Magische
Welt
Íja Macár
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 vorhergehendes Kapitel (!):

 Drachenauge / K46 (Rubaan)
 

Finsternis
A04
 von: Moordrache

"Tórgin! Tórgiiin!"

Rasch und ohne sich zu den Rufenden in der Ferne umzudrehen, kämpfte er sich durch das dichte, störrische Unterholz, schlug hier und da einen querliegenden Ast mit seiner Streitaxt entzwei, so daß von solchen Hindernissen oft nur Splitter übrig blieben.
Tut mir ja leid für euch, dachte er, aber ich muß meinen Weg selber finden.
Er betrat eine kleine Lichtung und blieb stehen. Ein Fuchs auf der gegenüberliegenden Seite verschwand im Dickicht, als er den Eindringling bemerkte, vergaß seine zuvor angeschlichene Beute - wohl ein Eichhörnchen -, die in diesem Moment blitzschnell in die Krone eines der Bäume floh. Ein, zwei Vögel flogen auf, dann herrschte Stille.

Reglos beobachtete er mißtrauisch seine Umgebung. Die Lichtung war mit viel Geröll bedeckt, was ihn aber angesichts der nahen Berghänge im Osten vor ihm nicht sehr verwunderte. Irgendwo rechts zehn Schritt von ihm entfernt bewegte sich ein Büschel Laub im Geäst!
Er duckte sich sofort und hielt seine Streitaxt abwehrbereit, beobachtete weiter die Lichtung. Als er aber näher hinsah, entpuppte sich der vermeintliche Angreifer als ein harmloses Baumstachelschwein.

Kaum noch vernehmbar drangen kurz darauf erneut die schwachen Rufe Tórgins Gefährten durch den Wald, wurden vom Grün aber regelrecht verschlungen.

Wenn ich's euch doch nur erklären könnte, aber ihr würdet es wohl kaum verstehen... Das ist eine Angelegenheit, die nur mein Volk etwas angeht, nicht euch Menschen. ...aber jetzt ist's eh zu spät... bin schon weit weg...

Schließlich überquerte er vorsichtig die Lichtung und erreichte schnell die andere Seite und setzte seinen Weg durch das Unterholz fort.

Plötzlich hörte er Schritte!
Er erstarrte in seiner Bewegung, horchte nur noch angespannt.
Die Schritte kamen näher.
Sie schienen sich beinahe durch das Laub zu pflügen - der Fremde hegte offenbar nicht die Absicht, seine Anwesenheit geheimzuhalten.
Tórgin zog sich einige Schritt weit ins Gestrüpp zurück und wartete ab.
Dann kam der Fremde in Sichtweite, ein schwarzer, langer Vollbart schob sich hinter einem Busch hervor, mit dem nächsten Schritt folgte das Gesicht nach.
Tórgin erschrak ein wenig.
Ich dachte, hier im Osten vom Conogal gibt's keine Druiden...? Was macht der hier?
Der Fremde bemerkte Tórgin anscheinend nicht, denn er ging rasch und unvermindert laut weiter, folgte einem schmalen, auf dem ersten Blick kaum erkennbaren Pfad, der quer durch den Bergwald zu führen schien. Sein weites, graues, ehemals vielleicht weißes Gewand mußte diesen Weg schon öfters erlitten haben, denn es war von zahlreichen Dornen und Zweigen mehrfach zerschlitzt worden - oder von Waffen..., fuhr es Tórgin unwillkürlich durch den Kopf.
Dann war der Druide nicht mehr zu sehen, bald darauf auch nicht mehr zu höhren.

Als Tórgin einige Minuten später seinen Weg fortsetzte, mied er bewußt den Pfad des Druiden.

***

"Wie fühlt man sich so als Voyeur?"

Der Angesprochene drehte sich nicht um, sondern beobachtete weiter die Welt weit unter seinen Füßen.
"Oh, gar nicht so schlecht wie du denkst, Tóth."

"Du meinst wohl eher, 'gar nicht so ungewohnt'?" Tóth lachte. Dann trat er näher an den 'Voyeur' heran und schaute über seine Schulter in die Tiefe.
"Und, was geschieht da unten Interessantes?"

Plötzlich wandte sich der andere Gott doch zu ihm um. Es war Liáke. Seine Gesichtszüge zeigten die Spuren einer leichten Überraschung. "So, doch neugierig geworden? Aber erst mal an mir 'rummeckern, wie?"

"Ja, is' recht...", murmelte Tóth und ließ sich nicht weiter auf eine Diskussion ein.
Dann erkannte er, welches Geschöpf die Aufmerksamkeit seines Freundes so sehr beanspruchte. "Aha. Was ist mit ihm?"

"Er hat sich gerade von seinen Gefährten getrennt, in der Hoffnung, daß er so seine Aufgabe besser bewältigen kann."

"Seine Aufgabe?"

Liáke lachte - vielleicht eine Spur zu gehässig, denn Tóth bedachte ihn flüchtig mit einem finsteren Blick. "Das mußt du schon selber 'rausfinden." Schließlich sah er wieder auf Íja Macár hinab. "Was meinst du, sollen wir da ein bißchen eingreifen? Allein wird er's vielleicht nicht schaffen..."

"Du willst ihm helfen?" Tóth war tatsächlich erstaunt. "Das ist ja ganz was Neues von dir!"

Der Gott des Feuers lachte erneut. "Helfen? Wer hat was von helfen gesagt? Nein, nur eingreifen - was er dann daraus macht, ist seine Sache."

"Du weißt, daß Mokad das nicht gerne sieht."

"Er muß es ja nicht sehen... Und außerdem habe ich ja dieses Volk erschaffen, also kann ich mit ihm da unten machen, was ich will!"

***

Das dumpfe Grollen des Gewitters kam rasch näher, das fahle Leuchten der ersten Blitze war schon hinter dem nächsten Berg zu sehen.
Tórgin war inzwischen weit in die Berge vorgedrungen, hatte den Wald größtenteils hinter sich gelassen. Nur hier und da versammelten sich noch einige Bäume zu grünen Inseln, der Rest bestand aus Geröll, Dornensträuchern und Moosen.

Er stieg mit weitausholenden Schritten den Berghang empor, seine Streitaxt immer griffbereit an seinem Gürtel. Hin und wieder juckte seine Narbe an der rechten Wange. Ich weiß doch, daß sich das Wetter ändert. Du brauchst jetzt nicht mehr zu jucken... Er grinste, als er sich dabei ertappte, wie er in Gedanken mit sich selbst sprach.

Die ersten dicken Regentropfen trafen ihn, schwarze Wolken zogen in rasender Geschwindigkeit über ihn hinweg, auch am Boden zerrte der stärker werdende Wind hartnäckig an ihm, seinen Kleidern und dem wenigen Grün ringsum.
Schließlich sah er den Eingang der Höhle.
Ohne zu zögern betrat er sie, ging rasch weiter. Für ihn war es natürlich kein Problem, sich in der Dunkelheit zurechtzufinden.

Etwas Unterstützung aus Mórodúm wäre ja nicht schlecht, aber dafür habe ich nicht genug Zeit. Ist auch nicht gerade um die Ecke, da wären die ja auch einige Stunden unterwegs, bis sie hier im Süden wären...

Als er weiter in die Höhle vordrang, bemerkte er, daß die Umgebung langsam immer dunkler wurde, so daß selbst er schon leichte Schwierigkeiten bekam. Er mußte schließlich für einige Minuten innehalten, damit sich seine Augen an die Finsternis gewöhnen konnten.
Gerade als er weitergehen wollte, schimmerte die Luft um ihn herum schwach bläulich. Tórgin glaubte sogar einen Moment lang, das Leuchten würde von ihm kommen. Dann wurde es schlagartig wieder stockfinster um ihn.
Gleichzeitig bemerkte er eine Veränderung unter seinen Füßen: er spürte keinen Boden mehr!
Er geriet in Panik, versuchte sich irgendwo an der Höhlenwand festzuhalten, doch da war nichts. Keine Wand, kein Boden, kein Licht.

Aber er schien auch nicht zu fallen, zumindest bemerkte er keinerlei Bewegung, kein Wind, nichts.
Er fühlte sich nur... irgendwie schwerelos.

Nur einen Augenblick später änderte sich alles schlagartig: er fühlte etwas feuchtes an seinen Füßen - nein, eigentlich überall, an seinem ganzen Körper... 

***

"He! Wo ist er geblieben??!" Liáke war außer sich vor Wut.

"Was ist?"

"Ich spüre ihn nirgendwo mehr, das ist. Gerade ist er in die Höhle gegangen und dann... Er kann doch nicht einfach so verschwinden..."

Tóth verstand genauso wenig wie sein Freund, doch es freute ihn, daß Liáke auch einmal vor einem Rätsel stand.

"Ich hab' doch noch gar nicht richtig angefangen..." Liákes Hand entglitt vor lauter Zorn und Aufregung ein gleißendes Licht, das sich kurz darauf in einen kleinen Feuerball verwandelte, der irgendwo auf Íja Macár unbeobachtet einige Bäume in Brand setzte.
Tóth schickte einen kleinen Gewittersturm hinterher, wodurch das Feuer schnell in eine felsige Gegend mit wenig Brennbarem gelenkt wurde.

"Ich versteh' das nicht...", murmelte Liáke völlig entgeistert.

"Ich auch nicht, aber vielleicht finden wir eine Erklärung dafür..."

"Oder diese verdammten Mullsróm stecken wieder dahinter..."
 


Und so setzt sich das Abenteuer fort:
Bart und Streitaxt -E37 [Caala~Elen] (Moordrache)
Vom Regen in die Traufe -K5 (Zauberfee)
Armáran -K10 (Moordrache)

... und was geschah vorher? Oder in einem weiteren neuen Folge- Zweig? Das würde ich auch gern erfahren.
Mailt mir bitte, wenn ihr es wißt!
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