Magische
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Íja Macár
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 Immer Ärger mit dem Personal / K32 (Sylvia)
 

Flucht von Schloß Wabe
K33
 von: Andreas Rabenstein

Es war bereits dunkel, als Wargrov in den von Fackeln erleuchteten  Innenhof von Schloß Wabe ritt. Das Tor war von weniger Männern bewacht, als er angeordnet hatte. Es war unverzeihlich, zumal am heutigen Abend ein Gelage stattfand, das der Unterhaltung des niedrigen Adels aus den umliegenden Baronien diente: zuviel unbekanntes Volk im Schloß. Er würde ein Wort mit dem Wachhabenden zu wechseln haben. 

Ein Stallbursche kam aus einer der Stallungen gelaufen, um Wargrovs Pferd entgegen zu nehmen. "Hauptmann!", grüßte der Junge den Reiter.  Wargrov war seit fünf Jahren auf Schloß Wabe. Damals war er an der Spitze einer Truppe von Söldnern auf Wunsch Érochs hierher gekommen. Éroch machte ihn zum Chef seiner kleinen Hausstreitmacht, in die auch Wargrovs eigene Leute eingegliedert wurde. Obwohl ihm das faktisch den Rang eines Marschalls oder Generals gab, nannten ihn die Männer und Frauen seiner alten Truppe weiterhin Hauptmann. Es dauerte nicht lange, bis alle auf dem Schloß diese Anrede übernahmen.

Wargrov  nickte dem Stallburschen zu, drückte ihm die Zügel seines Pferdes in die Hand und wandte sich zum Gehen, als er einen Diener auf sich zulaufen sah. 

"Hauptmann, der Graf möchte Euch sehen, Herr!" mit sichtlichem Unbehagen fügte der etwas dickliche Mann  hinzu: "Sogleich!" 

Obwohl Wargrov wußte, daß der Diener nur das übermittelte, was ihm aufgetragen worden war, ließ er ihn seinen Zorn spüren. Er fuhr den Mann gereizt an, als dieser Anstalten machte, ihm voranzugehen. 

"Hältst du mich für dumm! Ich weiß selbst, wo ich den Grafen finde. Mach dich anderswo nützlich!" Er haßte diese verweichlichten Lakaien.

Mit einem gemurmelten "Ja, Hauptmann!" trollte sich der Diener. Wargrov stieg energisch die Treppe zum Hauptportal des Schlosses hoch und verharrte kurz vor dem Eingang. Auch hier stand nur ein Wachtposten, nicht zwei, wie er es angeordnet hatte. Wütend eilte Wargrov ins Innere des Schlosses und begab sich schnurstracks zu den Gemächern von Éroch, Graf von Schloß Wabe. 

Von wem Éroch den Titel eines Grafen erhalten hatte, war Wargrov nicht bekannt. Er kannte den Mann schon seit vielen Jahren, hatte ihn aber nie richtig ergründet. Es möchte mit daran liegen, daß Éroch sich den magischen Künsten verschrieben hatte, die Wargrov völlig fern lagen und die er mit mehr als nur Mißtrauen betrachtete. Doch Éroch hatte immer sein Wort gehalten und dafür schätzte ihn der ehemalige Söldnerhauptmann. Seit einigen Monden nun sandte der Graf von Wabe Wargrov zu jenen Treffen mit dem Druiden Armáran, der ihm einen speziellen Trank herstellte, dessen Wirkung dem Hauptmann nicht bekannt war. Éroch übertrug die Aufgabe der Beschaffung des Trankes ausschließlich  Wargrov, dem Mann dem er anscheinend am meisten traute. Da der Bedarf des Grafen nach der Tinktur ständig zu steigen schien, hatte Wargrov bereits Schwielen am Hintern, da er praktisch nur noch im Sattel saß. 

Der Hauptmann wußte, daß er Éroch in seinem Arbeitszimmer finden würde. Schon durch die dicke Eichentür hörte er den Grafen brüllen. Links und rechts neben der Tür standen zwei Wachtposten, zudem alte Gefährten Wargrovs, denen er vertraute. Wenigstens hier hielt man sich an seine Anweisungen. Cedric, eine der beiden Wachen und Veteran unzähliger Kämpfe, begrüßte Wargrov.

"Gut, daß du zurück bist, Hauptmann! Es gibt ein wenig Ärger." Bedeutungsvoll nickte er zur Tür.

Wargrov schlug mit der Faust gegen die Eichenbohlen , um sein Kommen anzukündigen, und betrat, ohne abzuwarten, das Arbeitszimmer des Grafen. Drinnen tobte Éroch vor Wut. Zwei weitere Personen waren anwesend: Kasíla, eine Kriegerin, die in Wagrovs Abwesenheit die Wachmannschaft befehligte, und ein schmächtiger und sehr bleicher Mann, der aussah, als wolle er sich in einer der Ritzen zwischen den Bodendielen verkriechen. Unschwer war zu erkennen, daß er das Ziel von Érochs Zorn war. Der Hauptmann kannte ihn nur flüchtig. Er war einer von Érochs Günstlingen, die in letzter Zeit vermehrt im Schloß herumkrochen. Er roch geradezu nach Magiepfuscher und offensichtlich hatte er vor kurzem etwas ganz ordentlich verpfuscht. Der Graf trat ihm so kräftig in den Hintern, daß er fast zur Tür flog, durch die er dann von den Verwünschungen Érochs verfolgt das Weite suchte. Nachdem der Graf einen großen Becher Wein geleert und das Trinkgefäß anschließend zum Fenster hinaus geschleudert hatte, wandte er sich, etwas gefasster, an Wargrov. 

"Dieser Schwachsinnige! Sieh zu, daß er morgen nicht mehr im Schloß ist, sonst hänge ich ihn an den Zehen auf!" 

Der Hauptmann erfuhr, daß der soeben Davongejagte als Gast auf dem Schloß weilte und dem Grafen bei magischen Ritualen helfen sollte. Seine Freizeit hatte er anscheinend für eigene Forschungen genutzt und versucht, einen Dämon zu beschwören. Tatsächlich war ihm dies auch gelungen, mehr noch, mit dem Dämon erschien auch noch ein Riese, der daraufhin den Westturm demolierte und anschließend auch noch die Außenwand und einige Fenster des großen Festsaales. Momentan prügelte er sich gerade mit der Wachmannschaft. Außerdem gab es da noch einen Dämon, der sich frei im Schloß bewegte. Éroch trat nah an Wargrov heran und sah ihm in die Augen.

"Hauptmann, bringe mir diese Unholde zur Strecke, bevor sie echtes Unheil anrichten. Ich vertraue auf Dich!" 

Dann wandte sich der Graf ab und zeigte damit, daß alles Notwendige gesagt war. Wargrov nickte Kasíla zu und eilte von seiner Stellvertreterin gefolgt aus dem Arbeitszimmer Érochs. Draußen wies er auch Cedric an, ihm zu folgen. Während die drei den Gang entlangeilten, fragte Wargrov:

"Weiß einer von euch, wie ein Dämon aussieht?" _ "Gut, kümmern wir uns zuerst um den Riesen!"

***

Hragnir war wütend. Dieser verräterische Dämon! Ließ ihn einfach im Stich! ...während er sich mit der gesamten Wachmannschaft herumprügeln musste. Ein paar der Soldaten hatte er schon zu Boden geschlagen. Die krochen schleunigst aus seiner Reichweite, ihre zerbrochenen Speere zurücklassend. Die übrigen hielten respektvoll Abstand. Dennoch wurde es langsam Zeit, nach einem Ausweg Ausschau zu halten. Die hiesige Umgebung war entschieden zu feindselig.  Das Blatt wendete sich, als drei weitere Soldaten eintrafen, einer davon zweifelsohne ein Offizier. Der rief:

"Was wird das hier! Holt die Armbrüste und das Feueröl!" 

Hragnir zögerte nicht. Er wußte, wann der Spaß aufhörte. Der Prólm rannte los, in die Richtung, in der er den Ausgang vermutete. In den Weg stellte sich ihm niemand. Die Wachsoldaten, die sich zufällig dort befanden, setzten alles daran einen anderen Ort aufzusuchen. Hragnir hetzte an einigen Nebengebäuden vorbei. Er befand sich immer noch innerhalb der Mauern des Schlosses. Doch das Glück war ihm hold und vor ihm tauchte das Tor auf. Es stand sogar offen. Er brauchte sich nur ein wenig zu ducken, um durch den Torbogen zu hasten. Dem Wachsoldaten im Torhäuschen fiel vor Schreck die Pike aus der Hand. 

Zum Glück war es dunkel, so daß der Prólm sich trotz seiner Größe nach einigen hundert Metern in einer Baumgruppe verbergen konnte, die sich unweit der Straße zum Schloß befand. Dort verharrte er zunächst, um zu beobachten, was weiter geschah. 

***

Kani, das Schankmädchen, führte Chotis, der den bewußtlosen Magier Ziranubishath trug,  durch verschiedene Flure, Keller und Gewölbe von Schloß Wabe. Sie begegneten dabei niemandem. Chotis gelang es sogar, beim Durchqueren des Weinkellers eine Flasche guten Weines mitzunehmen. In solchen Dingen war er sehr zielsicher. Den gegangenen Weg hätte der Dämon jedoch nicht ohne Hilfe zurückverfolgen können. In einer Vorratskammer packte Kani etwas Proviant ein, bevor sie Chotis durch eine Stallung in der Nähe einer Ausfalltür in der Außenmauer ins Freie führte. Die Ausfalltür  wurde nur selten bewacht, diese Nacht bildete zum Glück keine Ausnahme, so daß die beiden sich mit dem Magier unbemerkt davonschleichen konnten. Sie sprachen während ihrer Flucht kaum, obwohl es Chotis ungemein amüsierte und er dies nur zu gern lautstark kundgetan hätte. Kaum waren die Schloßmauern außer Hörweite konnte Chotis nicht mehr an sich halten und begann wortreich die eben zurückliegende Flucht auszuschmücken und sie mit anderen Erlebnissen aus seinem bewegten Leben zu vergleichen. Kani hörte nur mit halbem Ohr zu und blickte sich des öfteren um, offenbar in Furcht verfolgt zu werden. 

Plötzlich verstummte Chotis. Keine zwei Meter vor ihm versperrte ein massiger, etwa 15 Fuß großer Schatten die Straße - ein ziemlich wütender Schatten, dem Schnauben nach zu urteilen. Chotis setzte sein strahlendstes  Lächeln auf und sagte:

"Hragnir, mein Freund! Da bist Du ja endlich..."
 


... und so setzt sich das Abenteuer fort:
Ein Geständnis -K34 (Sylvia)
Der Auftrag -K40 (Sylvia)
 

... wenn Ihr aber noch weitere Fortsetzungen kennt, dann mailt mir diese bitte!
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