Magische
Welt
Íja Macár
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 Ein Ritt mit Folgen / K60 (Andreas Rabenstein)
 

Der Beginn einer Freundschaft
K61
 von: Andreas Rabenstein

Es dauerte bis zum Vormittag des nächsten Tages, bis Gréjhem wieder zu sich kam. Zwischendurch hatte ihm Armáran heilende Tränke eingeflößt, die ihn jedoch nicht aus seiner Bewußtlosigkeit zu wecken vermochten. Das Erwachen geschah plötzlich. Glücklicherweise war der Druide gerade in der Nähe; denn Gréjhem machte Anstalten aufzuspringen, um in Panik und blind, wie er war, loszustürmen. Beruhigend redete Armáran auf ihn ein. Etwas Seltsames geschah. Gréjhem schien plötzlich zu verstehen, was der Druide ihm sagte. Was noch seltsamer und schon ein wenig unheimlich anmutete, war die Tatsache, daß Gréjhem in der hiesigen Sprache redete. Es klang jedoch eigenartig hölzern, als würde er das, was er sprach, ablesen oder nachsprechen. 

In den kommenden Stunden unterhielten sich Armáran und Gréjhem so ausgiebig, wie es ging. So erfuhr der Druide, daß sein Gast von unsichtbaren "Beratern" unterstützt wurde, die zu ihm sprachen, seit er die Beere geschluckt hatte. Er war seitdem blind, wenn auch eine der Stimmen hartnäckig darauf beharrte, daß dies nicht stimmte. Angeblich sähe Gréjhem sehr gut; er sähe sehr viel mehr als vorher, könnte das aber noch nicht verkraften. Was Armáran besonders faszinierte, war die Tatsache, daß Gréjhem ein Weltenwanderer zu sein schien. Das zumindest entnahm der Druide den Worten seines Gastes. Obwohl dieser die Worte der Sprache benutzte, die Armáran seit seiner Kindheit kannte, blieb ihm die Bedeutung einiger Sätze, die er hörte, völlig schleierhaft. 

Obwohl er liebend gern mehr erfahren hätte, drängte die Zeit und Armáran fuhr fort, das Elixier für Éroch zu brauen. Er würde in den nächsten Nächten mit wenig Schlaf auskommen müssen, wenn er rechtzeitig fertig werden wollte. Immerhin dauerte schon die Reise zum Treffpunkt mit Wargrov mehr als einen halben Tag. Aus einem dem Druiden nicht ersichtlichen Grund verlangte der Fürst genau jene kleine Furt in der Nähe des alten Wachturm als Ort der Übergabe. Da Armáran die Herstellung des Elixiers auf das Genaueste kannte, war er sich sicher, daß keine rituelle Bedeutung, etwa zur Reifung des Trankes, dahinter steckte. Für sich im Stillen vermutete er eher, daß Éroch allmählich dem Wahnsinn anheim fiel. 

***

Graham leistete seinem Retter Gesellschaft bei seiner Arbeit. Die Stimmen übersetzten, was der Alte zu ihm sprach, und sagten ihm die Worte vor, wenn er in der Sprache Armahrans antworten wollte. Bei den Gesprächen erging es ihm ähnlich wie dem Druiden. Er verstand den Inhalt der Übersetzungen von Armahrans Worten sehr gut; nur blieb ihm der Sinn oder die Bedeutung vieler Sätze weitgehend verborgen, auch wenn sich die Stimmen redlich Mühe gaben. Graham verstand soviel, daß sein neugewonnener Freund hier von einer Art Gangsterboß erpresst wurde, der Armahrans Tochter Kani in seiner Gewalt hatte. Der Alte selbst war eine Art Naturdrogen-Kocher, der ein paar spezielle Rezepte auf Lager hatte, die den Gangster besonders interessierten.  Einmal die Woche schickte der einen seiner Schläger, um die neue Lieferung abzuholen. In drei Tagen sollte eine dieser Übergaben fällig sein. 

In den kommenden zwei Tagen mußte Graham sich häufig hinlegen. Er schlief viel und träumte dabei sehr intensiv. Das meiste davon verstand er nicht oder hatte es bereits wieder vergessen, wenn er erwachte. Einige der Traumbilder zeigten ihm jedoch Bilder, die er in seinen Wachphasen mit eigenen Augen gesehen haben mußte, obwohl er weiterhin nicht sehen konnte. Relativ schnell hatte er sich daran gewöhnt, von den Stimmen gelenkt zu werden, wenn er sich bewegte. Mittlerweile konnte Graham bis zu zehn verschiedene Stimmen unterscheiden. Drei von ihnen redeten ständig auf ihn ein; andere meldeten sich seltener, hauptsächlich, wenn es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Stimmen kam und alle durcheinander redeten. Er verstand allmählich, daß er sich keineswegs mehr in jener Welt befand, in der er aufgewachsen war. Sein dortiges Leben war ihm zwar weiterhin in klarer Erinnerung, jedoch eher so, als habe er mal davon gelesen oder als sei es ihm von jemand anders erzählt worden. Er gab die Hoffnung auf, daß ihn doch noch ein Suchtrupp mit Hubschraubern und Hunden finden würde und sich dieser Wald als irgendein vergessenes Hinterland seiner Heimat herausstellen würde. 

Am frühen Morgen des dritten Tages nach Grahams Erwachen erklärte Armahran diesem, daß er bis zum Abend fort sei, um sein Gebräu an einen der Gangster abzuliefern. Der Alte sah müde und geschafft aus. Er hatte in den vergangenen Nächten nur sehr wenig geschlafen, da die Herstellung der geheimnisvollen Droge offenbar seine ganze Aufmerksamkeit erforderte. Graham bekam Mitleid mit seinem Gastgeber und bot ihm an, ihn zu begleiten. Dieser wollte das Angebot zunächst ausschlagen, mit der Begründung, daß Graham sich weiter von seiner Vergiftung erholen müßte. Der in dieser seltsamen Welt Gestrandete ließ sich jedoch nicht abwimmeln und setzte sich schließlich durch. Die beiden brachen bald auf. Graham stellte fest, daß er sich mit Hilfe der Stimmen immer besser herumbewegen konnte, ohne zu straucheln oder irgendwo gegenzulaufen. 

***

Armáran war letztendlich froh, daß er Begleitung hatte. So konnte er sich auf dem ereignislosen Weg angeregt mit Gréjhem unterhalten. Der Druide stellte fest, daß sein Gast offenbar in keiner schlechten körperlichen Verfassung war, mal davon abgesehen, daß er zügiges Wandern nicht gewohnt zu sein schien. Gréjhem erklärte, daß man sich in seiner Welt in seltsamen Metallkutschen ohne Pferde bewegte, die jedoch die Kraft von vielen Pferden zu haben schienen. Manchmal benutzte man - und das klang noch unglaublicher - riesige Metallvögel, die viele Menschen tragen und gewaltige Entfernungen in kurzer Zeit zurücklegen konnten. Die Gespräche lenkten Armáran vom Grübeln ab. Sein Magen krampfte sich jedoch wieder zusammen, als sie gegen Mittag - etwas später als geplant - die Ruine des alten Wachturms erreichten. Doch diesmal hielten sich die Geister auf Abstand. Erstaunlicherweise sah auch Gréjhem sie. Er winkte ihnen zu; doch die Geister schienen Respekt vor ihm zu haben. Sie verhielten sich ruhig und beobachteten nur, wie Armáran und sein Begleiter weiterzogen. 

Gréjhem schien nun doch die Anstrengungen der Wanderung zu spüren. Er stapfte konzentriert voran und sprach nur noch sehr wenig. Armáran war jedoch zu nervös, um jetzt noch Rücksicht auf seinen Begleiter zu nehmen. Er fragte sich, was Wargrov heute von ihm verlangen würde: vielleicht die doppelte Menge des Elixiers oder sollte er es diesmal gar in drei Tagen fertigen?

Nach einer weiteren Stunde war die Furt an dem kleinen Fluß erreicht. Armáran sah sich um, während Gréjhem erschöpft auf einen umgestürzten Baumstamm sank. Nicht weit von der Stelle, an der Wargrov üblicherweise ein kleines Feuer entzündete, stand ein Pferd. Im Widerspruch dazu, daß es verletzt schien, da sein Rücken blutverschmiert war, äste es friedlich an den Blättern eines Busches und ließ ein kurzes Wiehern der Begrüßung vernehmen. Dann entdeckte der Druide, daß neben dem Pferd etwas am Boden lag. Er lief zu dem Tier und erkannte Wargrov, der mehr tot als lebendig war. Das Hemd des Hauptmanns war blutgetränkt und aus seinem Rücken ragte der Schaft eines Pfeiles.
 


...und so setzt sich das Abenteuer fort:
Wundersame Genesung -K65 (Armin Rose)
 

... wenn Ihr aber noch weitere Fortsetzungen kennt, dann mailt mir diese bitte!
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