammensackte.
Wie auf Befehl fielen plötzlich Jasons Anhänger auf Riyonn, Wai und Imogen ein.
"Jetzt aber raus hier!", befahl Wai seinen zwei Mitstreitern und bahnte den Weg durch die Angreifer Richtung Ausgang.
"Mallow, was ist mit ihr?", warf Imogen auf einmal ein.
Wai blickte vielsagend zu Riyonn.
"Sie kennt sich hier besser aus und kann uns bestimmt hinaus helfen.", fügte Imogen hinzu.
Riyonn nickte einverstanden.
In voller Hast liefen die drei mit den Verfolgern im Nacken, die sich nicht abschütteln lassen wollten, aus dem schwarzen Saal des Todes und gelangten in einen langen türenlosen Gang, an dessen Seitenwänden seltsame Malereien waren. Doch bald hatten sie die Apokalypser so gut wie abgehängt, da die langen schweren Roben diese sehr am Rennen behinderten. Endlich erreichten sie eine Tür, zu deren anderen Seite sich ein weiterer Gang anschloss, dieses Mal jedoch mit Türen links und rechts.
"Wir müssen alle ausprobieren.", seufzte Imogen.
"Aber dazu fehlt uns die Zeit, sie haben uns fast erreicht!", entgegnete Wai.
Riyonn begann zu rufen:
"Mallow! Wo bist du!"
Auch Wai und Imogen schlossen sich an. Bald vernahmen sie aus einiger Entfernung eine leise klagende Antwort.
"Das kam von dort!", erkannte Riyonn und eilte zu einer eisernen Tür am Ende des Ganges. Kraftvoll rüttelte er an der Tür.
"Verschlossen! Dieser Mistkerl Jason bringt es tatsächlich fertig, das Maskottchen einzuschließen!"
Wütend stemmte er sich dagegen.
"Das ist doch zwecklos, Riyonn. Sie wird all unserer Kraft nicht nachgeben.", meinte Wai entmutigt und zerrte Riyonn von der Tür fort.
"Es muss eine Lösung geben.", dachte Imogen laut. Schon hörten sie die Schritte der Apokalypser im vorigen Gang hallen. Da sprang Imogen eine riesige Axt an der Wand ins Auge.
 "Damit!", jubelte sie freudig auf.
Wai nahm die Axt von ihrem Halter herunter.
"Sie ist sehr schwer. Ich glaube nicht, dass uns damit ein guter Schlag gelingt."
Aber er versuchte es. Unter dem Gewicht der Axt zuckten seine überbeanspruchten Muskeln auf. Trotzdem holte der General zum Schlag aus. Die Schneide drang in das Metall und Splitter stoben nach allen Seiten. Entkräftet senkte Wai die Axt.
"Ist sie durch?"
"Nicht ganz! Ein Stück fehlt noch.", klärte Imogen Wai und Riyonn auf.
"Ein weiteres Mal schaffe ich es nicht.", wehrte Wai von sich ab.
Imogen sah zu Riyonn.
"Ich kann es ja mal versuchen.", beschloss er.
"Da sind sie!", hörten die drei plötzlich einen der Verfolger aufschreien. Eilig holte Riyonn zum Schlag aus. Die Axt zwang ihn fast zum hinsetzen. Die Tür hielt stand. Die Axt zersprang.
"Was jetzt?", meinte Wai hilflos.
Riyonn beäugte die stabile Eisentür und die zerborstene Axt.
"Ich könnte versuchen, ob das Eisen von meinem Feuer schmilzt...", kam ihm schließlich in den Sinn.
"Tu das!", drängte Imogen.
"Kevion...", wisperte Riyonn und schloss die Augen. Er hörte die Schritte der Verfolger. Zu viele... zu viele Magier. Er nahm die leichten Schwingungen der Erde unter seinen Füßen wahr, bei jedem Auftreten der Füße seiner Gegner. Der Strom floss, erreichte die Arme, durchzog seine Finger und...
Die Flammen, die aus Riyonns Fingern traten, hatten einen beinahe bläulichen Schimmer. Die Eisentüre färbte sich orange, das flüssige Metall lief auf den Boden und bildete eine große Lache.
Imogen erfasste rasch Mallows Hand und zog sie hinter sich her weiter den Gang entlang. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Verfolger sie erreichten, ersten Magiegeschossen wichen die Verfolgten aus. Riyonn versuchte zu folgen, doch er war aller Kraft beraubt. Ohne zu zögern schulterte Wai seinen Schützling und lief Imogen und Mallow hinterher.
"Wo geht es hier hinaus?", wandte sich Imogen an Mallow.
"Da lang, folgt mir!", meinte sie und ergriff die Klinke einer Tür. Aber sie war verschlossen.
"Was jetzt?", fragte Imogen.
"Es gibt noch mehr Ausgänge, aber ich weiß nicht, wohin sie führen."
"Egal. Hauptsache wir sind draußen und können uns in Sicherheit bringen.", entschied Imogen.
Nach kurzem Überlegen wählte Mallow eine der anderen Türen. Die war nicht verschlossen. Wai blockierte die Tür hinter sich mit einem ihm nächst stehenden, sehr langen Kerzenständer, den er quer in den Eingang presste, bis er einrastete.
Der Gang hinter der Tür führte über eine feuchte glitschige Steintreppe aufwärts. Es begann immer feuchter zu werden und ein modriger Geruch breitete sich aus.
"Wo sind wir?", wunderte sich Wai.
Riyonn atmete mittlerweile schwer. Die Wunde, die ihm Jason zugefügt hatte, hatte ihn tiefer verletzt als er zunächst geglaubt hatte. Er fühlte sich kaputt, zu keiner Bewegung fähig und die Schwärze in seinem Inneren beklemmte ihn.
Bald endete die Treppe abrupt mit einer Steinwand ab. Seufzend setzte sich Imogen auf den kalten Boden. Mallow, neben ihr, folgte ihrem Beispiel.
"Der Weg ist zu Ende.", bemerkte sie leise.
Wai wollte das aber nicht sofort wahrhaben.
"Das kann nicht sein. Es muss irgendwo weitergehen."
"Sackgasse.", stöhnte Mallow.
Sie fuhr sich mit den Fingern durch die schwarzen Haare. "Habt ihr Jason bezwungen?"
Wai nickte wortlos.
Er setzte Riyonn auf den Boden ab. Erst jetzt bemerkte er den völlig blutverschmierten Brustpanzer. Imogen erschrak. Sie versuchte Riyonn aus der Rüstung zu befreien. Der Panzer war in der Mitte gebrochen.
"Wie konnte das geschehen?", wunderte Wai sich.
Doch Riyonn antwortete nicht. Seine Zunge war staubtrocken und er fühlte wie er am ganzen Körper schwitzte und zitterte. Nachdem Imogen es schließlich geschafft hatte, Riyonn die Rüstung abzunehmen, entdeckten sie das ganze Ausmaß seiner Verletzung. Eine breite klaffende Wunde zog sich über die ganze Brust. Die Tunika war völlig blutdurchtränkt.
"Riyonn?", stieß Imogen mit einem ängstlichen Zittern in der Stimme aus.
Wai legte seine Hand auf Riyonns Stirn.
"Er hat hohes Fieber. Wundfieber. Er braucht dringend einen Heiler oder einen Arzt."
Besorgt starrten Imogen und Mallow den Verletzten an.
"Ein Grund mehr so schnell wie möglich hier herauszukommen.", seufzte Wai. "Wenn wir uns nicht beeilen, stirbt er uns weg."
"Nein!", schrie Imogen auf.
Mit Blut vermengte Tränen rannen ihr über die Wangen. Mallow stand auf.
"Seht, dort oben!", meinte sie und wies Richtung Decke.
Aber stattdessen entdeckten sie eine hölzerne Falltür. Ein Lächeln glitt über Wais Gesicht und schon stemmte er mit beiden Armen die Falltür hoch. Nacheinander hob er die Mädchen hinauf, schulterte schließlich wieder Riyonn und kletterte selbst nach. Der Raum, in dem sie sich nun befanden, war ebenso feucht und modrig wie der Gang aus dem sie gekommen waren. Doch es war stockdunkel.
"Wo geht es hier lang?", fragte Imogen.
Sie tastete um sich. Doch zu allen Seiten befand sich festes Mauerwerk.

* * *

Er war in die verdreckten Lumpen eines Bettlers gehüllt. Er tappte schwerfällig auf die Türe des Fachwerkhauses zu und klopfte.
Ein Mann öffnete ihm. Ein Mann mit glühend gelben Augen, einem finsteren Gesicht, herabgezogenen Mundwinkeln und einer riesigen blutenden Wunde.
"Was wollt Ihr?", zischte er.
"Um eine milde Gabe bitten, mein Herr!", log er.
Der Mann grinste.
"Kommt doch herein!", bot er dem Bettler an.
Der Bettler bemerkte wie scherfällig sich der verwundete Mann vorwärts bewegte.
"Gab es einen Kampf?", wollte er wissen.
"Oh ja, meine Sklavin war etwas ungeschickt mit der Vase..."
Der Mann verschloss die Tür hinter sich mit einem Schlüssel.
Der Bettler glaubte dem Mann nicht. Aber sofern er selbst gestand, sich eine Sklavin zu halten, konnte Rot jetzt schon das Todesurteil über ihn fällen. Wozu brauchte er dann eigentlich noch weiter zu spielen? Aus Neugierde? Ob sich die Vermissten wirklich hier befanden? Der Mann war ihm nicht geheuer.

* * *

Lange hatten sie schon in der feuchten und kalten Dunkelheit verweilt. Doch jetzt vernahmen sie Stimmen von oben. Und es war unter anderem Jason, der da sprach.
"Kommt ... - ein...", hörten sie ihn unklar reden.
Dann erklang eine andere Stimme, die sie zwar kannten, aber nicht zuordnen konnten. Wai vermutete, dass sie sich wohl direkt unter dem Hauseingang befanden.

* * *

"Autsch! Verflixt!"
Der Fuß des Bettlers war in den morschen Holzboden eingebrochen.
"Passt bitte auf!", gebot der Mann. "So schwer seht Ihr mir doch eigentlich gar nicht aus. Dürfte ich mal unter Eure Kleidung schauen..."
Der Mann griff ohne Vorwarnung unter die Lumpen, doch bevor er die Scheide ertasten konnte, hatte der Bettler das elegante Zweihänderschwert schon gezogen und in einem gezielten Wirbel die Hand des Mannes am Gelenk abgetrennt.
"Na na! Man spickt doch nicht unter anderer Leute Gewänder!"
"Ich hätte es wissen müssen.", erregte sich der Mann.
"Vielleicht hättet Ihr das wirklich. Aber jetzt ist die Erkenntnis leider zu spät, mein Freund!", lachte der vermeintliche Bettler auf.
Der Mann erwiderte nichts. Stattdessen rannte er. Der Bettler folgte.

* * *

Die Stimmen waren lauter geworden, und hatten sich plötzlich entfernt. Irgendwo fiel Licht in den Raum.
Wai meinte einen leichten Luftzug zu verspüren. Er tastete sich mit einer Hand an der hölzernen Decke entlang. Bald glitt seine Hand ins Leere.
"Hier lang!", rief er.
Imogen und Mallow folgten seiner Stimme.
Wai hieb mit den Fäusten nach oben, bis Splitter herabprasselten und ein Durchgang frei war. Frische Luft schlug der Gruppe entgegen.
"Wo um alles in der Welt kommen wir hier raus?", wunderte Mallow sich.
"Ihm Eingangsbereich des Hauses.", hielt Wai fest als sich seine Augen wieder an das Licht gewöhnt hatten.
Zusammen mit der Hilfe von Imogen bugsierte er Riyonn hinauf, folgte selbst und half den Mädchen.
Oben stürmte Imogen sofort auf die Türe los.
"Was ist?", fragte Wai.
"Verschlossen!", bemerkte Imogen und erblasste. "Wir bräuchten Riyonn..."
Wai schob Imogen zur Seite und hieb mit seinem Lyk-tai auf die Tür ein. Erfolglos.
"Nichts zu machen. Die Türen in diesem Haus sind im Verhältnis zum Boden äußerst massiv!", stellte er fest.
"Was tun wir jetzt? Riyonn braucht dringend Hilfe!", meinte Imogen und blickte Wai und Mallow fragend an. Riyonn stöhnte nur. Sein Kopf und sein Körper glühten förmlich, er fragte sich nur noch, wie lange es dauern würde, bis er starb.

* * *

"Hab ich Euch!", rief der Bettler und stürzte sich auf den Mann. Zusammen polterten sie eine Steintreppe hinab.
"APOKALYPSE!!!", brüllte der Mann mit einer beinahe Ohren betäubenden Lautstärke.
"Wer ist das? Was soll das sein? Wen ruft Ihr?"
"Meine Sklaven!"
Der Mann lächelte hämisch und hustete auf.
Auf einmal waren sie umringt von Leuten in schwarzen Kapuzenmänteln. Der Bettler bekam es mit der Angst zu tun.
"Kriyle! KRIYLE!!!"
Gewaltsam wurde die Hintertür des Hauses aufgeschlagen und drei Dutzend Gardisten stürmten herein. Zuerst befreiten sie den Bettler, legten den Mann in Ketten und verfolgten die flüchtenden Apokalypser. Viele verkrochen sich in die untere Ebene und verriegelten die geheimen Türen.
Kriyle half dem Bettler auf.
"Ihr habt mächtig Dusel, Rot! Wie immer!"
 

© Itariss
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Und schon geht es weiter zum 10. Kapitel: Castell Armion

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